Kirche in Deutschland legt Gedenktag für Johannes XXIII. fest
(gloria.tv/ KNA) Sein Bild hängt bis heute in vielen italienischen Wohnungen und Geschäften, denn in den knapp fünf Jahren seines Pontifikats hat er einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen. Von Ludwig Ring-Eifel (KNA)
Die Italiener nennen ihn bis heute einfach «Il Papa buono», den «guten» oder «gütigen» Papst. Mehr als in allen historischen Rückblicken kommt in diesem Beinamen zum Ausdruck, dass Johannes XXIII. das Bild des Papsttums in der Öffentlichkeit revolutionär verändert hat. Die deutschen Bischöfe beschlossen am Freitag, dass der seliggesprochene Papst jetzt auch in Deutschland offiziell verehrt werden darf. Als Gedenktag legten sie den 11. Oktober fest.
Als der aus Oberitalien stammende Angelo Giuseppe Roncalli am 28. Oktober 1958 kurz vor seinem 77. Geburtstag auf den Stuhl Petri gewählt wurde, spürten die Menschen schnell einen neuen Stil. Anders als sein asketischer und aristokratisch wirkender Vorgänger Pius XII. sprach er in einfacher Sprache mit den einfachen Menschen und machte auch kein Geheimnis aus seiner Vorliebe für die leiblichen Freuden der guten Küche seiner Heimat. Einige seiner Aussprüche sind zu geflügelten Worten geworden, etwa der Satz aus seiner Antrittsrede nach der Papstkrönung: «Ich bin Joseph, Euer Bruder!» oder sein selbstironischer Ausruf: «Johannes, nimm dich nicht so wichtig!»
Doch über das Menschliche hinaus sind es vor allem die von ihm eingeleiteten Reformen, die ihm einen Platz in der Kirchengeschichte sicherten. Schon drei Monate nach seiner Wahl verkündete der eigentlich «nur» als Übergangspapst Gewählte die Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Diese größte Bischofsversammlung der Kirchengeschichte (1962-1965) trat drei Jahre später im Petersdom zusammen und legte mit ihren Beschlüssen die Grundlage für die Öffnung der katholischen Kirche gegenüber der modernen Welt.
Ein schweres Krebsleiden beendete das Leben Johannes XXIII. 1963, lange bevor das Konzil zum Abschluss kam. Doch sein Verdienst bleibt, tiefgreifende Reformen in der Liturgie, in der Seelsorge und im Verhältnis zu anderen Kirchen und Religionen angestoßen zu haben.
Schon vor dem Konzil hatte er manches in der vatikanischen Kurie und in der Kirche radikal verändert. Den entrückt-monarchischen Herrschaftsstil seines Vorgängers Pius XII. hatte er abgeschafft.
Als erster Papst redete er die Christen anderer Konfessionen mit «Brüder» an. Bereits in seiner Zeit als Apostolischer Delegat in Bulgarien, Griechenland und der Türkei (1935-1944) bemühte er sich um gute Kontakte auch mit der Orthodoxie. Er half, wo er konnte, gegen die Deportationen durch die deutschen Besatzer. Ab 1945 war er Nuntius in Frankreich, wo er auch vor dem Kontakt mit Marxisten nicht zurückschreckte.
Diesen Mut und diese Offenheit setzte er auf dem Papstthron fort: In einer sensationellen Geste empfing er noch wenige Monate vor seinem Tod die Tochter und den Schwiegersohn des sowjetischen Parteichefs Nikita Chruschtschow und leitete damit einen ersten Versuch der Entspannung zwischen dem Vatikan und den kommunistischen Machthabern im Osten ein. In seiner letzten Enzyklika «Pacem in terris» setzte er sich mit dem Rüstungswettlauf und den drohenden Konsequenzen eines Atomkriegs auseinander. Er appellierte eindringlich an die Mächtigen in Ost und West, durch Verhandlungen die Bewaffnung zu reduzieren und den Frieden zu sichern.
Für die Christen und für die Welt habe Johannes XXIII. eine Ära der Hoffnung eröffnet, betonte sein Nachfolger Johannes Paul II. bei der Seligsprechung Roncallis im Jahr 2000. Zwar habe dieser keine neuen Lehrinhalte verkündet. Neu seien aber die Art und Weise ihrer Darstellung gewesen: «Neu war der Stil im Sprechen und Agieren, neu die Sympathie, mit der er auf einfache Menschen wie auf die Mächtigen der Welt zuging.»
Lange über seinen Tod hinaus wird Johannes XXIII. von den Gläubigen verehrt. Schon sieben Jahre nach seinem Tod wurde das Verfahren zur Seligsprechung eröffnet. Sein unverwester Leichnam hat die letzte Ruhestätte im Petersdom gefunden - in einem Glas-Sarg unter einem Altar des rechten Vierungspfeilers, ganz nahe am Grab des Apostels Petrus.
Die Italiener nennen ihn bis heute einfach «Il Papa buono», den «guten» oder «gütigen» Papst. Mehr als in allen historischen Rückblicken kommt in diesem Beinamen zum Ausdruck, dass Johannes XXIII. das Bild des Papsttums in der Öffentlichkeit revolutionär verändert hat. Die deutschen Bischöfe beschlossen am Freitag, dass der seliggesprochene Papst jetzt auch in Deutschland offiziell verehrt werden darf. Als Gedenktag legten sie den 11. Oktober fest.
Als der aus Oberitalien stammende Angelo Giuseppe Roncalli am 28. Oktober 1958 kurz vor seinem 77. Geburtstag auf den Stuhl Petri gewählt wurde, spürten die Menschen schnell einen neuen Stil. Anders als sein asketischer und aristokratisch wirkender Vorgänger Pius XII. sprach er in einfacher Sprache mit den einfachen Menschen und machte auch kein Geheimnis aus seiner Vorliebe für die leiblichen Freuden der guten Küche seiner Heimat. Einige seiner Aussprüche sind zu geflügelten Worten geworden, etwa der Satz aus seiner Antrittsrede nach der Papstkrönung: «Ich bin Joseph, Euer Bruder!» oder sein selbstironischer Ausruf: «Johannes, nimm dich nicht so wichtig!»
Doch über das Menschliche hinaus sind es vor allem die von ihm eingeleiteten Reformen, die ihm einen Platz in der Kirchengeschichte sicherten. Schon drei Monate nach seiner Wahl verkündete der eigentlich «nur» als Übergangspapst Gewählte die Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Diese größte Bischofsversammlung der Kirchengeschichte (1962-1965) trat drei Jahre später im Petersdom zusammen und legte mit ihren Beschlüssen die Grundlage für die Öffnung der katholischen Kirche gegenüber der modernen Welt.
Ein schweres Krebsleiden beendete das Leben Johannes XXIII. 1963, lange bevor das Konzil zum Abschluss kam. Doch sein Verdienst bleibt, tiefgreifende Reformen in der Liturgie, in der Seelsorge und im Verhältnis zu anderen Kirchen und Religionen angestoßen zu haben.
Schon vor dem Konzil hatte er manches in der vatikanischen Kurie und in der Kirche radikal verändert. Den entrückt-monarchischen Herrschaftsstil seines Vorgängers Pius XII. hatte er abgeschafft.
Als erster Papst redete er die Christen anderer Konfessionen mit «Brüder» an. Bereits in seiner Zeit als Apostolischer Delegat in Bulgarien, Griechenland und der Türkei (1935-1944) bemühte er sich um gute Kontakte auch mit der Orthodoxie. Er half, wo er konnte, gegen die Deportationen durch die deutschen Besatzer. Ab 1945 war er Nuntius in Frankreich, wo er auch vor dem Kontakt mit Marxisten nicht zurückschreckte.
Diesen Mut und diese Offenheit setzte er auf dem Papstthron fort: In einer sensationellen Geste empfing er noch wenige Monate vor seinem Tod die Tochter und den Schwiegersohn des sowjetischen Parteichefs Nikita Chruschtschow und leitete damit einen ersten Versuch der Entspannung zwischen dem Vatikan und den kommunistischen Machthabern im Osten ein. In seiner letzten Enzyklika «Pacem in terris» setzte er sich mit dem Rüstungswettlauf und den drohenden Konsequenzen eines Atomkriegs auseinander. Er appellierte eindringlich an die Mächtigen in Ost und West, durch Verhandlungen die Bewaffnung zu reduzieren und den Frieden zu sichern.
Für die Christen und für die Welt habe Johannes XXIII. eine Ära der Hoffnung eröffnet, betonte sein Nachfolger Johannes Paul II. bei der Seligsprechung Roncallis im Jahr 2000. Zwar habe dieser keine neuen Lehrinhalte verkündet. Neu seien aber die Art und Weise ihrer Darstellung gewesen: «Neu war der Stil im Sprechen und Agieren, neu die Sympathie, mit der er auf einfache Menschen wie auf die Mächtigen der Welt zuging.»
Lange über seinen Tod hinaus wird Johannes XXIII. von den Gläubigen verehrt. Schon sieben Jahre nach seinem Tod wurde das Verfahren zur Seligsprechung eröffnet. Sein unverwester Leichnam hat die letzte Ruhestätte im Petersdom gefunden - in einem Glas-Sarg unter einem Altar des rechten Vierungspfeilers, ganz nahe am Grab des Apostels Petrus.