@Klaus Elmar Müller, zu ihrer ersten Frage, nein, selbstverständlich glaube ich das nicht. Es wäre aber genauso falsch, wenn ein christlicher Richter einen Menschen zu einer Gefängnisstrafe verurteilen würde (oder wenn er überhaupt von Rechts wegen dazu berechtigt wäre), der gesündigt hat, solange er natürlich niemanden dabei geschädigt hat, oder in irgendeiner Form Gewalt angewendet hat. Ich glaube auch nicht, das Jesus einen Jugendlichen Ehebrecher ins Gefängnis wünscht. Im Gegenteil, er bewahrte ja beispielsweise die Ehebrecherin vor der Steinigung. Er sagte zu den Männern, die sie steinigen sollten, wer ohne sünde ist, der werfe den ersten Stein. Die Ehebrecherin ermahnte er, nicht mehr zu sündigen. Zu ihrer dritten Frage, ja, das halte ich unter Umständen für möglich. Zu ihrer 4. Frage, nein, das wünsche ich nicht, auf gar keinen Fall. Aber ich verstehe es nicht, wie ein Priester das Verbot vorehelichen Geschlechtsverkehrs scharf kritisiert. Hatte er die staatliche Strafverfolgung kritisiert, dann wäre das m. E. richtig, er hätte jedoch klar stellen müssen, das Ehebruch eine schwere Sünde ist und Folgen hat. Ich will nicht im einzelnen darauf eingehen, aber so, wie der Priester hier Stellung bezogen hat, wird doch der Eindruck zumindest erweckt, er leugnet die Sündhaftigkeit des vorehelichen Geschlechtsverkehrs und von Ehebruch.

Danke, @Franz Graf, dass Sie mir geantwortet haben! Wenn der Priester sagt, für unreligiöse Menschen gelte das Gebot außerehelichen Geschlechtsverkehr nicht, so bleibt zu fragen: Ist die Ehe naturrechtlich oder "nur" sakramental? Die Argumente von de.news (soziales Leben, Familie) stimmen selbstverständlich, aber werden der diktatorischen Situation der Scharia nicht gerecht. Der Priester wollte Nichtmuslime der Scharia entziehen und benutzte dafür eine liberale Argumentation, ein "argumentum ad hominem". Wenn wir den Priester kritisieren, darf es nicht dabei bleiben, sondern der nächste Schritt muss lauten: Wie helfen wir ihm und den Christen? Dazu aus kath.net.: "In der Provinz Aceh im Norden der Insel Sumatra wird bereits seit geraumer Zeit das islamische Rechtssystem der Scharia umgesetzt. Dort gibt es bei Sex außerhalb der Ehe bis zu 100 Stockhieben. Mit 191 Millionen Muslimen ist Indonesien der Staat mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit." Indonesien verbietet außerehelichen Sex

@Klaus Elmar Müller, nachdem ich die ganze Tragweite dieses Gesetzes, noch dazu in der Gesetzgebung eines islamischen Staates, inzwischen erkannt habe, (leider erst nach ihren diesbezüglichen Einwand) sehe ich die Kritik dieses Priesters, völlig entgegengesetzt, als in meinen ursprünglichen Kommentar dargestellt. Inzwischen ist es mir sogar etwas peinlich, das ich hierbei so gedankenlos geurteilt habe. Als Entschuldigung kann ich nur sagen, das ich durch die Relativierung der Sünde und der Gebote Gottes, wie es hierzulande derzeit beim synodalen Weg geschieht, voreingenommen war. Ich habe diesen Priester, als Abbild der synodalen Priester und Bischöfe, hier bei uns angesehen.

@Franz Graf Das ist genau der Punkt: "die Relativierung der Sünde und der Gebote Gottes, wie es hierzulande derzeit beim synodalen Weg geschieht", wie Sie schreiben. Junge Menschen werden in einer vielleicht flüchtigen homoerotischen Tendenz bestätigt und ins Unglück homosexueller Todsünde gelockt - ohne klares "Halt!" der deutschen Bischöfe und des Papstes. Ich frage mich, ob das noch gut ausgehen kann, d.h. ob unsere Bischöfe, Pfarrer, Kirchengebäude demnächst noch der katholischen Kirche gehören oder einer getrennten Religionsgemeinschaft. Und dann wären wir Katholiken auch kirchenrechtlich und hinsichtlich unserer dann ehemaligen Dome und Kirchen das, was wir jetzt schon faktisch sind: eine Minderheit in dem, was sich zur Zeit noch katholische Kirche in Deutschland nennt. Die laue Reaktion aus Rom soll womöglich das offizielle Schisma verhindern, bis "bessere Zeiten" kommen, ich weiß es nicht.

@Klaus Elmar Müller, jetzt begreife ich erst, was sie zu bedenken geben. Sie haben Recht. Ich hatte das offen gestanden überhaupt nicht auf dem Schirm. Ich hatte den Eindruck, dieser Priester plädiert dafür, einfach nur die Sünde abzuschaffen, wie es in letzter Zeit gerade hier in Deutschland, beispielsweise beim synodalen Weg geschieht. Das hier die Schwäche junger Menschen, die zu einen bestimmten Zeitpunkt, der Sünde nicht widerstehen können dazu führen kann, daß diese jungen Menschen dann strafrechtlich verfolgt werden und vor allem, das gerade Christen gefärdet sind, durch falsche Anschuldigung auch noch unschuldig, schlimmster Verfolgung ausgesetzt zu sein, habe ich in diesen Falle völlig außer acht gelassen. Wie groß diese Gefahr ist, beweist der Fall, als in Pakistan, eine Christin, wegen der falschen Anschuldigung der christlichen Missionierung, zum Tode verurteilt wurde. Mir fällt der Name dieser Frau nicht mehr ein. Mir war das nicht klar, als ich meine Kommentar geschrieben habe. Ich sehe die Kritik dieses Priesters nun völlig anders und muss gestehen, ich habe hier ohne angemessen darüber nachzudenken, vorschnell und falsch geurteilt.