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Mein Weg in der Konzilskirche zum Priestertum. Von Privatperson Paul Spätling

An diesem Sonntag schaue ich auf 45 Jahre als Priester zurück. Mehrmals wollte ich aufstecken und in meinen alten Beruf als Landschaftsgärtner zurückkehren.

Doch der Himmel und die Klugheit meines Vaters haben mich davor bewahrt. Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin. Ich habe allen Grund aus tiefstem Herzen Gott Dank zu sagen für diese Gnade, obwohl ich völlig unwürdig bin.

Die Ausbildung im Münsterschen Seminar war eine einzige Katastrophe. Kein Rosenkranz, keine Anbetung des Herzens Jesu, keine Marienverehrung. Keine Nachtanbetung. Hier nur einige wenige Erlebnisse:

Eines Nachts beobachtete ich, wie der Direktor, also der Regens, der spätere erste Erzbischof von Hamburg [Ludwig Averkamp, +2013], schlaftrunken, aufgeweckt durch einen furchtbaren Lärm auf dem Flur, im Nachthemd vorsichtig an die Tür klopfte, woher der Krach kam, und den Seminaristen in flagranti mit einem Frauenzimmer in einer verfänglichen Situation erwischte: ein Liebesnest im Seminar. Danach: keine Maßregelung, kein Rausschmiß. Bis der Seminarist von selbst das Seminar verließ. Inzwischen war es zu einer Abtreibung gekommen. Heute lebt dieses Ehepaar in wohlbestalltem kirchlichen Dienst, die Frau jetzt bei Maria 2.0 an vorderster Front engagiert.

Zwei Jahre später: Mein Vater meldet beim Weihbischof Lettmann einen Kindesmissbrauch durch einen Priester an. Der nachmalige Bischof von Münster verspricht eine harte Bestrafung und lügt unserem Vater offen und vorsätzlich ins Gesicht. Denn nur Wochen später wurde der Missbrauchstäter als Kaplan zum Pfarrer ernannt. Ich war entsetzt. Kurios und bezeichnend für diesen Bischof, dass er mich bis zu seinem Tod nicht zum Pfarrer ernannte. Sollte ich jetzt noch weiter meinen Weg zum Priestertum gehen?

Ein weiteres Jahr später: „Tischmesse“ regelmäßig in der Katholischen Studentengemeinde. Der Zelebrant im Straßenanzug. Katholische und protestantische Studenten um eine lange Tischreihe sitzend. Gefüllte Weingläser, große Platten mit Käse und Wurst belegte Brötchen mit Paderborner Landbrot. Ebensolche Scheiben auf einem Porzellanteller. Darüber und über den Wein in den Gläsern spricht der Priester korrekt den Kanon mit den Wandlungsworten. Nach dem „Seht das Lamm Gottes“ greifen alle reihum vom Teller zum gesäuerten Landbrot, trinken den Wein, einige zünden sich Zigaretten an. Nach gemütlicher Runde bleiben halbgeleerte Gläser und das „konsekriertes“ Brot für den Abfall übrig. Ich melde dem Bischof diesen Abfall vom Glauben: Keine Reaktion. Studentenpfarrer Dr. [Ferdinand] Kerstiens bleibt auf seinem Posten. Erneut zweifle ich an meiner Berufung und bespreche es mit meinem Vater.

Monate später wollen wir mit dem Regens (Direktor), dem nachmaligen Weihbischof von Münster [Dr. Josef Voß], mit 30 Seminaristen die „Holländische Kirche“ kennenlernen: Sonntagsmesse in Amsterdam in der riesigen Studentenkirche im Stile eines Amphitheaters. Der damals bereits suspendierte Jesuitenpater Huub Oosterhuis „zelebrierte“ mit einem weiteren Jesuiten — beide für uns nur erkennbar im original olivgrünen Mao-Look - nach ellenlangen „Dichterlesungen“ der Kommunistin Christa Weiß u.a. statt der biblischen Lesungen. Mehr als tausend Studenten mit Kind und Kegel (!) sitzen auf im Rund angeordneten Bierbänken. Zur „Gabenbereitung“ bringen Dutzende kleiner Mädchen Stangenbrote und legen sie auf einen großen Tisch in der Arena. Auf einem zweiten Tisch stehen etwa hundert Tonkrüge mit Wein gefüllt.

Danach erfolgt von Pater Oosterhuis S.J. eine Erzählung übers Ostermahl Jesu ohne Wandlungsworte. Zur „Kommunion“ nehmen alle Brot und Wein — auch unser Regens! Alle. Von den kleinen Mädchen in den Gängen angereicht. Nach der „Messe“ draußen der Überfall meiner Kurskameraden ganz empört: "Paul, warum hast Du nicht kommuniziert?" Meine Antwort "Habt Ihr denn kommuniziert?" geht in allgemeiner Erregung unter.

Danach im Jugendheim meine Frage an den Jesuiten, während sein kleines Töchterchen, ein Blondschopf, zwischen uns spielt: „Warum sprachen Sie keine Wandlungsworte?“ Antwort: „Dat behoeft niet! – Das muss nicht sein!“ Ich: „Und die vielen Stangenbrote, die Reste mit den Krümeln und das Blut Christi? Kommt das alles in den Tabernakel?“ Der Pater mit gepresster Stimme: "Sie wollen mich provozieren!" und wendet sich zornig ab. Ich an den Regens gewandt: „Das ist auch eine Antwort!“

Ich erinnerte ihn an die Sonntagspflicht. Mit hochrotem Kopf stotterte er etwas. An diesem Sonntag hatten wir keine Hl. Messe.

Stattdessen wurden wir von einem offensichtlich „kundigen“ Seminaristen in ein bestimmtes Viertel mit männlicher Kundschaft geführt. Eigentlich wollten wir ja zu den Grachten Amsterdams, landeten jedoch in einem längeren Sträßchen, das zusehends enger wurde, so dass wir am Ende nur noch im Gänsemarsch gehen konnten. Links und rechts große Schaufenster mit den Dämchen, die freudig auf so große Kundschaft warteten. Vor mir der Regens mit gesenktem Haupt. Schließlich merkte unser Anführer, dass wir in eine enge Sackgasse geraten waren, so dass wir alle kehrtmachen mussten und die Front der keifenden Dämchen von neuen abschritten.

Nach diesen Erlebnis sagte ich meinem Vater, dass ich mein Studium abbrechen und in meinen alten Beruf als Landschaftsgärtner zurückkehren werde. Er schwieg lange und sagte schließlich: „Überleg es Dir. Du - du kannst es anders machen, die anderen machen es nicht, Du musst es besser machen – Du mit Gottes Hilfe." - Wie recht hatte er mit dem Satz: "Die anderen machen es nicht.“

Ja, wo sind wir heute gelandet! Dass wir heute mit wenigen Ausnahmen drei Generationen von Priestern haben, die nichts ausstrahlen und oft nicht einmal wissen, was ein Priester ist, liegt auf der Hand. Papst Benedikt fordert die Reform der Reform, den Weg zurück zur Messe aller Zeiten. Das einzige Heilmittel. Gott bietet es uns an, trotz der Bätzings und Bergoglios.

Wir werden es sehen. Gott ist mit uns - und uns vor allen!

Vates
Schreckliche Greuel im Zeitalter des von Rom ausgegangenen Neomodernismus gut dokumentiert!
Aber Ratzingers "Reform der Reform" (also die von ihm durch seinen Zögling Sarah vorbereitete Mischmesse, an die sich die Priester des NOM mit seinen unzähligen Varianten gar nicht halten würden) ist keine Lösung! Zurück zur ewig jungen Alten Messe muß die Losung heißen!
Eugenia-Sarto
Ich habe vor Jahrzehnten in Münster 6 Jahre studiert. Das Priesterseminar hatte damals über 100 Seminaristen. Daß es so verkommen war, wußte ich nicht. Mein damals noch lauer Glaube hätte vielleiht einen Todesstoß erhalten, wenn ich die beschriebenen Übel gekannt hätte.
Ich danke Ihnen, lieber Kaplan Spätling, und gratuliere Ihnen zu Ihrem guten Vater, der Sie gestärkt hat.
Sunamis 49
Sunamis 49
Br.Johannes
wie sagte mal ein ehemaliger Mitbruder,wir sind alle eingetreten als Heilige und sind dann zu Teufeln geworden 😱
Lutrina
Ratzinger fordert mitnichten den Weg zurück zur alten Messe. Ratzinger sagt beide Riten könnten sich "gegenseitig befruchten". Ratzinger hat kein einziges Mal in seiner Zeit als Scheinpapst die alte Messe gelesen.
Man darf sich nichts vormachen: In einer Generation wird das Christentum in Europa aus Alltag und Gesellschaft vollumfänglich verschwunden sein. Ohne von irgendjemanden vermisst zu werden.Mehr
Ratzinger fordert mitnichten den Weg zurück zur alten Messe. Ratzinger sagt beide Riten könnten sich "gegenseitig befruchten". Ratzinger hat kein einziges Mal in seiner Zeit als Scheinpapst die alte Messe gelesen.

Man darf sich nichts vormachen: In einer Generation wird das Christentum in Europa aus Alltag und Gesellschaft vollumfänglich verschwunden sein. Ohne von irgendjemanden vermisst zu werden.
Eugenia-Sarto
@Lutrina, was Ratzinger betrifft, stimme ich zu. Aber unser katholischer Glaube, genährt durch die heilige Tradition, wird bleiben, wenn auch vielleicht im Verborgenen. Schauen wir auf die Aussagen der Muttergottes in Fatima. Deutschland wird sich bekehren (wenn auch spät). Die Russlandweihe durch einen katholischen Papst wird vollzogen werden. Wir müssen Mut haben und Gott danken für die vielen …Mehr
@Lutrina, was Ratzinger betrifft, stimme ich zu. Aber unser katholischer Glaube, genährt durch die heilige Tradition, wird bleiben, wenn auch vielleicht im Verborgenen. Schauen wir auf die Aussagen der Muttergottes in Fatima. Deutschland wird sich bekehren (wenn auch spät). Die Russlandweihe durch einen katholischen Papst wird vollzogen werden. Wir müssen Mut haben und Gott danken für die vielen Gnaden, die Er uns ständig schenkt.
Sunamis 49
seine zeilen erinnern mich an das buch der beauftragte von pater otto maier fe verlag
michael7
Man sieht, der Glaube wurde den Seminaristen und auch den Gläubigen bewusst "ausgetrieben"! 😭
Es waren auch die Priester und Bischöfe, welche Knie- und Kommunionbänke herausgerissen hatten, damit die Menschen vor Gott nicht mehr knien! 😭
Und: wohl auch Bergoglio gehörte schon zu einer Seminaristen-Generation, die keine wirkliche Ausbildung im katholischen Glauben mehr erhielt! 😭
Solimões
ja, darum muss man mit dem jetzigen Papst gnädig umgehen.
Marienfloss
Hw. Herrn Paul Spätling,
herzliche Gratulation zum 45.Priesterjubiläum und Gottes reichen Segen für Ihr weiteres Wirken im Weinberg des Herrn in schwieriger Zeit! Es sind zwar für mich schon "Neuigkeiten", die Sie aus Ihrem
Priesterleben schildern. Eigentlich jedoch angesichts der gegenwärtigen Situation unserer "deutschen, katholischen Kirche" eine logische Folge eines über Jahrzehnte an den …Mehr
Hw. Herrn Paul Spätling,

herzliche Gratulation zum 45.Priesterjubiläum und Gottes reichen Segen für Ihr weiteres Wirken im Weinberg des Herrn in schwieriger Zeit! Es sind zwar für mich schon "Neuigkeiten", die Sie aus Ihrem
Priesterleben schildern. Eigentlich jedoch angesichts der gegenwärtigen Situation unserer "deutschen, katholischen Kirche" eine logische Folge eines über Jahrzehnte an den geoffenbarten Wahrheiten vorbei "wurschtelns". In Respekt vor Ihrer Verantwortung vor Gott und den Ihnen anvertrauten Gläubigen wünsche ich noch viele Jahre in der Eigenschaft als Rufer in der "geistigen Wüste" unserer Zeit. Herzlichen Dank!
kyriake
Ich denke jeder konservativ katholische Christ, musste bereits ähnliche Erfahrungen machen - das ist noch lange kein Grund zu passen - im Gegenteil: Kämpfen wir weiter an der Front für das Heil der Seelen und zur größeren Ehre GOTTES!! 😇
Thomas Moore
Das VK2 war die satanistische Revolution der Kirche. Mit dem Unterschied, dass der Gräuel direkt an heiliger Stätte erfolgte. Seitdem ist die römisch-katholische Kirche mit dem Anathema belegt. Um sich in der vollen Gemeinschaft mit der Kirche zu befinden, ist es notwendig, zumindest alle Bestimmungen und Gesetze nach 1962 und danach außer Kraft gesetzt zu behalten.
Elista
Da braucht man sich nicht wundern 😡 😭
Die Bärin
Uns soll der Zustand der katholischen Kirche in Deutschland wundern? Woher, wenn nicht aus derart verlotterten Priesterseminaren, sollen denn die Bätzings und Co. kommen? Obiger Cartoon beschreibt genau, wie es läuft! Herrn Pfarrer Spätling wünsche ich für 45 Jahre treue im priesterlichen Dienst Gottes reichen Segen!
Eva
Advocata
"Katholische und protestantische Studenten um eine lange Tischreihe sitzend. Gefüllte Weingläser, große Platten mit Käse und Wurst belegte Brötchen mit Paderborner Landbrot. Ebensolche Scheiben auf einem Porzellanteller. Darüber und über den Wein in den Gläsern spricht der Priester korrekt den Kanon mit den Wandlungsworten."
Solimões
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