Bischof Osters Zickzack-Fahrt: Bin nicht für Abschaffung des Zölibats [sondern rede sie nur herbei]
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In den beiden Interviewfragen (Passauer Neue Presse, 23. März) bereitet Oster sein Publikum auf die Abschaffung des Zölibats vor. So redet er davon, dass Rom in dieser Frage "offener" werde, diesbezüglich "die Tür aufgeht", die Frage "kein Dogma" sei, dass es "Spielraum" gäbe und Papst Franziskus ermutige, nach "neuen Wegen" zu fragen. Im Wortlaut:
Und der Zölibat? Kann der deutsche Katholizismus für sich beschließen, dass es künftig verheiratete neben zölibatär lebenden Priestern gibt?
Bischof Oster: Ich glaube nicht für sich. Denn wir brauchen auch hier die Zustimmung von Rom. Aber es könnte sich etwa abzeichnen, dass Rom in dieser Frage offener wird. Wir werden in Kürze die Amazonas-Synode haben. Dabei wird es wohl auch um die Frage gehen, ob es nicht sogenannte „viri probati“ geben kann, also Männer, die seit vielen Jahren ihre Gemeinde in dieser Region leiten, und einmal im Jahr kommt der Pfarrer hingeflogen und feiert mit denen die Messe. De facto gibt es also Gemeindeleiter. Könnte man nicht jemanden, der dort das schon Jahre macht, zum Priester weihen? Solche Fragen werden sicherlich diskutiert werden. Wenn da die Tür aufgeht, dann werden womöglich sogenannte viri probati in die Diskussion kommen. Die Frage ist kein Dogma. Anders als bei der Sexualmoral ist da mehr Spielraum drin, und der Papst hat schon ermutigt, hier nach neuen Wegen zu fragen.
Und was das Nebeneinander von zölibatären und nicht-zölibatären Lebensformen betrifft?
Bischof Oster: Die Geschichte der Ostkirche zeigt uns: Wenn wir sagen, das stellen wir frei, dann wird es darauf hinauslaufen, dass der verheiratete Priester stark dominieren wird. Und der, der zölibatär leben wird, wird eher entweder als komischer Sonderling wahrgenommen werden oder er wird ins Kloster gehen. Das heißt, in der Fläche wird die zölibatäre Lebensform dann wohl verschwinden. Der Bischof in der Ostkirche ist immer ein Zölibatärer, da haben sie es beibehalten, deshalb ist das auch immer ein Mönch.