Es gibt ja noch Päpste, deren Worte man gern hört wie Papst Leo XIII:
Der gottlose Staat schadet sich selbst:Dies gilt von den einzelnen Menschen; es gilt aber auch von der menschlichen Gesellschaft, von der Familie wie vom Staat. Denn die Gesellschaft hat von Natur aus nicht den Zweck, des Menschen Endziel zu sein, vielmehr soll sie ihm nur geeignete Hilfsmittel bieten, zur Vollkommenheit zu gelangen. Wenn darum ein Staatswesen nur auf irdisches Wohlsein und Beschaffung eines behaglichen und ungestörten Lebensgenusses abzielte, dagegen bei der Ordnung der öffentlichen Angelegenheiten Gott außer acht lassen und um die
www.kathpedia.com/index.php sich nicht kümmern wollte, so würde es in der schlimmsten Weise seinen Zweck und seine natürliche Bestimmung verfehlen; eine solche Gesellschaft wäre kein menschenwürdiges Gemeinwesen mehr, sondern Täuschung und trügerischer Schein.
Nun aber ist es allbekannt, wie die genannten geistigen Güter, die vorzugsweise durch Pflege der wahren Religion und beständige Beobachtung der christlichen Gebote erworben werden, täglich mehr verschwinden und der Vergessenheit oder Geringschätzung anheimfallen, so dass der Rückgang auf dem Gebiete des Geistigen fast im gleichen Verhältnis zum materiellen Fortschritt zu stehen scheint. Liegen doch schlagende Beweise eines kleinen und schwachen Glaubens in den Ungerechtigkeiten vor, die dem katholischen Namen allzu oft öffentlich und vor aller Augen zugefügt werden, Ungerechtigkeiten, wie sie ein der Religion ergebenes Zeitalter niemals ertragen hätte. - Hieraus erwachsen für das Seelenheil einer Menge von Menschen unbeschreibliche Gefahren; aber auch die Staaten und Reiche können nicht von Schaden frei bleiben, denn mit dem Verfall der christlichen Einrichtungen und Sitten stürzen auch notwendigerweise die stärksten Fundamente der menschlichen Gesellschaft ein. Bleibt doch zum Schutz der öffentlichen Ruhe und Ordnung nur noch die Gewalt; diese aber ist ohne die Hilfe der Religion zu schwach, lediglich geeignet, Knechtschaft statt Gehorsam zu erzielen, sie trägt so bereits den Keim großer Unruhen in sich. Unser Jahrhundert hat in dieser Hinsicht Schweres erfahren, und wir wissen nicht, ob uns für die Zukunft nicht Gleiches bedroht.