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Priester für sechs Monate: Pater Daniel Yagan (1981 - 2021)

Nur drei Tage nachdem Pater Régis Babinet zu Gott heimgerufen wurde, ging ein weiterer Priester der Piusbruderschaft in die Ewigkeit.

Während Pater Babinet zu den ersten Weihekandidaten der Bruderschaft gehörte, war Pater Yagan einer von den jüngsten. Dieses Mal kam der Anruf plötzlich und unbemerkt. Der Tod kam wie ein Dieb, so wie es unser Herr vorhergesagt hatte.

Hundertprozentig philippinisch, war Pater Daniel liebenswürdig, einladend, fröhlich, großzügig, gutmütig, talentiert ohne prahlerisch zu sein. Er war sich seiner Schwäche mehr bewusst als seiner Stärke und verließ sich daher mehr auf Gott als auf sich selbst. Kein Wunder, dass die Lektüre des Lebens der heiligen Therese vom Kinde Jesu es ihm angetan hat: Ihr „kleiner Weg“ war ein Aufzug, der ihn sehr schnell zu Gott führte.

Über die frühen Jahre von Pater Yagan, der am 1. April 1981 geboren wurde, ist wenig bekannt. Nach seinem Schulabschluss auf den Philippinen zog er nach Singapur, um eine höhere Ausbildung zu absolvieren. Er war äußerst intelligent und absolvierte eine erfolgreiche akademische und berufliche Laufbahn, bevor er ins Priesterseminar eintrat. Er erhielt einen Doktortitel in Informatik von der Universität Singapur, veröffentlichte Arbeiten, die von seinen Kollegen geschätzt wurden, und unternahm einige Studienreisen in die Vereinigten Staaten.

Nachdem er die Tradition entdeckt hatte, spürte er, wie in ihm das Verlangen nach dem Priestertum erwachte. Nach einigen Jahren des Wartens, in denen er seine Berufung prüfen konnte, wurde er nach Iloilo, Philippinen, geschickt, um eine Ausbildung im Vorseminar zu erhalten.

Als er im Sommer 2012 in Santa Barbara ankam, wurde ihm schnell klar, dass es sich nicht nur um ein Studienhaus handelte, sondern dass der Ort auch dazu bestimmt war, ihn für das Ordensleben auszubilden. Die Studien mischten sich mit manueller Arbeit. In einer Umgebung, in der sein „technologischer“ Verstand mit der Realität von Schlamm und Mücken konfrontiert wurde, konnte er sich reibungslos auf das Studium des Seins (Metaphysik) zubewegen, das ihm das tiefere Studium Gottes (Theologie) eröffnete. Er verdankte dieser ersten Bildung im Noviziat von Iloilo viel.

Auf die Frage „Warum wollen Sie Priester werden?“ antwortet er in seinem Bewerbungsformular: „Die erhabensten Worte, die mich dazu gebracht haben, die Welt zu verlassen, sind: ‚Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.‘ Ich möchte gerne Priester werden, nicht weil ich es verdiene, sondern weil ich den Eindruck habe, dass es in der Kirche einen großen Priesterbedarf gibt. Der heilige Johannes schreibt: ‚Wenn jemand die Güter dieser Welt besitzt, seinen Bruder in Not sieht, aber sein Herz vor ihm verschließt, wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm?‘ Es gibt so viele Seelen da draußen, die das Gewand der heiligmachenden Gnade dringend brauchen“.

Die Brüder der Bruderschaft in Santa Barbara erinnern sich an seine Treue bei der Einhaltung der Noviziatsregel. Bei der Arbeit gab er sich voll und ganz der Aufgabe hin. Beim Lernen setzte er seinen Verstand eifrig ein. In der Freizeit spielte und lachte er herzhaft.

Im März 2013 trat er in das Priesterseminar in Goulburn, Australien, ein, wo er noch mehr vom Geist unserer geliebten Bruderschaft einatmete und tief von ihm durchdrungen wurde. Er nahm sein Studium sehr ernst. Während seiner sieben Seminarjahre zeichnete er sich durch seine Fröhlichkeit und Hochherzigkeit aus. Er war kein bisschen überheblich.

Niemand hätte gewusst, dass er den Doktortitel trägt, wenn nicht andere es bekannt gegeben hätten. Pater Yagan war sehr fügsam und akzeptierte Berichtigungen gut. Er hatte eine große Vorliebe für Theologie und diskutierte gern über das, was er las, oder über die Themen, die er im Unterricht behandelte.

Im Sommer 2019 wurde er nach Frankreich geschickt, um einen Monat lang Französisch zu lernen. Dort vertieft er seine Verehrung für „die kleine Heilige von Lisieux“, wie er die heilige Theresia vom Kinde Jesu nennt. Er fand bei ihr eine tiefe Spiritualität und Antworten auf viele seiner Fragen. Es ist nicht verwunderlich, dass er sie zur Schutzpatronin seines Priestertums wählte und sie auf seinem Weihebild abgebildet hat.

Pater Yagan wurde am 5. Dezember 2020 in Südafrika zum Priester geweiht und ins Distriktshaus von Asien, in Singapur, ernannt, um seine Mitbrüder vorübergehend zu entlasten. Er verbrachte dort drei Monate, bevor er seinen Dienst in Manila antrat.

In Our Lady of Victories (Manila) begannen sich einige gesundheitliche Probleme zu zeigen, aber nichts wirklich Alarmierendes. Wenige Tage vor seinem Tod schrieb er an seinen Seelenführer: "Das einzige, was auffällt, ist mein Husten. Er hört immer noch nicht auf. In der Tat sagte mir der Arzt, dass ich einen krampfartigen Husten entwickelt habe, der mit Asthma zusammenhängt. Wenn es sehr heiß oder feucht ist, huste ich ständig. Meistens ist das bei der Kommunion der Fall. [...] Das nächste Mal muss ich zu einem Lungenspezialisten gehen. Mein Körper passt sich nicht an das heiße und sehr feuchte Klima in Manila an, vor allem im Sommer bei den Hitzewellen."

Wenige Wochen vor seinem plötzlichen Tod sagte Pater Yagan in einer Predigt: „Wie auch immer die Umstände unseres Todes aussehen mögen, Gott hat ihn von Ewigkeit her angeordnet. Wir müssen Gott durch unseren Tod verherrlichen... Aber unter einer Bedingung: Wir müssen unserem Herrn folgen. Wie er zu Petrus sagte: ‚Folge mir.‘ [...] Wir müssen uns mit seinem Tod vereinen. Auf diese Weise verherrlichen wir Gott. [...] Ahmt unseren Herrn nach, sein Leben und sein Sterben.“ (3. Sonntag nach Ostern, 25. April).

Predigte er den Gläubigen oder hatte er bereits eine Art Vorahnung von seiner nahen Zukunft?

Er bekam eine Lungenentzündung und suchte am 5. Juni einen Arzt auf. Da er einige Symptome von Covid zeigte, obwohl er negativ getestet worden war, isolierte er sich zum Wohle der Gemeinschaft. Am Abend bevor er diese Welt verließ sprach er mit Pater Summers, dem Distriktsoberen, der regelmäßig mit ihm in Kontakt stand. Pater Yagan war guten Mutes, aber so erschöpft, dass er nicht in der Lage war, die Messe zu zelebrieren. Er fragte, ob er von der Messzelebration dispensiert werden könne, und sagte, er würde als Ausgleich die Matutin beten, ein Vorschlag, der für seine Großzügigkeit bezeichnend war.

Am Montag hat er sein Zimmer nicht verlassen. Sein Prior, Pater Wailliez, hatte ihn am Sonntagnachmittag im Priorat herumgehen sehen und hoffte, dass dies ein Zeichen der Besserung sei.

Am Montagmorgen schickte er ihm einige Nachrichten, musste aber am Nachmittag feststellen, dass Pater Yagan sie nicht geöffnet hatte.

Besorgt betrat er um 16 Uhr sein Zimmer und fand ihn tot in seinem Sessel. Es war offensichtlich, dass er schon seit mehreren Stunden dort war. Pater Salvador spendete ihm die Letzte Ölung sub conditione.

Bei seinem letzten telefonischen Gespräch mit Pater Summers sagte Pater Yagan nicht, dass er sich dem Tod nahe fühlte. Doch Gott wollte, dass der 7. Juni der Tag war, an dem er zu ihm zurückkehren würde. Die göttliche Vorsehung – welch ein Geheimnis! – berief Pater Yagan nur für die sechs Monate, in denen er das Priesteramt auf dieser Erde ausübte.

Mit diesem frühen Tod, erfüllt von Dankbarkeit für die Messen, die unser Mitbruder in dieser Zeit feiern, für die Beichten, die er hören, und für die Predigten, die er halten konnte, werden wir uns vielleicht in besonderer Weise des Wertes eines Priesters und des Preises einer einzigen Messe bewusst.

Requiescat in pace!

Der Text entstammt der Montagsaussendung von P. Schmidberger
JohannesT
Beten Sie mit allen Engeln und Heiligen für uns, die noch auf der Erde ausharren müssen!
De Profundis
Priester für die Ewigkeit
Lutrina
Mitnichten für 6 Monate. Er ist Priester auf alle Ewigkeit!
Carlus
R.I.P.
a.t.m
Herr gib ihm die ewige Ruhe, möge ihm das ewige Licht leuchten und möge er ruhen in Frieden.
onda
R.I.P.