Kommt die angestrebte Errichtung einer Personalprälatur für die Priesterbruderschaft St. Pius X. auf …

Mein Haupteinwand gegen eine Personalprälatur sei hier nur am Rande erwähnt. Er besteht darin, dass die Piusbruderschaft allein mit dem Faktum der Unterstellung unter das moderne Rom es akzeptiert, dass …More
Mein Haupteinwand gegen eine Personalprälatur sei hier nur am Rande erwähnt. Er besteht darin, dass die Piusbruderschaft allein mit dem Faktum der Unterstellung unter das moderne Rom es akzeptiert, dass Wahrheit und Irrtum im Glauben und in der Liturgie auf eine Stufe gestellt werden, was unvereinbar mit der Wahrheitsposition ist, denn diese Akzeptanz stellt eine Verunehrung der katholischen Wahrheit dar.
In langen Gesprächen haben das moderne Rom und die Piusbruderschaft in der Vergangenheit ihre „Schmerzgrenzen“ ausgetestet. Die ursprüngliche Position des modernen Roms lautete:
1) Die Piusbruderschaft muss die Neue Messe uneingeschränkt anerkennen
2) Die Piusbruderschaft muss die Konzilsbeschlüsse uneingeschränkt anerkennen.
Mit beiden Positionen hat sich die Bruderschaft nicht einverstanden erklärt, sondern erkannte in Bezug auf den NOM zwar dessen Gültigkeit an, lehnte es aber ab, ihn als einen würdigen Ritus der Kirche zu akzeptieren. In Bezug auf das Konzil lehnte die Bruderschaft …More
Kathama
Und wieder schwirrt das Dauergesäusel - wie schon so oft - durch die Lüfte: FSSPX nähert sich Rom, heißt, der ehebrecherischen Verbindung mit dem abtrünnigen Rom. Wieder einmal kündet ein Prälat an: "Der Heilige Vater drängt vorwärts." Dieses Mal ist es Prälat Pozzo! Und dieses Mal geht es darum: "ich will dir alles geben, wenn du niederfällst und mich anbetest!"
Pozzo weist darauf hin, daß die …More
Und wieder schwirrt das Dauergesäusel - wie schon so oft - durch die Lüfte: FSSPX nähert sich Rom, heißt, der ehebrecherischen Verbindung mit dem abtrünnigen Rom. Wieder einmal kündet ein Prälat an: "Der Heilige Vater drängt vorwärts." Dieses Mal ist es Prälat Pozzo! Und dieses Mal geht es darum: "ich will dir alles geben, wenn du niederfällst und mich anbetest!"

Pozzo weist darauf hin, daß die Bruderschaft "sich einer Lehre erklären muss, die ihnen vor einiger Zeit vom Vatikan vorgelegt wurde"! Um das Ziel der Einigung zu erreichen, wird jetzt die FSSPX aufgefordert, der vom Heiligen Stuhl formulierten "Deklaration" zuzustimmen. "Gleichzeitig garantiert der Heilige Stuhl durch ein besonderes Gesetz mit den entsprechenden Statuten die Erhaltung der spirituellen, theologischen, liturgischen, disziplinarischen und pastoralen Identität der FSSPX"... Und - sie könne auf "Irrtümer" verweisen!

Auch Benedikt XVI. hat einiges "garantiert". Und die "Garantie" wurde von ihm gebrochen! Und so hat auch Pozzo bereits das große "ABER" gesprochen:
"Aber die Zuständigkeit, kritische Punkte zu klären, verbleibt bei der römischen Autorität." Und Fellay saust in die Falle!

Pozzo bestätigt nicht, Fellay erhält das Recht, auf Irrtümer zu verweisen, sondern er sagt: "In einem Interview im vergangenen Jahr stellte Bischof Fellay fest, dass die SSPX das Recht behält, auf Unklarheiten und Irrtümern zu verweisen, die sie glaubt, zu sehen.."

Dann kommt das dicke Ende:

[Pozzo:] Es gibt eine vollständige Übereinstimmung mit der FSSPX auf einem absolut fundamentalen Punkt: Das Lehramt der Kirche steht nicht über dem geschriebenen oder übertragenen Wort Gottes, sondern ist Dienst, indem es nichts lehrt, außer dem, was überliefert worden ist (vgl. [Vatikanum II] Dei Verbum). Das heißt, wenn eine Interpretation oder ein Verständnis oder eine Praxis des II. Vatikanischen Konzils vorgeschlagen wird, die eine Diskontinuität oder einen Bruch mit der katholischen Lehre darstellt, wie sie zuvor definiert oder gelehrt wurde, so ist eine solche Interpretation als falsch oder unzulässig zurückzuweisen.

Das Problem ist also nicht mehr das Zweite Vatikanische Konzil als solches, sondern eine gewisse Art des Verständnisses, der Anwendung und des Praktizierens des Konzils, also der sogenannte "Geist des Konzils". Papst Benedikt XVI. hat von einem "wahren Konzil" und einem "virtuellen Konzil" gesprochen.

In der Falle lauert also das alte Argument, das Vatikanum II sei völlig rechtmäßig und rechtgläubig, nur einige böse Interpretationen müssen abgelehnt werden....

Oh Fellay, welches Unheil stiften Sie an!
Kathama
Wir stellen fest: Die Rosenkranz-Kreuzzüge für das Gelingen einer wilden Ehe mit Rom durch Msgr. Bernard Fellay hat Gott eindeutig missfallen. Millionen Rosenkränze hat Er bis heute verschmäht. Die Gläubigen beteten sie brav für ein Anliegen, das nicht der Wille Gottes ist. Nein, der Himmel hätte wahrlich nicht so lange gezögert, auf die Vielzahl der Rosenkränze zu hören, doch Er zeigte eindeutig …More
Wir stellen fest: Die Rosenkranz-Kreuzzüge für das Gelingen einer wilden Ehe mit Rom durch Msgr. Bernard Fellay hat Gott eindeutig missfallen. Millionen Rosenkränze hat Er bis heute verschmäht. Die Gläubigen beteten sie brav für ein Anliegen, das nicht der Wille Gottes ist. Nein, der Himmel hätte wahrlich nicht so lange gezögert, auf die Vielzahl der Rosenkränze zu hören, doch Er zeigte eindeutig sein NEIN dazu! Das Ansuchen an die Muttergottes durch den "Geistlichen Blumenstrauß" wurde abgelehnt. Diese Aktionen waren Augenwischerei, eine Falle für die Gläubigen.

8 Jahre sind nun vergangen, seit die Verantwortlichen der FSSPX anfingen, sich dem abtrünnigen Rom zu nähern. Anfangs wurde den Gläubigen erklärt, die Bruderschaft verlange von Rom den Beweis ihrer Rechtgläubigkeit und Umkehr. Doch bald darauf drehte Rom den Stiel um: Die Bruderschaft habe sich zum Konzils-Rom zu bekehren und prompt willigte Fellay ein und verharmloste das Konzil.

Drei Bischöfe baten eindringlich: "Binden Sie die Bruderschaft nicht an ein rein praktisches Abkommen". Vergeblich.
Auch sie haben binnen kurzem eingelenkt und resigniert. Schmachvoll!

Sie widersetzten sich nur anfangs in einem Brief an Fellay einer nur praktischen Einigung. Sie wiesen darauf hin, daß eine lehrmäßige Einigung mit dem Vatikan unmöglich sei, denn seit dem Konzil sei der Vatikan von der katholischen Wahrheit abgewichen. Die Bischöfe warnten, daß Benedikt XVI. selber von einem subjektivistischen Denken geprägt ist.

Die römischen Autoritäten würden es absolut nicht erlauben, die Konzilslehre zu verurteilen. Eine praktische Einigung würde die Kritik der Bruderschaft am Katastrophenkonzil und an der Neuen Messe zum Schweigen bringen.

„Wie können wir ein Abkommen mit den römischen Autoritäten und dem Papst schließen und ihnen gleichzeitig öffentlich widerstehen?“, stellten die drei Bischöfe die Frage.

Sie betonten, daß sich die Situation seit über dreißig Jahren nicht wesentlich geändert habe. Damals habe Erzbischof Lefebvre einer praktischen Einigung nicht zugestimmt.
„In seinem Namen beschwören wir Sie: Binden Sie die Bruderschaft nicht an ein rein praktisches Abkommen.“

Dann kommt aus Menzingen das Unvorstellbare: eine Frage wird zur Antwort auf den Brief der drei Bischöfe.

Der Generalrat fragt, ob die drei Bischöfe noch daran glauben, daß die sichtbare Kirche mit dem Heiligen Stuhl in Rom wirklich die Kirche Jesu Christi ist.
Die Lösung einer Personalprälatur sei keine Falle!

Dann folgt der Höhepunkt des Desasters:
Die drei Bischöfe würden die Tiefe und Breite der Irrtümer des Konzils ÜBERSCHÄTZEN.
Bezüglich der Breite der Krise glaube der Generalrat, daß der Papst und manche Bischöfe sich von den schlimmsten Irrtümern befreien wollten.


Es sei falsch zu sagen, daß in der Konzilskirche „alles verrottet“ sei.
Der Generalrat sieht in der Kirche seit rund zehn Jahren eine wachsende Bewegung von Altgläubigen. Sie umfasse junge Seminaristen und Priester und sogar einige neue Bischöfe.
Im Vatikan würden immer weniger hinter dem Katastrophenkonzil stehen etc.etc.

Hinzu kam, daß diese drei Bischöfe überhaupt nicht informiert wurden vom Plan des Generaloberen.
2 more comments from Kathama
Kathama
„Nun, nach Unterzeichnung des Gesprächsprotokolls, das den Weg zu einem Übereinkommen eröffnen sollen hätte, habe ich nachgedacht. Diese Häufung von Mißtrauen und Nichtwollen [von seiten Roms] hat mich dazu getrieben, die Ernennung eines Bischofs von den dreien, deren Akten ich am 5. Mai eingereicht hatte, für den 30. Juni zu fordern. Entweder dies oder ich weihe Bischöfe." (Lefebvre)
Am nächsten …More
„Nun, nach Unterzeichnung des Gesprächsprotokolls, das den Weg zu einem Übereinkommen eröffnen sollen hätte, habe ich nachgedacht. Diese Häufung von Mißtrauen und Nichtwollen [von seiten Roms] hat mich dazu getrieben, die Ernennung eines Bischofs von den dreien, deren Akten ich am 5. Mai eingereicht hatte, für den 30. Juni zu fordern. Entweder dies oder ich weihe Bischöfe." (Lefebvre)

Am nächsten Morgen, 6. Mai 1988, wurde von Kardinal Ratzinger an Erzbischof Lefebvre ein BRIEFENTWURF ZUR UNTERSCHRIFT zugestellt.
DIESER ENTWURF WAR FÜR LEFEBVRE solchermaßen bedenklich und bedrohlich, DASS ER DRAUFHIN DAS GESPRÄCHSPROTOKOLL VOM TAGE ZUVOR, dem 5. Mai 1988, WIDERRIEF.

Was stand in dem Briefentwurf von Kardinal Ratzinger, verfaßt für Erzbischof Lefebvre, eine Unterschrift zu leisten?

In diesem Briefentwurf sollte Lefebvre dem Papst die von Kardinal Ratzinger erdichtete Verleumdung über begangene Fehler zugeben:

Briefentwurf an Lefebvre zum Unterschreiben:

„Heiliger Vater,
mit Freude habe ich gehört...

Daher bitte ich Sie demütig, alles zu verzeihen, was in meinem Verhalten und dem der Bruderschaft den Stellvertreter Christi und die Kirche verletzt haben kann,....“

Dann sollten – nicht wie einen Tag vorher vereinbart – die Bischofskandidaten nicht ohne weiteres die gewählten Kandidaten aus der Piusbruderschaft sein. Das war für Lefebvre zu viel.

Damals schrieb die FSSPX im Mitteilungsblatt 128/129-1989:

„Aus diesem Entwurf wird sonnenklar, welches die wirklichen Absichten des Vatikans waren. Der Entwurf war für Erzbischof Lefebvre derart alarmierend, daß er daraufhin schließlich das Abkommen vom 5. Mai widerrief....
Der Erzbischof hätte damit unterschrieben, daß die Wahrheit bei der Konzilskirche und der Irrtum bei der wahren katholischen Kirche liegt.“

DIESER BRIEFENTWURF WAR DER AUSSCHLAGGEBENDE PUNKT, DASS LEFEBVRE JEGLICHEN KONTAKT ABBRACH UND DIE ROM-GESPRÄCHE SOFORT BEENDETE.
Kathama
Auch mein maßgeblicher Ablehnungsgrund war mit dem von @Rückkehr-Ökumene identisch, nämlich dieses gleichzeitige Akzeptieren von Wahrheit und Irrtum, diese Unterwerfung unter die Feinde Gottes. Doch ich möchte noch einen besonderen Ergänzungspunkt darlegen, der mich von Anfang an zu einer Zurückweisung veranlasste.
Es geht um das weltweite schlechte Zeugnisablegen für den Glauben. Es geht um das …More
Auch mein maßgeblicher Ablehnungsgrund war mit dem von @Rückkehr-Ökumene identisch, nämlich dieses gleichzeitige Akzeptieren von Wahrheit und Irrtum, diese Unterwerfung unter die Feinde Gottes. Doch ich möchte noch einen besonderen Ergänzungspunkt darlegen, der mich von Anfang an zu einer Zurückweisung veranlasste.

Es geht um das weltweite schlechte Zeugnisablegen für den Glauben. Es geht um das unverantwortliche schlechte Beispielgeben für alle Katholiken weltweit. Also nicht nur, daß die Priesterbruderschaft St. Pius X. selbst jetzt neuerlich Wahrheit und Irrtum im Glauben und in der Liturgie auf eine Stufe stellt, sondern der Welt offen klar macht, daß ein Einigwerden von Wahrheit und Irrtum möglich gemacht werden kann, daß dieses solange im Abseits stehen endlich aufhören und eine Rückkehr in den "einen Schafstall" erfolgen müsse und jenen Schwankenden und Unsicheren, denen es noch nie wohl bei der Sache war, diese Neuheiten in der Konzilskirche mitmachen zu müssen oder jene junge Generation die spürt, daß hier in der Konzilskirche etwas schief läuft, daß genau diese Gruppen bestärkt werden, im Konzilstrott weiterzumachen wenn sie sehen, daß die Piusbruderschaft reumütig "zurückkehrt" und sozusagen ihre frühere Einstellung bereut und den Anschein vermittelt, dass die Sache mit der Konzilskirche doch nicht so geächtet und missbilligend sein kann.

Es ist unglaublich, es ist ein Skandal sondergleichen diese Wende der Piusbruderschaft um 180° und dennoch wird behauptet: "wir bleiben wie wir sind".
Ebenso ist es ein Skandal, wenn ein Pater Niklaus Pfluger in Flavigny im Januar 2014 erklärt:
"Wir Traditionalisten sind verschlossen in uns selbst, starr, selbstgenügend und voller unbegründeter Ängste, stets verurteilend, mehr bekümmert um die Wahrheit als um die Liebe. Jedoch die Reform der Kirche [!] ist umfassender als ein Kreis um die Wahrheit, sie ist eine Reform des ganzen Lebens, und dies ist uns nicht klar geworden. Das Zentrale ist nicht die Wahrheit oder die Doktrin, sondern die Nächstenliebe und das Leben in seiner Totalität.
Wir waren keine Realisten, sondern wir haben die Dinge idealisiert. Was drastisch erscheint (wie einige Verhaltensweisen von Erzbischof Lefebvre und der Entscheid des Kapitels bezüglich Rom von 2006) ist in Wirklichkeit umstandsbedingt, das heißt, bezogen auf die Bedingungen des Augenblicks. Wir müssen unsere Verbitterung aufgeben und die Freude suchen, die es im sentire cum Ecclesia gibt
und die Kritiken am II. Vatikanum vermeiden.

Das erste ist die Nächstenliebe, nicht die Wahrheit.
Darum müssen wir nicht idealistische Starrköpfe sein, sondern wir müssen Realisten sein und Nächstenliebe haben. Wir müssen nicht darnach streben, den Papst zu bekehren und die Konzilsgläubigen: das ist unnütz, da diese unsere Sprache nicht verstehen und um die Pastoral und nicht um die Doktrin besorgt sind.
Man muss Vertrauen haben in Rom, das Beweise des guten Willens gegeben hat, und die Verbindungen mit den Konzilsgläubigen intensivieren...
Die FSSPX muss gereinigt werden von den Elementen, die sich dem entgegenstellen, denn um gehört zu werden, müssen wir drinnen sein und folgsam dem Papst.
Unsere Rückkehr in die Schafhürde wird Initiativen der Veränderung hervorbringen, die graduell bis zum Papst gelangen werden, und dann wird sich die erhoffte Reform der Kirche ereignen."

Wieviel Naivität und Dämlichkeit, wieviel Glaubensverleugnung steckt doch in diesen wenigen Absätzen! Und erkennen wir, dieses "Gereinigtwerden" heißt nichts anderes, als mit dieser Säuberungsaktion fortzufahren, nämlich jene, vor allem Priester, die den wahren Glauben bewahren wollen, fortzuschicken und auf die Straße zu stellen.
Plaisch
@DrMartinBachmaier
EB Lefebvre kannte JR genug um zu sehen, dass diese Bemühungen nutzlos waren.
Sie schreiben ja richtig: man hetzte sie in die Exkommunikation, welche dann aber nicht einmal korrekt verkündet wurde - weil man ahnte, dass sie nicht verhält. Man machte es wie mit der Neuen Messe: "nicht verboten" aber dennoch gehasst.
Warum bekamen die Petrusbrüder sofort alles, was EB lange demütig …More
@DrMartinBachmaier
EB Lefebvre kannte JR genug um zu sehen, dass diese Bemühungen nutzlos waren.

Sie schreiben ja richtig: man hetzte sie in die Exkommunikation, welche dann aber nicht einmal korrekt verkündet wurde - weil man ahnte, dass sie nicht verhält. Man machte es wie mit der Neuen Messe: "nicht verboten" aber dennoch gehasst.

Warum bekamen die Petrusbrüder sofort alles, was EB lange demütig erbat: um die FSSPX zu zerstören. Das sehen Sie genau richtig.

Warum log JR 2007 als er sagte, die Alte Messe wäre nie verboten gewesen? natürlich war sie faktisch und moralisch verboten.
DrMartinBachmaier
@Plaisch: Im Nachhinein ist man zwar immer schlauer, aber ich meine, wenn jetzt EB Lefebvre zu Ratzinger persönlich gegangen wäre und ihm gesagt hätte: ich werde vom Staatssekretariat nur hingehalten, soll den Bischof de facto erst nach meinem Tod weihen. Das entspricht nicht unserer Abmachung; ich weihe jetzt am 30. Juni 1988 Bischof . . ."; dann hätte vielleicht noch eine kurze Diskussion entstehen …More
@Plaisch: Im Nachhinein ist man zwar immer schlauer, aber ich meine, wenn jetzt EB Lefebvre zu Ratzinger persönlich gegangen wäre und ihm gesagt hätte: ich werde vom Staatssekretariat nur hingehalten, soll den Bischof de facto erst nach meinem Tod weihen. Das entspricht nicht unserer Abmachung; ich weihe jetzt am 30. Juni 1988 Bischof . . ."; dann hätte vielleicht noch eine kurze Diskussion entstehen können, aber auf den Verarscher-Part hätte er sich nicht mehr verweisen lassen. Ich glaube nicht, dass es dann nicht zur Einigung gekommen wäre. Zugegeben, jetzt im Nachhinein lässt sich das leicht so sagen.

Ich war Ende der 80er Jahre und in den 90er Jahren auch über jemanden sehr gut informiert. Und er sagte mir, dass einfach alles getan wurde, um die Piusbruderschaft in die sog. "Exkommunikation" zu treiben. Das und nur das war ihr Ziel. Und wenn vielleicht EB Lefebvre noch etwas Geduld gehabt hätte und speziell auf Ratzinger zugegangen wäre (was sich natürlich im Nachhinein leicht sagen lässt), wäre sie verhinderbar gewesen, meine ich. Die sog. Exkommunikation brachte ja ungeahnte Folgen (Aussschluss aus den Unis, keine Diäzesan-Mission mehr möglich; es kommen oft Patres, aber nie einer der Piusbruderschaft) mit sich und eine davon ist m.E. auch das Haschen der drei Bischöfe nach Anerkennung, und das unter Inkaufnahme unmöglicher Zugeständnisse.

Mir wurde damals auch gesagt, dass Johannes Paul II. sich geweigert hat, ein Exkommunikations-Dokumente zu unterzeichnen, was ja allein schon seine Nichtanerkenntnis einer Exkommunikation aussagt. Aber in den Augen der Welt galt sie halt.
Plaisch
Nein,aber federführend meint, dass er an der Spitze der "Verhandlungen" stand, die Demütigung kam glaub ich aus dem omnipotenten Staatssekretariat, welches für alle politischen Fragen zuständig ist - auch für Bischöfe in Europa.
DrMartinBachmaier
@Plaisch: Heißt das ("federführender Kardinal"), dass die Demütigung dann seine Unterschrift trägt?
Plaisch
@DrMartinBachmaier
Ob die Demütigung von JR ausging ist letztentlich nebensächlich, aber als federführender Kardinal hätte er das auch unterlassen können - es zeigt aber seine schwache Haltung. Er wusste auch von der Absetzung von Bischof Haas - und tat GAR NICHTS.
DrMartinBachmaier
@Plaisch: Gibt es wirklich auch Belege, dass dieser Demütigungsversuch von Kardinal Ratzinger selbst ausging?
Offenbar war er ja mit der entstandenen "Exkommunikations"-Situation auch nicht zufrieden, was ja seine Reaktionen als Papst zeigen: Motu proprio Summorum Pontificum und Aufhebung der angeblichen Exkommunikation.
Plaisch
@DrMartinBachmaier
Das ist ja der SPRINGENDE Punkt, dass sich EB keiner Schuld bewusst war und eine diplomatische Unterwerfung ablehnte. Er hatte schon in der Nacht ein schlechtes Gefühl, und als dann diese Demütigung daherkam, durchschaute er alles.
"ein Bischof" war als Lockvogel in Aussicht gestellt, und am 16.6. war noch nichts festgelegt und alle Unterlagen wurden von Rom abgelehnt, und …More
@DrMartinBachmaier
Das ist ja der SPRINGENDE Punkt, dass sich EB keiner Schuld bewusst war und eine diplomatische Unterwerfung ablehnte. Er hatte schon in der Nacht ein schlechtes Gefühl, und als dann diese Demütigung daherkam, durchschaute er alles.

"ein Bischof" war als Lockvogel in Aussicht gestellt, und am 16.6. war noch nichts festgelegt und alle Unterlagen wurden von Rom abgelehnt, und irgendwann platzte EB der Kragen. Er hatte schon sehr viel Geduld und wartete immer noch auf ein Einlenken.

1987 kündigte er Bischöfe an, und Rom kam ins Rotieren, dann der 5.5. und der unsägliche Brief, und EB war weiter konziliant und hoffte auf das Unwahrscheinliche - das nicht kam. Erst am 30.6. ein schwarzer Mercedes der Nuntiatur, welchen er unter Gelächter wegschickte.
DrMartinBachmaier
@Plaisch: Hab ich Sie richtig verstanden: EB Lefebvre hätte sich beim Papst entschuldigen sollen.
Kannte er damals die christlichen Konversationsregeln nicht, denen gemäß jede Entschuldigung verboten ist?
Wofür hätte sich denn EB Lefebre entschuldigen sollen? "alles leid tue"?
War denn der eine zu weihende Bischof nicht bereits genehmigt?More
@Plaisch: Hab ich Sie richtig verstanden: EB Lefebvre hätte sich beim Papst entschuldigen sollen.
Kannte er damals die christlichen Konversationsregeln nicht, denen gemäß jede Entschuldigung verboten ist?

Wofür hätte sich denn EB Lefebre entschuldigen sollen? "alles leid tue"?
War denn der eine zu weihende Bischof nicht bereits genehmigt?
Plaisch
@DrMartinBachmaier
DAs konnte man meinen, aber die Hinhaltung kam wirklich von JR. Er hätte eine Entschuldigung an den papst schreiben sollen, dass ihm alles leid tue, und er demütigst auf den Knien (irgendwann) einen Bischof erhalte.
Das wollte er aber nicht. EB hat in doktrineller oder kanonistischer Hinsicht nichts falsch gemacht - das Unheil kam von Rom. EB war aber so höflich, dies nicht …More
@DrMartinBachmaier
DAs konnte man meinen, aber die Hinhaltung kam wirklich von JR. Er hätte eine Entschuldigung an den papst schreiben sollen, dass ihm alles leid tue, und er demütigst auf den Knien (irgendwann) einen Bischof erhalte.

Das wollte er aber nicht. EB hat in doktrineller oder kanonistischer Hinsicht nichts falsch gemacht - das Unheil kam von Rom. EB war aber so höflich, dies nicht formell zu sagen. Aber ja, er misstraute Ratzinger. Dieser tat seinen Job auf Geheiss von JP2.
Vered Lavan
@Theresia Katharina - "...aber der Anschluss ist wichtiger,..."
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Ich sehe es anders und halte davon garnichts. Denn: Wenn die FSSPX Teil der V.II-Kirche werden würde, dann besteht die allergrößte Gefahr, dass die FSSPX über kurz oder lang dazu gezwungen wird in ihren eigenen, von ihren Spendengeldern erbauten, Kirchen den desolaten NOM zuzulassen! Für mich …More
@Theresia Katharina - "...aber der Anschluss ist wichtiger,..."
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Ich sehe es anders und halte davon garnichts. Denn: Wenn die FSSPX Teil der V.II-Kirche werden würde, dann besteht die allergrößte Gefahr, dass die FSSPX über kurz oder lang dazu gezwungen wird in ihren eigenen, von ihren Spendengeldern erbauten, Kirchen den desolaten NOM zuzulassen! Für mich eine Katastophe!
DrMartinBachmaier
@Plaisch: Dass man EB Lefebvre hingehalten hat, heißt es ja auch im bekannten Lefebvre-Film, auf den ich zuletzt verlinkt hatte. Ratzinger hatte die Zelebration der Alten Messe genehmigt, was ja damals offenbar auch keine Selbstverständlichkeit war, ebenso genehmigte er die Weihe eines Bischofs. Dann kam halt die Hinhalte-Taktik des Rauszögerns der Weihe wohl bis zum Tod des EB, aber da wird …More
@Plaisch: Dass man EB Lefebvre hingehalten hat, heißt es ja auch im bekannten Lefebvre-Film, auf den ich zuletzt verlinkt hatte. Ratzinger hatte die Zelebration der Alten Messe genehmigt, was ja damals offenbar auch keine Selbstverständlichkeit war, ebenso genehmigte er die Weihe eines Bischofs. Dann kam halt die Hinhalte-Taktik des Rauszögerns der Weihe wohl bis zum Tod des EB, aber da wird zumindest im Film kein Bezug zu Ratzinger mehr hergestellt. Ich meine halt, Ratzinger meinte alles ernst, die anschließende Hinterfotzigkeit kam halt von anderen, aber vermutlich verknüpfte sie EB Lefebvre mit Ratzinger, dem er wohl als Konzilstheologen von Haus aus misstraute.
EB Lefebvre hätte halt noch einmal mit Ratzinger sprechen sollen, oder zumindest dann keine vier Bischöfe, sondern eben nur einen weihen sollen; vielleicht wäre es ja Bischof Williamson gewesen. Selbst wenn Zeit und zu weihender Bischof noch nicht feststanden, wäre eine angebliche Exkommunikation wegen der Genehmigung einer Bischofsweihe dann nur noch schwer vermittelbar gewesen.

Ich empfinde es momentan schon so, dass nun gerade diese drei zu viel geweihten Bischöfe das Problem der Piusbruderschaft sind, nicht nur, weil sie offenbar bereit sind, Franziskus als Papst anzuerkennen, sondern weil ich auch in diesem Artikel die Art der Schikanen gegen die Piusbruderschaft im sog. Einigungsprozess verstanden habe und damit auch begreife, warum das geforderte Zurückweichen von den wahren Aussagen des EB ein Verrat an der Wahrheit und an der Kirche ist.
Rückkehr-Ökumene
Dem Artikel hätte ich auch die Überschrift geben können: "Welche Positionsveränderung der Piusbruderschaft führte zum Angebot einer Personalprälatur?
Plaisch
@DrMartinBachmaier
Das Hereinlegen besteht gerade darin, dass man EB hingehalten hat. Nachher äusserte sich JR in Chile sehr negativ über EB, das wäre der letzte Depp, in etwa.
Plaisch
@Theresia Katharina
Anschluss ist nicht für sich wichtig. Alte Messe ist nicht nur stärker - wenn überhaupt - sondern WAHR. Die neuen Brudermahle sind im besten Falle rechtlich "gültig" als man die Sonntagspflicht erfüllen würde. Von Anbetung kann aber in den meisten Fällen keine Rede sein.
Man hat nicht nur den Ritus entleert, sondern auch die Frömmigkeit getötet.
Ich stehe dem "Anschluss" …More
@Theresia Katharina
Anschluss ist nicht für sich wichtig. Alte Messe ist nicht nur stärker - wenn überhaupt - sondern WAHR. Die neuen Brudermahle sind im besten Falle rechtlich "gültig" als man die Sonntagspflicht erfüllen würde. Von Anbetung kann aber in den meisten Fällen keine Rede sein.
Man hat nicht nur den Ritus entleert, sondern auch die Frömmigkeit getötet.

Ich stehe dem "Anschluss" skeptisch gegenüber, weil die in Menzingen die innere Tradition nicht zu sehen scheinen und sich mit Erklärungen zufriedengeben.
Theresia Katharina
Ich sehe durchaus auch die ganze Problematik, aber der Anschluss ist wichtiger, denn dann gibt es kein Deuteln mehr, ob die hl.Messen, Beichten und andere Sakramente gültig sind. Wichtig ist ja auch, dass die Priesterweihen gültig und anerkannt sind. Dann kann die FSSPX ja auch besser wenig genutzte historische, kleinere Kirchen kaufen, denn das kann ihnen dann der zuständige Bischof nicht mehr …More
Ich sehe durchaus auch die ganze Problematik, aber der Anschluss ist wichtiger, denn dann gibt es kein Deuteln mehr, ob die hl.Messen, Beichten und andere Sakramente gültig sind. Wichtig ist ja auch, dass die Priesterweihen gültig und anerkannt sind. Dann kann die FSSPX ja auch besser wenig genutzte historische, kleinere Kirchen kaufen, denn das kann ihnen dann der zuständige Bischof nicht mehr verweigern. Kaufen ist doch meistens erheblich billiger als selber bauen, wobei man ihnen bescheinigen muss, dass sie mit Hilfe von Freiwilligen schöne und kostengünstige Kirchen gebaut haben.
eiss
Aus Sicht von Papst Franziskus darf es keine substantielle Kritik der römisch-katholischen Kirche von Außen geben, nur von Innen. Pius muss deshalb integriert werden, um die "Ende der Erde" zu verknoten. Brückenbau. Ja.
Aus Sicht von Pius kann es keine Katholizität außerhalb der katholischen Kirche geben, es sei denn, man definierte sich selbst als protestantisch, natürlich als katholisch …More
Aus Sicht von Papst Franziskus darf es keine substantielle Kritik der römisch-katholischen Kirche von Außen geben, nur von Innen. Pius muss deshalb integriert werden, um die "Ende der Erde" zu verknoten. Brückenbau. Ja.
Aus Sicht von Pius kann es keine Katholizität außerhalb der katholischen Kirche geben, es sei denn, man definierte sich selbst als protestantisch, natürlich als katholisch protestantisch, was Exodus bedeutet. Nein.
Hier wächst zusammen, was zusammen gehört und der Spannungsbogen der Katholizität kann das aushalten. Die wirkliche Antwort geben nicht die streitenden Parteien, sondern immer die Zeit. Und sie antwortet selten im Schwarz-Weiß-Schema, sondern fast immer graustufig. Zwischen den vielen Graustufen aber bleibt erkennbar ein Fakt: wir sind in einer nach-christlichen Zivilisation angekommen, in der wir die verbliebenen Strukturen der Kirche wieder für den christlichen Glauben gewinnen müssen. Jede protestantische Sektenbildung aber ist Einwilligung in den Status quo, also Preisgabe, Aufgabe. Wie schlecht es um unsere Kirche auch steht, es ist unsere Kirche. Zwei Antworten auf das Problem der nach-christlichen Zivilisation kursieren. Die einfache (und schnelle) Lösung besteht darin die nach-christliche Zivilisation für christlich zu erklären und das ist der stille Konsens zwischen Neo-Konservativen auf der einen und Woelki auf der anderen Seite (zivilgesellschaftliches Christentum oder es ist alles so schön bunt hier). Der mühseligere Weg besteht in der langsamen Rekatholisierung der katholischen Kirche. Das ist der lange Marsch durch die Institution.