Bischof Hanke: Aktuelle Krise ist eine Glaubenskrise

(gloria.tv/ pde) - Die Kirche braucht nach Auffassung des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke zuallererst wieder mehr das Engagement der einzelnen Getauften, um ihre gegenwärtige Krise zu bewältigen. Wichtiger als alle Imagerezepte und Managementtheorien seien heute Christen, die ihren Glauben nicht einfach nur abspulen, sondern als Glaubenszeugen wirken, sagte der Bischof bei der Feier zum Jahresschluss im Eichstätter Dom.

In seiner Predigt forderte Bischof Hanke zu einer sachlichen Analyse der gegenwärtigen Situation auf, die sich in einer Zahl von Kirchenaustritten spiegle, die "erschreckend hoch und schmerzlich" sei. Die aktuelle Krise der Kirche sei vor allem eine Glaubenskrise, das Glaubenswissen sei erschreckend gesunken, "die Glaubensinhalte greifen nicht mehr". Die Lehren der Kirche fänden im pluralistischen Angebot dieser Zeit nur noch wenig Akzeptanz: "Man sättigt sich bei der Sinnsuche an anderen Quellen".

Die gegenwärtige Krise sei aber auch eine Vertrauenskrise, bedingt vor allem durch die pädophilen Vergehen von Priestern und Ordensleuten. Der Umgang der Kirchenvorgesetzten mit solchen Vergehen und mit den Tätern habe sich in der Vergangenheit in keiner Weise vom Umgang weltlicher Einrichtungen und Dienstvorgesetzter unterschieden. "Wir hätten deutlicher Sünde als Sünde benennen müssen und Vergehen als Vergehen". Zudem sei es zu wenig gelungen, die seit 2002 geltenden, von Fachleuten als vorbildlich bezeichneten Leitlinien in Sachen sexuellen Missbrauchs als Grundlage des Handelns zu kommunizieren und den Perspektivwechsel zugunsten der Opfer deutlich zu machen.

Nach Auffassung des Eichstätter Bischofs ist es im Blick auf die Kirchengeschichte nicht angebracht, die aktuelle Situation als die schwerste Krise der Kirche zu bezeichnen, wie in einigen Medien geschehen. Die gegenwärtige Lage der Kirche sei aber ohne Zweifel eine Entscheidungssituation. Jeder Getaufte müsse sich fragen: "Wo stehe ich in erfahrbarer Gemeinschaft mit Jesus Christus?" Wege aus einer Krise seien in der Kirchengeschichte immer Sache Einzelner gewesen, die initiativ wurden und andere gewannen, um an der Problemlösung und Heilung zu arbeiten: "Der Herr sucht nicht die Massen, sondern den einzelnen Menschen, um die Welt zu verändern". Die Kraft des Einzelnen sei auch heute notwendig, um die Krise zu meistern. "Mir ist nicht angst vor der Zukunft, wenn sich unter uns immer wieder Zeugen des Auferstandenen finden", so Hanke.

Ausdrücklich dankte der Bischof in seiner Silvesterpredigt den Eltern, die sich um die Heranwachsenden mühen, den älteren Menschen, die Kreuz und Leid im Vertrauen auf Gottes Beistand ertragen, den Jugendlichen und besonders den Ministrantinnen und Ministranten für ihren Dienst, den Priestern für ihre gelebte Zeugenschaft gerade in einem für sie oft nicht einfachen Jahr, den Mitarbeitern und den vielen Ehrenamtlichen, die sich in den Pfarreien engagieren, damit das Wort Gottes lebendig bleibt. Er forderte die Christen dazu auf, mit Vertrauen den Weg als Zeugen Jesu Christi nach dem in der Heiligen Schrift vielfach belegten Motto zu gehen: "Fürchtet euch nicht".
elisabethvonthüringen
Aus den sogenannten "Strukturellen Gründen" entspross ja die Glaubenskrise...sozusagen...und aus den "Wiesen" steiget, der weiße Nebel (nicht!) wunderbar....sondern dunkelschwarz!!!
Der Rhein fließt in den Tiber - 45: "Putschversuch" und Tumulte - Die dritte Sitzungsperiode (14.9.-21.11.1964)
Wie schon im vorigen Beitrag angedeutet, allmählich begannen Dinge zu entgleisen. Was sich bei den …Mehr
Aus den sogenannten "Strukturellen Gründen" entspross ja die Glaubenskrise...sozusagen...und aus den "Wiesen" steiget, der weiße Nebel (nicht!) wunderbar....sondern dunkelschwarz!!!

Der Rhein fließt in den Tiber - 45: "Putschversuch" und Tumulte - Die dritte Sitzungsperiode (14.9.-21.11.1964)

Wie schon im vorigen Beitrag angedeutet, allmählich begannen Dinge zu entgleisen. Was sich bei den Konzilsvätern noch in gewissen Grenzen hielt, uferte in den Pressemeldungen völlig aus. Wer verstehen will, was die WsK-Leute bewegt, sollte sich das Folgende zu Gemüte führen; es erklärt so einiges.
Wen die Details langweilen, der kann zum schräg gedruckten Text scrollen (der auf längere Zeit angelegte „Putschversuch“ – P. Schillebeeckx erklärte nach der Sitzungsperiode wahrscheinlich völlig aufrichtig, dass diese extreme Auslegung nie angestrebt worden wäre – hätte er in die Zukunft blicken können, hätte er es besser gewusst) und im Anschluss daran die Aufregungen der letzten Sitzungswoche.
Neujahrskind
Für auch bemerkenswert scheint mir folgendes:
Der Bischof fordert eine sachliche Analyse der gegenwärtigen Situation.
Die aktuelle Krise der Kirche sei vor allem eine Glaubenskrise.
Das bedeutet, dass er auch noch andere - womöglich strukturelle - Gründe für die Krise sieht, diese aber hier nicht benennt.
Und er spricht deutlich von einer Vertrauenskrise durch die Missbrauchsfälle verursacht …Mehr
Für auch bemerkenswert scheint mir folgendes:

Der Bischof fordert eine sachliche Analyse der gegenwärtigen Situation.

Die aktuelle Krise der Kirche sei vor allem eine Glaubenskrise.
Das bedeutet, dass er auch noch andere - womöglich strukturelle - Gründe für die Krise sieht, diese aber hier nicht benennt.

Und er spricht deutlich von einer Vertrauenskrise durch die Missbrauchsfälle verursacht von Priestern und Ordensleuten.
hans03
Bischof Hanke hat eine sehr wichtige und richtige Predigt gehalten. Wir Getauften sind alle berufen, uns immer wieder zu fragen, wie es um unsere Gemeinschaft mit Jesus Christus bestellt ist. Wir haben weniger eine Strukturkrise sondern eine Glaubenskrise. Daher würde ich mir als Laie es uns wünschen, wenn der Schwerpunkt der Bischöfe und ihrer Vertreter, die Priester, weniger auf dem Gebiet der …Mehr
Bischof Hanke hat eine sehr wichtige und richtige Predigt gehalten. Wir Getauften sind alle berufen, uns immer wieder zu fragen, wie es um unsere Gemeinschaft mit Jesus Christus bestellt ist. Wir haben weniger eine Strukturkrise sondern eine Glaubenskrise. Daher würde ich mir als Laie es uns wünschen, wenn der Schwerpunkt der Bischöfe und ihrer Vertreter, die Priester, weniger auf dem Gebiet der Verwaltung unserer Kirche sondern mehr auf die Vermittlung von Glaubensinhalten gelegt würde.
Kirche muss den Menschen zeigen, was es eigentlich bedeutet und wie es gelingt, Gemeinschaft mit Jesus Christus zu leben. Den Menschen muss wieder nahe gebracht werden, dass Jesus Christus der Heiland, der Retter ist, der uns aus unserem Dunkel befreit. Wenn wir es uns als Getaufte mehr gelingen würde, aus der Erfahrung der Gemeinschaft Christi zu leben, würden wir auch glaubhafter das Licht der Welt widerspiegeln, das Salz der Erde sein.
Tesa
Bischof Felix Genn von Münster in seiner Predigt:
Heute stehe die Gesellschaft angesichts der Möglichkeiten moderner Medizin und bedrängender Fragen um Anfang und Ende des Lebens vor einer ähnlichen Herausforderung. Der Bischof warnte vor den Auswirkungen einer Präimplantationsdiagnostik (PID), durch die im Reagenzglas erzeugte Embryonen außerhalb des Mutterleibes auf Erbkrankheiten untersucht und …Mehr
Bischof Felix Genn von Münster in seiner Predigt:

Heute stehe die Gesellschaft angesichts der Möglichkeiten moderner Medizin und bedrängender Fragen um Anfang und Ende des Lebens vor einer ähnlichen Herausforderung. Der Bischof warnte vor den Auswirkungen einer Präimplantationsdiagnostik (PID), durch die im Reagenzglas erzeugte Embryonen außerhalb des Mutterleibes auf Erbkrankheiten untersucht und aussortiert werden können. Er fürchte, dass auf eine neue Weise Selektion möglich werde: „Ohne die Not von Eltern gering zu schätzen, die sich ein Kind wünschen, kann die PID nicht der Weg sein, weil dadurch ein Dammbruch entsteht, der nicht aufgehalten werden kann.“ Genn wörtlich: „Der Mensch ist nicht Herr über das Leben, auch nicht Herr über den Embryo.“ Mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle sei menschliches Leben entstanden, das von niemandem getötet werden dürfe. Die Problematik der PID solle nicht allein „auf hoher akademischer Ebene“ verhandelt werden, sondern gehöre auch in Diskussionsrunden zuhause oder im Verein.