Jiménez de Cisneros
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Wie die neue Erzengelmesse vom 29.September entstanden ist Michaeli: am Freitag, den 29. September

Wie die neue Erzengelmesse vom 29.September entstanden ist
Michaeli: am Freitag, den 29. September


Erzengel Sankt Michael

Auf Mit Schwert und Lanze wird sehr schön dargestellt, welch immense Bedeutung Michaeli seit vielen Jahrhunderten hat: Entstehung des Festes in Mainz im 9.Jahrhundert. Ein wichtiger Wettertag, Beginn der Lichtarbeit, Gerichtstag, Markt an vielen Orten: In Augsburg beginnt um den Michaelistag (29. September) herum die Michaelidult, die eine bis mindestens in das Jahr 1276 zurückreichende Tradition hat. Dazu kommt die astronomische Dimension: Die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche findet am 23.oder 24. September statt: Die Sonne überschreitet auf ihrer jährlichen Bahn den Himmelsäquator. Am 29.September ist die Sonne dann unter den Himmelsäquator untergetaucht auf ihrem Weg in die Unterwelt, wo dann am 23.-24. Dezember mit der Wintersonnenwende die Geburt des neuen Lichts stattfindet. Daher auch Michael, der Seelenführer. Schutzgeist Deutschlands. Anführer der himmlischen Heerscharen. Er kämpft mit seinem Schwert aus Eisen gegen den Drachen; Apokalypse.

Das alles lebt in der tridentinischen Messe und den Offizien von Michaeli. Hier der Hymnus der Matutin, um die Liturgie dieses Festes anklingen zu lassen:

In Dedicatione S. Michaëlis Archangelis

Te, splendor et virtus Patris,
Te vita, Jesu, córdium,
Ab ore qui pendent tuo,
Laudámus inter Angelos.


Dich, den Glanz und Macht des Vaters,
Dich, Jesus, Leben der Herzen,
die an deinem Munde hangen -
loben wir (mit) unter Engeln.
(Übersetzung als Verständnishilfe des Lateinischen gedacht.)

Tibi mille densa míllium
Ducum coróna mílitat;
Sed éxplicat victor Crucem
Míchaël salútis sígnifer.


Für dich die tausend mal tausend dichte
Krone (Corona=Lorbeerkranz) von Fürsten kämpft;
doch als Sieger weist auf das Kreuz
Michael, der Bannerträger des Heils,.

Dracónis hic dirum caput
In ima pellit tártara,
Ducémque cum rebéllibus
Cælésti ab arce fúlminat.


Des Drachen gräßliches Haupt dieser
In die tiefste Unterwelt stößt;
Den Fürsten der Aufrührer mit den Rebellen
Mit Blitzen aus dem himmlischen Firmament (Burg) zerschmettert.

Contra ducem supérbiæ
Sequámur hunc nos príncipem,
Ut detur ex Agni throno
Nobis coróna glóriæ.


Gegen den Führer des Hochmuts
Laßt uns diesem Fürsten folgen,
daß uns vom Throne des Lammes
die Corona (Krone) der Glorie gegeben werde.

Deo Patri sit glória,
Qui, quos redémit Fílius,
Et Sanctus unxit Spíritus,
Per Angelos custódiat.


Gotte dem Vater sei die Glorie,
der diejenigen, die der Sohn erlöst
und der Heilige Geist gesalbt hat
durch Engel beschützt.

Amen

Ein großer Tag. Ein großer Feiertag, an dem keine Arbeit verrichtet werden darf.

Ein bedeutender Moment für die ganze Nation, die sich im liturgischen Gebet geschlossen bittend zu dem Engelfürsten erhebt. Von dem vieles anhängt.

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So weit die Fakten.

Kommen wir nun zum zweiten Teil dieses Beitrags: es beginnt der literarische Teil dieses Beitrags, der aus bestimmten Gründen in Form eines satirischen Essays gehalten ist:

Wie die neue Erzengelmesse vom 29.September entstanden ist

„Aus bisher geheimgehaltenen Quellen fand sich nun das Protokoll der entscheidenden Besprechung zwischen dem hohen Geistlichen N (Name geheim) und Pater Angelus, dessen Sekretär.[i] Diesen beiden verdanken wir das neue Erzengelfest, das wir dankbar und voller Demut empfangen haben.

Hier der Wortlaut aus dem italienischen Geheimdokument ins Deutsche übersetzt:

Hoher Geistlicher N: Ich hatte gestern ein Gespräch mit dem Großmeister. Er ist unzufrieden und droht, es könnte Konsequenzen geben.

Pater Angelus: Aber, Eure Exzellenz, haben wir nicht gewaltige Änderungen der Liturgie durchgeboxt?

Hoher Geistlicher N: Schon. Aber er will mehr. Er will Sankt Michael, seinen Erzfeind. Er will sein Fest zerstören.

Pater Angelus: Das wird nicht einfach. Aber wenden wir unsere bewährten Techniken auch hier mal an: Zerstören durch spalten. Mit dem Kirchenjahr hat es ja auch so schön geklappt, jetzt haben sie drei Lesejahre! Machen wir doch einfach aus Michaeli drei Feste in einem!

Hoher Geistlicher N: Wie soll das gehen?

Pater Angelus: Wir sagen den Leuten einfach, daß jetzt an Michaeli alle drei Erzengel gefeiert werden: Michael, Raphael und Gabriel. Und der Begriff „Michaeli“ muß natürlich verschwinden.

Hoher Geistlicher N: Ja, aber der Erzengel Raphael hat seinen Festtag am 24.Oktober. Und der Erzengel Gabriel am 24.März, sinnvollerweise einen Tag vor Mariä Verkündigung (In Annuntiatione Beatæ Mariæ Virginis).

Pater Angelus: Ja, aber die schaffen wir einfach ab. Kein Erzengel Raphael mehr am 24.Oktober, kein Erzengel Gabriel mehr am 24.März. Und dann legen wir alle drei auf den 29. September und dann ist Schluß mit Michaeli. Dann wird das einfach so ein Engel-Event. Die alten Meßtexte kommen natürlich auch alle weg, die sind einfach zu heftig; ich schreib sie neu; irgendwas Frommes und ein bißchen Apokalypse; kurz erwähnen müssen wir ihn natürlich. Das Übliche halt.

Hoher Geistlicher N: Dann hätten wir das geregelt. Aber: Wir haben da noch am 8. Mai das Fest der Erscheinung des hl. Erzengels Michael auf dem Monte Gargano! Wollen wir das etwa auch einfach so streichen?

Pater Angelus: Klar. Gar kein Problem. Kommt auch raus.

Hoher Geistlicher N: Ja, aber, werden das die Leute akzeptieren? Wir haben da jetzt schon ziemlich Kahlschlag betrieben.

Pater Angelus: Kein Problem. Das Volk ist dumm und schluckt alles, was wir ihm vorsetzen. Denen werden wir das als Reform verkaufen.

(Und so entstand dann die neue Messe zu Michaeli)

Kommentar: So kam es, daß die dankbaren Gläubigen mit einem neuen Erzengelfest am 29. September beschenkt wurden, sozusagen einem super Engel-Event, wo aller Engel gedacht wird und halt auch ein bißchen des Erzengels Michael – und daß das Fest des Erzengel Gabriels am 24.März und das des Erzengel Raphaels am 24.Oktober rausflog. Allerdings: Weder Gabriel noch Raphael werden in der neuen Messe erwähnt – Pater Angelus hatte in der Eile vergessen, sie miteinzubauen – oder keine Lust gehabt. Aber macht nichts – die Leute kriegen ohnehin gar nichts mit. Auch nicht, daß das Michaelsfest am 8. Mai auch abgeschafft wurde.

[i] Man geht sicher nicht fehl, wenn man annimmt, daß es sich bei dem folgenden Text um einen satirischen Essay handelt.
Jiménez de Cisneros
Der zweite Teil meines Beitrags ist, wie in der Fußnote des Beitrags ankündigt, ein satirischer Essay: Ab "Kommen wir nun zum zweiten Teil dieses Beitrags: es beginnt der literarische Teil dieses Beitrags: ..."
Ich will dadurch in fiktiver prägnanter Form zeigen und kritisieren, daß drei Erzengel-Feste abgeschafft wurden: Michael (Gargano), Gabriel und Raphael. Und daß das Michaelsfest vom 29. …Mehr
Der zweite Teil meines Beitrags ist, wie in der Fußnote des Beitrags ankündigt, ein satirischer Essay: Ab "Kommen wir nun zum zweiten Teil dieses Beitrags: es beginnt der literarische Teil dieses Beitrags: ..."

Ich will dadurch in fiktiver prägnanter Form zeigen und kritisieren, daß drei Erzengel-Feste abgeschafft wurden: Michael (Gargano), Gabriel und Raphael. Und daß das Michaelsfest vom 29. September ein Dreierfest wurde mit neuer Meßliturgie, die wichtige Michaels-Elemente abschafft. Daß damit Michaeli stark beschädigt wurde.

In der fiktiven Darstellung des satirischen Essays lasse ich die vier liturgischen Kahlschläge in einer Besprechung stattfinden – ein Vorgang, der real natürlich langwieriger und komplexer stattgefunden hat. Sankt Michael wurde ein Fest ganz gestrichen wurde (Gargano, 8. Mai) und Michaeli (29.8.) stark beschädigt: Man vergleiche nur die Gebete der tridentinischen mit der NO-Messe.
Ich meine, daß durch diese Darstellung die Ungeheuerlichkeit des Vorgangs deutlich wird und möchte den Gläubigen sagen: Regt euch auf über die Zerstörung der Liturgie! Nehmt nicht alles hin!

In der aktuellen Situation müßten wir in Deutschland große Hilferuf-Gottesdienste zur Trinität, zur Mutter Gottes und zu Sankt Michael abhalten. Und keinen Umbau von Michaeli oder der Erzengelfeste.
Mir vsjem
Für einen echten Katholiken gibt es kein "Dreierfest" - er hält sich nach wie vor an die Überlieferte Liturgie. "Hilferuf-Gottesdienste" - wie soll man sich die vorstellen? NOM-Gottesdienste bringen keine Hilfe.
Mir vsjem
29. September FEST der Einweihung der Kirche des hl. Erzengels Michael in Rom (Via Salaria)
Das Fest ist uralt. Schon Kaiser Konstantin der Große baute ihm zu Ehren eine Kirche.
Der hl. Erzengel MICHAEL ist der Schutzpatron DEUTSCHLANDS.
"Wer ist wie GOTT" - rief St. Michael beim großen Kampf im Himmel den Fallenden in den Abgrund zu. Er ist Führer der Streiter CHRISTI.
Heiliger Erzengel Michael …Mehr
29. September FEST der Einweihung der Kirche des hl. Erzengels Michael in Rom (Via Salaria)

Das Fest ist uralt. Schon Kaiser Konstantin der Große baute ihm zu Ehren eine Kirche.
Der hl. Erzengel MICHAEL ist der Schutzpatron DEUTSCHLANDS.
"Wer ist wie GOTT" - rief St. Michael beim großen Kampf im Himmel den Fallenden in den Abgrund zu. Er ist Führer der Streiter CHRISTI.
Heiliger Erzengel Michael verteidige uns im Kampf!
Gegen die Bosheit und den Nachstellungen des Teufels sei Du unser Schutz.
Bethlehem 2014
Hört sich alles sehr "gemacht" an. Ich glaube nicht, daß so ein Gespräch auch nur ansatzweise je stattgefunden hat.
Das "erste" Michaelsfest wurde schon in der Reform von 1960 in den Anhang verbannt; nicht erst 1969 bei der Kalenderreform. Und das, weil man "Doppellungen" vermeiden wollte. (Hinweis: ich teile diese Grundhaltung durchaus nicht!) Auch unter Papst Benedikt XIV. sollte es schon …Mehr
Hört sich alles sehr "gemacht" an. Ich glaube nicht, daß so ein Gespräch auch nur ansatzweise je stattgefunden hat.
Das "erste" Michaelsfest wurde schon in der Reform von 1960 in den Anhang verbannt; nicht erst 1969 bei der Kalenderreform. Und das, weil man "Doppellungen" vermeiden wollte. (Hinweis: ich teile diese Grundhaltung durchaus nicht!) Auch unter Papst Benedikt XIV. sollte es schon gestrichen werden, da es nur die Diözese Siponto interessiere. Diese Reform wurde allerdings nie durchgeführt.
Das Fest des Hl. Erzengels Gabriel fiel ebenfalls schon 1960 der Reform zum Opfer, da die Fastenzeit plötzlich den Heiligenkalender verdrängte. Auch andere wichtige Feste (Thomas von Aquin, Benedikt...) wurden so faktisch "abgeschafft".
Das "Raphaelsfest" und das "Gabrielsfest" wurden beide übrigens erst 1921 eingeführt. - Waren die Christen zuvor auch Liturgiezerstörer?
Das "Michaelsfest" wurde erst 1917 zum Hochfest erklärt. -
Tatsache ist und bleibt: der 29. September ist der Kirchweihtag von "St. Michael" an der Via Salaria in Rom. Das (alte) Meßformular ist eher ein Kirchweihformular.
Die Secreta zeigt, daß es kein eigentliches "Michaels"-Fest ist, sondern allgemein der Engel gedenkt.
Auch das Brevier spricht eine andere Sprache: im Hymnus zur Laudes werden nicht nur der Hl. Michael genannt, sondern auch Raphael und Gabriel in einer je eigenen Strophe erwähnt:

Christus, Himmelsherr, heil’ger Engel Zierde,
auch der Menschen Hort, Ursprung ihrer Würde:
laß mit Deiner Gnad‘ uns in Engelsreigen

zum Himmel steigen!

Michael, Regent, höre unsre Bitten
Friedensengel Du: komm in unsre Mitten,
steig vom Himmel oft! – Unserm Wohl verleihe,

daß es gedeihe!

Gabriel, so stark! Komm vom Himmelsreiche,
daß der alte Feind von uns flieh und weiche!
Eile zu Besuch in der Kirche Halle

noch viele Male!

Gott, schick uns als Arzt von des Himmels Stätten
Raphael, um den aus Gefahr zu retten,
der da krank und siech und uns, die wir irren,
weise zu führen.


Uns, Maria, bring, Mutter Du des Herren –
wirksam unterstützt von der Engel Chören –
Hilf‘ aus Himmelshöhn, woran sich beteil’gen
Scharen von Heil’gen.

Gott, dreieiner Gott, Beistand Du uns leiste:
Vater samt dem Sohn und dem Heil’gen Geiste,
von des‘ Lob die Welt ewig soll an allen
Enden erschallen. – Amen.
Oenipontanus
"da die Fastenzeit plötzlich den Heiligenkalender verdrängte"
Was sehr gut, löblich und sinnvoll ist!Mehr
"da die Fastenzeit plötzlich den Heiligenkalender verdrängte"

Was sehr gut, löblich und sinnvoll ist!
Bethlehem 2014
@Oenipontanus Ansichtssache! - Die Heiligen sind doch eigentlich die, die die Zeit überwunden haben: auch die FASTEN-Zeit! - Der römische Kalender war diesbezüglich immer anders als z. B. der mailändische oder benediktinische.
Jedenfalls war das 1960 zweifellos nur eine "Zwischenlösung" - ein Provisorium. Daß so große Heilige wie Perpetua und Felicitas, Thomas von Aquin, Johannes von Gott, …Mehr
@Oenipontanus Ansichtssache! - Die Heiligen sind doch eigentlich die, die die Zeit überwunden haben: auch die FASTEN-Zeit! - Der römische Kalender war diesbezüglich immer anders als z. B. der mailändische oder benediktinische.
Jedenfalls war das 1960 zweifellos nur eine "Zwischenlösung" - ein Provisorium. Daß so große Heilige wie Perpetua und Felicitas, Thomas von Aquin, Johannes von Gott, Franziska von Rom, die 40 Martyrer, Gregor der Große (!), Cyrill von Jerusalem, Johannes von Damaskus, Leo der Große (!) (nahezu) alljährlich nur kommemoriert werden, ist kein "katholischer" Standpunkt mehr...