@smily-xyEs tut mir leid, aber Fundstellen für richtige Übersetzungen kann es nicht geben.
Ich würde sehr gerne wissen, wie Ihr Bekannter die "falsche Übersetzung" begründet. In unserer Universität haben wir (natürlich) ein Institut voller Alt-Philologen, die ich um Rat gefragt habe, weil sich hier noch jemand auf einen Bekannten berufen hat. Was soll ich Ihnen sagen, was ich nicht schon wiederholt habe: "du mögest uns nicht hineintragen in eine Prüfung".
Das Problem ist es, die richtige Bedeutungsfacette auszuwählen. Sowohl das griechische Wort als auch das analoge (bedeutungsmäßig identische) lateinische beinhalten manche deutsche Bedeutung: versuchen, (aus-)probieren, erproben, testen, (über-)prüfen, verleiten, verführen usw (schlagen Sie einmal den Webster auf, um stets Vielzahl von Bedeutungen zu sehen).
Deshalb ist es so wichtig, zu allererst die wörtliche Aussage im Original zu betrachten, bevor man sich auf seine eigenen Gefühle verlässt.
Unser deutsches Wort "Versuchung" wird heute verstanden nur als eine "Verführung (zum Bösen)". Das war nicht immer so (s. z.B. Luther), heute aber führt es zu Verständnisproblemen. Sagen wir doch in der Computerzeit einfach "Test". Wer will dem Schöpfer des Alls verbieten, uns einem Test für weitere Verwendung zu unterziehen? Und sollen wir Ihn nicht bitten, gnädig mit uns schwachen Geschöpfen zu verfahren?
Der immer wieder vergewaltigte Jakobus spricht nun davon, dass sich niemand damit herausreden kann, "von Gott werde ich verführt/verleitet" (hier steht ein Verb, nicht das obige "tragen/bringen/führen in..."), weshalb der Mensch völlig unschuldig sei. Nein, "denn Gott Unverführer ist zum Schlechten" (zu beachten ist die eindeutige Zielsetzung "zum Schlechten"!). Wir haben hier einen anderen Zusammenhang und eine andere Wortwahl. Aber auch jetzt: Es gibt keine "richtige" (auch von mir nicht), nur eine treffende Übersetzung, die im Vergleich den Sinn erschließt nach der Goldenen Übersetzungs-Regel "So wörtlich wie möglich, so frei wie (unbedingt) nötig".
Bei geeigneter, treffender (nicht willkürlicher) Wortwahl und bei Einbeziehung des Kontextes sehen wir also keinen Widerspruch und schon gar keinen Bedarf für ein völlig neues, mit den Schriften völlig unvereinbares Dogma "Gott führt nicht in Versuchung" (der Böse! Wir aber "kommen alle, alle in den Himmel..."), welche Dämonen uns das auch immer einreden mögen.
Einen Nachtrag habe ich noch: Bei allen Änderungen müssen wir sehr, sehr vorsichtig sein - zumal nach etlichen Jahrhunderten. Ob die Leute damals in unmittelbarer Nähe und Kenntnis vielleicht doch besser verstanden haben als wir Supermenschen heute??