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Koptisch-katholische Priesterweihe von P. Amjat Ezzadin der Kirche von Assuan. Verstörendes ist zu berichten. Auswertung kommt später!
studer
Frage. Warum hat die koptische Kirche nach dem 5. Jahrhundert praktisch keine grossen Denker und Theologen hervorgebracht, während die syrische Kirche eine ganzer Reihe grosser interessanter Kirchenväter hervorgehen liess?
Maximilian Schmitt
Das ist eine schwierige Frage. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit der Vernichtung der Bibliothek von Alexandrien, aber da muß ich ehrlich gesagt auch raten.
Carlus shares this
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ein sehr interessanter Beitrag, vielen Dank
Maximilian Schmitt
@Carlus ; Sie wissen nicht, was dahintersteckt. Im Rahmen eines Etikettenschwindels wurde der schon vom heiligen Papst Martin I. verurteilte "Synodos alexandrinus" als "Traditio apostolica" in jüngerer Zeit ausgegeben. Der Synodos ist eine Sammlung der koptischen Monophysiten bestehend aus apokryphen und pseudo-apostolischen Schriften. Darunter befinden sich auch die sogenannten "Canones Hippolyti …More
@Carlus ; Sie wissen nicht, was dahintersteckt. Im Rahmen eines Etikettenschwindels wurde der schon vom heiligen Papst Martin I. verurteilte "Synodos alexandrinus" als "Traditio apostolica" in jüngerer Zeit ausgegeben. Der Synodos ist eine Sammlung der koptischen Monophysiten bestehend aus apokryphen und pseudo-apostolischen Schriften. Darunter befinden sich auch die sogenannten "Canones Hippolyti". Darin wurde festgelegt, daß ein Bischof sich nicht um den Wortlaut der liturgischen Bücher kümmern müsse, sobald er unter dem Einfluß des "Geistes" sei. Und solange er eine feierliche Zeremonie abliefere, lasse man ihn gewähren. Das erklärt diese gesamte Willkür bei der Sakramentenspendung der monophysitischen Kopten.

Dieser Bischof in der koptisch-katholischen Priesterweihe, wie sie in dem Video dokumentiert ist, zeigt jetzt den monophysitischen Ehrengästen, daß er sich dieselben Freiheiten nimmt, wie sie auch und daß er damit den Synodos als kanonische Grundlage ansieht wie die Monophysiten. Er genehmigt sich eine Ausnahme dem Ritus folgen zu müssen!

(Denz. 274) Lateransynode des Papstes Martin, Can. 20: Wer im Sinne der ruchlosen Häretiker auf welche Weise auch immer ... unerlaubtermaßen die Grenzsteine verrückt, welche die heiligen Väter der katholischen Kirche – das heißt, die fünf heiligen und ökumenischen Konzilien – unumstößlich festgesetzt haben, und leichtfertig Neuerungen ausdenkt und eines anderen Glaubens Darlegungen oder Formeln oder Gesetze oder Bestimmungen oder Bücher oder Berichte oder Briefe oder Schriften oder Unterschriften oder falsche Zeugnisse oder Synoden [gemeint ist der Synodos] oder Verhandlungsprotokolle oder nichtige Weihen, die dem kirchlichen Kanon unbekannt sind, oder Stellvertretungen bzw. Stellvertreter, die ungesetzlich sind und im Widerspruch zum Kanon stehen [mit diesen Stellvertretungen ist die Behauptung im Synodos gemeint, die Apostel selbst hätten den heiligen Clemens zu ihrem Stellvertreter zur Verbreitung des Synodos bestimmt. Damit hat der hl. Martin I. die gesamte pseudo-klementinische Literatur implizit mitverworfen], und überhaupt, wer etwas anderes, was die gottlosen Häretiker zu tun pflegen, durch sein teuflisches Wirken auf
krummen Wegen und verschlagen gegen die frommen und rechtgläubigen Verkündigungen der katholischen Kirche – das heißt, ihrer Väter und Synoden – tut, um das aufrichtige Bekenntnis zu unserem Herrn und Gott Jesus Christus zu zerstören, und bis zu seinem Ende ohne Reue in diesem gottlosen Tun verharrt, ein solcher sei in alle Ewigkeiten verurteilt, »und das ganze Volk wird sagen: so soll es geschehen, so soll es geschehen«
Maximilian Schmitt shares this
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Diese koptisch-katholische Priesterweihe ist eindeutig ungültig! Sie ist nicht etwa nur zweifelhaft, sondern wirklich ungültig. Einer der Bischöfe legt dem Diakon die Hände auf und ein weiterer Bischof liest das Weihegebet von einem Zettel ab (wo ist das Pontifikale?). Was ist der Grund? Ist es ein liturgischer Mißbrauch, oder ist der Ritus, der in dieser Form nicht sehr alt ist, bereits so?
Maximilian Schmitt
Es könnte ein Mißbrauch sein. Der "stumme" Bischof gibt vor der Handauflegung sein Mikrophon an den assistierenden Priester zurück, der ihm das Weihegebet in einer Klarsichtfolie vorhalten will, was der Bischof zurückweist. Was ist der Grund?
Maximilian Schmitt
Der Grund könnte darin liegen, daß die als Gäste geladenen monophysitischen Bischöfe, welche Ehrenplätze in der ersten Reihe einnehmen, Zeuge sind, wie zwei koptisch-katholische Bischöfe diese Weihen in ähnlicher Weise spenden, wie die Monophysiten ihre Bischofsweihen, also, der Patriarch sagt das Gebet der Handauflegung mal alleine mit Handauflegung, mal unterläßt er die Handauflegung und das …More
Der Grund könnte darin liegen, daß die als Gäste geladenen monophysitischen Bischöfe, welche Ehrenplätze in der ersten Reihe einnehmen, Zeuge sind, wie zwei koptisch-katholische Bischöfe diese Weihen in ähnlicher Weise spenden, wie die Monophysiten ihre Bischofsweihen, also, der Patriarch sagt das Gebet der Handauflegung mal alleine mit Handauflegung, mal unterläßt er die Handauflegung und das Weihegebet wird zerstückelt und jeder anwesende Bischof sagt einen Teil auf. Wenn es mehrere Weihekandidaten gibt, so legt man nur einem beim Akklamationsgebet (da, wo bei den unierten Kopten die Salbung von Haupt und Händen stattfinden) die Hand auf und meint quasi die anderen mit. Weitere assistierende Bischöfe legen den Kandidaten von hinten die Hände auf die Schultern und sind "Antennen" des Patriarchen. Diese Weihen der Monophysiten wurden früher als offensichtlich ungültig angesehen, wie auch ein großer Teil ihrer Taufen. Paul VI. erkannte alles an! Also muß man die Monophysiten auch in ihrer Weise zu weihen bestätigen, indem man es vor ihren Augen auch so tut. Aber seit wann ist das so? Der assistierende Priester schritt nicht ein und insistierte nicht, daß der Bischof, der die Hände auflegte, auch den Weihetext betete. Er nahm es einfach so hin. Wie oft geschieht das und seit wann? Die später erfolgende Salbung kann nicht als sakramentale Handauflegung gelten.
Maximilian Schmitt
Ab der 35. Minute legt der Bischof dem Diakon die Hände auf, während ein weiterer alter Bischof das Weihegebet aus einer Kladde auf Arabisch abliest. Wer spendet nun eigentlich die Weihe? Ich habe mich verzweifelt umgesehen, ob es sich nicht vielleicht doch um eine nichtsakramentale Handauflegung handeln könnte, wie im maronitischen Ritus, der sehr kompliziert ist, aber dem ist nicht so. Es ist …More
Ab der 35. Minute legt der Bischof dem Diakon die Hände auf, während ein weiterer alter Bischof das Weihegebet aus einer Kladde auf Arabisch abliest. Wer spendet nun eigentlich die Weihe? Ich habe mich verzweifelt umgesehen, ob es sich nicht vielleicht doch um eine nichtsakramentale Handauflegung handeln könnte, wie im maronitischen Ritus, der sehr kompliziert ist, aber dem ist nicht so. Es ist auch nicht so, daß der handauflegende Bischof im Flüsterton das Weihegebet sagt, denn seine Lippen bewegen sich gar nicht, wie man im Video sehen kann.

Später, nach dem Gebet der Handauflegung kommt eine Ausrufung des Neugeweihten als Priester in der Kirche eine bestimmten Stadt, nämlich Assuan, bei welcher Gelegenheit der Patriarch den Rubriken gemäß (siehe Denzigers Werk "Ritus Orientalium II, Seite 13) laut und vernehmlich die Worte zur Bezeichnung der Stirn mit dem Zeichen des Kreuzes spricht, wobei es auch zu Salbungen zu kommen scheint.

Wenn man auch argumentieren könnte, daß auch diese Ausrufung Worte enthalten, die theoretisch als Form einer Priesterweihe hinreichen könnten, so gilt doch gemeinhin die Kreuzesbezeichnung mit dem Daumen nicht als Handauflegung, nomalerweise auch die Salbungen nicht. In jenem Dokument der englischen Bischöfe, welches sie einst in Verteidigung und Begründung der Bulle "Apostolicæ Curæ" von Leo XIII. an die Anglikaner adressierten, der ja die anglikanischen Weihen für null und nichtig erklärt hatte, listen die englischen Bischöfe auch die anerkannte koptische Form der Priesterweihe auf, über welche die Vorbereitungskommission als gültig entschieden hatte und deswegen in ihre Liste aufnahm. (A Vindication of the Bull 'Apostolicae Curae'). Aus dem Dokument ist ersichtlich, daß die Kardinäle dieser Vorbereitunskommission damals in jedem einzelnen Falle über jedes Element der Liste entschieden hatte. Es sind nun einmal im Falle der koptischen Priesterweihe jene Worte, zu welchen jüngst dieser Bischof nicht die Lippen bewegen wollte.

Es ist vollkommen klar, daß die beiden koptisch-katholischen Bischöfe in ihrem Gebaren die Mißbräuche und Nachlässigkeiten seiner monophysitischen "Brüder" nachzuahmen bestrebt sind. Man sieht das Sakrament der Weihe als einen kollegialen Akt an, den der Hauptzelebrant arbeitsteilig mit seinem alten Mitbruder vornimmt. Wie oft geschah das in den letzten Jahrzehnten? @Santiago_ ; @Oenipontanus

Die Frage ist nun folgende:

Handelt es sich um einen Mißbrauch, oder sieht der Ritus selbst, der so nicht besonders alt ist, dieses Verfahren vor? Gilt eventuell die Salbung als Handauflegung? Normalerweise doch nicht!
Maximilian Schmitt
Ich habe mir die Mühe gemacht Suchbegriffe auf Arabisch zu Übersetzen, damit ich mit dieser Methode Videos auf Youtube finde, die einem normalerweise entgehen.