Eine erfolgreich durchgeführte Enttaufung – von Monsignore N.N.
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Ja, warum wohl? War das einfach nur eine Frage oder schon ein Kalkül im Genderzeitalter, um die katholischen Leser oder was im Jahr VI der neuen Zeitrechnung davon übriggeblieben ist, langsam weich zu kochen?
In meiner Pfarrei wurde ich bisher von gender-ideologischen oder feministischen Störversuchen verschont. Das höchste der Gefühle ist eine 91jährige Dame, die mit ihrem Gehstock aus der Kirchenbank heraustritt, um mir den Friedensgruss zu geben, wenn außer uns beiden keine weiteren Messbesucher da sind.
Die Vorsitzende der Katholischen Aktion in meiner Pfarrei meint zwar, es gebe in der Kirche einen Hang zu männlicher Überheblichkeit, aber sie hält sich ansonsten sehr zurück.
Immer häufiger bekomme ich dagegen eingeschriebene Briefe von anderer Seite. Darin werden mir von den Absendern schlimmste Rechtsfolgen angedroht, wenn ich deren Namen nicht binnen einer gewissen Frist aus den Taufregistern der Pfarrei streiche, sie also "sbattezzo", d.h. enttaufe.
Die italienische Atheistenbewegung, der Papst Franziskus besonders verbunden ist, liefert die Vordrucke mit allen Angaben zur Sache und dem Hinweis auf die Paragraphen des weltlichen und kirchlichen Rechtes.
Ich antworte stets freundlich und erkläre die Rechtsfolgen eines Abfalls vom Glauben sowie die Unmöglichkeit, mangels geeigneter Werkzeuge das unauslöschliche Siegel der Taufe von ihren Seelen zu kratzen.
Ein Enttauf-Anwärter schrieb mir ob dieser Antwort zurück, er hätte schon gehört, dass ich ein Geistlicher "all’antica" sei, also altmodisch, was direkt übersetzt heißen sollte: ein verbissener, geldgieriger Menschenschinder, der vom fröhlichen Tanz um Papst Franz nichts wissen will.
Nach einem weiteren Gespräch, bei dem ich versuchte, dem Enttäufling in einer Haltung zwischen Sankt Pius X. und Don Camillo zu begegnen, wurde er etwas zugänglicher und sagte: “Padre, mit Ihnen kann man ja reden!”
Warum auch nicht?, entgegnete ich ihm: der Pastore tedesco (ein Wortspiel im Italienischen, dass sowohl “deutscher Schaeferhund” als auch “deutscher Pfarrer” bedeuten kann). Der da vor Ihnen steht, beißt nur Protestanten rund um die Uhr und Katholiken nur an Quatembertagen.
Er nickte mit dem Kopf, aber ich merkte, dass ihm die Bedeutung meiner Worte nicht ganz aufgegangen war. Auch die Ehefrau, die ihn vielleicht hätte erleuchten können, war gerade nicht in der Nähe.
Doch trotz meiner guten Worte sagte er schließlich, müsse er auf seinem Anliegen bestehen und wolle einfach nicht länger katholisch und apostolisch sein und der gleichnamigen Kirche angehören. Das klang mir nun weniger nach Atheistenverband als nach Zeugen Jehovas, die ihn entsprechend indoktriniert hatten.
Ich erwiderte ihm, ob er sich als Italiener und Patriot (“Denken Sie an die Porta Pia!”) nicht wenigstens mit dem Attribut "römisch" identifizieren könnte: sozugen als "römisch Glaubender".
Diese salomonische Lösung stieß nun bei ihm zu meinem Erstaunen auf Zustimmung, und sein Namen blieb im Taufregister stehen. Als ich nach einigen Tagen den Vorgang abschloss und das Taufregister noch einmal anschaute, fiel mir auf, auf welchen Namen dieser junge Mann vor fast 40 Jahren von einem meiner Vorgänger getauft worden war: Romano, also der Römer.
Da hatte ich wohl unwissend das Richtige vorgeschlagen. Könnte das bitte jemand an Papst Franz in Santa Marta weitermelden, damit er sieht, dass auch ein Pastore tedesco die “Gabe der Unterscheidung” besitzen kann und sozusagen bissfest (al dente) eine Seele vor dem Abfall gerettet hat?
Ich warte auf seinen Anruf.