Copertino
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WIDER DIE LEGENDE VOM FINSTEREN UND EGOZENTRISCHEN MITTELALTER

Wer weiss schon, dass um 1253/54 am Hofe des monglischen Grosskhans eine Disputation zweier französischer Bettelmönche mit Muslimen und Buddhisten stattfand, oder dass im 13. Jahrhundert in Europa die ersten Universitäten gegründet wurden, und dass die bedeutendsten Universitäteslehrer jenes Jahrhundets, in Paris und Oxford, ausnahmslos Bettelmönche waren?

Wer weiss schon, dass im 13. Jahrhundert die Dominikaner die ersten christlichen Schulen der arabischen Sprache gründeten, und dass es ein Franziskaner war, der gegen Ende jenes Jahrhunderts das Neue Testament und die Psalmen ins Monglische übersetzt hatte und ihre Übersetzung dem Grosskhan überreichte?

Wer weiss schon, dass jener Übersetzer, der Neapolitaner Johannes von Monte Corvino in Peking neben dem Kaiserlichen Palast eine Kirche baute und der erste Erzbischof von Peking wurde?

Quelle: Josef Pieper "Thomas von Aquin - Leben und Werk", Kösel Verlag 1958
V. A. T.
Als Zeitalter der Finsternis werden die ersten 3 Jahrzehnte des 21.Jahrhundert in die Geschichte eingehen
Ischa Ischa Ischa
Vielen Dank!! Nach mehreren Jahrhunderten der aufklärerischen Meinungverseuchung sollte man viel Wissen sammeln, was die christliche Kultur in Europa hervorgebracht hat.
Coenobium
Unsere Liebe Frau von Straßburg ist 600 Jahre alt.
Werden die Menschen in 600 Jahren mit Ehrfurcht auf das schauen, was wir gebaut haben?More
Unsere Liebe Frau von Straßburg ist 600 Jahre alt.

Werden die Menschen in 600 Jahren mit Ehrfurcht auf das schauen, was wir gebaut haben?
Christine Friedmann shares this
1201
Wie finster war das "finstere" Mittelalter?
Bibiana
Ich gehe lieber in alte Kirchen.
Italian Lover
Die Idee vom finsteren Mittelalter ist genauso falsch wie jene, dass man die Erde im Mittelalter für eine Scheibe hielt. Das gibt sogar der Mainstream zu. Dieses Bild hier wurde im 19. Jahrhundert gemalt um das Mittelalter dumm hinzustellen.
Katja Metzger
Von Johannes von Monte Corvino höre ich zum ersten Mal (gleich gegoogelt). Johannes von Monte Corvino, ein Franziskanermönch aus Neapel, war einer der ersten christlichen Missionare, die nach China reisten. Er erreichte Peking im Jahr 1294. Leider gibt es keine überlieferten Bilder oder detaillierten Beschreibungen der Kirche neben dem Palast.
Katrin Kaufmann
Soviel zum "finsteren Mittelalter"
Virginie Fortin
Es ist ein Schmuckkästchen aus Glas - für die Reliquie der Dornenkrone. Die Glasmalereien der biblischen Geschichten, von der Schöpfung bis zu Christus, reichen bis an die Decke.
Christine Friedmann
Die gotische Architektur wurde aus einem einfachen Grund erfunden: um das Licht zu maximieren. (Gegenteil von finster)
Christine Friedmann
König Ludwig erhält die Dornenkrone.
Kunst und die schönen Dinge
Toledaner Übersetzerschule: Unter der Leitung von Erzbischof Raimund von Toledo (1126–1152) wurden viele arabische Texte ins Lateinische und Kastilische übersetzt.
Kunst und die schönen Dinge
Ramon Llull (1232–1315) war einer der ersten Europäer, die Arabisch lernten. Er gründete Schulen, um Missionare im Arabischen zu unterrichten, damit sie in muslimischen Ländern predigen und argumentieren konnten.
Copertino
Ach Ramon Llull, einer meiner Lieblinge!
Niki Cole
Die obigen Beispiele sind mir total unbekannt. Danke!!
Der Kern der Kirche ist die ewige Erlösung. Aber hier sind weitere Beispiele, wo die Kirche im Mittelatler für die zeitlichen Güter wirkte:
Gründung von Universitäten: Die Kirche spielte eine entscheidende Rolle bei der Gründung der ersten Universitäten in Europa, darunter die Universität von Bologna (1088), die Universität von Paris (ca. 1150…More
Die obigen Beispiele sind mir total unbekannt. Danke!!

Der Kern der Kirche ist die ewige Erlösung. Aber hier sind weitere Beispiele, wo die Kirche im Mittelatler für die zeitlichen Güter wirkte:
Gründung von Universitäten: Die Kirche spielte eine entscheidende Rolle bei der Gründung der ersten Universitäten in Europa, darunter die Universität von Bologna (1088), die Universität von Paris (ca. 1150) und die Universität von Oxford (1167). Diese Institutionen förderten die Bildung und das Wissen und legten den Grundstein für das moderne Bildungssystem.

Klöster als Wissenszentren: Klöster waren Zentren der Bildung und des Wissens. Mönche und Nonnen kopierten Manuskripte, bewahrten antikes Wissen und schufen neue literarische und wissenschaftliche Werke. Sie waren auch oft die einzigen Orte, an denen Menschen lesen und schreiben lernten.

Gotische Kathedralen: Die gotische Architektur, gefördert von der Kirche, führte zur Errichtung beeindruckender Kathedralen wie der Notre-Dame in Paris, des Kölner Doms und der Westminster Abbey. Diese Bauwerke waren nicht nur religiöse Zentren, sondern auch Meisterwerke der Architektur und Ingenieurskunst.

Förderung der Kunst: Die Kirche war ein großer Förderer der Kunst. Zahlreiche Kunstwerke, darunter Fresken, Skulpturen und Mosaiken, wurden für Kirchen und Kathedralen geschaffen. Diese Kunstwerke prägen bis heute unser kulturelles Erbe.

Krankenhäuser und Armenfürsorge: Die Kirche gründete und betrieb Krankenhäuser, Hospize und Waisenhäuser. Klöster kümmerten sich um Kranke und Bedürftige und spielten eine zentrale Rolle im sozialen Wohlfahrtswesen.

Ordensgemeinschaften: Verschiedene Ordensgemeinschaften, wie die Benediktiner und Franziskaner, setzten sich für die Armen und Schwachen ein. Sie waren oft Vorreiter in der landwirtschaftlichen Entwicklung und führten innovative Techniken ein, die die Produktivität steigerten und die Lebensqualität verbesserten.

Missionierung und Kulturaustausch: Die Missionierung durch christliche Orden brachte nicht nur den Glauben, sondern auch Wissen und Kultur in abgelegene Regionen.

Recht und Gesetzgebung: Die Kirche beeinflusste das Rechtssystem erheblich. Kanonisches Recht und kirchliche Gerichte spielten eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des europäischen Rechtssystems.

Scholastik: Die Scholastik, eine Methode des kritischen Denkens und der Philosophie, die von Kirchengelehrten wie Thomas von Aquin und Anselm von Canterbury entwickelt wurde, förderte das rationale Denken und die Diskussion wissenschaftlicher und theologischer Fragen. Diese Denkrichtung legte wichtige Grundlagen für die spätere Entwicklung der Wissenschaften.