Fragen zum Liturgiker Dom Gueranger (1805 bis 1875)
Dom Gueranger stritt anerkennswert für die Dogmen von Mariens Unbefleckter Empfängnis (1854) und der päpstlichen Unfehlbarkeit (1870). Aber werkelte er nicht zu viel an der ihm und allen überlieferten Liturgie herum? Und steht er damit nicht am Anfang der liturgischen Katastrophe von heute?
1. Er bekämpfte überlieferte gallikanische Riten zugunsten des Tridentinischen. War das Kirchenpolitik gegen den Ungeist des Gallikanismus? Dann wäre die Liturgie Mittel zum Zweck geworden. Jedenfalls liegt ein Fehler darin, liturgische Tradition hinwegzufegen.
2. Dom Gueranger hat angeblich den ursprünglichen Gregorianischen Choral gefördert. Auch in dieser Hinsicht wandte er sich (nicht demütig!) gegen das Überlieferte. Schon vor 900 soll es eine Zweitstimme der gregorianischen Melodien gegeben haben. These: Wie die sogenannte Klassik des 18. Jahrhunderts die römische Antike als klar und farblos und humanistisch missverstand, hauchte auch das 19. Jahrhunder seiner angeblichen Restauration der Gregorianik seinen eigenen Zeitgeist ein. Der lebte aus dem "Klassik"-Begriff des 18. Jahrhunderts, war künstlich auf "schlicht" gemacht, vielleicht auch sentimental.
3. Die andächtigen Anmutungen, mit denen Dom Gueranger das liturgische Geschehen kommentiert, sollen wohl das Empfinden der Gläubigen stimulieren und belehren und wirken ziemlich subjektiv bis durchaus unpassend. Zwei Beispiele: a) Das Opferungsgebet bei Erhebung des Kelches kommentiert er, wie es nicht unähnlich später bei Paul VI. klingt ("die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit"), und spielt auf den "Schöpfer aller Dinge an". b) Bei den Wandlungsworten des Priesters, solle man nach Jesu Kommen rufen, sagt Gueranger. Beleg in einem anderen gloria-tv-Artikel, der Dom Gueranger positiv bewertet: Prosper Guérangers „Liturgisches Jahr“
1. Er bekämpfte überlieferte gallikanische Riten zugunsten des Tridentinischen. War das Kirchenpolitik gegen den Ungeist des Gallikanismus? Dann wäre die Liturgie Mittel zum Zweck geworden. Jedenfalls liegt ein Fehler darin, liturgische Tradition hinwegzufegen.
2. Dom Gueranger hat angeblich den ursprünglichen Gregorianischen Choral gefördert. Auch in dieser Hinsicht wandte er sich (nicht demütig!) gegen das Überlieferte. Schon vor 900 soll es eine Zweitstimme der gregorianischen Melodien gegeben haben. These: Wie die sogenannte Klassik des 18. Jahrhunderts die römische Antike als klar und farblos und humanistisch missverstand, hauchte auch das 19. Jahrhunder seiner angeblichen Restauration der Gregorianik seinen eigenen Zeitgeist ein. Der lebte aus dem "Klassik"-Begriff des 18. Jahrhunderts, war künstlich auf "schlicht" gemacht, vielleicht auch sentimental.
3. Die andächtigen Anmutungen, mit denen Dom Gueranger das liturgische Geschehen kommentiert, sollen wohl das Empfinden der Gläubigen stimulieren und belehren und wirken ziemlich subjektiv bis durchaus unpassend. Zwei Beispiele: a) Das Opferungsgebet bei Erhebung des Kelches kommentiert er, wie es nicht unähnlich später bei Paul VI. klingt ("die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit"), und spielt auf den "Schöpfer aller Dinge an". b) Bei den Wandlungsworten des Priesters, solle man nach Jesu Kommen rufen, sagt Gueranger. Beleg in einem anderen gloria-tv-Artikel, der Dom Gueranger positiv bewertet: Prosper Guérangers „Liturgisches Jahr“