KÖK #5 Heilige Schrift und Ökumenische Bekenntnisse

Die Heilige Schrift des Alten und des Neuen Testaments ist Grunddokument der Offenbarung und damit des Glaubens, Quelle der Offenbarung

- Die Heilige Schrift hat unbedingte Autorität. Sie ist Maßstab von Lehre und Verkündigung.

- Sie ist in Menschenwort sich bergendes Wort Gottes, unter Einwirkung des Heiligen Geistes geschrieben (vgl. 2 Petr 1,21).

- Die Kirche hat kraft des ihr von Christus zugesagten Heiligen Geistes (Joh 16,13) erkannt, welche Schriften zur Bibel gehören und welche nicht; sie hat den Umfang der Bibel festgestellt und als "Kanon" (das heißt Maßstab) festgesetzt (EEKat 167; KEKat 48).

- Die Bibel ist das Buch der Kirche, daher in ihrem Sinn zu verstehen und zu lesen (EEKat 1290; KEKat 48).

- Es gibt gemeinsame Grundsätze der Schriftauslegung.

- Die Heilige Schrift zeigt große Mannigfaltigkeit und Vielfalt, enthält aber keine unvereinbaren Widersprüche.

- Der frühere Streit "Allein die Schrift" oder "Schrift und Tradition" ist weitgehend behoben: Die Heilige Schrift ist Ergebnis der urchristlichen apostolischen Verkündigung und wird in und von der Kirche überliefert (EEKat 1283; Luth.-Kath. Dialog, Das Evangelium und die Kirche. 1973, 17).

- Es gibt gemeinsame Übersetzungen und Auslegungen der Heiligen Schrift, auch gemeinsame Untersuchungen evangelischer und katholischer Theologen zur Bibel.

Ökumenische Bekenntnisse sind:

- Das Credo der Konzile von Nizäa/Konstantinopel 325/381.

- Das Apostolische Glaubensbekenntnis (siehe S. 71 f.).

Zum Credo von Nizäa/Konstantinopel bekannten sich bei dessen 1600-Jahr-Feier 1981 alle getrennten Kirchen und Gemeinschaften in Deutschland mit einer feierlichen Erklärung. Es lautet in seiner ursprünglichen Form:

Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.

Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn;
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.

Für uns Menschen und zu unserem Heil
ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist
von der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.

Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus
hat gelitten und ist begraben worden;
ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendigt macht,
der aus dem Vater hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn
angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten;
und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt. Amen.

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Heinz Schütte: Kleiner Ökumenischer Katechismus. Fünfte, aktualisierte und ergänzte Auflage, © Johannes-Verlag Leutesdorf 2001, S. 15-17. - Mit kirchlicher Druckempfehlung des Ständigen Vertreters des Diözesanadministrators (Bistum Trier), Nr. 1/12001 vom 21. März 2001, i.A. Prof. Dr. Maximilian Hommens.