@Wolfi Pax Woher haben Sie diese Informationen? Ich habe Ihren Beitrag zweimal, dreimal gelesen und mir kommt die Argumentationsweise irgendwie sehr bekannt vor... war beim 'Werk' ganz ähnlich! Ihre Beschreibung mutet wie manches Arbeitszeugnis an: Sie betonen zunächst das viele Gute und den guten Willen von P. Paul Maria Sigl und Mutter Agnes, attestieren aber diesen beiden leitenden Personen eine fehlende Fähigkeit, Menschen und eine Gemeinschaft zu führen, so dass Ihren Ausführungen nach schwerer geistlicher Missbrauch leider nicht ausgeblieben ist: schwere Verstöße gegen die Freiheit und Eingriffe in das Gewissen der Schwestern... ganz ähnlich wie damals die Vorwürfe in Richtung der Leitung beim 'Werk'. Ja, man ging damals sogar soweit, in den Orden eine angepasste Bildung und Formung der Novizen zu fordern... das Althergebrachte und vielfach Bewährte sollte plötzlich nicht mehr maßgebend sein. Schon damals fragte ich mich, ob beim Scheitern einer Ordensberufung anscheinend immer nur der Orden und dessen Leitung die Schuld trägt und nie der an der Berufung Gescheiterte... so, als ob es das gar nicht geben würde. Das 'Werk' kenne ich aus früheren Jahren ein bisschen näher und weiß, dass man dort wie wohl in jedem Orden eine gewisse Strenge walten lässt... wie sollte sonst ein Novize seine Formung erhalten und von seinem Ich abkommen und zur vorbehaltlosen Ganzhingabe hinfinden? Mich hat auch gewundert, warum Sie Madre Agnes schreiben und nicht Mutter Agnes. Auch frage ich mich, wer mehr zu einer Ordensführung befähigt sein könnte als so jemand wie Mutter Agnes, die in einer Großfamilie mit 16 Kindern aufgewachsen ist. Worauf Sie aber in Wahrheit abzielen, ist wohl dies: "Diese Gemeinschaft hat eine starke Schlagseite Richtung Privatoffenbarungen" ... "damit kam es immer wieder zu lehramtlichen Verzerrungen". - Alles klar!

So, @Josef O. - das hat jetzt ein wenig gedauert. War im Urlaub. Habe Ihre Nachricht deshalb eben erst gesehen.
Ich weiß jetzt nicht, inwieweit Sie Einblick in diese Gemeinschaft haben oder in - wie Sie schreiben - das Althergebrachte und vielfach Bewährte im Ordensleben. Ich habe Einblick in die Gemeinschaft, da ich die Arbeit von zwei Berufskollegen supervidiere, in der Begleitung von Mitgliedern arbeiten, die in ihrer Seele und Psyche Schaden davon getragen haben. Einer der Kritikpunkte ist eben genau der, dass Althergebrachtes und von der Kirche seit Jahrhunderten geprüft und Bewährtes, zu wenig Einlass gefunden haben und es deshalb zu diesen Einseitigkeiten in der Formung gekommen ist. Sie nennen das eine gescheiterte Ordensberufung. Das ist heftig. Damit behaupten Sie, dass die Folgen von geistlichem Missbrauch mit mangelnder Hingabe zu tun haben. Da frage ich mich schon, was Sie über das Ordensleben, die geistliche Begleitung, Novizenformung und die Aufgaben eines Abtes, Priors, Oberen überhaupt wissen.
Sie glauben jetzt aber nicht, das Strenge in der Formung ein Qualitätsmerkmal ist - oder? Kennen Sie die benediktinische Ordensregel - oder sonst eine Ordensregel? Nicht Strenge ist darin der Leitfaden, sondern die Tugend der Diskretio. So haben es die heiligen Ordensgründer - von Benedikt über Bruno bis zu Teresa von Avila immer gelehrt.
Ich schreibe "Madre" Agenes, weil sie innerhalb der Gemeinschaft so bezeichnet und angesprochen wird.
Die Kinderheit in einer Großfamilie verbracht zu haben befähigt nicht automatisch zur Leitung einer Gemeinschaft. Wo bitte haben Sie das denn her?
Und Sie werden jetzt doch bitte nicht selbst glauben, dass die Kenntnis von Privatoffenbarungen Vorrang vor einer gediegenen katechetischen Grundbildung hat.

@Wolfi Pax Wünsche Ihnen zunächst ein gutes neues Jahr! Und ja, weil wir ein neues Jahr haben, möchte ich als einfacher katholischer Laie ohne genauere Kenntnis des Ordenslebens im Allgemeinen, ohne genauere Kenntnis der Familie Mariens im Besonderen und auch wegen mangelnder Psychologie-Kenntnisse mich eigentlich gar nicht mehr länger mit dieser Angelegenheit befassen, weil es in meinen Augen nicht Sache unbeteiligter Laien und überhaupt nicht Sache von gläubigen Laien ist... das ist eine Sache für die geistlichen Verantwortlichen in Kirche und Orden. Jetzt weiß ich zumindest, welcher Art Ihr Einblick in diese Gemeinschaft ist - wenn ich Sie richtig verstanden habe, haben Sie auch keinen direkten Einblick, sondern nur über Ihre Berufskollegen. Es mag wohl stimmen, dass man bei den neueren Ordensgemeinschaften oft andere Wege geht... wenn ich Sie auch hier richtig verstanden habe, führen sie die angeblichen Einseitigkeiten in der geistlichen Begleitung und Novizenformung darauf zurück, dass Althergebrachtes und Altbewährtes bei der Familie Mariens zuwenig Beachtung gefunden hätte... war selber ganz erstaunt, dass Sie im ersten Beitrag erwähnt hatten, dass die Schwestern dort gar kein Stundengebet mehr beten. Ihren weiteren Ausführungen kann ich nicht ganz folgen: Ich habe nur angefragt, ob in Fällen, wo Menschen mit einem Leben im Orden nicht zurechtkommen, ob dann immer der Orden die Schuld trägt oder nicht manchmal auch der Novize selbst, der vielleicht einfach erkennen muss aber möglicherweise nicht erkennen will, dass er fürs Ordensleben nicht geschaffen ist... und dass Einzelne früher oder später wieder ausgetreten sind, das hat es ja immer schon gegeben. Und die Leute in den Orden sind auch nur Menschen, bei denen es in deren Leben Auf und Abs gibt wie bei allen anderen... psychische Probleme miteingeschlossen. Und ja, ich glaube schon, dass ein Ordensleben eine gewisse Strenge notwendig macht. Warum Sie das ausschließen und dagegen die Tugend der Diskretion auf den Schild heben wollen, verstehe ich nicht ganz. Auch bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass eine vielköpfige Familie ein idealer Ort ist, wo ein junger Mensch von klein auf soziale Kompetenzen erlernen kann. Auch kann ich mir bei der hohen Gelehrsamkeit der dortigen Priester nicht vorstellen, dass die Schwestern nur Privatoffenbarungen gut kennen, nicht aber den Katechismus.

@Wolfi Pax vielen Dank für Ihren Beitrag . Gut zu wissen, dass die Mitglieder dieser Gemeinschaft eine professionelle Unterstützung angeboten und angenommen haben, viele von ihnen haben es sehr nötig. Sie haben die Situation treffend beschrieben. Und sie haben Recht - das Aufwachsen in einer Grossfamilie befähigt einen nicht automatisch zur Führungspersönlichkeit - was in diesem Fall zutreffend ist. Das habe ich und viele andere schmerzhaft selber erleben „dürfen“.

@Josef O.: Supervision bedeutet, man begleitet die Begleiter. Ich habe deshalb sehr guten Einblick in die Situation und sie erschüttert mich. Geistliche Begleitung reicht bei diesen Erfahrungen nicht mehr aus. Es ist dadurch nicht nur die Seele, sondern auch die Psyche betroffen und braucht ebenso professionelle Hilfe.
Diese Gemeinschaft ist derart von Privatoffenbarungen beeiflusst, dass sie durch diverse Offenbarungen das Rosenkranzgebet vor das Stundengebet setzt.
Die Begleitung von Berufungen ist die Königsdisziplin in der geistlichen Begleitung und dafür braucht es v.a. eigene Reife - geistliche und menschliche. Madre Agnes hat eine Aufgabe übernommen ohne selbst je ein Noviziat gemacht zu haben. Da führt ein Blinder einen Blinden - gut gemeint, aber nicht ausreichend, um eine Seele im Heiligen Geist begleiten zu können. In einer Großfamilie mag man vielleicht Sozialkompetenz lernen, aber nicht geistliche Vater- oder Mutterschaft. Dazu braucht es mehr. Der Rückgriff auf die Tradition und das Bewährte wurde auch hier durch Privatoffenbarungen unterbunden.
Zu erkennen, dass man nach einer Zeit im Postulat oder Noviziat keine Berufung hat, ist kein Versagen, sondern ein großes Geschenk, das Geschenk der Klarheit. Eine gute Begleitung kann helfen, diesen Weg in Freiheit zu unterscheiden. In dieser Gemeinschaft wurden Menschen mit Druck an die Gemeinschaft gebunden. So lässt sich die eigene Berufung nicht finden, da eine wesentliche Voraussetzung fehlt: die Freiheit.
Strenge gebiert oft Druck und Zwang und darf nur den Rahmen darstellen, im Sinne der Konsequenz in der Nachfolge. Innerhalb dieses Rahmens muss eine Seele mit einer guten geistlichen Begleitung zur echten Hingabe befähigt werden. Nur diese bringt die Früchte des Heiligen Geistes nach Galater 4 hervor, wie eben Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Sanftmut, Güte, Langmut, Selbstbeherrschung.
Auch Ihnen von Herzen ein gesegntes Jahr 2023.