Bischof Algermissen: Abtreibung ist die «Pest unserer Zeit»
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(gloria.tv/ KNA) Der Fuldaer katholische Bischof Heinz Josef Algermissen hält Abtreibung für die «Pest unserer Zeit». Die Gesellschaft nehme dieses Unrecht kaum mehr wahr, sagte Algermissen der in Würzburg erscheinenden «Tagespost» (Mittwoch). «Es zeigt, wie schlecht es um die Humanität dieser Gesellschaft und den Schutz der Schwächsten in ihr bestellt ist.» Der Bischof nannte es einen Skandal, dass die vom Bundesverfassungsgericht Mitte der 1990er Jahre angemahnte Überprüfung des Paragrafen 218 durch den Gesetzgeber bisher nicht erfolgt sei.
Die katholische Kirche finde auch in anderen Fragen des Lebensschutzes keine politischen Mehrheiten mehr, beklagte der Bischof mit Blick auf die Präimplantationsdiagnostik (PID). Aufgabe der vielen kirchlichen Laiengremien und -räte wäre es, sich deutlich wahrnehmbar in die politische Debatte einzumischen. Dies habe das Zweite Vatikanische Konzil mit dem Weltdienst der Laien gemeint. «Das ist allerdings etwas völlig anderes als die Neigung katholischer Laiengremien, sich immer wieder in lehramtliche Fragen einzumischen», betonte Algermissen.
Die Position der Evangelischen Kirche in Deutschland zu Fragen des Lebensschutzes bezeichnete der Fuldaer Bischof als eine «schwere Belastung der Ökumene». Beispielhaft nannte er die Stammzellentscheidung im Jahr 2008 oder die bedingte Zulassung der PID. «Wir geben kein gemeinsames Zeugnis, sondern ein Zeugnis des Widerspruchs.» Algermissen äußerte sich aus Anlass des Festes der Unschuldigen Kinder, das die Kirche am 28. Dezember feiert.