Weltbild wird verkauft
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Der VDD hält mit 24,2 Prozent den größten Teil der Anteile an der Verlagsgruppe, die außerdem 12 katholischen Bistümern und der Soldatenseelsorge gehört. Zugleich sprach die in Würzburg tagende VDD-Vollversammlung den beiden vom VDD entsandten Aufsichtsratsmitgliedern, Pater Hans Langendörfer und Matthias Meyer, ihr uneingeschränktes Vertrauen aus. Insbesondere Langendörfer war wegen seiner Funktion im Aufsichtsrat von Weltbild von konservativen katholischen Journalisten im Internet und in anderen Medien heftig angegriffen worden.
Der VDD richtete seine Kritik auf die Geschäftsführung des Weltbildverlags. Es sei der Geschäftsführung nicht gelungen, «die internetgestützte Verbreitung sowie die Produktion von Medien, die den ideellen Zielen der Gesellschafter widersprechen, im eigenen Bereich bzw. im Bereich der Unternehmensbeteiligungen hinreichend zu unterbinden. Die Glaubwürdigkeit der Verlagsgruppe und ihrer Gesellschafter hat darunter gelitten.» In derselben Stellungnahme kritisierten die Bischöfe auch die «verzerrende und unangemessene Weise der publizistischen Auseinandersetzung mit den anstehenden Fragen namentlich in Medien, die der Kirche nahestehen.»
Die Gesellschafter von Weltbild beschlossen zugleich personelle Veränderungen im Aufsichtsrat. Wie das Unternehmen am Freitag in Augsburg mitteilte, scheiden die früheren Finanzdirektoren Sebastian Anneser (München und Freising), Adolf Bauer (Diözese Würzburg) und Klaus Donaubauer (Diözese Augsburg) aus dem Aufsichtsrat aus. An ihre Stelle treten die Generalvikare Peter Beer (Erzbistum München und Freising), Michael Fuchs (Bistum Regensburg) und Georg Holkenbrink (Bistum Trier). Neben Langendörfer und Meyer bleiben auch die Aufsichtsratsmitglieder Paul-Bernhard Kallen, Albert Post (Bistum Fulda) und Stefan Schnittmann weiterhin im Aufsichtsrat.
Zum Verkauf heißt es in der Unternehmensmitteilung, alle Beteiligten seien verpflichtet, zum Erhalt des Unternehmenswertes beizutragen. Die «kirchlichen und sozialen Implikationen» eines Verkaufs der Gruppe verdienten «eine besondere Beachtung»
Der Augsburger Verlag war in die Kritik geraten, weil er im Internet auch Erotik-Literatur und Esoterik zum Verkauf angeboten hat.
Vergangene Woche war der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Donaubauer nach kircheninterner Kritik zurückgetreten. Vor zwei Wochen hatte Papst Benedikt XVI. ein entschiedeneres Vorgehen angemahnt. Es sei an der Zeit, die weite Verbreitung von Material erotischen oder pornographischen Inhalts vor allem in den westlichen Ländern «energisch einzuschränken», erklärte das Kirchenoberhaupt. Der Heilige Stuhl werde darauf achten, «dass der notwendige Einsatz gegenüber diesen Missständen seitens der katholischen Kirche in Deutschland vielfach entschiedener und deutlicher erfolgt». Wenig später hatten unter anderem die Kardinäle Joachim Meisner (Köln) und Reinhard Marx (München) die inhaltliche Ausrichtung von Weltbild scharf kritisiert.