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Wofür Kardinal Becciu verurteilt wurde

Kardinal Angelo Becciu hat am 18. Dezember im italienischen Staatsfernsehen seine Unschuld beteuert und alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Er betonte, nur in der Anfangsphase des Kaufs der Londoner Immobilie im Jahr 2018 involviert gewesen zu sein. Bereits im Juni 2018 habe sein Nachfolger, Erzbischof Edgar Peña Parra, die Angelegenheit übernommen. Das ist richtig, aber Becciu wurde wegen anderer Dinge verurteilt, wie PillarCatholic.com zusammenfasst.

Im Jahr 2014 genehmigte er die Investition von 200 Millionen Euro des Staatssekretariats in einen hochspekulativen Hedgefonds. Becciu ging ohne die erforderliche Genehmigung ein hohes Kapitalrisiko ein. Während des Prozesses sagte er, er könne sich "nicht erinnern", warum seine Unterschriften auf den entsprechenden Dokumenten standen und warum er die Finanztransaktionen genehmigt habe.

Becciu war im Staatssekretariat der Hauptgegner der von Kardinal Pell in den Jahren 2015-16 durchgeführten Prüfung der Finanzen des Vatikans. Pell bestätigte, dass Becciu verbotene Buchhaltungspraktiken angewandt hatte, um die entsprechenden Bilanzen für die 200-Millionen-Investition, einschließlich Bankdarlehen, zu verschleiern.

Während des Prozesses machte Becciu widersprüchliche Aussagen. Er sagte, er habe sich nie geweigert, mit Pell zusammenzuarbeiten. Dann sagte er, Pell sei nicht befugt gewesen, das Staatssekretariat zu prüfen. Schließlich gab Becciu zu, dass er die Bilanzen verheimlicht habe, aber der Grund dafür sei ein geheimer päpstlicher Ermessensfonds gewesen, der nicht den Finanzgesetzen des Vatikans unterliege.

Pell entgegnete, diese Behauptungen seien falsch. Franziskus habe ihm vollen Zugang zu allen vatikanischen Abteilungen gewährt.

In einem zweiten Anklagepunkt wurde Becciu für schuldig befunden, seiner Freundin Cecilia Marogna 575.000 Euro gegeben zu haben. Sie hatte als Privatspionin für Becciu gearbeitet und soll Dossiers über moralisches Fehlverhalten hochrangiger Kirchenvertreter zusammengestellt haben.

Becciu und Marogna erzählten später die Geschichte, sie habe das Geld erhalten, um das Lösegeld für eine entführte Nonne in Mali zu bezahlen. Der italienische Geheimdienst bestritt, dass Marogna etwas mit den Bemühungen um die Freilassung der Nonne im Jahr 2021 zu tun hatte. Aus den Finanzunterlagen geht hervor, dass das Geld für private Zwecke wie Reisen und Luxusartikel verwendet wurde.

Der dritte Vorwurf betrifft Familienangelegenheiten. Kardinal Becciu soll Gelder auf die Konten einer von seinem Bruder kontrollierten Wohltätigkeitsorganisation überwiesen haben. Damit verstieß er gegen das kanonische Verbot, kirchliches Vermögen an Verwandte zu übertragen. Außerdem fand die Polizei bei der Wohltätigkeitsorganisation des Bruders gefälschte Lieferscheine für 20 Tonnen (!) Brot, das an "die Armen" verteilt werden sollte.

Der durchschnittliche Brotverbrauch in Italien liegt bei 33 kg pro Person und Jahr. 20 Tonnen reichen aus, um über 600 Menschen ein ganzes Jahr lang zu ernähren.

Es gab zwei Zahlungen des Vatikans auf das Privatkonto von Beccius Bruder in Höhe von insgesamt 130.000 €. Kardinal Becciu behauptete, es sei "gängige Praxis", dass vatikanische Gelder für wohltätige Zwecke an Einzelpersonen, einschließlich Familienmitglieder, überwiesen würden.

Bild: © Mazur/cbcew.org.uk, CC BY-NC-ND, AI-Übersetzung

Vates
Kard. Becciu ist also höchstwahrscheinlich kein "Unschuldslamm" und sollte deshalb nicht unter die Opfer von Franziskus' Rache gezählt werden!
Usambara
Mit diesen verwirrenden Aussagen macht er sich nicht wirklich glaubhaft. Er sollte bei der Wahrheit bleiben. Allein als Kirchenmann würde ihm das schon gut stehen!!!
Guntherus de Thuringia
Wie wir alle fing er als unschuldiges Kind an. Dann kam das Leben. Hoch hinaus hat er es gebracht. Nun wurde er erwischt. Andere laufen herum und sind nicht besser und werden nicht erwischt. Auf ein gutes Ende kommt es an. Wünschen wir es ihm.
Lidia Adamska
Niemand ist ein "unschuldiges" Kind. Diesen Irrtum verbreitete Jean-Jacques Rousseau
Guntherus de Thuringia
Ja ja ja, das peccatum originale, die Sünde Adams, das bestreitet kein Katholik, aber bitte nicht verwechseln mit der ersten selbstbegangenen persönlichen Sünde. Oder gibt es diesen vorübergehenden Zustand des Fehlens von persönlicher Schuld nicht? @Lidia Adamska
Guntherus de Thuringia
@Lidia Adamska, oder so: Wie verstehen Sie Psalm 51 (50), Vers 7 ?
nujaas Nachschlag
Manche Kinder werden auch getauft, bei Kardinälen ist das meistens in früher Kindheit der Fall..
Guntherus de Thuringia
Früher war das normal. (Bei mir am ersten Sonntag nach dem Werktag, an dem ich geboren wurde.)
a.t.m
Matthäus 6. 24 Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.