Krieg und Hölle für die „Ungläubigen"

Das Buch von einem Islam-Professor mit dem Titel: „Islam ist Barmherzigkeit" muss angesichts der aktuellen Gräueltaten von muslimischen Terrormilizen als Täuschung über den Charakter des Islam angesehen werden. Ein Gastkommentar von Hubert Hecker

Der österreichische Staatsbürger mit palästinensisch-libanesischen Wurzeln, Mouhanad Khorchide, ist Professor für islamische Religionspädagogik an der Uni Münster. Er hat mit seinem Buch von 2012: „Islam ist Barnherzigkeit" Aufsehen erregt.

Widersprüchliche Ansätze der Koran-Interpretation

Khorchides Islam-Konzept baut auf zwei methodischen Prinzipien auf.
Zum einen seien der Auftrag Mohammeds und somit auch der Anspruch von Koran und Islam allein in der Haltung von „Barmherzigkeit" zu suchen.
Zum anderen müsse der Koran als ein Buch des siebten Jahrhunderts historisch-kritisch untersucht werden, um seine Kernbotschaft ins 21. Jahrhundert zu übertragen.

Der geschulte Leser sieht es auf den ersten Blick: Diese beiden Forschungsprinzipien widersprechen sich diametral.
Wenn man historisch-kritisch an eine Textsammlung herangeht, kann man nicht im Vorhinein eine bestimmte Haltung als textbeherrschend postulieren. Wenn aber Khorchide die Barmherzigkeit als Über-Botschaft des Korans voraussetzt, kann er die Texte nicht mehr unbefangen in historisch-kritischer Weise untersuchen.

Sind Enthauptungen ein Akt der Barmherzigkeit?

Die Probe aufs Exempel ist einem Interview enthalten. FOCUS-online fragte Khorchide: Gehören kriegerische Gewalt und Enthauptungen, sie sie die muslimischen IS-Milizen praktizieren, zu Leben und Lehre Mohammeds?

An einem Beispiel erörtert: Wie lässt sich die öffentliche Enthauptung von etwa 400 Juden sowie die Versklavung von deren Frauen und Kinder unter dem Kriegsherrn Mohammed sowohl historisch-kritisch untersuchen wie auch als Akt der Barmherzigkeit darstellen?

Eine Analyse der Antworten des Münsteraner Professors zeigt, dass er beiden Ansätzen nicht gerecht wird.

Hintergrund der Geschichte ist die sogenannte Grabenschlacht von 627 n. Chr. Zur Verteidigung von Yatrip/Medina gegen die angreifenden Truppen aus Mekka hatte Mohammed einen tiefen Graben um die Stadt anlegen lassen. Nach zwei Wochen zogen sich die Angreifer zurück, ohne den Graben erfolgreich überwunden zu haben.

Khorchide behauptet, die Judenstamm Quraiza aus einer Oase Yatribs hätte bei der zweiwöchigen Belagerung militärischen Verrat begangen. Dagegen ist laut wikipedia die „gängige Meinung der Forschung", dass die Quraiza zumindest formal sich korrekt verhalten hätten. Zwar gaben sie den Angreifern Proviant, aber auch beim Ausheben des Schutzgrabens hatten sie geholfen. Jedenfalls stehen die Hinrichtung von 400 Männern und die Versklavung der Frauen und Kinder in keinem Verhältnis zu dem Vergehen der Quraiza.

Unseriöse Quellen-Interpretation

Zu dieser Geschichte gibt es zahlreiche Überlieferungsstränge. Khorchide versucht diejenigen Quellen abzuwerten, die von einer hohen Zahl von Enthaupteten sprechen. Dabei geht er unseriös vor, indem er das „Gehöft einer Frau", in der die gefangenen Juden vor der Hinrichtung eingesperrt waren, mit „Wohnung einer Frau" übersetzt. Anschließend macht er die Quelle lächerlich, da in einer „Wohnung" nicht 400 oder mehr Personen eingesperrt sein könnten. Schließlich behauptet Khorchide, nach einer der „authentischsten" Quellen (die Steigerung von authentisch ist Unsinn) seien nur 40 Männer enthauptet worden. Diese Zahl stellt er als gesicherte Tatsachenbehauptung in den Raum – auch das ist unseriös.

Schließlich ist es nicht entscheidend, ob Mohammed 400 oder 40 seiner Gegner auf dem Marktplatz von Yatrib enthaupten ließ. Nach Khorchides eigenem Anspruch ist Barmherzigkeit das Grundprinzip des Korans bzw. des Propheten. Tatsächlich aber zeigte Mohammed unverhältnismäßige Härte und Grausamkeiten. Er lehnte sowohl den Verhandlungsvorschlag: Abzug der Quraiza mit Eigentum als auch Abzug ohne Eigentum ab.

Im Koran kodifiziert: Gefangene köpfen oder versklaven

Diese hartherzige Haltung Mohammeds ließ er im Koran als Gebot Allah sanktionieren: „Es steht einem Propheten nicht zu, Gefangene zu machen (statt sie zu töten)" – so in Sure 8,68. Die Nachfolger des Propheten milderten seine Unbarmherzigkeit etwas ab. Schließlich stellten die muslimischen Rechtsgelehrten es als Recht der muslimischen Kriegsherren dar, Gefangene zu köpfen, zu versklaven, sie gegen andere Gefangene auszutauschen oder gegen Lösegeld freizulassen. Jedenfalls ist bei den zehn früh-islamischen Kriegsregeln, die auch Khorchide anführt, ein Verbot der Gefangenentötung nicht dabei.

Auch Khorchides Entschuldigungsversuch, dass Mohammed im üblichen vorislamischen Rechtsrahmen gehandelt hätte, ist nicht überzeugend. Denn erstens kann diese Kontext-Behauptung nach Quellen bezweifelt werden und zweitens wird Mohammeds Originalität stets damit begründet, dass er die vorislamischen Grausamkeiten gemildert hätte.

Mohammeds Segen für die kriegerischen Araber

Im großen und ganzen ließ Mohammed die altarabische Praxis von Razzien und Raubzügen, Überfällen und Kriegen fortführen. Seine Originalität bestand darin, dass er solche Gewaltaktionen nunmehr als von Allah gewollt und belohnt verkündete. So etwa bei Mohammeds Feldzug gegen die Christenstadt Tabuk im Jahre 630.

Eine erfolgreich Neuerung führte er allerdings ein: Nachdem der Prophet alle gegnerischen Araberstämme besiegt und unterworfen hatte, legte er die Regel fest, dass die Araber (inzwischen Muslime) untereinander sich fürderhin nicht mehr bekriegen und Frieden halten („Haus des Friedens"). Gegen die Völker und Gebiete der „Ungläubigen" („Haus des Krieges") durften die muslimischen Araber aber weiterhin mit Kriegen und Überfällen vorgehen, nunmehr mit Begründung und Ziel, sie der Herrschaft Allahs zu unterwerfen.

Es war kein neues, aber für die damaligen Araberstämme ein überaus erfolgreiches Rezept: Burgfrieden nach innen, um alle aggressiven Energien nach außen zu lenken. Im Koran wird diese Maxime an verschiedenen stellen ausgeführt, am klarsten in Sure 48,29: „Diejenigen, die zu Mohammed, dem Gesandten Allahs halten, sind barmherzig untereinander, aber voll Härte gegen die Ungläubigen."

Barmherzigkeit als neues Islam-Mantra

Khorchide stellt in jedem Interview sein Mantra vor: Allah und Islam seien nichts als Barmherzigkeit. Das sollte auch der einzige Auftrag Mohammad sein. Jede Lesart des Korans, die etwas anderes als Barmherzigkeit im Koran finde, sei zurückzuweisen. Nicht ohne Grund würden viele Suren mit der Formel beginnen: „Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen". Als Schlüsselstelle des Korans hält Khorchide die Sure 21,109 hoch: „Wir (Allah) haben dich (Mohammed) allein zu dem Ziel gesandt, dass du aller Welt unsere Barmherzigkeit verkündest."

Khorchide unterstellt bei den Adressaten dieses Koranworts, als wenn Allah allen Menschen gleichermaßen seine Barmherzigkeit zuwenden würde – den Muslimen wie auch den „Ungläubigen". Bei genauer Analyse von Text und Kontext zeigt sich aber etwas anderes.

Barmherzig ist Allah nur zu den Gläubigen, für die anderen hält er die Hölle parat

Klar ist, dass Mohammed gesandt ist, Allahs Barmherzigkeit zu verkünden. Nur aus weiteren Textzusammenhang ist zu klären, wem Allah seine Barmherzigkeit zuwendet. Der Kontext in Sure 21 wie auch der weiteren Stellen von Barmherzigkeit zeigen eindeutig, dass Allahs Wohlwollen sowie der Verkündigungsauftrag für Mohammed sich ausschließlich auf die Gläubigen der „einzig wahren Religion des Islam" (21,93) bezieht. Bei allen anderen Menschen kennen Allah und Mohammed keine Gnade. Das kann man auch aus dem Kontext der obigen Barmherzigkeits-Stelle ersehen: „Die Ungläubigen werden an der Hölle Anteil haben und auf ewig darin bleiben" (21,100). Allen, die sich von Allah abkehren, ist „Strafe angedroht" (21,110). Mit der eindeutigen Formel zugunsten der Gläubigen: „Der Allbarmherzige ist unser Herr" endet die Sure 21. „Allahs Gnade und Barmherzigkeit waltet (nur) über euch", heißt es in Sure 24,10.

Nachdem mit den Islam-Gläubigen die Empfänger von Allahs Barmherzigkeit identifiziert sind, kann die Frage erörtert werden, was oder wer als Adressat der Verkündigung von Allahs Barmherzigkeit an „alle Welt" gemeint ist. In aller Welt lebten zur Zeit Mohammeds die Nicht-Muslime. Als Ungläubige kommen sie nicht in den Genuss von Allahs Güte, sondern nur, wenn sie sich dem „wahren Glauben" zuwenden würden. Der Verkündigungsauftrag für Mohammed an alle Welt ist somit als ein Bekehrungsruf an die „Ungläubigen" zu verstehen – in dem Sinne, dass Allah allen Menschen seine Barmherzigkeit zeigen würde, wenn sie sich zur „wahren Religion" bekehrten.

Der Titel von Khorchides Buch ist in dieser Allgemeinheit eine Täuschung. Er sollte besser lauten: ‚Islam ist Barmherzigkeit allein für die Muslime'. Im Untertitel müsste es dann heißen: ‚Der Islam hält für die Nicht-Muslime Erniedrigung, Unterwerfung, Krieg und Höllenqualen parat'.
michael7
Der Unterschied zwischen Islam und Christentum ist der, dass der Christ nach Jesu Lehre das Gericht Gott überlässt, der Moslem aber die Ungläubigen nach dem Vorbild seines Propheten Mohammed selbst töten soll.
Fragensteller
Mk 16,16
Jesus Christus: "Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden!"
Gerti Harzl
Tipp: Unter "Herget" auf gtv suchen, dann finden Sie einen mutigen Missionar!
Tradition und Kontinuität
Einen gravierenden Fehler macht die moderne Kirche (nicht aber das Konzil) dann doch: Aus der Tatsache, dass die Ungläubigen nicht per se verdammt werden, darf man auf keinen Fall einen Verzicht auf Missionierung ableiten, auch nicht (für Andersgläubige) den Verzicht auf Konversion zum Katholizismus. Eine nicht missionierende Kirche könnte im Endeffekt als schuldig da stehen "Gehet hinaus in alle …Mehr
Einen gravierenden Fehler macht die moderne Kirche (nicht aber das Konzil) dann doch: Aus der Tatsache, dass die Ungläubigen nicht per se verdammt werden, darf man auf keinen Fall einen Verzicht auf Missionierung ableiten, auch nicht (für Andersgläubige) den Verzicht auf Konversion zum Katholizismus. Eine nicht missionierende Kirche könnte im Endeffekt als schuldig da stehen "Gehet hinaus in alle Welt ........".
Tradition und Kontinuität
@Gregorius
Sie bringen es kurz und treffend auf den Punkt. Genau das sagt auch das Zweite Vatikanische Konzil: deshalb verstehe ich nicht, dass so viele auch in der Piusbruderschaft sich mit dieser Lehre so schwer tun.
@Piusbruder
Auch richtig, allerdings betrifft die Ausnahme die übergroße Mehrzahl der Menschen. Woraus man jedoch auch nicht wieder schließen kann, dass diese alle gerettet werden.Mehr
@Gregorius
Sie bringen es kurz und treffend auf den Punkt. Genau das sagt auch das Zweite Vatikanische Konzil: deshalb verstehe ich nicht, dass so viele auch in der Piusbruderschaft sich mit dieser Lehre so schwer tun.

@Piusbruder
Auch richtig, allerdings betrifft die Ausnahme die übergroße Mehrzahl der Menschen. Woraus man jedoch auch nicht wieder schließen kann, dass diese alle gerettet werden.
Piusbruder
Auch wenn ich den antichristlichen Islam verabscheue, so soll
doch nicht geleugnet werden, daß es kath. Dogma ist,
daß Ungläubige ewig verdammt sind.
Ausnahmen gibt es nur für solche, die nicht durch
eigene schwere Schuld aus Unwissenheit im Unglauben
sterben.
Fragensteller
Mohammed: Verbrennt sie lebend! Hadith Sahih al Bukhari Nr. 2793
Mohammed: Verbrennt sie lebend! Hadith Sahih al Bukhari Nr. 2793
Fragensteller
Sehr gut, Herr Hubert Hecker!