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Ökologie und der Lobpreis des Herrn. 239. Für die Christen führt der Glaube an den einen Gott, der trinitarische Communio ist, zu dem Gedanken, dass die gesamte Wirklichkeit in ihrem Inneren eine …Mehr
Ökologie und der Lobpreis des Herrn.
239. Für die Christen führt der Glaube an den einen Gott, der trinitarische Communio ist, zu dem Gedanken, dass die gesamte Wirklichkeit in ihrem Inneren eine eigentlich trinitarische Prägung besitzt. Der heilige Bonaventura ging so weit zu sagen, dass der Mensch vor der Sünde entdecken konnte, wie jedes Geschöpf „bezeugt, dass Gott dreifaltig ist“. Den Abglanz der Dreifaltigkeit konnte man in der Natur erkennen, „als dieses Buch dem Menschen nicht undurchschaubar war und das Auge des Menschen sich nicht eingetrübt hatte“. Der heilige Franziskaner lehrt uns, dass jedes Geschöpf eine typisch trinitarische Struktur in sich trägt, die so real ist, dass sie spontan betrachtet werden könnte, wenn der Blick des Menschen nicht begrenzt, getrübt und schwach wäre. So weist er uns auf die Herausforderung hin, zu versuchen, die Wirklichkeit unter trinitarischem Gesichtspunkt zu entschlüsseln.
eiss
@elisabethvonthüringen
Wenn das – "Der Papst vergisst, dass der Weg zurück ins Paradies versperrt ist" (lepenseur-lepenseur.blogspot.co.at/…/der-papst-vergi…) – die Frage ist, dann lautet die Antwort: nein.
Laudato si formuliert keine Vision eines Paradieses auf Erden, sondern kritisiert, dass diese Vision dem humanistischen Entwurf der technischen Kultur der Moderne zugrunde liegt. Diese Kultur …Mehr
@elisabethvonthüringen

Wenn das – "Der Papst vergisst, dass der Weg zurück ins Paradies versperrt ist" (lepenseur-lepenseur.blogspot.co.at/…/der-papst-vergi…) – die Frage ist, dann lautet die Antwort: nein.

Laudato si formuliert keine Vision eines Paradieses auf Erden, sondern kritisiert, dass diese Vision dem humanistischen Entwurf der technischen Kultur der Moderne zugrunde liegt. Diese Kultur benötigte einst das Schreckbild des Kommunismus („ein Gespenst geht um in Europa“), um dann den kleinen sozialen und nationalen Sozialismus zu verwirklichen. Dass Don Camillo und Peppone Seelenverwandte waren, haben beide erst bemerkt, als sie erledigt waren.

Nach bekanntem Muster wird nun auch gegen die ökologische Kritik der technischen Zivilisation vorgegangen. Mit der Warnung vor der Sehnsucht des religiösen Menschen nach dem Paradies, denken wir nur an Jesajas Visionen vom Frieden, wird es eine kleine elitäre Ökologie geben, die die Lebensqualität eines Teils der Menschheit zu Lasten der anderen aufrechtzuerhalten und als Gottes Willen hinzustellen versucht. Konservative Kritik an Franziskus und publizistische Zuarbeit für die Interessen der USA fallen hier, wie von unsichtbarer Hand geführt, eng zusammen.

Der Weg zurück ins Paradies ist durch den Engel mit dem flammenden Schwert versperrt. Aber dieser Engel am Eingang schützt nicht das Paradies vor uns, sondern uns vor dem Griff nach dem ewigen Leben, sein zu wollen wie Gott. Michael aber hat nicht die Aufgabe, unsere Erinnerung auszulöschen und Unrecht für Recht zu erklären. Die Erinnerung an das Paradies prägt die prophetischen Schriften von den Tagen des Mose bis in das Neue Testament und die Apostelgeschichten und diese Erinnerung ermahnt uns, Unrecht an Mensch und auch Tier nicht hinzunehmen. Laudato si spricht zum Beispiel davon, dass der Sabbat als siebter Tag der Schöpfung und Ruhetag in den inneren Rhythmus der Natur eingewoben ist. Die universale Arbeitsgesellschaft dagegen träumt von einer 24-7-Serviceverfügbarkeit.

Ein Christentum ohne die prophetische Kraft des Alten Testamentes ist so ungefähr wie die Umkehrung des Auszuges aus Ägypten, also Einzug und Akklamation des Pharaos und die Zufriedenheit über die gefüllten Kornspeichern und Fleischtöpfe. Das ist der Tenor der Sippe Korach (4. Mose 16): „13 Ist es nicht genug, dass du uns aus einem Land, in dem Milch und Honig fließen, hergeholt hast, um uns in der Wüste sterben zu lassen? Willst du dich auch noch als unser Herrscher aufspielen? 14 Du hast uns nicht in ein Land gebracht, in dem Milch und Honig fließen, und hast uns keine Felder und Weinberge zum Besitz gegeben. Hältst du diese Männer hier etwa für blind?“

Im aktuellen Krieg der Kulturen liegt der Schwerpunkt aber auf dem Kampf gegen den Islam und, wie damals das Schreckbild des Kommunismus, so dient nun der Kampf gegen den Islam dazu, die alttestamentarische Wurzel unseres Glaubens herauszureißen, vergessen zu machen, dass Gott auch der Vater ist und nicht nur Ich ist. Im Grunde wird hier zu Ende geführt, was Luther in seiner Freiheit eines Christenmenschen anfängt, das Neue Testament von seiner alten Wurzel abzutrennen und so ein „God for you“, ein humanistisches und nützliches Christentum zu schaffen, ein brüder- und schwesterliches Christentum. Und nur manchmal wundern sich einige wenige von uns, wo eigentlich ist der Vater geblieben. Nur manchmal.
elisabethvonthüringen
@eiss: ist das SO?? 😉 🤗
eiss
Iacobus
@eiss:
Pantheismus und Hermaphroditismus ... alle und alles ist eins.
Und die Trinität wird uminterpretiert in das dialektische Prinzip.
eiss
In Genesis finden wir eine Stelle, die über die übliche Kulturklage des sittlichen Verfalls hinausgeht. Es geht hier im Kern um eine Krisensituation, in der der Mensch das Bewusstsein seiner Erwähltheit verliert und in eine Tier-Mensch-Gott-Grenzüberschreitung gerät. Gnade findet da nur noch Noach „in den Augen des Herrn“.
Genesis 6
1 Als sich die Menschen über die Erde hin zu vermehren begannen …
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In Genesis finden wir eine Stelle, die über die übliche Kulturklage des sittlichen Verfalls hinausgeht. Es geht hier im Kern um eine Krisensituation, in der der Mensch das Bewusstsein seiner Erwähltheit verliert und in eine Tier-Mensch-Gott-Grenzüberschreitung gerät. Gnade findet da nur noch Noach „in den Augen des Herrn“.

Genesis 6

1 Als sich die Menschen über die Erde hin zu vermehren begannen und ihnen Töchter geboren wurden, 2 sahen die Gottessöhne, wie schön die Menschentöchter waren, und sie nahmen sich von ihnen Frauen, wie es ihnen gefiel.
3 Da sprach der Herr: Mein Geist soll nicht für immer im Menschen bleiben, weil er auch Fleisch ist; daher soll seine Lebenszeit hundertzwanzig Jahre betragen. 4 In jenen Tagen gab es auf der Erde die Riesen, und auch später noch, nachdem sich die Gottessöhne mit den Menschentöchtern eingelassen und diese ihnen Kinder geboren hatten. Das sind die Helden der Vorzeit, die berühmten Männer.
5 Der Herr sah, dass auf der Erde die Schlechtigkeit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war.
6 Da reute es den Herrn, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh. 7 Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben.


Der noachidische Bund Gottes mit allen Menschen dieser Erde im Zeichen des Regenbogens beendet diese Katastrophe, immerhin der Moment einer beinahe Auslöschung des Menschen, aller Menschen.

Kann der noachidische Bund vom Menschen selbst gelöst werden? Und ist die Überschreitung der Tier-Mensch-Gott-Grenze dazu wieder die Bedingung?

Die Öko-Theologie ist ein Beitrag dazu, indem sie uns lehrt, den Wurm wie einen Menschen zu achten, was dazu führt, den Menschen wie einen Wurm zu behandeln. Pantheistische Weltdeutungen, und die Öko-Theologie ist das, verlieren die Erwähltheit des Menschen zuerst aus dem Blick und dann aus der Mitte ihres Handeln.
eiss
2 weitere Kommentare von eiss
eiss
eiss
In der Diskussion um den Klimawandel geht es darum, die neue Rolle des Menschen als Schöpfungsmacher in eine allgemeinverständliche Weltsicht umzuwandeln. Franziskus hatte diese neue Sicht bereits in Yad Vashem angesprochen. Die klassische Frage dort im Angesicht der Bilder der Gedenkstätte wäre die Theodizeefrage: "Wo warst du Gott?" Franziskus aber dreht ist, wechselt die Position und fragt: "Wo …Mehr
In der Diskussion um den Klimawandel geht es darum, die neue Rolle des Menschen als Schöpfungsmacher in eine allgemeinverständliche Weltsicht umzuwandeln. Franziskus hatte diese neue Sicht bereits in Yad Vashem angesprochen. Die klassische Frage dort im Angesicht der Bilder der Gedenkstätte wäre die Theodizeefrage: "Wo warst du Gott?" Franziskus aber dreht ist, wechselt die Position und fragt: "Wo warst du Adam?" Derselbe Gedanke auf die Frage der Ökologie übertragen, lässt uns den Menschen als (noch nicht) gütigen Vater für das Wohl der Erde erkennen. In den subsistenten Beziehungen unserer Welt entschlüsseln wir die trinitarische Gottheit als das Beziehungsgeflecht, so will es der Text, aber tatsächlich ändert sich das Gefüge zwischen Gott und Mensch.
elisabethvonthüringen
In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" referierte der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber über seine federführende Rolle: "Es war ein hartes Stück Arbeit, die Erkenntnisse der Wissenschaft so aufzubereiten, dass im Vatikan das Klimaproblem jetzt so sehr viel besser verstanden wird."
eiss
... dass jedes Geschöpf eine typisch trinitarische Struktur ins sich trägt, ...
Mit der theologischen Ökologie durchbrechen wir die mosaische Scheidung. Und die alten Tiergötter werden uns als neue Wesen wieder begegnen.