KÖK #2 Was ist zur Einheit erforderlich und was nicht?

- Es geht um Einheit in der Wahrheit, in „versöhnter“ Verschiedenheit: Bisher trennende Gegensätze müssen zuerst behoben werden. Verwirklichung von Einheit ist möglich, wenn „Gemeinschaft im Glauben der Väter und in seiner kirchlichen Grundgestalt“ besteht (Kardinal Ratzinger). Die Offenbarung ist mit den Aposteln abgeschlossen. Die (verbindlichen) Dogmen sind deren Entfaltung, fügen ihr aber nichts Neues hinzu. Daher bedarf es zur Einheit „nicht mehr, als im ersten Jahrtausend gelehrt und gelebt wurde“ (Kardinal Ratzinger).

- In allem, was nicht zur geoffenbarten Wahrheit gehört, kann es größtmögliche Freiheit und Vielfalt geben.

- Gegenseitige verstehende und verzeihende Liebe ist Voraussetzung zur von Gott gewollten Einheit. Liebe läßt es nicht bei unterschiedlichen Formulierungen bewenden; sie fragt nach dem vom Partner im Glauben Gemeinten, ob dies nicht die eine und gleiche Christuswahrheit ist.

Wo befinden wir uns auf unserem
gemeinsamen Weg?


Trotz aller Trennungen sind Christen tief miteinander verbunden:

- Durch gemeinsame Glaubensbekenntnisse.
- Durch die gemeinsame Heilige Schrift.
- Durch die eine Taufe, die uns zu Gliedern einer Kirche macht, deren Haupt Jesus Christus ist (1 Kor 12,13).
- Durch gemeinsame Gebete und Lieder, wie das katholische Gotteslob und das Evangelische Gesangbuch erweisen.
- Durch gemeinsames Handeln im Leben.

In verantwortlichen kirchlichen Gesprächen konnten trennende Gegensätze überwunden werden. Darum sagte der Papst 1995, das noch Trennende sei gering gegenüber dem, was uns verbindet.

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Heinz Schütte: Kleiner Ökumenischer Katechismus. Fünfte, aktualisierte und ergänzte Auflage, © Johannes-Verlag Leutesdorf 2001, S. 12 f. - Mit kirchlicher Druckempfehlung des Ständigen Vertreters des Diözesanadministrators (Bistum Trier), Nr. 1/12001 vom 21. März 2001, i.A. Prof. Dr. Maximilian Hommens.