wie unkörperliche Substanzen unter physischem Feuer leiden können, darüber haben Kirchenlehrer schon vor 800 Jahren aufgeklärt, wie zb. der größte Theologe aller Zeiten, de hl. Thomas von Aquin.
Man muss also das Rad nicht immer neu erfinden....
Thomas von Aquin
Summae contra gentiles
Buch IV
Capitulum 90
Wie unkörperliche Substanzen
durch körperliches Feuer leiden können
Zweifel mag sich erheben …Mehr
wie unkörperliche Substanzen unter physischem Feuer leiden können, darüber haben Kirchenlehrer schon vor 800 Jahren aufgeklärt, wie zb. der größte Theologe aller Zeiten, de hl. Thomas von Aquin.
Man muss also das Rad nicht immer neu erfinden....
Thomas von Aquin
Summae contra gentiles
Buch IV
Capitulum 90
Wie unkörperliche Substanzen
durch körperliches Feuer leiden können
Zweifel mag sich erheben, wie der Teufel, der unkörperlich ist, als auch die Seelen der Verdammten vor der Auferstehung durch das körperliche Feuer leiden können, unter dem die Seelen der Verdammten in der Hölle leiden werden, wie der Herr in Mt 25,41 sagt: "Hinweg von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist''.
Folglich ist dies nicht so zu verstehen, als ob unkörperliche Substanzen derart unter körperlichem Feuer leiden können, dass ihre Natur durch Feuer zerstört wird, sich wandelt oder sich auf irgend eine andere Art verändert, wie unsere vergänglichen Körper jetzt unter dem Feuer leiden. Unkörperliche Substanzen nämlich besitzen keine Körpermaterie, so dass sie von Körperdingen verändert werden könnten; auch sind sie nicht für Formen von Sinnesdingen empfänglich, es sei denn, sie erfassen sie geistig. Ein derartiges Erfassen hat aber nicht Strafcharakter, sondern dient eher der Vervollkommnung und ist angenehm.
Auch kann man nicht sagen, sie litten aufgrund einer bestimmten Gegensätzlichkeit unter körperlichem Feuer Qualen, so wie sie die Körper nach der Auferstehung erleiden werden. Unkörperliche Substanzen besitzen nämlich weder Sinnesorgane noch machen sie Gebrauch von Sinnesvermögen.
Mithin leiden unkörperliche Substanzen dadurch unter körperlichem Feuer, dass sie mit ihm irgendwie verbunden sind. Geister können sich nämlich mit Körpern entweder nach Art einer Form verbinden (wie sich die Seele mit dem menschlichen Körper verbindet, um ihn zu beleben), oder ohne das, was dessen Form ist. Auf diese Weise verbinden Nekromanten mit dämonischer Kraft Geister mit Erscheinungen und dergleichen. Folglich können weit eher noch durch die Kraft Gottes die Geister der Verdammten mit körperlichem Feuer verbunden werden. Es quält sie, dass sie wissen, dass sie zur Strafe an niedrigste Dinge gefesselt sind.
Ebenfalls ist es recht, dass die Geister der Verdammten mit körperlichen Strafen bestraft werden. Jede Sünde eines vernunftbegabten Geschöpfes nämlich hat darin ihren Grund, dass es Gott nicht gehorcht. Nun muss die Strafe der Schuld entsprechen, damit der Wille Strafe erleidet als Gegensatz zu dem, was seine Vorliebe war, wodurch er sündigte. Mithin stellt es eine angemessene Strafe für ein sündigendes Vernunftwesen dar, dass es durch die Bindung an Dinge, welche unter ihm sind, also offenbar auf irgendeine Weise an körperliche Dinge gebunden, unterworfen wird.
Weiterhin. Der Sünde, welche gegen Gott begangen wird, gebührt nicht nur die Strafe der Entschädigung, sondern auch Sinnenqual, wie im 3. Buch gezeigt wurde (III 145), denn die Sinnenqual entspricht der Schuld in Bezug auf die ungeordnete Hinwendung zu einem veränderlichen Gut, gleichwie die Strafe der Verdammung der Schuld entspricht, welche aus der Abwendung vom unveränderlichen Gut resultiert. Nun sündigt ein vernunftbegabtes Geschöpf, vor allem die menschliche Seele, durch ungeordnete Hinwendung auf Körperliches. Mithin stellt die durch körperliche Dinge bedingte Qual eine angemessene Strafe dar.
Außerdem. Verdient die Sünde eine qualvolle Strafe, die wir "Sinnenstrafe" nennen, so muss sie von dem verursacht sein, was Qual verursachen kann. Nun verursacht aber nur etwas Qual, insofern es dem Willen widerstreitet. Nun widerstreitet es dem natürlichen Willen eines Vernunftwesens nicht, sich mit einer geistigen Substanz zu vereinen; im Gegenteil ist ihm dies angenehm und gereicht zu seiner Vollkommenheit, denn es handelt sich um eine Verbindung von Gleichem mit Gleichem und des Erkennbaren mit dem Verstand. Jegliche geistige Substanz ist nämlich an sich erkennbar. Andererseits widerspricht es dem natürlichen Willen einer geistigen Substanz, einem Körper unterworfen zu werden, von dem sie ihrer Wesensordnung gemäß frei sein muss. Demnach ist es angemessen, dass eine geistige Substanz durch Körperdinge bestraft wird.
Hieraus wird auch folgendes ersichtlich: Auch wenn körperliche Dinge, von denen die Schrift spricht, wenn sie den Lohn der Seligen beschreibt, im geistigen Sinne verstanden werden sollen - wie wir hinsichtlich des Versprechens von Fleisch und Trank gesagt haben (IV 83) -, so ist dennoch einiges Körperliche, welches die Schrift den Sündern als Strafe androht, im materiellen und gleichsam im eigentlichen Sinne zu verstehen. Es ist nämlich der höheren Natur nicht angemessen, mittels einer niedrigeren Natur belohnt zu werden, sondern eher dadurch, dass sie mit einer höheren vereint wird. Dagegen wird eine höhere Natur angemessen dadurch bestraft, dass sie zu den niedrigeren gesellt wird.
Dennoch hindert nichts daran, bestimmten körperbezogenen Ausdrücken der Schrift, die sie in Bezug auf die Strafen für die Verdammten benutzt, eine spirituelle und gleichsam metaphorische Deutung zu geben. So heißt es etwa bei Jes 66,24: "Denn ihr Wurm stirbt nicht". Unter "Wurm" kann man Gewissensbisse verstehen, womit auch die Ungläubigen gequält werden. Doch kann kein leibhaftiger Wurm eine geistige Substanz zerstören, auch nicht die Körper der Verdammten, die unvergänglich sein werden.
Auch kann man "Heulen und Zähneknirschen" (Mt 8,12) bei geistigen Substanzen nur metaphorisch verstehen, auch wenn nichts daran hindert, dies bei den Körpern der Verdammten nach der Auferstehung im materiellen Sinne zu deuten; dennoch nicht so, als ob man unter "Heulen" tatsächliches Tränenvergießen verstehen soll, weil aus jenen Körpern nichts ausströmen kann. Damit ist einzig der Seelenschmerz, die Verworrenheit der Augen und des Kopfes gemeint, wie sie gewöhnlich beim Weinen vorkommt.