Erzbischof Schick kritisiert die „Entheiligung“ von Weihnachten
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Menschen, denen nichts mehr heilig ist, hätten keine Ehrfurcht vor dem Nächsten, seiner Würde, seinen Werten und seinen Rechten. „Neonazis, Rechtsextremen und Taliban ist das Leben anderer nicht heilig. Deshalb töten sie! Auch radikalisierten Jugendlichen und Bahnhofschlägern ist das Leben ihrer Mitmenschen nicht heilig, sie schlagen aus Kraftmeierei, Wut oder wegen einer Kleinigkeit andere halbtot“, sagte der Bamberger Erzbischof. Die U-Bahn-Schläger von Nürnberg im April 2010 oder von Berlin im Februar dieses Jahres seien abschreckende Beispiele dafür.
Die zunehmende „Entheiligung“ unserer Welt führe auch dazu, dass es weltweit zu viele Waffen und Kriege gebe, in denen unschuldige Menschen sterben müssten. „Wem das Leben, die Heimat und das Selbstbestimmungsrecht anderer Völker heilig ist, der führt keine Kriege.“ Wenn das Leben nicht mehr heilig sei, würden ungeborene Kinder abgetrieben und alte, kranke und demente Menschen abgeschoben und wenn die Schöpfung nicht heilig sei, werde sie unverantwortlich geschädigt, beklagte der Bamberger Oberhirte. „Wenn uns nichts mehr heilig ist, dann zerstören wir uns selbst.“
Erzbischof Schick fordert daher eine Besinnung auf die Heiligkeit Gottes, des Menschen und der Schöpfung, der Traditionen und Werte, die für die Gesellschaft in Deutschland und weltweit tragend seien. „Wir nennen Weihnachten „Heilig Abend“, „Heilige Nacht“ und „heilige Weihnacht.“ Wir brauchen Besinnung auf das heilige Kind in Bethlehem, von dem eine heilige Zeit ausgeht.“
Leider würden viele Menschen in Deutschland Weihnachten auf „Geschenketausch, gutes Essen, Urlaub und Fitness mit der Beigabe Lichterromantik, einlullender Weihnachtsmusik und Weihnachtsbaum beschränken. Mehr als die Hälfte aller Deutschen wollten selbst an Weihnachten keinen Gottesdienst besuchen, obwohl sich rund 75 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland zum Christentum bekennen würde, stellte Erzbischof Schick fest.
„Weihnachten richtig verstanden, gefeiert und erlebt, hat Heiliges, Heiles und Heilendes in sich und vermittelt es in die Gesellschaft hinein“, sagte Erzbischof Schick in seiner Predigt. Es sei dazu aber nötig, sich im Geist nach „Bethlehem zu versetzen und zu spüren, was der eigentliche Sinn des Weihnachtsfestes ist: Dass Gott in Jesus Christus Mensch wird, mit dem eine neue, heilige Zeit beginnt.“
Deutschland, aber auch weltweit, stünden die Menschen an einem Wendepunkt. „Weihnachten ist der Aufruf, sich zu besinnen auf das, was heilig ist, und uns heilig sein muss, damit wir eine gute Zukunft haben“, sagte Erzbischof Schick.