Bischofskonferenz will über «Pille danach» in katholischen Kliniken diskutieren
![](https://seedus2043.gloriatv.net/storage1/jdccen98wxo02tvsk8xuiki4z9102a5w7bwginu.webp?scale=on&secure=tV_v02LMcdsrHssJEsI3gA&expires=1721601776)
Es gebe keine Bestrebungen für eine Kündigung der Mietverträge, sagte Erzbistum-Sprecher Christoph Heckeley am Donnerstag auf Anfrage. «Wir sehen uns in der Verantwortung für eine ortsnahe Versorgung der Menschen.» Allerdings müsse der Unterschied zwischen den KV-Praxen und dem kirchlichen Verantwortungsbereich klar erkennbar sein.
Die «Kölner Stadt-Anzeiger» (Donnerstag) berichtet von einem Brief des früheren Kölner Generalvikars und jetzigen Weihbischofs Dominik Schwaderlapp an einen Kritiker der Notfallpraxen bei kirchlichen Kliniken. In dem Schreiben vom Januar 2012 habe Schwaderlapp die bauliche Trennung und im Zweifel sogar Mietkündigungen erwogen.
Der Kritiker hatte dem Erzbistum darüber berichtet, dass sich eine Frau in den Notfallpraxen an vier katholischen Kliniken in Köln testweise die «Pille danach» verschrieben ließ. Daraufhin forderte das Erzbistum alle katholischen Kliniken auf, die organisatorische Trennung von den KV-Notfallpraxen deutlich zu machen - etwa durch beschriftete Arbeitskleidung und Hinweise an der Pforte. Laut «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Donnerstag) wurde der «Klinik-Test» mit Mitteln einer Krankenkasse finanziert.
Hintergrund der aktuellen Debatten ist ein Vorfall an zwei Kliniken der Cellitinnen-Stiftung in Köln. Dort hatten zwei Ärzte unter Hinweis auf die Ethik-Richtlinien ihrer Häuser eine weitere Behandlung einer vergewaltigten Frau abgelehnt, weil an deren Ende eine Verschreibung der «Pille danach» hätte stehen können. Der Träger entschuldigte sich und sprach von einem Missverständnis der Richtlinien. Diese würden nun umformuliert, damit das medizinische Personal sie besser verstehen könne.
Der Mainzer Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt regte unterdessen im «heute journal» des ZDF eine differenzierte Debatte über die «Pille danach» innnerhalb der katholischen Kirche an. Unter diesem Oberbegriff würden Präparate mit zwei unterschiedlichen Wirkungen zusammengefasst: Pillen, die eine Empfängnis verhindern, und Pillen, die abtreibend wirken. «Das müssen wir besprechen.» Die Kirchen müssten überlegen, wie sie Frauen in Notfallsituationen helfen könnten. Ähnlich hatten sich zuvor der Freiburger Moraltheologe Eberhard Schockenhoff und der Offenbacher Medizinethiker Stephan Sahm geäußert.