Guntherus de Thuringia
11546

[RKT #21] Unde et memores

Sogleich nach der Wandlung des Weines in das Kostbare Blut steht die Aufforderung Jesu: "Sooft ihr dies tut, tut es zu meinem Gedächtnis." Eben dieses Gedächtnis wird nun aufgegriffen, denn aus dem Gedenken an das Große, das Gott für uns getan hat, wächst der Dank, und dieser drängt danach, sich auszudrücken im Opfer: "Indem wir nun das Gedächtnis vollziehen (memores), Herr, wir, Deine Diener, aber auch Dein heiliges Volk, des so seligen Leidens, der Auferstehung von den Toten und der glorreichen Himmelfahrt Deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, bringen wir (offerimus) Deiner erhabenen Majestät" das Gotteslamm dar, dessen geopferter Leib nun vor uns auf dem Altar liegt. Jesus selbst ist die hostia pura, sancta und immaculata, die reine, heilige und makellose Opfergabe. Er selbst ist das "heilige Brot des ewigen Lebens" (vgl. Joh 6, 51).

Die fünf Kreuzzeichen über die Opfergaben erinnern wieder an die heiligen fünf Wunden und an Jesu Leiden und Tod.

"Werden die eucharistischen Opfergaben genannt, dann tritt passend das Symbol des Kreuzes hinzu, um auch für das Auge anschaulich zu machen, dass auf dem Altar der nämliche Leib und das nämliche Blut geopfert werden wie einst am Kreuz." (Gihr, S. 616)

Neben den geweihten Priestern ("nos servi tui") werden auch die Gläubigen als Mitopfernde genannt ("sed et plebs tua sancta"). Darin ist wieder der übernatürliche Adel des Gottesvolks im allgemeinen Priestertum angesprochen, von dem der hl. Apostel Petrus sagt: "Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein geheiligtes Volk" (1 Petr 2, 9)

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Quelle: P. Martin Ramm FSSP, Zum Altare Gottes will ich treten – Die Messe in ihren Riten erklärt, 6. Auflage, Thalwil 2018, S. 163-165. - Imprimatur: Ordinarius Episcopalis Curiensis Curiae, die 24 Augusti 2018
Guntherus de Thuringia
Aktueller Anlass für diesen Beitrag hier ist eine Diskussion unter: Ein weiterer Kardinal begräbt Traditionis Custodes
Guntherus de Thuringia
@Oenipontanus, "Da liegt er leider falsch, der gute Pater Ramm!" Das ist Ihre Antwort? In dem alten Mess-Schott meines verstorbenen katholischen Großvaters, den ich jetzt vor mir liegen habe (Herder Freiburg 1953, mit Imprimetur des Beuroner Erzabtes und Imprimatur des Generalvikars von Freiburg), steht über dem Gebet 'Unde et memores': "Des Erlösungsopfers und Erlösertriumphes Christi eingedenk, …Mehr
@Oenipontanus, "Da liegt er leider falsch, der gute Pater Ramm!" Das ist Ihre Antwort? In dem alten Mess-Schott meines verstorbenen katholischen Großvaters, den ich jetzt vor mir liegen habe (Herder Freiburg 1953, mit Imprimetur des Beuroner Erzabtes und Imprimatur des Generalvikars von Freiburg), steht über dem Gebet 'Unde et memores': "Des Erlösungsopfers und Erlösertriumphes Christi eingedenk, bringen wir Gott den verklärten Opferleib als heilige, wohlgefällige Gabe dar. Die folgenden Gebete spricht der Priester mit erhobenen ausgebreiteten Händen." (S. 406)
Oenipontanus
Ja, das steht da, weil es damals (noch) die opinio communis war, aber das macht es auch nicht wahr.
Mensch Meier
@GdT
Hab' auch noch so einen Schott!
Guntherus de Thuringia
@Mensch Meier, ja, das ist schön, und dieses Messbuch meines gottseligen Großvaters ist mir sehr wert. Aber was sagen Sie zu @Oenipontanus, dass die heilige Wandlung hier - entgegen den Angaben im Messbuch - noch nicht geschehen sei?
Guntherus de Thuringia
@Oenipontanus, dass die Form der Eucharistie die bei der Konsekration gesprochenen Einsetzungsworte sind, ist nicht opinio communis, sondern sententia certa.
Mensch Meier
@GdT
Lassen Sie ihn quatschen! Es ist unbedeutend! Nicht wert, dass man darüber spricht!
Oenipontanus
@Guntherus de Thuringia
Gut, laut Ott ist es sententia certa, was bedeutet, dass es auch für ihn kein Glaubenssatz, ja nicht einmal nahe daran ist, was neuscholastisch gesprochen "fidei proxima" wäre. 😋
Guntherus de Thuringia
Sententia certa ist ein gewisser Glaubenssatz, nicht vielleicht gewiss vielleicht auch nicht.
Oenipontanus
@Guntherus de Thuringia
Es rächt sich, wenn man apodiktisch Dinge behauptet, bei denen mehr Kenntnisse gefordert sind, als man aktuell hat. Ein Glaubenssatz gemäß neuscholastischer Klassifikation (die ja ihrerseits eine sehr kurzlebige und schnell wieder abgeschaffte Sache war) ist alles, was "de fide", "de fide definita" oder "de fide ecclesiastica" ist. Eine "sententia certa" steht jedenfalls im …Mehr
@Guntherus de Thuringia
Es rächt sich, wenn man apodiktisch Dinge behauptet, bei denen mehr Kenntnisse gefordert sind, als man aktuell hat. Ein Glaubenssatz gemäß neuscholastischer Klassifikation (die ja ihrerseits eine sehr kurzlebige und schnell wieder abgeschaffte Sache war) ist alles, was "de fide", "de fide definita" oder "de fide ecclesiastica" ist. Eine "sententia certa" steht jedenfalls im Rang deutlich darunter und schließt nicht aus, dass man die betreffende Sache diskutiert oder das Gegenteil von ihr vertritt.
Die Einsetzungsworte als "forma sacramenti" können und werden nie "de fide" sein, weil sich 1. kein Schriftbeweis für sie findet, sich 2. kein Traditionsbeweis (apostolische Väter, Kirchenväter) für sie führen lässt und 3. die liturgischen Texte aller alten Liturgien dagegen sprechen.
Oenipontanus
Da liegt er leider falsch, der gute Pater Ramm!