Man darf auch gerne Joh 16 von Anfang an lesen: "Das habe ich zu euch geredet, dass ihr nicht zu Fall kommt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst. Und das werden sie tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen. Aber dies habe ich zu euch geredet, damit, wenn ihre Stunde kommen wird, ihr daran denkt, dass ich’s euch gesagt habe."

Sehr interessanter Kommentar! Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie sie und vor allem habe auch ich geglaubt, mein Gewissen sei die ultimative Gottesgabe an uns Menschen, das uns befähigt, bei der Suche nach der Wahrheit, quasi zu einer irrtumsfreihen Weisheit zu gelangen. Dabei wissen wir doch alle, zumindest wir Katholiken, unser gewissen kann uns manchmal täuschen. Wir sind leider nicht alles kleine Päpste, ausgestattet mit der päpstlichen Unfehlbarkeit.

@kyriake NEIN: es gibt doch tatsächlich das Phänomen eines "unüberwindlich irrenden Gewissens" - von dem der Hl. Thomas sogar sagt, man müsse (!) ihm folgen...
Also: gaaanz so einfach ist die Sache nicht!
Und: "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht" ist ein Prinzip, das vielleicht in der Welt gilt, aber sicherlich nicht uneingeschränkt in der Kirche. Beim Kirchenrecht z. B. ist es genau umgekehrt! Denn: nur eine verschuldete Unwissenheit kann eine Strafe nach sich ziehen. Dann aber ist die Unwissenheit die eigentliche Sünde, nicht unbedingt die daraus gefolgte Tat.

@Bethlehem 2014
Das stimmt so nicht!! Wenn ich z.B. nicht weiß, dass eine bestimmte Tat eine schwere Sünde ist, werde ich vom HERRN dennoch dafür zur Rechenschaft gezogen, sprich ich muss diese Sünde im Fegefeuer bereinigen!! Satanisten, die sich über die Konsequenzen ihrer Schandtaten nicht bewusst sind, können trotzdem dafür verdammt werden!! Also auch hier gilt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!!
Als Christen haben wir unbedingt die Pflicht der religiösen Weiterbildung!!

@kyriake Was stimmt nicht, was ich geschrieben habe?
Das Beispiel, das Sie bringen, ist ambivalent, denn es läßt ja vollkommen offen, ob ich mir der Sündhaftigkeit einer Tat überhaupt bewußt bin!
Von "Konsequenzen" hab ich gar nicht geschrieben.
Noch einmal: wenn ich aus unüberwindlicher Unwissenheit nicht um die Sündhaftigkeit einer Tat weiß, werde ich für die Tat auch nicht bestraft. Es geht Gott ja nicht um die Strafe, sondern um Liebe.
Das scheinen einige hier nicht wissen zu wollen.
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Zu Ihrem zweiten Kommentar:
1) Was meinen Sie mit "solcher Unwissenheit"?
2) Was meinen Sie mit "hier"?
3) Was, wenn man um die Pflicht der Weiterbildung nicht weiß?
4) Was, wenn man um die Sonntagspflicht nicht weiß?

@Solimões Nein - nicht verschuldete Unwissenheit kann man partiell durchaus auch bei Hochgebildeten postulieren, da kein Mensch alles wissen kann. -
Woher können Sie in das Gewissen der Satanisten gucken?
Wer als Nichtchrist oder gar als Atheist aufgewachsen ist, kann durchaus - da ihm die Taufe mangelt - in den schwierigen Jugendjahren zum Satanismus abgleiten, ohne zu wissen, was er tut. Wenn seine Eltern schon Satanisten waren, umso mehr!
Aus diesem Grund hat Christus gesagt: "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!" Mt. 7, 1

Noch ein Beitrag zur Diskussion: Im Hebräerbrief 9,7 steht für 'Sünde' AGNOEMA und AGNOMEA steht für 'Fehltritt aus Unwissenheit'. Darauf weist Andrea Giorgio Xandry hier hin:
Xandry - Sünde im Urtext
Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das Verständnis, dass sich die Formulierung von Unwissenheit hier tatsächlich auf den Fehltritt/das Vergehen bezieht oder darauf, dass der Priester schlicht unwissend ist, was die konkreten Vergehen des Volkes angeht. Tatsächlich weichen in dem Punkt die deutschen Übersetzer wie folgt ab:
Uni Innsbruck:
In das zweite Zelt aber geht nur einmal im Jahr der Hohepriester allein hinein, und zwar mit dem Blut, das er für sich und für die Vergehen des Volkes darbringt.
Der Brief an die Hebräer, Kapitel 9 – Universität Innsbruck
Luther:
In das zweite aber geht nur einmal im Jahr allein der Hohepriester, und das nicht ohne Blut, das er opfert für die unwissentlich begangenen Sünden, die eigenen und die des Volkes.
Hebrews 9 | Lutherbibel 2017 :: ERF Bibleserver
Schlachterbibel:
in das zweite [Zelt] aber geht einmal im Jahr nur der Hohepriester, [und zwar] nicht ohne Blut, das er für sich selbst und für die Verirrungen des Volkes darbringt
Hebräer 9 — Die Bibel (Schlachter 2000)
Wobei mich schon die Deutung des hebräischen ChaThaA חַטָּ֣את als (Ziel-)Verfehlung nicht ganz überzeugt. Und wo wir schon einmal dabei sind:
Im Judentum ist die Übertretung eines Gesetzes Gottes eine Sünde.
Der Islam versteht Sünde als Ungehorsam gegen Gott, seinen Auftrag oder sein Gesetz. Sünde ist die „absichtliche Übertretung der göttlichen Norm“ (Smail Balić) in Gedanken, Worten und Taten. Sünden bestehen darin, Gottes Willen oder seine Schöpfung zu verletzen.
Sünde – Wikipedia
Zur Sündenvergebung, ein Hinweis soll an dieser Stelle nicht fehlen, hier eine gute Übersicht:
Katechismus KK 1997 1449

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