Bischof Algermissen schickt Dompfarrer ins „Sabbatjahr“
Veröffentlicht: 19. Januar 2012 |
Autor: Felizitas Küble |
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Schreibe einen Kommentar »Solidaritätsadresse in der „Fuldaer Zeitung“ verteidigt Pfarrer SchmidtBischof Heinz-Josef Algermissen von Fulda hat dem - unter konservativen Gläubigen beliebten - Dompfarrer und früheren Generalvikar Peter-Martin Schmidt eine halbjährliche „Auszeit“ zu seiner Ruhe und „Orientierung“ verordnet.
Eine derartige Maßnahme – gern in kirchlichen Kreisen auch als „Sabbatjahr“ bezeichnet - ist in vielen Fällen eine Vorstufe zur Amtsenthebung.
Die bischöfliche Entscheidung hat unter kirchentreuen Gläubigen für herbe Kritik und Enttäuschung gesorgt.
Dompfarrer Schmidt war zu Lebzeiten von Erzbischof Johannes Dyba dessen Sekretär; er gilt als gemäßigt-konservativ. Offenbar gab es wachsende Schwierigkeiten zwischen seinem Pfarrgemeinderat und ihm.
Nicht wenige Priester sind zermürbt über ein gewisses Mobbing durch modernistisch geprägten Gremien und Laienräte, die mitunter wie eine „Rätediktatur“ agieren und keine konstruktive MITarbeit bieten, sondern den Pfarrer und seine Arbeit blockieren und sabotieren.
Die bischöflichen Ordinariate stellen sich in solchen Fällen fast immer auf die Seite des Rätesystems und gegen den Priester – teils mit der vordergründigen Erklärung, man könne wohl einen Pfarrer versetzen, nicht jedoch eine ganze Pfarrgemeinde.
Allerdings werden die betroffenen Geistlichen oftmals nicht „nur“ versetzt, sondern de facto abgesetzt, sei es durch eine direkte Amtsenthebung oder gar Suspendierung (Verbot der Ausübung priesterlicher Vollmachten) oder indirekt durch längere „Auszeit“, Zwangsurlaub, Verbannung in eine „kirchliche“ Psychotherapie (Recollectio) oder vorzeitigen Ruhestand etc.
Im Falle der Auszeit für Dompfarrer Schmidt in Fulda stellen sich viele Katholiken schützend vor diesen glaubenstreuen Priester, zumal sie vor allem dessen klare Predigten und seine korrekte Zelebration der hl. Messe (durchaus heutzutage nicht selbstverständlich) zu schätzen wissen.
In der „Fuldaer Zeitung“ wurde heute (19.1.2012) eine Zuschrift von Stephan Näder aus Fulda veröffentlicht, die sich klar mit dem gemobbten Geistlichen solidarisiert. In der Stellungnahme heißt es unter dem Titel „Lanze brechen für den Dompfarrer“:
„Ich bin mir sicher, dass es eine nicht geringe Zahl von Gläubigen im Fuldaer Land gibt, die gerade wegen der deutlichen Verkündigung der Frohen Botschaft durch Dompfarrer Peter-Martin Schmidt die Gottesdienste in der Dompfarrei geschätzt und auch als Auswärtige gern daran teilgenommen haben.
Die katholische Theologie - gerade auch die Theologie des 2. Vatikanischen Konzils (…) - spricht zudem nicht nur von dem auf dem Weg seienden Gottesvolk, sondern auch vom Charakter der Kirche als mystischer Leib Christi und von der hierarchisch verfassten Kirche.
Als Kandidat der Pfarrgemeinderatswahlen für die Dompfarrei im Oktober 2011 möchte ich gerne eine Lanze für den jetzigen Dompfarrer und für alle Pfarrer brechen, die jeden Tag treu und in der Verkündigung mutig den Dienst in ihren Gemeinden verrichten.“