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Ein Wiederholungstäter denunziert einen angeblichen Täter - Von Don Reto Nay

Am 23. Mai publizierte die Webseite des abgewirtschafteten Schweizer Bistums Chur eine Pressemitteilung mit der Schlagzeile «Strafanzeige gegen den Pfarradministrator von Tujetsch».

Vitus Huonder, der verlängerte Churer Bischof, brüstet sich darin, Strafanzeige gegen den aus Nigeria stammenden und vorher im deutschen Erzbistum Paderborn tätig gewesen Priester A. erstattet zu haben.

Triumphierend heisst es in der bischöflichen Mitteilung: «Dies hat zur Verhaftung der betroffenen Person geführt.»

Dabei hatte Huonder den Verhafteten erst vor einigen Monaten in seine Diözese aufgenommen und zum Pfarradministrator ernannt. Die Anklägerin scheint eine Dame aus Deutschland zu sein, die auch in der Schweiz öfters mit A. gesehen wurde.

Für Schweizer Schundblätter wie den «Blick» war das ein gefundenes Fressen. Man schritt augenblicklich zur journalistischen Hinrichtung des vorverurteilten Priesters.

Im Gegensatz zu Huonder hatte das Schundblatt «Blick» immerhin genügend Anstand, um hinzuzufügen: «Für den Verhafteten gilt die Unschuldsvermutung.»

Huonder rechtfertigt sich in seiner Pressemeldung mit einem Hinweis auf eine «mutmasslich strafbare Handlung gegen die sexuelle Integrität einer erwachsenen Person».

Erwachsene Person? War die «erwachsene Person» nicht erwachsen genug, um die Strafanzeige selber zu erstatten?

Oder war Huonder bei der «mutmasslich strafbaren Handlung» selbst Zeuge, so dass er sich genötigt sah, den Priester, für den er als Bischof Vater und Hirte gewesen wäre und für den die Unschuldsvermutung gilt, im Schlachthaus der Oligarchen-Medien abzuliefern?

Wenn nicht, stellt sich die Frage, ob es moralisch legitim ist, dass ein Bischof seinen Priester ohne Prozess exekutiert? Ist es die Aufgabe eines Bischofs, Ankläger seines eigenen Priesters zu sein, für den die Unschuldsvermutung gilt? Fühlt sich Huonder als Hirte oder Henker?

Ein von mir konsultierter bekannter Schweizer Strafverteidiger bezeichnete Huonders Vorgehen als «PR Gag». Offenbar wollte Huonder (wieder einmal) seine eigene Haut retten und nicht als «Freund der Zöllner und Sünder» in die Heilsgeschichte eingehen.

Kann man sich im Evangelium den folgenden Satz vorstellen: «Nach einem Hinweis auf eine mutmasslich strafbare Handlung gegen die sexuelle Integrität einer erwachsenen Person hat Vitus Huonder Jesus Christus bei der Bündner Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen den Pfarradministrator von Tujetsch eingereicht»?

Der Wiederholungstäter Huonder begann seine Karriere, als er als Generalvikar seinem damaligen Bischof Wolfgang Haas, der auf ihn vertraut hatte, meuchlings ein Messer zwischen die Rückenrippen schob. Seine Taktik ging auf: Er erhielt die ersehnte Mitra.

Seither hat er als Wiederholungstäter immer wieder das gleiche Spiel gespielt. Nur die Moral aus seinen Hinterrücks-Aktionen hat er nie gelernt.

Sie lautet: Man liebt den Verrat, aber man hasst den Verräter.
Joland
Update - Gebetskreis verteidigt den Priester
Mein Kommentar erübrigt sich:
www.suedostschweiz.ch/…/gebetskreis-ver…Mehr
Update - Gebetskreis verteidigt den Priester

Mein Kommentar erübrigt sich:

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Harmonia celestiala
Eine Frau, die sich belästigt fühlte, konnte mit dem Bischof sprechen, hingegen ist allgemein bekannt, dass man mit ihm nicht sprechen kann. Deshalb hoffen alle mir bekannten Kirchgänger auf einen baldigen Nachfolger für dieses Bistum.
Harmonia celestiala
In diesem Falle hat man einen Sünder inhaftiert, von dem man noch nicht weiss, ob er auch ein Täter ist. Dies zu erforschen braucht das Gericht eine Frist von drei Monaten.
Don Reto Nay
@Theresia Katharina:
1. Staat und Kirche wenden bezüglich der Bestrafung der Sünder ganz unterschiedliche Kriterien an. Der Staat benützt das Kriterium des Gesetzes und der Rache (vgl. Kain. Lamech), die Kirche das Kriterium der Busse, Umkehr und Vergebung. Leider gilt "wer von Euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein" heute in der Kirche nur für politisch korrekte Sünden.
2. So viel ich weiss …Mehr
@Theresia Katharina:
1. Staat und Kirche wenden bezüglich der Bestrafung der Sünder ganz unterschiedliche Kriterien an. Der Staat benützt das Kriterium des Gesetzes und der Rache (vgl. Kain. Lamech), die Kirche das Kriterium der Busse, Umkehr und Vergebung. Leider gilt "wer von Euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein" heute in der Kirche nur für politisch korrekte Sünden.
2. So viel ich weiss, ist der Betroffene deutscher Staatsbürger.
Theresia Katharina
@Don Reto Nay Mag ja sein, dass Bischof Vitus Huonder so gestrickt ist, dann wird ihn eines Tages die Gerechtigkeit Christi einholen, aber wenn dieser Nigerianer sexuell übergriffig wurde, gehört er zu Recht des Amtes enthoben und bestraft, am besten gleich anschließend mit Rückversetzung nach Nigeria und dem Verbot einer Wiedereinreise! @Svizzero @CollarUri
Meerwasser
Don Reto, Die Wunden sind noch nicht verheilt! Judas war ein Verräter.
gennen
🤮 🤫 🤬
Aquila
Ob es bei Bischof Huonder so ist oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen, aber jedenfalls trifft es auf gar manche Bischöfe zu, dass sie - um selbst vor der Presse und einer heidnischen Öffentlichkeit gut dazustehen - Priester "ausliefern": an Staatsanwälte, Richter und auch Psychiater. Viele Bischöfe sind für ihre Priester nicht wie gütige Väter, sondern wie Stasi-Oberbeamte und Diktatoren. …Mehr
Ob es bei Bischof Huonder so ist oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen, aber jedenfalls trifft es auf gar manche Bischöfe zu, dass sie - um selbst vor der Presse und einer heidnischen Öffentlichkeit gut dazustehen - Priester "ausliefern": an Staatsanwälte, Richter und auch Psychiater. Viele Bischöfe sind für ihre Priester nicht wie gütige Väter, sondern wie Stasi-Oberbeamte und Diktatoren. Ihre Worte in den Medien triefen oft von "Geschwisterlichkeit", Demut, Solidarität usw., ihre Taten sind oft knallhart, ebenso jene vonseiten vieler Ordinariatsfunktionäre. Mir ist ein Fall bekannt, dass ein süddeutscher Ordinariatsfunktionär einem Priester einen derart herzlosen, beinharten, drohenden Brief geschrieben hat, dass sich Ähnliches im weltlichen Bereich nicht so leicht finden lässt.