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Bis zu 30 Prozent des Lohns steuerfrei: Die Ampel will so ausländische Fachkräfte locken – und erntet Kritik Business Insider Deutschland

Di., 9. Juli 2024 um 1:15 PM MESZ

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) verteidigt die Steuervorteile unter Verweis auf andere europäische Länder. - Copyright: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Die geplanten, aber bisher wenig konkreten Steuererleichterungen für ausländische Fachkräfte sorgen weiter für Diskussionen. "Das ist ein echtes Inländer-Benachteiligungsprogramm, das sich die Ampel da ausgedacht hat", sagte der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, der "Deutschen Presse-Agentur" zu den Plänen.

Auch aus den Ampel-Parteien gab es Kritik: "Ich verstehe vollkommen, wenn das die Leute irritiert", sagte Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) dem "Tagesspiegel". Die Grünen-Arbeitsmarktpolitikerin Beate Müller-Gemmeke sagte der Zeitung: "Es gibt aus gutem Grund einen Gleichbehandlungsgrundsatz in unserem Arbeitsrecht." Dies wäre aus ihrer Sicht nicht gewährleistet, wenn bestimmte Gruppen bei gleicher Arbeit durch Steueranreize mehr Geld im Portemonnaie hätten. Auch die Gewerkschaften hatten das Vorhaben als falsches Signal kritisiert.

Um Deutschland angesichts des Arbeitskräftemangels in einigen Branchen attraktiver für Experten aus dem Ausland zu machen, will die Bundesregierung für "neu zugewanderte Fachkräfte" in den ersten drei Jahren 30, 20 und 10 Prozent vom Bruttolohn steuerfrei stellen. Dafür soll es allerdings Unter- und Obergrenzen beim Gehalt geben.

Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zeigte sich nicht zufrieden. "Ich gebe zu, dass ich an diesem Punkt über die Einigung nicht furchtbar glücklich bin, weil es zu Missverständnissen führen kann", sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. "Das gehört zur Abteilung: Das müssen wir uns noch mal genauer angucken." Wenn Deutschland wirklich attraktiv sein wolle für dringend gebrauchte ausländische Fachkräfte, sei das aber auch nicht der entscheidende Punkt. Man müsse Menschen anwerben und auf die Stärke Deutschlands hinweisen. "Wir werden uns darauf konzentrieren, dass das Einwanderungsgesetz funktioniert", sagte Heil.

Steueranreize für ausländische Fachkräfte sind seit Jahren ein Thema

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte auf andere europäische Länder verwiesen, die bereits Steuervergünstigungen für zugezogene Fachkräfte gewähren. Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND): "Alle Schritte, um internationale Kräfte zu einer Tätigkeit in Deutschland zu motivieren, begrüßen wir." Zugewanderte Arbeitnehmer hätten zudem in der Phase des Ankommens viele zusätzliche Kosten.

Solche Steueranreize sind in Europa und darüber hinaus seit vielen Jahren ein Thema. Die Bundesregierung hatte bereits 2018 in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage 15 EU-Länder genannt, in denen dies zur Anwendung kommt. Der Schwerpunkt lag dabei allerdings auf Führungskräften in Unternehmen und anderen hochqualifizierten und gut bezahlten Zuwanderern. Höhere Steuersätze als in ihrer Heimat schrecken gerade solche Zielgruppen oft von einem Wechsel ins Ausland ab.

In den Niederlanden ist seit Jahresbeginn auch eine – ähnlich wie von der Ampel-Koalition geplante - Regelung mit steuerfreien 30/20/10-Prozent vom Bruttolohn für insgesamt 60 Monate und mit Einkommensgrenzen in Kraft. Als Nächstes

Opposition kritisiert geplante Steuererleichterungen für Fachkräfte aus Ausland

Alexander WENZEL

Mo., 8. Juli 2024 um 3:17 PM MESZ

Die von der Koalition geplanten Steuererleichterungen für ausländische Fachkräfte stoßen bei der Opposition auf heftige Kritik. (JOHN MACDOUGALL)


Die von der Koalition geplanten Steuererleichterungen für ausländische Fachkräfte stoßen bei der Opposition auf heftige Kritik. Der Vorschlag sei "rücksichtslos gegenüber den einheimischen Beschäftigten", sagte beispielsweise die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht am Montag der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Die AfD bemängelt "eine inländerfeindliche Politik", die CSU sieht sogar eine "Gefahr für den sozialen Frieden". Die Bundesregierung verteidigt hingegen ihr Vorhaben.

Bei ihren Haushaltsplanungen vergangene Woche hatten die Spitzen der Ampel-Koalition vereinbart, Fachkräften aus dem Ausland in den ersten drei Jahren Steuererleichterungen zu gewähren. Die Maßnahme soll dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenwirken.

"Während deutsche Arbeitnehmer mit mittleren Einkommen unter weit überdurchschnittlichen Steuern und Abgaben leiden, will die Bundesregierung ausländische Fachkräfte mit massiven Steuererleichterungen privilegieren", sagte dazu Wagenknecht. Die BSW-Vorsitzende äußerte zudem Zweifel daran, dass der Plan mit dem in Grundgesetz-Artikel 3 verankerten Gleichheitsgrundsatz vereinbar sei. Sie forderte die Bundesregierung auf, lieber diejenigen in Arbeit zu bringen, "die sich bereits im Land befinden".

Der Unionshaushälter Mathias Middelberg (CDU) kritisierte die Pläne der Ampel-Koalition ebenfalls: "Zugewanderte Arbeitnehmer anders zu besteuern als die eigenen Leute, ist keine gute Idee", sagte er der "Welt". Statt auf Steueranreize für eine Gruppe von Zugewanderten zu setzen, müsse das Arbeiten in Deutschland generell wieder attraktiver werden. Notwendig sei es, "den Lohnabstand zum Bürgergeld massiv zu vergrößern und wirksame Sanktionen zu verhängen"

Eine "Gefahr für den sozialen Frieden" sieht die CSU in den Plänen. Der CSU-Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag, Klaus Holetschek, bezeichnete diese in den Zeitungen der Mediengruppe Bayern als "eklatante Diskriminierung von Inländern". Die Pläne spalteten die Gesellschaft und seien "vermutlich auch verfassungswidrig". Um den Fachkräftemangel "wirksam zu bekämpfen" schlug Holetschek vor, Teile des Gehalts von Pflegekräften oder anderen sozialen Berufen steuerfrei zu stellen.

Abgeordnete von Linken und AfD halten das Vorhaben ebenfalls für falsch. "Das ist eine offen inländerfeindliche Politik", erklärte René Springer, Sprecher für Arbeit und Soziales der AfD-Bundestagsfraktion. Die Linke-Politikerin Susanne Ferschl monierte in der "Welt": "Ausländische Fachkräfte bei der Einkommensteuer zu begünstigen, schadet der Solidarität in Belegschaften und widerspricht dem im Grundgesetz verankerten Prinzip der Gleichheit."

Regierungssprecher Steffen Hebestreit verteidigte die geplante Maßnahme hingegen. Es gehe um Fachkräfte, wo Deutschland in einem engen Wettbewerb mit anderen Ländern stehe, sagte er in Berlin vor Journalisten. In vielen anderen europäischen Ländern gebe es steuerliche Anreize und Vergünstigungen, um Fachkräfte in die jeweiligen Orte zu locken.

Die Steuererleichterungen werden Hebestreit zufolge aber nur innerhalb einer Mindest- und einer Höchstgrenze des Jahres-Bruttoeinkommen der Fachkräfte gewährt. Details würden jetzt genau ausformuliert und bis zum Kabinettsbeschluss in der kommenden Woche dargelegt, kündigte der Regierungssprecher an.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte im Sender "Welt", er sehe das "Gerechtigkeitsargument" - betonte aber: "Umgekehrt wissen wir ja und sehen es überall, dass wir Arbeitskräfte brauchen. Und andere Länder machen es eben auch." Zudem spreche ein volkswirtschaftliches Argument für das Modell: "Wenn mehr Fachkräfte nach Deutschland kommen, weil sie hier gerne arbeiten wollen beziehungsweise weil sie diese Vergünstigungen in Anspruch nehmen, dann gewinnen wir alle."

Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, verteidigte das Vorhaben ebenfalls. "Die Steuererleichterung für ausländische Fachkräfte ist klug, denn Deutschland muss sich im europäischen Wettbewerb behaupten und einige Nachbarn haben solche Steuervorteile bereits eingeführt", sagte er der "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). Deutschland müsse für hochqualifizierte Arbeitskräfte attraktiver werden - "dazu gehören eine bessere Willkommenskultur, der Abbau vieler Hürden bei der Integration und auch steuerliche Anreize".

awe/pw

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Sunamis 49
dafür steigen die lebenshaltungskosten dann um 30 %
Klaus Heid
Die Deutschen werden sich auch das gefallen lassen.
viatorem
Ja klar..so sind sie halt und werden es auch bleiben, nicht umsonst nennt man sie " den Michel"
Der Michel ist ein Langschläfer, der es gerne gemütlich hat und alle Probleme wegschläft, daher kann er auch gut gehändelt werden. 🥳Mehr
Ja klar..so sind sie halt und werden es auch bleiben, nicht umsonst nennt man sie " den Michel"

Der Michel ist ein Langschläfer, der es gerne gemütlich hat und alle Probleme wegschläft, daher kann er auch gut gehändelt werden. 🥳
alfredus
Alles was diese gottlose Ampel tut, ist zum Scheitern verurteilt ... ! Auch diese einseitige Steuerentlastung ! Wirtschaft zurück holen, stand auf Habecks Wahlplakat und nicht die Frage, wer dieses Fiasko verursacht hat . Man könnte diese Ampel bewundern, wenn nicht alles negativ wäre, denn das Wasser steht ihr bis unter den Lippen und sie singt : ... das schaffen wir ! ? Die Märchen gehen normaler …Mehr
Alles was diese gottlose Ampel tut, ist zum Scheitern verurteilt ... ! Auch diese einseitige Steuerentlastung ! Wirtschaft zurück holen, stand auf Habecks Wahlplakat und nicht die Frage, wer dieses Fiasko verursacht hat . Man könnte diese Ampel bewundern, wenn nicht alles negativ wäre, denn das Wasser steht ihr bis unter den Lippen und sie singt : ... das schaffen wir ! ? Die Märchen gehen normaler Weise gut aus, aber dieses Märchen wird ein böses Ende nehmen ... !
viatorem
"...aber dieses Märchen wird ein böses Ende nehmen ... !"
Die ehemals gut betuchte und durch ihren Fleiß und Disziplin sich in Wohlstand gearbeitete Bevölkerung, wird in der grünen Wiese zwischen Windrädern, die Sauerstoff produzieren (iron.) und vielen Sonnenkollektoren, die Flora und Fauna ersetzt haben...sitzen und Gras fr...., dabei verhungern, weil Gras , so wunderschön GRÜN es auch sein mag …Mehr
"...aber dieses Märchen wird ein böses Ende nehmen ... !"

Die ehemals gut betuchte und durch ihren Fleiß und Disziplin sich in Wohlstand gearbeitete Bevölkerung, wird in der grünen Wiese zwischen Windrädern, die Sauerstoff produzieren (iron.) und vielen Sonnenkollektoren, die Flora und Fauna ersetzt haben...sitzen und Gras fr...., dabei verhungern, weil Gras , so wunderschön GRÜN es auch sein mag, die Bevölkerung nicht ernähren kann. Sauerstoffproduzierende Pflanzen sterben ab, weil es ihnen an CO2 fehlt ,die Menschen müssen dann aus Sauerstofflaschen beatmet werden und nur die Reichen können es sich leisten nicht zu ersticken.

Ende vom Märchen?
viatorem
Sowas fördert die Schwarzarbeit bei denen, die viel arbeiten und dafür vollumfänglich besteuert werden.
Wer will es ihnen anhand den steuerentlastenden Aussichten für ausländische Facharbeiter noch verübeln?Mehr
Sowas fördert die Schwarzarbeit bei denen, die viel arbeiten und dafür vollumfänglich besteuert werden.

Wer will es ihnen anhand den steuerentlastenden Aussichten für ausländische Facharbeiter noch verübeln?
viatorem
"Irgendjemand" muss die dadurch ausfallenden Steuern ja ausgleichen...wer dazu wohl auserkoren werden wird?
Eine Preisfrage , die leicht zu gewinnen ist.Mehr
"Irgendjemand" muss die dadurch ausfallenden Steuern ja ausgleichen...wer dazu wohl auserkoren werden wird?

Eine Preisfrage , die leicht zu gewinnen ist.
Bleifuss
Es gäbe jetzt schon eine Möglichkeit in Deutschland mehr oder weniger steuerfrei zu arbeiten. Als Freiberufler, als Selbständiger mit eigener Firma oder vom Ausland:
Steuerlast auf 0% setzen mit US Corporation? Horst Deckert, Paraguay, Pionier für Steuerfrei Leben
niclaas
Ob das ausreicht, um neue Steuersklaven für einen nimmersatten Staatsapparat zu ködern?
viatorem
Für drei Jahre vielleicht ....
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Heribert Nuhn
Das "Steuergeschenk" ist doch Augenwischerei! Wir brauchen langfristig orientierte, gut ausgebildete Einwanderer. Wer von denen läßt sich mit 3 Jahren "nicht so hohen Steuern" anlocken, um dann höchste %-Sätze in Rentensysteme und Krankenkassen einzuzahlen, die längst unfinanzierbar sind?! Von so etwas sind nur Ampelisten begeistert.
viatorem
"Wir brauchen langfristig orientierte, gut ausgebildete Einwanderer."
Deutschland ist für solche längst unattraktiv geworden, die haben sich andere aufstrebende Länder und Industrien gesucht und gefunden.
Wer nur noch mit "Geschenken" ausländische "Facharbeiter" anlocken kann, hat bereits verloren.
Wir sehen es doch , dass sich da nichts tut , wenn unsere Industrie am Schwinden ist, die Energiepreise …Mehr
"Wir brauchen langfristig orientierte, gut ausgebildete Einwanderer."

Deutschland ist für solche längst unattraktiv geworden, die haben sich andere aufstrebende Länder und Industrien gesucht und gefunden.

Wer nur noch mit "Geschenken" ausländische "Facharbeiter" anlocken kann, hat bereits verloren.

Wir sehen es doch , dass sich da nichts tut , wenn unsere Industrie am Schwinden ist, die Energiepreise unbezahlbar geworden sind , Krankenkassen schwanken und wanken, Rente besteuert wird und absehbar gar nicht mehr entsprechend den Einzahlungen , ausgezahlt werden kann und kein Ende in Sicht. Dann auch noch bzgl. Krieg geliebäugelt wird und so weiter und so fort.

Wer will denn dann noch zu uns kommen um zu arbeiten.?
Tina 13
Unfassbar Zustände in Deutschland 😡