Liebe Rosemarie und lieber L. vom Hl. Kreuz, das ist ein Missverständnis. Pfarrer Ulrich Witte und seine Freundin Caroline Johnen sind nicht meine Patienten, sondern die Personen, von denen dieser Beitrag handelt. Ich habe nie und werde nie Patienten namentlich erwähnen.
In meinem Kommentar habe ich aufgerufen, für die beiden zu beten anstatt sie zu verurteilen und mit gehässigen Schimpfworten zu …Mehr
Liebe Rosemarie und lieber L. vom Hl. Kreuz, das ist ein Missverständnis. Pfarrer Ulrich Witte und seine Freundin Caroline Johnen sind nicht meine Patienten, sondern die Personen, von denen dieser Beitrag handelt. Ich habe nie und werde nie Patienten namentlich erwähnen.
In meinem Kommentar habe ich aufgerufen, für die beiden zu beten anstatt sie zu verurteilen und mit gehässigen Schimpfworten zu belegen. Kebse ist die Bezeichnungen für eine Nebenfrau oder eine Konkubine. Eine Mätresse oder Maîtresse ist die einflussreiche Geliebte eines mächtigen Mannes in einem prostitutionsnahes Dauerverhältnis. Ich wiederhole meine Frage: was ist das Ziel? Soll das hier ein wutentbranntes Schimpfen über diesen Pfarrer und seine Freundin sein oder sollen wir uns in diesem Forum gegenseitig bestärken, für sie zu beten und zu fasten? Was erwartet sich Gott von uns?
Ich habe hier nicht, wie Sie behaupten, alle abgeurteilt, sondern Ihnen, liebe Rosemarie, eine Frage gestellt: Was ist ihr Ziel? Schimpfen und es dann dabei belassen. Oder Betroffenheit zum Ausdruck bringen und konsequent ins Fürbittgebet einsteigen. Das Ziel bestimmt den Weg dorthin, deshalb meine Frage. Eine Ausbildung in Psychotherapie ist übrigens kein Podest, sondern ein Auftrag. Wenn ein Frisör uns die Haare schneit, stellt er sich auch nicht auf ein Podest, sondern macht die Arbeit, für die er ausgebildet wurde und Berufserfahrung gesammelt hat.
Ihre Vorurteile gegenüber psychosozialer Hilfe bedaure ich sehr – v.a. im Hinblick auf die Menschen, die in Not sind und dringend Unterstützung benötigen. Prof. Raphael Bonelli hat kürzlich eine Studie vorgestellt, die belegt, dass v.a. religiöse Menschen sehr spät Hilfe suchen; im Durchschnitt vergehen dabei knapp sieben Jahre. Das sind Jahre voller Leid, zunehmender Probleme in Ehe und Familie, Schwierigkeiten in der Arbeit, finanzieller Probleme, Rückzug. Manchmal hilft nur noch ein stationärer Aufenthalt. Muss das sein??? Warum suchen v.a. religiöse Menschen so spät Hilfe? Das kann ich Ihnen sagen:
- Gottesbild: ich glaube zu wenig, ich kann nicht vergeben deshalb heilt Gott mich nicht.
- Die (un)christliche Umgebung: du musst nur glauben! Geh ja nicht zu einem Psychodoktor, da verlierst du den Glauben und die geben dir nur Pillen. Du musst Heilungsexerzitien machen! Reiß dich halt zusammen…
- Dadurch Schuldgefühle: Ich bin selbst schuld, ich habe gesündigt, Gott kann mir auch nicht helfen und Er hilft mir ja auch nicht! Ich bin verloren! Gott wird mich verdammen! Ich habe versagt! Was sagen die anderen im Gebetskreis? …
- Unwissenheit und Vorurteile: Antidepressiva machen abhängig und Verändern die Persönlichkeit. Ach ja? Wo steht das?
Durch solche und ähnliche Aussagen trauen sich religiöse Menschen nicht und (zu) spät, die Hilfe in Anspruch zu nehmen, die sie benötigen. In meiner Arbeit bin ich so häufig mit Gläubigen konfrontiert, die buchstäblich durch die Hölle gegangen sind. Gott erbarme dich dieser Menschen und deren Angehörigen!
Sie schreiben, dass es peinlich ist, wenn „Priester samt ihren Maitressen anscheinend mehr auf Psychotherapien vertrauen als auf Gott!“ Damit behaupten Sie, dass der Gang in eine Beratung bedeutet, Gott zu misstrauen. Haben Sie eine Ahnung, was so eine Bemerkung für Menschen in Not bedeutet? Anscheinend nicht, sonst würden Sie sich zurückhalten.
Ich arbeite übrigens in einem interdisziplinären Team mit Priestern zusammen. Wir sind römisch-katholisch und folgen dem überlieferten Ritus. Von den vier Priestern, die wir letztes Jahr in so einer Situation begleiten durften, haben drei sich neu für das Priestertum entschieden. Einer ringt noch; aber es gibt Anlass zur Hoffnung. Unser Team und die Patienten werden von Menschen, die nicht verurteilen, sondern konsequent im Gebet stehen und Opfer bringen, getragen.
Ich wende mich an die anderen Leser dieses Forums. Wir haben unser Leben nicht in der Hand. Es können Krisen kommen und ich keine kein Leben ohne. Sie haben nicht versagt, wenn Sie spüren, es nicht mehr zu schaffen. Auch wenn viele (christliche) Menschen Sie dafür vielleicht verurteilen werden, GOTT verurteilt Sie nicht. Im Buch Jesus Sirach 38 gibt Gott uns eine Anleitung, wie wir bei Krankheit vorgehen sollen und Er sagt dabei ausdrücklich, dass wir diese nicht missachten sollen:
1. wir sollen den Herrn um Heilung bitten
2. von der Sünde ablassen
3. ein Opfer bringen
4. dann zum Arzt gehen, 13: „denn es kann die Stunde kommen, in der dem Kranken allein durch die Hand der Ärzte geholfen wird, 14 denn auch sie werden den Herrn bitten.“ Und wenn wir keinen gläubigen Arzt finden, dann beten wir stellvertretend für ihn, damit Gott ihm hilft, die richtige Diagnose zu stellen und eine adäquate Therapie einzuleiten.
Gottes Segen!