Dem muss ich widersprechen. In Gebeten der Göttlichen Liturgie wird diese als unblutiges Opfer bezeichnet. In dem Gebet, das der Priester während des Cherubischen Gesangs leise spricht, sagt er, dass "Christus, unser Gott, der Darbringende und der Dargebrachte, der Empfangende und der Hingegebene" ist. In der Bittektenie nach der Konsekration, vor dem Vaterunser sagt der Diakon: "... für die dargebrachten und geweihten [konsekrierten] Gaben..." und "... auf daß unser menschenliebender Gott, nachdem Er sie [die konsekrierten Gaben, d.i. den Leib und das Blut Jesu Christi] aufgenommen hat auf Seinen heiligen, überhimmlischen und geistigen Altar zum Dufte geistlichen Wohlgeruches, uns dafür herabsenden möge die göttliche Gnade und die Gabe des Heiligen Geistes...". Also: In der Göttlichen Liturgie der Ostkirche werden durch den Priester der Leib und das Blut Jesu Christi Gott unblutig aufgeopfert und als Frucht dieses Opfers sendet Gott seine Gnade herab! Und so sagt auch das Trienter Konzil: "Weil in diesem göttlichen Opfer, das in der Messe gefeiert wird, derselbe Christus enthalten ist und unblutig geopfert wird, der sich selbst am Kreuzaltar einmal blutig dargebracht hat, so lehrt die heilige Kirchenversammlung: Dieses Opfer ist ein wirkliches Sühnopfer, und es bewirkt, daß wir 'Barmherzigkeit erlangen und die Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe' (Hebr 4,16), wenn wir mit geradem Herzen, mit rechtem Glauben, mit Scheu und Ehrfurcht, zerknirscht und bußfertig vor Gott hintreten. Versöhnt durch die Darbringung dieses Opfers, gibt der Herr die Gnade und die Gabe der Buße, und er vergibt die Vergehen und Sünden, mögen sie noch so schwer sein. Denn es ist ein und dieselbe Opfergabe, und es ist derselbe, der jetzt durch den Dienst der Priester opfert und der sich selbst damals am Kreuz darbrachte, nur die Art der Darbringung ist verschieden." usw. 22. Sitzung, 2. Kap., zitiert nach: Neuner-Roos, 12. Aufl., S. 394 f. Und so steht es auch knapp aber präzise im "Katholische[n] Katechismus der Bistümer Deutschlands", hrsg. von den deutschen Bischöfen, Düsseldorf 1961 (dem schon erwähnten "grünen Katechismus") in den Kapiteln über die hl. Eucharistie (Nr. 75-79). Nichts davon in den erklärenden Texten des Gotteslobs, nichts davon auch im dort abgedruckten Messtext selbst (mit 2. Hochgebet). . Im Geleitwort zum vorerwähnten Katechismus schreibt Erzbischof Card. Frings: "Liebe Kinder! Euer Bischof, den Gott als Lehrer der Wahrheit aufgestellt hat, gibt euch dieses Buch zur Hand. In ihm findet ihr die Lehre, die unsere heilige katholische Kirche im Auftrage Gottes in der ganzen Welt verkündet. Der Katechismus ist ein überaus wichtiges Buch; denn er zeigt euch den Weg zu Gott, eurem himmlischen Vater. ..." Sind das auch wieder Worte, die man nicht so wörtlich nehmen soll, wie Ihrer Meinung nach in "Quo primum"? Sehen Sie,
@Oenipontanus, diese kleine Recherche, die ich heute morgen gemacht habe, zeigt mir persönlich klarer als viele gute Artikel, was in der Liturgiereform geschehen ist: ein kalter Staatsstreich, ein Putsch von oben.