de.news
81,7 Tsd.

Wie Schafe ohne Hirten. Von Caminante

Ein großes Übel, unter dem wir Katholiken seit langem leiden, ist die Tatsache, dass wir ohne Hirten sind.

Wir haben vergessen, was es bedeutet, von Hirten geleitet zu werden, und erinnern uns nicht mehr an das gesunde und verständliche Gefühl der Geborgenheit, das entsteht, wenn man sich auf das Wort und den Schutz der Hirten verlassen kann.

Nach Jahren der Vernachlässigung und Verfolgung durch unsere Bischöfe und durch den Nachfolger Petri, der uns in Zeiten solcher Verwirrung im Glauben bestärken sollte, sind wir abgehärtet. Wir sind Waisenkinder. Wir haben keine Hirten, außer einigen guten Priestern und Ordensleuten, die verfolgt sind und sich verstecken müssen, die uns mit ihren Worten ermutigen und uns mit den Sakramenten nähren.

Die wirre und labile Haltung von Franziskus provoziert Reaktionen und Interpretationen: Was ist los? Dabei kristallisieren sich zwei Positionen heraus.

Die erste ist die von Sherlock Holmes, der zu seinem treuen Watson sagte: "Ich vermute nie etwas. Das ist eine schlechte Angewohnheit, welche die Fähigkeit zum logischen Denken zerstört. Wenn Dir etwas seltsam vorkommt, liegt es daran, dass Du die Entwicklung meines Denkens nicht verfolgst und die kleinen Sachverhalte, von denen die wichtigsten Schlussfolgerungen abhängen, nicht beachtest."

Nach Holmes geht es darum, die kleinen Sachverhalte zu beobachten, um daraus die großen Schlüsse zu ziehen. Wenn wir dieses Prinzip auf das Pontifikat von Franziskus anwenden, können wir eine Vielzahl unbedeutender Fakten finden, die ein Netz von Veränderungen und Irrwegen bilden.

Die Interviews, Telefonate und beiläufigen Zustimmungsgesten; die täglichen Predigten und Stegreifreden; die Verachtung der Rubriken, das Brechen jahrhundertealter Traditionen, die Zurschaustellung einer selbstgefälligen Demut, die Endlos-Litaneien von Beleidigungen und die Verachtung der eigenen Leute, die gleichgültige Haltung gegenüber jeglicher Disziplin, die Rehabilitierung verhärteter Häretiker, die ständigen Selbstwidersprüche, die es unmöglich machen, zu wissen, was Franziskus wirklich glaubt, der Rückgriff auf heterodoxe Denker, die öffentliche Bekundung von Gefühlen der Zuneigung gegenüber Anhängern gefährlicher Ideologien, die Kaschierung von Fehlverhalten unter dem Deckmantel der "Barmherzigkeit" und der "pastoralen Sorge", usw. usw. usw. usw.

Wir wollen einige Beispiele aus der letzten Woche aufgreifen.

Bei einem kurzen privaten Treffen mit dem ungarischen Premierminister Viktor Orbán sagte Franziskus: "Familie ist Vater, Mutter, Kinder, Punkt!” Orbán erklärte danach, die Worte von Franziskus hätten ihn berührt und in seiner Politik bestätigten. Armer, getäuschter Mann! Er weiß offenbar nicht, was es bedeutet, es mit einem Peronisten zu tun zu haben.

Wenige Stunden später bekräftigte Franziskus in einem Interview, das er den Medien auf dem Rückflug nach Rom gab, dass das Sakrament der Ehe zwar zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen werde, dass aber jene, die gleichgeschlechtliche Partnerschaften bevorzugen,
von den Staaten das Recht auf eine zivile Vereinigung erhalten müssten. Alles läuft bei Franziskus auf eine Frage der Semantik hinaus.

Franziskus erzählt wie immer allen, was sie hören wollen. Noch ein kleines Beispiel: Aus dem unverzichtbaren Blog von Specola erfahren wir, dass zum ersten Mal in der Geschichte der Vatikanbasilika ein einfacher Priester die Heilige Messe am päpstlichen Altar feiern wird, dem Altar über dem Grab des heiligen Petrus, an dem früher nur der Papst zelebrierte. Eine weitere Tradition, die aus einer päpstlichen Laune herausgebrochen wird.

All diese Vorkommnisse und Haltungen, an die uns Bergoglio gewöhnt hat, scheinen nur Belanglosigkeiten oder Details zu sein, die nur von jenen bemerkt werden, die immer bereit sind, ihn zu kritisieren, den "Starrköpfen" und "Pelagianern", die immer noch in der Kirche vegetieren.

Aber wenn wir beginnen, die Liste zusammenzutragen und die Fakten zu "verweben", sind die Schlussfolgerungen, die Holmes ziehen würde, äußerst schwerwiegend.

Franziskus hat ein klares Ziel vor Augen: die Kirche und den Glauben zu ruinieren (= in Trümmer zu verwandeln) und ihr Gesicht zu entstellen, mit dem sie seit Jahrhunderten bekannt ist.

Wenn dem so ist, kann man ihn mit den apokalyptischen Apostaten-Päpsten gleichsetzen, die in den Büchern von Benson, Castellani, Lacunza und vielen anderen beschrieben werden. Diese Prophezeiungen würden sich dann offensichtlich erfüllen.

Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit. Die oben beschriebene Diagnose ist zwar zutreffend, aber es gibt ein Detail, das alle bedenken sollten:

Bergoglio ist eine unbedeutende, bemitleidenswerte, lächerliche Figur; ein Nebendarsteller, für den die Hauptrolle des apokalyptischen Papstes eine Nummer zu groß ist. Es könnte sein, dass die Vorsehung noch ein wenig über uns lachen möchte, die wir uns die Figur von Franziskus als einen großen Prinzen voller Intelligenz und Bösartigkeit vorstellen, was in Wirklichkeit nicht der Fall ist.

Franziskus trägt die Last des Jesuitismus. Sein Intellekt ist ein rein praktisch. Er ist ausschließlich darauf ausgerichtet, Macht zu erlangen, natürlich immer ad maiorem Dei gloriam. Er ist mehr ein politischer als ein religiöser Mensch.

Seine Widersprüche sind häufig und auffällig, ein Phänomen, das auch bei Politikern zu beobachten ist, die sich im Allgemeinen nicht um die Wahrheit scheren. Der Politiker benutzt Worte, um Effekte in den Meinungssektoren zu erzeugen, um akzeptiert und gewählt zu werden oder, wenn er an der Macht ist, um Kräfte in jene Richtung zu lenken, in die er die Herde führen will.

Daraus ergibt sich die Gewohnheit der Politiker, das Wort als Herrschafts- oder Überzeugungsinstrument zu betrachten und jede weitere Konnotation des Wortes zu verachten. Für jenen, der dieser Logik verfällt, sind Widersprüche von geringer Bedeutung, weil es keine Wahrheit gibt, der er sich stellen muss.

Deshalb ist es so schwierig, die Logik von Franziskus zu verstehen: Er ordnet sich nicht in religiöse Kategorien ein, sondern bewegt sich in einem religiösen Bereich, ohne die Restriktionen, die für die Religion typisch sind, zu beachten, sondern einer persönlichen Version dessen folgt, was getan werden muss, wobei sich diese Version ständig ändert.

Dieses Verhalten ist wiederum typisch für die Politik, in der die Gefolgsleute eines Führers ständig prüfen, was sie in einem bestimmten Moment denken und tun sollen, je nachdem, was der Chef gerade befohlen hat. Dieses Gefühl der Unvorhersehbarkeit ist bezeichnend für die moderne Realpolitik. Man kann sich nie sicher sein, denn die "Orthodoxie" ändert sich ständig, je nach dem Willen des Anführers.

Martin Amis erzählt in seiner Biographie sui generis über Stalin die Geschichte eines sowjetischen Dichterpreisträgers, der in der Prawda Verse über die Tagespolitik veröffentlichte, wie Oden an die Fünfjahrespläne und ähnliches.

Eines Tages hatte er die Idee, ein Gedicht über den Abstieg Hitlers und seiner faschistischen Gefolgsleute in die Hölle zu schreiben, und hatte das Pech, sein Werk ausgerechnet am Tag des Ribentrop-Molotow-Pakts zu veröffentlichen.

Stalin schnappte sich die Zeitung mit der Nachricht auf der Titelseite und der Ode im Literaturteil und sagte: "Sagen Sie diesem schäbigen Dante, dass er in Sibirien weiter Verse schreiben kann".

Die Orthodoxie hatte sich durch die Anforderungen der Realpolitik verändert. Es gibt keine Grundsätze. Grundsätze ändern sich je nach Umständen und Bedürfnissen.

Heute ist für die gleichgeschalteten Bischöfe, die in in der Kirche die Mehrheit bilden, die erste und wichtigste Aufgabe das tägliche Schnüffeln nach den Schafsgeruch des Papstes, um zu wissen, in welche Richtung sich die “Orthodoxie" gerade bewegt, damit sie nicht ihre Posten verlieren, selbst auf Kosten des Lebens und des Glaubens ihrer Schafe.

Wir sind wie Schafe ohne einen Hirten. Unsere Hirten sind damit beschäftigt, sich selbst zu weiden.
Maria Katharina
Gruselig. Aber - "Schönes Halloween-Kostüm" 😉
Goldfisch
Während Orban das Gute im Menschen - auch in der Person Bergoglio - sehen will, fällt ihm dieser gleich beim Rückflug in den Rücken mit seinen satanischen Behauptungen. Die gespaltene Zunge läßt sich bei ihm leider nicht mehr wegleugnen!
Möchte mich mit diesem Typen nicht weiter beschäftigen ... schad um die Zeit ....!
Salzburger
Ja, die Jesuiten waren - so wie die Puritaner - immer nur MittelMaß. Aber jeder SelbstVerGötzer ist ein AntiChrist, d.i. ein AnHänger des AntiChristen, welches offenkundig die Menschheit gewesen sein wird.
Edith Pfeiffer
Als überzeugte Konvertitin leide ich sehr unter dem furchtbaren Glaubensverlust und dem Versagen unserer Hirten vom Obersten angefangen. Lieber Heiland komm und rette unsere heilige Kirche!
John Sotow
@Edith Pfeiffer Christus ist uns gerade in dieser Zeit besonders nah. Was wir heute erleben, hat Gott vorher gesehen. Es ist die Zeit der grosse Säuberung der ganze Menschheit, aber auch der Kirche. Gott wird noch ein letztes Mal öffentlich eingreifen mit der Warnung, danach folgt der letzte Kampf. Das wird schlimm, ist aber gut, denn nur dadurch wird das Böse überwonnen und kann Christus als Sieger …Mehr
@Edith Pfeiffer Christus ist uns gerade in dieser Zeit besonders nah. Was wir heute erleben, hat Gott vorher gesehen. Es ist die Zeit der grosse Säuberung der ganze Menschheit, aber auch der Kirche. Gott wird noch ein letztes Mal öffentlich eingreifen mit der Warnung, danach folgt der letzte Kampf. Das wird schlimm, ist aber gut, denn nur dadurch wird das Böse überwonnen und kann Christus als Sieger Sein Reich auf Erden errichten. Wir müssen jetzt durchhalten indem wir viel beten, zu Gott und für einander. In Christus verbunden, John.
De Profundis
"Hirten" der Schafe und "Hüter" der Tradition
Goldfisch
Ein Blick in das Gesicht dieser Kanonen, läßt mein Blut in den Adern gefrieren! 🥶 🥶
Edith Pfeiffer
die rettet nur Busse und Gebet!