eiss
5760

Eseleien

Eseleien:

„Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat eine große Sympathie für Esel. Die Tiere trügen geduldig ihre Lasten und seien ein Zeichen für Gewaltlosigkeit und Bescheidenheit, sagte der Erzbischof am Palmsonntag im Kölner domradio. An diesem Tag erinnert die Kirche an den Einzug Jesu in Jerusalem auf einem Esel.

Am Palmsonntag gibt es nach den Worten des Kardinals an vielen Orten vielleicht deshalb Prozessionen mit einem Jesus auf einem Esel, weil dieses Bild auf der ganzen Welt verstanden werde. Jesus komme nicht wie ein mächtiger Herrscher und König «hoch zu Ross daher», sondern als Friedenskönig ganz bescheiden auf einem Esel.“ So lesen wir es auf Kath.net.
Quelle: www.kath.net/news/54461

Der Esel hat in unserer Sprache eine Last zu tragen, die Konnotation, die mit seinem Namen verbunden ist. Aber im Alten Testament steht der Esel für den König. Im ersten Buch Samuel 16 finden wir die entscheidende Stelle:

19 Da schickte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Schick mir deinen Sohn David, der bei den Schafen ist. 20 Isai nahm einen Esel, dazu Brot, einen Schlauch Wein und ein Ziegenböckchen und schickte seinen Sohn David damit zu Saul.

Wenn Jesus nach Jerusalem auf einem Esel einreitet, dann ist er der wahre David, der in die heilige Stadt einkehrt. Das ist eine Bekundung und Provokation zugleich und die ganze Passionsgeschichte dreht sich ja um diese Frage, der wahren Königsherrschaft. Im Lesejahr C haben wir an Palmsonntag gerade die Geschichte gehört, dass Pilatus keinen wirklichen Vorwurf finden kann und dann ganz erleichtert feststellt, dass Jesus ja ein Galiläer ist, und damit in die Rechtshoheit von Herodes fällt. Der Herodes ist auch gerade vor Ort und ist wirklich dankbar für dieses Geschenk des Pilatus, denn nun kann die alte Schmach der Nachricht der Magier aus dem Morgenlande, es sei ein König geboren, abgewischt werden, abgewischt durch üblen Spott und Quälerei. Lukas 23,12: „An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; vorher waren sie Feinde gewesen.“ Der Königsanspruch von Christus Jesus ist von den Magiern aus dem Morgenlande bis zur Passion ein Eselsweg. Schon an der Krippe liegt ein Esel, der die wahre Königssohnschaft symbolisiert. Daneben liegt ein Ochse, ein Stier und das ist ganz gewiss Jupiter Optimus Maximus, nur fehlt ihm jenes kleine Detail, was den Unterschied vom Stier zum Ochsen ausmacht. Soll keiner denken, dass die ersten Apostel keinen Humor hatten, nur richtete sich ihr Humor gegen die Herrschenden und ihre Götter. Auch ist der Ochse mehr als nur ein Bild. Die griechisch-römische Kultur hat durch eine wohldosierte Mischung aus Globalisierung, Freihandel und brutaler militärischer Gewalt die ganze Welt in einen Markt- und Wirtschaftsraum zusammengeführt. Unterworfene Gottheiten werden toleriert, geachtet, weil in ihnen sich ebenfalls ein Aspekt des allgemeinen menschlichen Heilsweges findet. Das Pantheon ist das Stein gewordene Symbol dieser ökopolytheistischen Toleranz, aber diese Strategie kultureller Assimilation durch Toleranz hat auch ihren Preis: Jupiter ist schließlich kein Stier mehr, nur noch ein Ochse. Keine österliche, nur eine öchsliche Geschichte.

Und dann ist da noch die Weisheit des Esels oder der Umstand, dass Gott seinem eigenen Propheten manchmal in der Gestalt eines sprechenden Esels entgegentreten muss, weil sein Gottesmann mal wieder auf der ganz langen Leitung steht und nicht versteht und nicht hört, was Sache ist. Bileam ist ein solcher Mann Gottes. Als die Israeliten ins Land der Moabiter einziehen, lässt deren König Balak durch Gesandte Bileam bitten, doch das Volk der Israeliten zu verfluchen. Die Bitte wird recht drängend vorgetragen, so dass Bileam sich dem Wunsche der damals Mächtigen nicht wirklich entziehen kann. So als ob in unserer Zeit Berlin um Unterstützung bäte, etwa bei der Presse oder eben auch bei den Kirchenmännern, nur eben dass Bileam damals widersprüchlicher, widerspenstiger ist. Bileam reitet also los und zwar auf einer Eselin. Der Herr ärgert sich, dass sein Gottesmann nicht blickt, was seine Aufgabe ist und schickt, wie immer in solchen Fällen, einen Engel, der sich den beiden in den Weg stellt (4. Mose 22). „23 Der Esel sah den Engel des Herrn auf dem Weg stehen, mit dem gezückten Schwert in der Hand, und er verließ den Weg und wich ins Feld aus. Da schlug ihn Bileam, um ihn auf den Weg zurückzubringen.“

Der Gottesmann merkt nichts, weshalb der Engel ein zweites Mal intervenieren muss (4. Mose 22). „24 Darauf stellte sich der Engel des Herrn auf den engen Weg zwischen den Weinbergen, der zu beiden Seiten Mauern hatte. 25 Als der Esel den Engel des Herrn sah, drückte er sich an der Mauer entlang und drückte dabei das Bein Bileams gegen die Mauer. Da schlug ihn Bileam wieder.“

Auch das reicht nicht und der Engel stellt sich an einer von zwei Mauern eingeengten Stelle in den Weg (4. Mose 22). „27 Als der Esel den Engel des Herrn sah, ging er unter Bileam in die Knie. Bileam aber wurde wütend und schlug den Esel mit dem Stock. 28 Da öffnete der Herr dem Esel den Mund und der Esel sagte zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich jetzt schon zum dritten Mal schlägst?“

Jetzt erst kommt es zum Dialog zwischen Eselin und Bileam (4. Mose 22). „31 Nun öffnete der Herr dem Bileam die Augen und er sah den Engel des Herrn auf dem Weg stehen, mit dem gezückten Schwert in der Hand. Da verneigte sich Bileam und warf sich auf sein Gesicht nieder. 32 Der Engel des Herrn sagte zu ihm: Warum hast du deinen Esel dreimal geschlagen? Ich bin dir feindlich in den Weg getreten, weil mir der Weg, den du gehst, zu abschüssig ist. 33 Der Esel hat mich gesehen und ist mir schon dreimal ausgewichen. Wäre er mir nicht ausgewichen, dann hätte ich dich vielleicht jetzt schon umgebracht, ihn aber am Leben gelassen.“

Das Ergebnis ist ein guter Rat. Bileam geht mit den Mächtigen seiner Zeit, aber nicht im Konsens und heraus kommt jene mächtige Vision, die auf den Anfang dieser Betrachtung verweist (4. Mose 22):

„15 Und er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geschlossenem Auge,

16 Spruch dessen, der Gottesworte hört, der die Gedanken des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten Augen:

17 Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel. Er zerschlägt Moab die Schläfen und allen Söhnen Sets den Schädel.

18 Edom wird sein Eigentum, Seïr, sein Feind, wird sein Besitz. Israel aber wird mächtig und stark.

19 Aus Jakob steigt einer herab und vernichtet alles, was aus der Stadt entkam.“


Und die Moral von der Geschicht? Auch Gottesmänner stehen unter starkem Druck, den Mächtigen ihrer Zeit zur Hand zugehen, aber mit einem Esel an ihrer Seite, kann sich alles zum Guten wenden.
eiss
Esel beißt in orangefarbenen Sportwagen: Mit Möhre verwechselt? Prophetische Anwandlung? Oder doch nur Eselei?
www.faz.net/…/esel-angriff-au…Mehr
Esel beißt in orangefarbenen Sportwagen: Mit Möhre verwechselt? Prophetische Anwandlung? Oder doch nur Eselei?

www.faz.net/…/esel-angriff-au…
Josef O. und ein weiterer User verlinken diesen Beitrag
elisabethvonthüringen
<<16 Spruch des Experten, dessen, der Gottesworte hört, der die Gedanken des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten Augen<< 😉 🧐
eiss
eiss
Auf die übergroße Barmherzigkeit des Jupiter Optimus Maximus antworten die Juden mit dem gewalttätigen Aufstand der Makkabäer. Am Beispiel des griechischen Feldherrn Nikanor hat die Heilige Schrift uns diesen Konflikt überliefert:
Zitat: „Vermutlich um 161 v. Chr. hat der seleukidische König seinen Feldherrn Nikanor damit beauftragt, die Makkabäer zu zerstreuen und den Makkabäer Judas auszuschalten …Mehr
Auf die übergroße Barmherzigkeit des Jupiter Optimus Maximus antworten die Juden mit dem gewalttätigen Aufstand der Makkabäer. Am Beispiel des griechischen Feldherrn Nikanor hat die Heilige Schrift uns diesen Konflikt überliefert:

Zitat: „Vermutlich um 161 v. Chr. hat der seleukidische König seinen Feldherrn Nikanor damit beauftragt, die Makkabäer zu zerstreuen und den Makkabäer Judas auszuschalten. Kriegsgewinnler und Spekulanten schließen sich den sicheren Sieger an, Nikanor ist klug und legt seinen Angriff auf einen Sabbat. An dieser Stelle nun überliefert das Buch der Makkabäer den entsprechenden Dialog, denn die Juden, die auf Seiten des Nikanor kämpfen, bitten ihn: „Bring sie doch nicht alle um, als seist du ein wildes Tier oder ein Barbar. Halte den Tag in Ehren, der von dem, der die ganze Welt überblickt, in besonderer Weise mit Heiligkeit ausgezeichnet wurde.“ Die nun folgende Antwort ist im Koran als Streitgespräch zwischen Abraham und Nimrod überliefert. Hier im Buch der Makkabäer finden wir den Satz abgewandelt wieder: „Der dreimal Verfluchte fragte, ob es im Himmel wirklich einen Herrscher gebe, der befohlen habe, den Sabbat zu begehen.“ Die hellenistischen Juden: „Der lebendige Herr selbst, der Herrscher im Himmel, hat angeordnet, den Sabbat zu halten.“ Nikanor antwortet: „Und ich bin der Herrscher auf der Erde; ich befehle, die Waffen zu ergreifen und zu tun, was das Staatswohl verlangt.“ Die Griechen singen Lieder, die Makkabäer ziehen mit einem Gebet in die Schlacht. Am Ende ist die Streitmacht Nikanors vernichtet und Nikanor tot. Sein Kopf wird an die Davidsburg gehängt, sein Arm am Tempel selbst ausgestellt, weil er seine Hand „prahlend gegen das heilige Haus des Allherrschers ausgestreckt“ hatte und seine Zunge wird in Stücken an die Vögel verfüttert.“

Die Bücher der Makkabäer sind kanonisch. Für Juden gilt der dreizehnte Tag des Monat Adar als Nikanortag. In diesem Jahr fällt der Nikanortag (27. März) auf den Ostersonntag.
Tina 13
😁