Die DNA-Doppelhelix ein bloßes Künstlerwerk - oder: Wie "Wissenschaft" funktioniert
Der Focus zum Begegnen von Keulen
Ich beziehe mich auf den hier verlinkten Artikel im Focus von Ernst Peter Fischer, einem Physiker, Biologen und habilitierten Wissenschaftshistoriker. Er schreibt für bild der wissenschaft und hat mehr als 60 Bücher verfasst.
Mit dem Focus habe ich bewusst ein Mainstream-Medium gewählt, denn dann wirkt die an sich längst veraltete Verschwörungstheorie-Keule ein klein wenig weniger. Veraltet nenne ich sie, denn, wer's noch nicht wissen sollte: der neue Redekiller heißt "Hetze im Netz" oder "Hass im Netz".
In der Zelle gibt es keine Schraube
Fischer schreibt im Focus: Es gab und gibt ganz sicher chemische Substanzen, die eine Rolle als Erbmaterial spielen, und wer in einer Zelle nachschaut und sucht, wird sie finden. Er wird aber auf keine Doppelhelix treffen, wie sie heute in Lehrbüchern und auf vielen bunten T-Shirts zu sehen ist. In einer Zelle begegnet man nicht perfekten Modellen von eleganten Strukturen.
Vielmehr findet sich dort ein Gewimmel von Molekülen, die dicht verknäult ein unübersichtliches Chaos von Aktivität produzieren, aus dem das Leben hervorgeht und mit dem es in Gang bleibt. Die Doppelhelix, wie sie auf schicken Abbildungen präsentiert wird, kann daher keine Entdeckung sein. Sie kann nur eine Erfindung sein, und deshalb ist es keine Nebensächlichkeit, dass die erste zeichnerische Darstellung der Genstruktur aus der Hand einer Künstlerin stammt, nämlich von der Ehefrau von Francis Crick.
Einen Pullover gestrickt und den Wollfaden aufgelöst?
Kunst statt Wissenschaft! Die erste zeichnerische Darstellung der Genstruktur als Doppelhelix stammt also aus Cricks Ehefrau, einer Künstlerin. Zu dieser Zeit - den Nobelpreis für Medizin gab's 1962 für Watson, Crick und Wilkers - lernten die Frauen noch Stricken. Und ich vermute deshalb, dass Frau Crick so einen gekräuselten Wollfaden, wie er nach Auflösung von irgendwas Gestricktem entsteht, einfach schön fand. Und die Doppelhelix war geboren.
Die Missachtung von Fakten auf dem Weg zur Doppelhelix
Fischer schreibt weiter: "Wer sich schwertut, bei wissenschaftlichen Einsichten von Erfindungen statt von Entdeckungen zu sprechen, . . . kann aber zum zweiten höchst speziell für den Fall der Doppelhelix auf den Wunsch von Watson hingewiesen werden, den er in seinem Buch mehrfach äußert, das den Weg zur Doppelhelix schildert. Er will einfach keine weiteren Daten oder Fakten mitgeteilt bekommen. Was man vor allem von einem gewissen Punkt an braucht, sind keine neuen Messergebnisse, sondern Ideen, und die kann man nicht entdecken, höchstens in sich selbst.
Und Crick hat in einem Memorandum aus dem Jahre 1952 geschrieben, man müsse bei der Suche nach der Struktur versuchen, so wenig Fakten wie möglich zu berücksichtigen, und sich vielmehr bemühen, aus dem, was man weiß, weiterführende und konstruktive Ideen zu entwickeln – zum Beispiel die einer Basenpaarung im Innern einer Doppelhelix.
Für die Umsetzung dieser Idee mussten Watson und Crick sogar chemische Fakten aus einem damals verbreiteten Lehrbuch ignorieren, wobei sie nur hoffen konnten, dass die dort versammelten Tatsachen gar keine waren."
Die Doppelhelix ist eine Erfindung
Fischer weiter: Der Unterschied zwischen Watson und Crick und ihren Konkurrenten steckt darin, dass sich das siegreiche Paar mehr auf seine Einfälle verließ, die sie allerdings nur mit Hilfe von Daten bekommen konnten, die andere mühevoll gesammelt hatten.
Diese anderen hofften, das gesuchte Modell würde unter den empirischen Ergebnissen zu entdecken sein, was aber nicht der Fall war. Mit anderen Worten, die Doppelhelix ist eine Erfindung, und das trifft für die Gene selbst zu, die bei Mendel noch Erbelemente heißen. Diese Erbfaktoren konnte der Mönch allein deshalb nicht entdecken, weil die Zellen der von ihm untersuchten Erbsen für ihn verschlossen blieben.
Im frühen 20. Jahrhundert ist einmal spekuliert worden, Mendel habe seine Ergebnisse erfunden (also die Daten gefälscht). Selbst wenn er das getan hat, dann doch nur, weil er vorher die Idee von Genen hatte, die also seine Erfindung sind. Mendels tiefe Einsicht lautet, dass man Vererbung versteht, wenn man sie Partikeln – Elementen – anvertraut.
Die Frage an die heutigen Genetiker lautet, wie man Vererbung versteht, nachdem sich diese Gene aufgelöst haben, wie im letzten Blog beschrieben worden ist. Jetzt muss eine neue Erfindung her. In welchem Garten oder Laboratorium arbeitet der Mendel unserer Tage?
Und Wissenschaft gibt es doch!
Dass sich "diese Gene aufgelöst haben", steht übrignes auch hier auf Zeit-online.
Wir haben aber nun gesehen, wie "Wissenschaft" unter Missachtung von Fakten als bloßes Phantasieprodukt entstehten kann.
Dennoch gibt es auch wahre Wissenschaft. Ohne diese gäbe es die Faszination der Mathematik nicht, die ganze Technik nicht usw.
Wissenschaft gehört an sich zu den schönsten Dingen der Welt, doch werden von den Herrschern dieser Welt immer wieder Lügen in die Welt gestreut, die die gesamte Wissenschaft in Misskredit bringen. So bleibt im Menschen eine Mischung aus wissenschaftlichen Fakten und erlogenen, oft bereits widerlegten Thesen, die uns bereits wie Fakten vorkommen, haften. Die Unterscheidungsgabe ist hier die große Kunst. Sie beherrscht wohl niemand völlig, da man nicht überall vom Fach sein kann. Aber im Laufe des Lebens kann man, wenn man will, immer besser erkennen, was wahr und was gelogen ist.