Geistliches Testament von Joachim Kardinal Meisner

Geistliches Testament von + Kardinal Joachim Meisner
(domradio.de) Im Jahre 2011 hat der am Mittwoch verstorbene Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner sein geistliches Testament verfasst. Im Trauergottesdienst hat es sein Nachfolger Kardinal Woelki am Abend verlesen. Hier nun der Wortlaut.
Geistliches Testament
Köln, den 25. März 2011
Liebe Mitbrüder im geistlichen Dienst,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Seelsorge und Caritas,
liebe Schwestern und Brüder im Erzbistum Köln,
liebe Freunde und Verwandte!
Wie alle Menschen kenne ich nicht den Tag und die Stunde meines Todes und auch nicht die Art und Weise, wo und wie ich sterben werde. Darum möchte ich jetzt schon ein letztes Wort an Sie alle niederschreiben, das dann zu gegebener Zeit verlesen wird. Es soll hauptsächlich ein letztes Wort in dieser Welt vor Ihnen an Jesus Christus sein.
Herr Jesus Christus,
du bist das Wort, durch das alles geworden ist. Ich danke dir, dass du mich gewollt hast und ich deshalb geworden bin. Dein Wort hat mich im Leben begleitet und mich in deine Not um die Welt und den Menschen geführt. Deshalb wurde ich Priester und Bischof, geprägt und geweiht von deinen Wundmalen. Es gehört zu den staunenswertesten Gaben meines Lebens, dass du mich bei deinem Kreuz verwendest und mich deiner Leiden gewürdigt hast. Durch deine Leidenschaft für die Welt sind dein Herz, deine Hände und deine Füße durchbohrt worden. Aus Liebe zu den Menschen hast du mich mit deinem Kreuz berührt. Du hast mich dein Priester und dein Bischof werden lassen. Darum will ich mich besonders im Sterben im Kreuz unseres Herrn Jesus Christus rühmen, durch das Freude in die Welt gekommen ist
Im Stundengebet der Kirche bezeuge und bekenne ich mit unseren Priestern ausdrücklich:
"Christus, göttlicher Herr,
dich liebt, wer nur Kraft hat zu lieben:
unbewusst, wer dich nicht kennt;
sehnsuchtsvoll, wer um dich weiß.
Christus, du bist meine Hoffnung,
mein Friede, mein Glück, all mein Leben:
Christus, dir neigt sich mein Geist;
Christus, dich bete ich an.
Christus, an dir halt' ich fest
mit der ganzen Kraft meiner Seele:
dich Herr, lieb' ich alleinsuche
dich, folge dir nach."
In dieser Freude versuchte ich, Ihnen allen im Erzbistum Köln zu dienen. Unsere Bischofsstadt Köln trägt den Ehrentitel "Sancta Colonia Dei Gratia Romanae Ecclesiae Fidelis Filia" (Heiliges Köln, von Gottes Gnaden der Römischen Kirche getreue Tochter). Ich habe in meinem bischöflichen Dienst versucht, dieser Auszeichnung zu entsprechen. Christus hat das Petrusamt in die Kirche eingestiftet, um den vielen Völkern in den verschiedenen Zeiten Orientierung und Halt zu geben. Das ist meine letzte Bitte an Sie alle um Ihres Heiles willen: Stehen Sie zu unserem Heiligen Vater. Er ist der Petrus von heute. Folgen Sie seiner Wegweisung. Hören Sie auf sein Wort. Petrus will nichts für sich, sondern alles für den Herrn und für seine Schwestern und Brüder.
Sie wissen alle, die Spanne meines Lebens umfasste drei gesellschaftliche Systeme: das zwöljjährige Hitlerreich, die vierundvierzigjährige Herrschaft des Kommunismus und schon jetzt über zwanzig Jahre die freiheitliche Demokratie. In allen drei Lebensepochen hat mir der Dienst des Papstes immer Orientierung, Ermutigung und Beistand geschenkt. Haltet immer zum Papst, und ihr werdet Christus nie verlieren!
Nicht die Gnade, die der Apostel Johannes empfangen, begehre ich, nicht die Vergebung, mit der du dem Petrus verziehen, die nur, die du am Kreuz dem Schächer gewährt hast, die erflehe ich: "Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein" (Mk 15,43).
Joachim Kardinal Meisner
Erzbischof von Köln
Plaisch
Maria Verkündigung im Jahr 2011 war der Karfreitag. Das ändert man nicht so ohne weiteres.
alfredus
Sehr aufschlussreich, bezogen auf die Papstliebe. Mann muss aber bedenken, damals war Benedikt XVI. Papst und das Datum des Schreibens war " Maria Verkündigung " im Jahr 2011. 😇 🙏 🙏
Plaisch
Ich habe es gehört, es war ein Video, wo der Kardinal das Testament vorliest, und am Schluss sagte er, Köln, Maria Verkündigung 2011. Amen.
Elisabetta
@elisabethvonthüringen Ja, das Datum steht am Anfang des Briefes, das heißt aber nicht zugleich, ob es erwähnt wurde. @Plaisch schreibt, er hätte es am Schluss gesagt...
augustinus 4
Plaisch
@Maria Franziska
ER hat es am Schluss gesagt, wie es im Testament geschrieben steht. Es gibt einen Thread darüber auf diesem site.
elisabethvonthüringen
Steht ja am Anfang des Briefes da:
Köln, den 25. März 2011--Fest Maria Verkündigung, sehr passend! 👍
Sascha2801
@Maria Franziska @Elisabetta Das stimmt nicht. Natürlich hat er das. Also ich bin auch Traditionalist und gegen die Neuerungen und weiß, dass viel verdreht wird. Aber Kardinal Woelki hat das Datum ganz am Ende des Briefes gesagt.
Sonia Chrisye
Maria Franziska
Nein, er hat das Datum nicht vorgelesen!
Elisabetta
@augustinus 4 Wäre interessant, ob Kardinal Woelki vor dem Verlesen das Datum der Abfassung des geistlichen Testamentes von Kard. Meisner genannt hat, sonst kann der Inhalt missverstanden werden.
SARAH FOR POPE
Interessant, danke!
augustinus 4
O Herr, gib Kard. Meisner die ewige Ruhe
und das ewige Licht leuchte ihm.
Herr, lasse ihn ruhen in Frieden.

Amen.
augustinus 4
Sehr bewegend.
Es sei bemerkt, dass 2011 Benedikt XVI. Papst war.
Diesem wahren Petrus konnte man noch folgen.
Daher sagte Kard. Meisner im Telefongespräch
am Vorabend seines Todes, er habe Sorge um
die Kirche. 🤗
Was zu kommen droht:
An die Priester, die vielgeliebten Söhne der Muttergottes - DAS ENDE DER ZEITEN