@TvA-Fan:
Na ja, was man natürlich zugeben muß ist das es im 2. Vatikanum (vllt. wegen des pastoralen Charakters der vielen eine Türe öffen sollte) sehr viele Zweideutigkeiten in den Formulierungen und Ausführungen gibt. Da das vielerorts zu Mißverständnisssen führte und von einigen Christen vllt. in gewissem Rahmen ausgenutzt wurde, gibt es hier sehr starken Klärungsbedarf. Das meine ich allerdings auch. Es müßte eine Erklärung her, die alle progressistischen "Möglichkeiten" (die auch meiner Ansicht nach, eigentlich gar keine Möglichkeiten sind) endgültig ausschließen, damit dann die wahre Lehre und Intention des Konzils auch wirklich klar und gereinigt "aufstrahlen" kann. Ich denke dann wird schließlich nichts mehr anders sein als voher. Nur die Kirche wird sozusagen manöverierfähiger. Aber ich bin auch fest überzeugt, daß dieser gute Zustand wieder eintreten wird. Und was die Religionsfreiheit betrifft, denke ich daß man auch sie in der Tradition sehen kann. Ich habe unten dazu einen Atrikelteil angegeben, zu dem mich Ihre Meinung interessieren würde.
Se. Hl. Papst Benedikt XVI.:
Manchmal errinnert mich Seine Heiligkeit an den sel. Pius IX. Der war, soweit ich weiß, auch noch nicht immer so sehr "konservativ" wie er schließlich (aus gutem Grunde!) wurde.
Und ich glaube unser Papst hat auch schon sehr einige seiner früheren Aussagen, z.B. als Junger Priester und Professor wieder klargestellt. Heute formuliert er einiges ganz anders, als früher, denke ich. Auch als Präfekt der Glaubenskongregation hat er, soweit ich weiß, immer eine sehr schön strikte katholische Lehre verkündet. Ich finde wirklich wir sollten zu ihm halten und ihn unterstützen. Er verfolgt, daß kann man auch hier schon sehr gut sehen:
www.kath.net/detail.php , eine sehr klare katholische Linie zurück zur Einheit mit der Tradition, denke ich. Er überstürzt nur nichts und geht sehr feinfühlig behutsam vor. Ein offenes Schisma mit gewissen modernistischen Gruppierungen würde denke ich möglicherweise zu einer Art Gegenkirche (und einer Art "Landeskirche") führen. Jeder Progressist, den er offen exkommuniziert (per Tatstrafe werden die meisten es ohnehin schon sein, könnte ich mir vorstellen), wird doch heute von Seinesgleichen womöglich nochals eine Art "negativer Martyer" gefeiert. Nun kann man natürlich sagen, daß müsse man in Kauf nehmen. Allerdings: Ich denke dadurch würde noch bei weitem mehr Seelen verloren gehen als bisher. Und außerdem hat der Papst diese Leute so noch unter Kontrolle (auch wenn sie ungehorsam sind). Ich denke im richtigen Moment, wird der hl. Vater die richtigen Maßnahmen treffen und dann wird die Spreu vom Weizen schon getrennt werden und die Leute ihre gerechte Strafe erhalten, die dann auf der besagten Seite immer noch stehen. Und dann werden möglicherweise einige ausgestoßen werden (möge Gott diesen Menschen, sog. Christen, voher die Bekehrung schenken das das vllt. doch nicht nötig wird und noch mal gutgeht.)Vllt. mögen Sie einmal die Offenbarungen an die hl. Anna Katharina Emmerich lesen. Oder vllt. kennen Sie sie ja sogar schon. Die sind sehr interessant. Mir geben sie übrigens sehr viel Zuversicht.
Was die "Religionsfreiheit" betrifft habe ich hier einmal eine (wie ich meine) sehr überzeugende Erklärung gelesen, wofür sie gut, wofür sie auch wirklich benötigt ist und warum sie im 2. Vat. II betont wurde, da steht tatsächlich nichts von Relativismus, sondern sogar wie man denselben durch die "Religionsfreiheit" abblockt, was meinen Sie dazu:
Exkurs: Das Beispiel modifizierter kirchlicher Haltungen zur ReligionsfreiheitIn der Ansprache vom 22. Dezember 2005 wählt der Papst für eine solche Treue zu Grundsatz und Identität das Beispiel der Haltung der Kirche zur Religionsfreiheit. In einem Staat, der sich selbst als eine Größe mit metaphysischem Anspruch verstand, musste die Kirche von ihm fordern, diesen metaphysischen Anspruch mit ihrem metaphysischen Anspruch zur Deckung zu bringen und ihr den Status der privilegierten Staatsreligion einzuräumen. Ob dies während des II. Vaticanums bereits der Fall war, müsste eigens untersucht werden, aber inzwischen ist die Diagnose sicherlich zutreffend, dass der real existierende Staat den Nimbus des Metaphysischen abgestreift hat und seine Aufgabe nurmehr in der Organisation einer pragmatisch funktionierenden Gesellschaft sieht.
Gegenüber einem solchen, radikal säkularisierten Staatsverständnis, in dem überhaupt keine Staatsreligion mehr Platz hätte, ist der Einsatz für Religionsfreiheit plötzlich der Einsatz dafür, dass Religion im öffentlichen Raum überhaupt vorkommt, dass nicht eine Diktatur des Relativismus in Gestalt einer radikalen, weltanschaulichen Neutralität Religion aus Öffentlichkeit und Gesellschaft überhaupt verdrängt. Wir erkennen in gewandelten Staatsverständnissen und entsprechend gewandelten Reaktionen der Kirche die Identität ihrer Position: Was früher der logische Anspruch sein musste, Staatsreligion zu sein, fordert heute von ihr den Einsatz für Religionsfreiheit. Nicht als negative Religionsfreiheit oder Indifferentismus verstanden, als welche die Päpste des 19. Jahrhunderts sie verurteilt hatten, sondern als Freiraum für Religion auch als Gestaltungskraft im gesellschaftlichen Leben. Beidemale sind der Anspruch und der Einsatz für den Primat des Metaphysischen und der Wahrheitsfrage identisch. Kirchliches Engagement für Religionsfreiheit bedeutet heute, den gesellschaftlichen Resonanzraum zu erhalten, in dem die Einzelnen nicht nur als Privatpersonen, sondern auch als Bürger die Wahrheitsfrage stellen und beantworten können und relevant in Gesellschaft und Politik einbringen, vor allem im ethischen Bereich, doch auch in Religion und Kirche als Institution und gesellschaftlicher Größe.
(Quelle:
www.kathnews.de/hermeneutik-ode… )
Viele Grüße und eine gesegente Nachtruhe,
Galahad
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