Zum Thema "Kriegsbeginn" bitte nicht die üblichen Kindereien ("Mama, der da hat aber angefangen ..."); eine ganz gute Einschätzung dazu findet sich in eben dem verlinkten Beitrag:
Deutsch-Französischer Krieg: Die erste militärische Konfrontation der Moderne
Deutsch-Französischer Krieg: Die erste Schlacht der Moderne
@Guntherus de Thuringia @Jerry Maus @Cavendish @Klaus Elmar Müller @provivoe @Salzburger @Felix Staratschek

Kann sein. Schade nur, dass bei solchen Zitaten meistens die Referenz fehlt. Bismarck war ein Politiker, der Deutschland einigen wollte, und ein Kind seiner Zeit. Krieg führen war nach damaligem Recht an sich k e i n Verbrechen, sondern, wie Clausewitz feststellte, die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Auch Päpste führten Krieg, gar nicht so knapp, und schwangen höchstpersönlich das Schwert. Ganz zu schweigen von König David, der seinem künftigen Schwiegervater 100 feindliche Vorhäute überreichte, um seine Tochter zu bekommen. Und ja, Bismarck war kein katholischer Heiliger. @Kirchen-Kater

Wie oben schon gesagt @Guntherus de Thuringia - das Zitat ist selbstredend belegt, siehe den verlinkten Beitrag:
Deutsch-Französischer Krieg: Die erste Schlacht der Moderne
Deutsch-Französischer Krieg: Die erste militärische Konfrontation der Moderne
Dort zitiert nach Markuske 2022.
Auch wenn ihre Erläuterungen im Wesentlichen zutreffend sind, sind, bezogen auf das Recht, Kriege ohnehin nicht automatisch rechtens oder unrechtens, geschweige denn unisono ein Verbrechen. Kriege sind jedoch ein Übel, welches es vom Volke fernzuhalten gilt. Ich weiß nicht, ob Sie wirklich Rechtspositivist sind, ihre Formulierung deutet darauf hin. Richtig müsste es heißen: Krieg führen war nach damaligem Rechtsverständnis an sich k e i n Verbrechen.
Dieses Übel jedenfalls vom Volk fernzuhalten, dies verstanden die Monarchien noch. Bis zu dem Zeitpunkt als durch Stehende Heere auch der Krieg sozusagen demokratisiert wurde und sich dieser nicht mehr auf die Schlachtfelder beschränkte, sondern absolut wurde: Alles der einen Nation gegen alles der anderen Nation. Das Erbe der Monarchie ist eben - gerade auch in der Demokratie - der Absolutismus. Sie selbst hat diesen, fatalerweise, eingeführt.

Bismarck hat eine Botschaft des preußischen Königs verfälscht ("Emser Depesche") um Frankreich in den Krieg zu locken. Lügen "mit Gott"? Er demütigte die Franzosen durch die deutsche Kaiserkrönung in Versailles. Vorher hatte er das katholische Österreich-Ungarn in einen Krieg gezogen, um sein "deutsches Reich" rein preußisch-protestantisch, ohne Österreich-Ungarn, gründen zu können. Dieses nationale Gebilde und der in ihm aufblühende Nationalismus sind Voraussetzungen für zwei Weltkriege.

Wenn die Franzosen die Aussage Jesu beherzigt hätten, in solchen Fällen mal die andere Wange hinzuhalten, hätte das vielen 1000 Menschen das Leben gerettet. War das Volk damals schon von sich aus so aufgebracht, oder wurde es wie jetzt bei Corona von der Presse verhetzt? Ich kann es mir nicht vorstellen, warum man wegen so einem Stück Papier einem anderen Land den Krieg erklärern muss. Man kann Bismarck vorwerfen, diese Reaktion Frankreichs einkalkuliert zu haben, aber Frankreich hat den Krieg erklärt. Den gleichen Fehler hat das Deutsche Reich 1914 gemacht, statt den Österreichern zu sagen, ist nicht sinnvoll, wegen einen erschossenen Prinzen viele 1000 Soldaten zu opfern.

Und man akut den Eindruck bekommen, dass wir wieder auf eine Kriegsstimmung gebracht werden sollen gegen den bösen Putin. Letzteres mag stimmen, trifft aber auch auf Selensky zu und die Leute im weißen Haus zu. Wer klug ist, würde sich da raus halten. Aber die Bundeswehr träumt schon davon "wieder Stärke zeigen (zu) müssen". Was heißt hier "wieder", wann war es denn das letzte Mal und gegen wen? „Wieder Stärke zeigen“ und „Führen“: Bundeswehr wirbt für dritten Weltkrieg

Politiker, die zum Teil nicht wissen wer Bismarck war, führen uns immer näher an den 3. Weltkrieg.

Wo hat es gekracht? Preußen ließ keine Soladaten gegen Frankreich aufziehen.

Es waren ein paar Worte auf einem Blatt Papier, die ganz Frankreich in den Kriegsrausch brachten. Bismarck hat diesen Krieg nur kalkuliert, aber nicht erklärt. Frankreich hätte ihn überraschen können, nach dem Motto, "was stört es die Eiche wenn sich eine Sau an ihr reibt" und einfach nichts tun sollen. Dann hätte sich Bismarck was anderes überlegen müssen oder die Geschichte wäre ganz anders verlaufen ohne Kaiserreich von 1871 bis 1918.

Ist dieser Text ein Grund viele 1000 Menschen in den Tod zu schicken?:

"„Nachdem die Nachrichten von der Entsagung des Erbprinzen von Hohenzollern der Kaiserlich Französischen Regierung von der Königlich Spanischen amtlich mitgeteilt worden sind, hat der Französische Botschafter in Ems an S. Maj. den König noch die Forderung gestellt, ihn zu autorisieren, dass er nach Paris telegraphiere, dass S. Maj. der König sich für alle Zukunft verpflichte, niemals wieder seine Zustimmung zu geben, wenn die Hohenzollern auf ihre Kandidatur wieder zurückkommen sollten.

Seine Maj. der König hat es darauf abgelehnt, den Franz. Botschafter nochmals zu empfangen, und demselben durch den Adjutanten vom Dienst sagen lassen, dass S. Majestät dem Botschafter nichts weiter mitzuteilen habe.“

Der fett gedruckte Teil soll der Grund der Aufwallung der Franzosen gewesen sein. Ich hoffe das heute in Europa unvorstellbar, das Leute so reagieren, vor allem bei der Sprachkunst unserer Außenministerin, die sowas ohne Absicht auslösen könnte.

Emser Depesche – Wikipedia