M.RAPHAEL
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Der Unterschied ist das Geheimnis

Gestern Abend war ich etwas wehmütig. Seit Tagen arbeite ich an der Analyse der heutigen feministischen Gesellschaft. Die abgrundtiefe Differenz zur katholischen Kirche wird immer klarer. Es gibt keine Vermittlung mehr. Dann bringt GTV einen Beitrag über meine Schwestern:

Echte Schwestern bauen echtes Kloster

Ihr Mutterkloster ist die Abtei Frauenthal in der Schweiz. Damit gehören sie zur Mehrerauer Kongegration, zu der auch Himmerod gehört hat. Damit sind sie direkte geliebte Schwestern, die wohl vom Konzilsgeist ziemlich unberührt geblieben sind. Das zeigt das folgende wunderschöne Video:

youtube.com/watch?v=9CKjj5rbEHg

Es macht Mut. Sie leben im Geist der Kontemplation. Der NOM ist für sie kein Problem. Er ist gültig und erlaubt. Selbst im gruseligen Konzilsgeist verlässt Gott Seine Lieblinge nicht. Außerhalb der Messzeiten schieben sie den Altar an die Wand.

Also bin ich vor den Herrn getreten und habe Ihm gesagt, dass ich auch wieder mit meinen Brüdern im Chorgestühl stehen will. Was mache ich hier in meiner vogelfreien Isolation und schimpfe und schimpfe?

Heute Nacht hatte ich als Antwort einen wunderbaren Traum. Ich stand in meinem Kloster in meinem Habit vor einem großen Tisch in Form einer Art Konsole. Sie beinhaltete alles, was mich ausmacht: Mein Gebet, meine Musik, meine Schreiben, Computer, Monitore, Fernsehen als Fenster zur Welt, usw. Auf einmal wurde die gesamte Konsole einschließlich mir in einem hellen Licht in die Luft gehoben. Wir flogen immer höher und höher. Es war unbeschreiblich schön. Dann befand ich mich mit meiner Konsole vor dem Angesicht Gottes. Er verdeutlichte mir, dass alles gut ist, dass ich genau da bin, wo ich sein soll, dass ich Seinem Willen entspreche. Ich soll nicht aufhören, die Konzilskirche anzugreifen. Die Freude und das Herzensglück waren unbeschreiblich. Dann war ich wieder am Ausgangspunkt. Alles ist gut, alles hat seine Zeit.

Wichtig war die klare und rücksichtslose Wucht des Fluges vor das Angesicht des Herrn. Da war kein Zweifeln. Da war kein Zögern. Da war vollkommene Entschiedenheit und Militanz. Da war kein falsches Harmoniebedürfnis.

Noch wichtiger war, dass trotz dieser Klarheit, das Angesicht Gottes aus irdischer Sicht ein Geheimnis bleibt. Ich habe es deutlich geschaut, aber ich kann es mit unserer Sprache nicht beschreiben. Kontemplation ist im innersten Wesenskern begriffsfreie Anschauung. Sie ist Verbindung im Sein, im Fleisch und Blut des Herrn. Aus ihr bilden sich von Zeit zu Zeit konkrete Bilder und Botschaften, damit wir der Identität und unserer Berufung gerecht werden können.

Es ist das göttliche Geheimnis, das von mir erwartet, dass ich den Konzilsgeist und seine Liturgie angreife. Existenz ist Geheimnis. Ich habe mich nicht mit meiner Vernunft selbst gemacht. Warum gibt es mich? Warum gibt es überhaupt etwas? Liebe, ja, aber kann man Liebe rational erklären? Die Liebe ist Selbsthelle, aber sie ist nicht menschliches Be-greifen. Die Erde ist so chaotisch, wie sie ist, weil es keine eindeutige Erklärung der Existenz durch die menschliche Vernunft gibt.

Ja, der Herr hat sich uns am Kreuz geoffenbart. Aber verstehen wir das? Nein, wir können Ihn nur lieben und anbeten. Er bleibt ein für immer unverfügbares Geheimnis. Obwohl der Herr in meinem Innersten wohnt, bleibt Er dennoch ein Gegenüber, das mir nie gehören wird, das sich mir nur immer schenkt. Ich habe es nie sicher, ich begreife es nicht, ich kann es mir nicht nehmen, aber in die Absolutheit der Liebe kann ich vertrauen. Es sagt sich mir zu. Auch weil zu große Vertrautheit immer in Verachtung endet, ist die Liebe ein unverfügbares Geheimnis. Sartre, Gott schaut uns auf der Toilette nicht zu.

Der große Fehler des Konzilsgeist ist, dass er glaubt, dass er das Heilsgeschehen rational verstanden hat. Er ist besessen vom aufklärerischem Rationalismus, der bewusst vom Nichtidentischen abstrahiert. Die einzelne Seele hat keine Chance mehr. Jetzt ist sie nur noch eine quantifizierbare und deshalb manipulierbare Einheit, ein intelligentes Tier einer Art, ein Ding, eine Sache. Der Mensch muss funktionieren, wie es die Vernunftmaschine will. Gott kann wollen, was Er will. Die Konzilskirche weiß besser, wo es lang geht. Bergoglio hält den Menschen für einen Mitschöpfer Gottes. Unglaublich, das soll der Papst sein?

Die NOM Liturgie verachtet das Geheimnis. Das vollständige gemeinsame Verstehen soll stattdessen den Gemeinschaftsgeist verstärken. Weil man nicht auf den Heiligen Geist vertrauen will, zurrt man die Bedeutungen fest. In Konzilsseminaren lernt man feste auswendig. Selber denken ist schlecht. Mittelmäßiges Mitläufertum reicht völlig. In der Konzelebration wird der Gehorsam im Kollektiv eingeübt. Dafür wird alles erklärt. Die Liturgie wird aufgebaut durch bunte Bauklötzchen mit Liederanhang. Das Niveau ist noch nicht mal unterstes. Eine Liturgie ohne Geheimnis ist eine Liturgie ohne Gott. Wurscht, alles wird vorgeschrieben. Dann hat der Bürger seine kleine Sicherheiten, die ihm den nächsten kleinen Mercedes verheißen. Da weiß er was er hat. Aber sich Gott unterwerfen will er nicht.

All das kümmert meine Schwestern von oben nicht. Nicht mal zerstören kann der Modernist, wenn Gott und Seine Frommen Gemeinschaft feiern.
Erich Foltyn
angeblich sollen ja kontemplative Klöster vom Papst Franziskus aufgelöst werden.