Nachkonziliarer Zusammenbruch: Würzburger Kloster schließt nach über 145 Jahren
(gloria.tv/ POW) Nach über 145 Jahren der Mädchen- und Frauenbildung verlassen die Maria-Ward-Schwestern die Bischofsstadt Würzburg. „Der Abschied fällt uns allen nicht leicht. Wie viel Segen von ihrer Arbeit in unserer Stadt ausgegangen ist, können wir nur ahnen“, sagte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Dankgottesdienst anlässlich der Verabschiedung der letzten vier in Würzburg lebenden Schwestern am Dienstagabend, 19. Juli, in der Pfarrkirche Stift Haug. Die Ordensgemeinschaft der Maria-Ward-Schwestern nennt sich heute „Congregatio Jesu“, vormals wurden die Schwestern als Englische Fräulein bezeichnet.
Namentlich dankte der Bischof in seiner Predigt den Schwestern Carmen Irrgang, Raphaele Morschel, Claudia Schneider und Immakulata Fecher für die segensreiche Tätigkeit in Kindergarten und Schule.
Die Provinzoberin der Mitteleuropäischen Provinz der Congregatio Jesu, Angela Fries aus München, sprach von über 145 gesegneten Jahren ihrer Gemeinschaft in Würzburg. „Ihr habt eure ganze Kraft eingesetzt, um jungen Menschen eine sehr gute Bildung, Ausbildung und religiöse Bildung zukommen zu lassen“, sagte sie zu den in Würzburg wirkenden Schwestern. Nun heiße es aber Loslassen, Abgeben und Abschied nehmen. Der 2002 errichteten „Maria-Ward-Stiftung mit Sitz in Aschaffenburg“ dankte sie für die Weiterführung der Maria-Ward-Schule in Würzburg.
Weiter erinnerte die Provinzoberin daran, dass es bereits die vierte Schließung einer Niederlassung der Maria-Ward-Schwestern in diesem Jahr sei. Seit 2004 habe die Mitteleuropäische Provinz 18 Gemeinschaften geschlossen. Neu errichtet wurden dagegen vier kleine apostolische Gemeinschaften.
Schwester Elfriede Frasch, Vorsitzende des Stiftungsvorstands der Maria-Ward-Stiftung, würdigte das langjährige Engagement der Schwestern in Kindergarten und Schule. Es sei schmerzlich, eine Ordensniederlassung aufzugeben. Heute würden die Einrichtungen aber durch engagierte Frauen und Männer in gleicher Qualität weitergeführt.
Geschichte der Würzburger Englischen Fräulein
Die Geschichte des Instituts der Englischen Fräulein in Würzburg reicht zurück ins Jahr 1866. Damals erfolgte die Gründung des Instituts durch das damalige Mutterhaus Aschaffenburg und die Eröffnung einer höheren Schule für Mädchen in der Domerschulstraße. Zehn Räume standen für 120 Schülerinnen zur Verfügung.
1883 wurde der Domherrenhof Maßbach in der Herrngasse käuflich erworben, denn die Schülerzahl nahm immer mehr zu und die Mädchenbildung eine günstige Entwicklung, sodass verschiedene Schulgattungen gebildet wurden: Mädchenlyzeum, höhere Mädchenschule, Mädchenmittelschule, humanistisches Gymnasium des Reformtyps. Bald reichte auch dieser Platz nicht mehr aus und der Bau eines eigenen Schulgebäudes wurde dringend notwendig. In der Annastraße wurde ein Grundstück erworben und unter größten Opfern der Schwestern das Schulgebäude errichtet, das heutige Schulhaus.
1930 wurde der Schulneubau eingeweiht. Im Altbau in der Herrengasse verblieben das Kloster, das Internat, der Kindergarten und ein Studentinnenheim. 1938 verbot das Nazi-Regime die schulische Tätigkeit der Maria-Ward-Schwestern. In das Gebäude in der Annastraße zog die Städtische Höhere Mädchenschule ein, seit 1941 Mozartgymnasium genannt. Viele Schwestern, die in Deutschland nicht mehr unterrichten durften, gingen in die Mission und errichteten Niederlassungen der Englischen Fräulein in Brasilien, Argentinien und Chile oder gingen an die Häuser in Indien.
Das Gebäude in der Herrengasse fiel der Brandnacht des 16. März 1945 zum Opfer, die Schule in der Annastraße überstand den Krieg ohne große Schäden. Am 1. September 1949 begann wieder die schulische Tätigkeit der Schwestern in Würzburg. In der Nikolausstraße wurde ein kleines Schulhaus mit Schülerinnenheim erbaut. Zunächst war es eine dreiklassige Mittelschule mit 32 Schülerinnen, davon 14 Heimschülerinnen. 1950 schloss sich eine dreiklassige Frauenfachschule an, in der Fachlehrerinnen für Handarbeit und Hauswirtschaft ausgebildet wurden. In die „alte Schule“ in der Annastraße konnten die Schwestern wieder 1953 einziehen, allerdings war die Städtische Mozartschule noch für einige Jahre auch in diesem Schulhaus.
Nach der Fertigstellung des neuen Schulgebäudes für die Mozartschule in der Maxstraße konnten die Englischen Fräulein ihr Haus wieder ganz in Besitz nehmen. Bischof Dr. Josef Stangl weihte am 18. Oktober 1957 die Hauskapelle. Ein Jahr später entstand das Tagesheim. 1965 wurde aus der dreiklassigen Mittelschule die vierstufige Realschule mit kaufmännischem Schwerpunkt. In den folgenden Jahren besuchten über 300 Schülerinnen die Realschule.
Die seit 1950 bestehende dreiklassige Frauenfachschule wurde 1972 aufgelöst. 1986 wurde das Internat geschlossen. Ein bedeutsamer Wechsel stand 1980 an: Schwester Mediatrix Borst, die über 30 Jahre die Schule geleitet hatte, übergab die Verantwortung an Schwester Helga Enenkel. 1989 benannte sich die Einrichtung zu „Maria-Ward-Schule Realschule der Englischen Fräulein Würzburg“ um. Drei Jahre später startete der Modellversuch der sechsstufigen Realschule. Seit 1999 leitet Direktor Peter Schreiner die Maria-Ward-Schule. Einen neuen Schulträger gibt es seit 2009: die Maria-Ward-Stiftung. Damit soll die Zukunft der „Maria-Ward-Schule Würzburg Mädchenrealschule der Maria-Ward-Stiftung“ für die Zeit nach der Auflösung der Ordensniederlassung gesichert werden.
Namentlich dankte der Bischof in seiner Predigt den Schwestern Carmen Irrgang, Raphaele Morschel, Claudia Schneider und Immakulata Fecher für die segensreiche Tätigkeit in Kindergarten und Schule.
Die Provinzoberin der Mitteleuropäischen Provinz der Congregatio Jesu, Angela Fries aus München, sprach von über 145 gesegneten Jahren ihrer Gemeinschaft in Würzburg. „Ihr habt eure ganze Kraft eingesetzt, um jungen Menschen eine sehr gute Bildung, Ausbildung und religiöse Bildung zukommen zu lassen“, sagte sie zu den in Würzburg wirkenden Schwestern. Nun heiße es aber Loslassen, Abgeben und Abschied nehmen. Der 2002 errichteten „Maria-Ward-Stiftung mit Sitz in Aschaffenburg“ dankte sie für die Weiterführung der Maria-Ward-Schule in Würzburg.
Weiter erinnerte die Provinzoberin daran, dass es bereits die vierte Schließung einer Niederlassung der Maria-Ward-Schwestern in diesem Jahr sei. Seit 2004 habe die Mitteleuropäische Provinz 18 Gemeinschaften geschlossen. Neu errichtet wurden dagegen vier kleine apostolische Gemeinschaften.
Schwester Elfriede Frasch, Vorsitzende des Stiftungsvorstands der Maria-Ward-Stiftung, würdigte das langjährige Engagement der Schwestern in Kindergarten und Schule. Es sei schmerzlich, eine Ordensniederlassung aufzugeben. Heute würden die Einrichtungen aber durch engagierte Frauen und Männer in gleicher Qualität weitergeführt.
Geschichte der Würzburger Englischen Fräulein
Die Geschichte des Instituts der Englischen Fräulein in Würzburg reicht zurück ins Jahr 1866. Damals erfolgte die Gründung des Instituts durch das damalige Mutterhaus Aschaffenburg und die Eröffnung einer höheren Schule für Mädchen in der Domerschulstraße. Zehn Räume standen für 120 Schülerinnen zur Verfügung.
1883 wurde der Domherrenhof Maßbach in der Herrngasse käuflich erworben, denn die Schülerzahl nahm immer mehr zu und die Mädchenbildung eine günstige Entwicklung, sodass verschiedene Schulgattungen gebildet wurden: Mädchenlyzeum, höhere Mädchenschule, Mädchenmittelschule, humanistisches Gymnasium des Reformtyps. Bald reichte auch dieser Platz nicht mehr aus und der Bau eines eigenen Schulgebäudes wurde dringend notwendig. In der Annastraße wurde ein Grundstück erworben und unter größten Opfern der Schwestern das Schulgebäude errichtet, das heutige Schulhaus.
1930 wurde der Schulneubau eingeweiht. Im Altbau in der Herrengasse verblieben das Kloster, das Internat, der Kindergarten und ein Studentinnenheim. 1938 verbot das Nazi-Regime die schulische Tätigkeit der Maria-Ward-Schwestern. In das Gebäude in der Annastraße zog die Städtische Höhere Mädchenschule ein, seit 1941 Mozartgymnasium genannt. Viele Schwestern, die in Deutschland nicht mehr unterrichten durften, gingen in die Mission und errichteten Niederlassungen der Englischen Fräulein in Brasilien, Argentinien und Chile oder gingen an die Häuser in Indien.
Das Gebäude in der Herrengasse fiel der Brandnacht des 16. März 1945 zum Opfer, die Schule in der Annastraße überstand den Krieg ohne große Schäden. Am 1. September 1949 begann wieder die schulische Tätigkeit der Schwestern in Würzburg. In der Nikolausstraße wurde ein kleines Schulhaus mit Schülerinnenheim erbaut. Zunächst war es eine dreiklassige Mittelschule mit 32 Schülerinnen, davon 14 Heimschülerinnen. 1950 schloss sich eine dreiklassige Frauenfachschule an, in der Fachlehrerinnen für Handarbeit und Hauswirtschaft ausgebildet wurden. In die „alte Schule“ in der Annastraße konnten die Schwestern wieder 1953 einziehen, allerdings war die Städtische Mozartschule noch für einige Jahre auch in diesem Schulhaus.
Nach der Fertigstellung des neuen Schulgebäudes für die Mozartschule in der Maxstraße konnten die Englischen Fräulein ihr Haus wieder ganz in Besitz nehmen. Bischof Dr. Josef Stangl weihte am 18. Oktober 1957 die Hauskapelle. Ein Jahr später entstand das Tagesheim. 1965 wurde aus der dreiklassigen Mittelschule die vierstufige Realschule mit kaufmännischem Schwerpunkt. In den folgenden Jahren besuchten über 300 Schülerinnen die Realschule.
Die seit 1950 bestehende dreiklassige Frauenfachschule wurde 1972 aufgelöst. 1986 wurde das Internat geschlossen. Ein bedeutsamer Wechsel stand 1980 an: Schwester Mediatrix Borst, die über 30 Jahre die Schule geleitet hatte, übergab die Verantwortung an Schwester Helga Enenkel. 1989 benannte sich die Einrichtung zu „Maria-Ward-Schule Realschule der Englischen Fräulein Würzburg“ um. Drei Jahre später startete der Modellversuch der sechsstufigen Realschule. Seit 1999 leitet Direktor Peter Schreiner die Maria-Ward-Schule. Einen neuen Schulträger gibt es seit 2009: die Maria-Ward-Stiftung. Damit soll die Zukunft der „Maria-Ward-Schule Würzburg Mädchenrealschule der Maria-Ward-Stiftung“ für die Zeit nach der Auflösung der Ordensniederlassung gesichert werden.