Boni, sind Sie sich sicher, dass Sie die Inhalte der Begriffe "urteilen" und "verurteilen" zu unterscheiden vermögen. Ich urteile zB auch über Luther: Er war ein Ketzer und Schismatiker, demnach ein Gegner wie er im Buche steht; in Konsequenz dessen, glaube ich nichts, von dem, was er gesagt und geschrieben hat.

Die seinerzeit zuständigen katholischen Autoritäten haben hingegen über ihn geurteilt, verurteilt und ihn auch mit der Konsequenz einer Exkommunikation als Strafmittel belegt.

Der Grundsatz - eigentlich eine moralische Anforderung - "de mortuis nihil nisi bene" - gilt mE freilich nicht uneingeschränkt (siehe zB das Leben und die Lehre Luthers)

Zugegeben, es ist ein häufig genutztes Zitat und wird gern mit "Über Tote nur Gutes sprechen" übersetzt, vor allem von denen, die mit Latein nicht viel am Hut haben.

Nur den Mund halten oder wahlweise Nettigkeiten zu verkünden? Das kann der Autor wohl nicht gemeint haben? Ihm waren Tyrannen und Bösewichte einfach zu vertraut. Tatsache ist, Chilon von Sparta, ein Mann der Weisen des antiken Griechenland, meinte nicht, dass man über Verstorbene nichts Negatives äußern und ansonsten schweigen möge. Wie sollte das auch bei historischen Schreckensgestalten und Schurken wie Luther und dem allseits bekannten Mann aus Braunau funktionieren? Daraus erfließt mE schon eine gewisse Bedingtheit. Es kann nur richtig sein, Unrecht, Brutalitäten und sonstigen Unfug und Unwahrheit - gerade im katholischen Sinn - zu benennen, wenn es das nachweislich alles gegeben hat im Leben des Verstorbenen. Aber fair sollte man dabei bleiben, also "bene" sprechen.

Grammatikkundige werden dem folgen können, der auf die maßgeblichen Unterschiede zwischen Adverb, Adjektiv und Nomen verweist. Es kann daher auch nur die Art und Weise des Sprechens gemeint sein, und nicht etwa die Forderung, ausschließlich Gutes zu äußern. Niemand wird zu Heuchelei oder zur Unwahrheit gemahnt. Im Gegenteil. Daher formulierte der "Weise" auch „de mortuis nihil nisi bene...“ und nicht „de mortuis nullum nisi bonum...“

Im Übrigen gelten für Katholiken die Regeln des KKK 2475 ff, mit spezieller Betonung der Regeln über Vermessenheit, Verleumdung und üble Nachrede:

2475 Die Jünger Christi haben „den neuen Menschen" angezogen, „der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit" (Eph 4,24). Daraus folgen die Ermahnungen: „Legt deshalb die Lüge ab" (Eph 4,25) und: „Legt also alle Bosheit ab, alle Falschheit und Heuchelei, allen Neid und alle Verleumdung" (1 Petr 2,1).

2476 Falsches Zeugnis und Meineid. Eine wahrheitswidrige Aussage ist ganz besonders schwerwiegend, wenn sie öffentlich gemacht wird. Vor einem Gericht wird sie zu einem falschen Zeugnis [Vgl. Spr 19,9], unter Eid wird sie zu einem Meineid. Diese Handlungsweisen tragen dazu bei, daß Unschuldige verurteilt oder Schuldige entlastet werden oder die Strafe, welcher der Angeklagte verfällt [Vgl. Spr 18,5], verschärft wird. Sie beeinträchtigen schwerwiegend das Rechtswesen und die Gerechtigkeit des von den Richtern gefällten Urteils.

2477 Die Rücksicht auf den guten Ruf eines Menschen verbietet jede Haltung und jedes Wort, die ihn ungerechterweise schädigen könnten [Vgl. CIC, can. 220]. Schuldig macht sich
- des vermessenen Urteils, wer ohne ausreichende Beweise, und sei es auch nur stillschweigend, von einem Mitmenschen annimmt, er habe einen Fehltritt begangen;
- der üblen Nachrede, wer ohne objektiv gültigen Grund Fehler und Vergehen eines Mitmenschen gegenüber Personen aufdeckt, die nichts davon wissen [Vgl. Sir 21,28.];
- der Verleumdung, wer durch wahrheitswidrige Aussagen dem guten Ruf anderer schadet und zu Fehlurteilen über sie Anlaß gibt.

2478 Um nicht vermessen zu urteilen, soll jeder darauf bedacht sein, die Gedanken, Worte und Handlungen seines Nächsten soweit als möglich günstig zu beurteilen.

„Jeder gute Christ muß mehr dazu bereit sein, die Aussage des Nächsten für glaubwürdig zu halten, als sie zu verurteilen. Vermag er sie nicht zu rechtfertigen, so forsche er nach, wie jener sie versteht; versteht jener sie aber in üblem Sinn, so verbessere er ihn mit Liebe; und wenn das nicht genügt, so suche er nach allen angemessenen Mitteln, damit jener zu ihrem richtigen Verständnis gelange und so sich rette" (Ignatius, ex. spir. 22).

2479 Üble Nachrede und Verleumdung zerstören den guten Ruf und die Ehre des Nächsten. Nun ist aber die Ehre das gesellschaftliche Zeugnis für die Würde eines Menschen, und jeder besitzt das natürliche Recht auf die Ehre seines Namens, auf seinen guten Ruf und auf Achtung. Üble Nachrede und Verleumdung verletzen somit die Tugenden der Gerechtigkeit und der Liebe.

2480 Es ist verwerflich, durch Schmeichelei, Lobhudelei oder Gefälligkeit in Worten oder Haltungen andere in ihren schlechten Handlungen und ihrem falschen Verhalten zu bestärken. Lobhudelei ist ein schwerwiegender Fehler, wenn sie sich zum Komplizen von Lastern oder schweren Sünden macht. Der Wunsch, einen Dienst zu leisten, oder Freundschaft rechtfertigt Doppelzüngigkeit nicht. Lobhudelei ist eine läßliche Sünde, wenn sie nur in der Absicht geschieht, angenehm zu sein, ein Übel zu verhüten, einer Not zu begegnen oder berechtigte Vorteile zu erlangen.

Fazit:
Wenn man über einen Toten nichts Gutes zu berichten weiß, empfiehlt sich zu schweigen. Man kann Verstorbene aber auch kritisieren, doch sollte man dies auf eine faire, gerechte Weise tun, da sie sich nicht mehr verteidigen können.

Sie sollten sich in Grund und Boden schämen für Ihre Verharmlosung der Schandtaten dieses perversen Pfaffen, der jahrzehntelang praktisch unbehelligt sein Unwesen treiben konnte - wie so viele andere...

Pfui und Schande!

@Mensch Meier
"Was für ein erbärmlicher Mensch ist der Neffe des Ehrendomherrs!"

Mir scheint, Sie sind ein erbärmlicher Mensch, da Sie allen Ernstes den sich über Jahrzehnte erstreckt habenden sexuellen Missbrauch Jugendlicher verharmlosen und den, der das Ausmaß der Sache entdeckt und öffentlich gemacht hat, nun gehängt sehen wollen.
Aber durch fromme Pharisäer wie Sie erkennt man am besten, warum es bezüglich sexuellem Missbrauch in der Kirche soweit kommen konnte, wie es gekommen ist! Danke!

Ja, dieser Neffe ist offenbar eine erbärmliche Figur. Aber dennoch bleibt doch der sexuelle Missbrauch, durch diesen Dillinger, ein verabscheuungswürdiges Verbrechen. Natürlich muss man auch Vorsicht walten lassen, bei unbewiesenen Anschuldigungen, gerade bei konservativen und traditionsnahen Priestern, denn in den letzten Jahren geschah es immer wieder, das progressive Kreise, durch verleumdnerischen Rufmord, konservative Priester und das sogar bis zum Kardinal, aus ihren Ämtern jagten.

Beispielsweise war der erwiesenermaßen völlig unschuldige, australische Kardinal Pell, ein Opfer von Verleumdung und Lügen progressiver Kirchenfeinde. Das selbe geschah auch in Deutschland, als der progressive Kardinal Marx, den Augsburger Bischof Mixa, durch Lügen und Verleumdung, aus seinen Bistum verjagte. M. E. ist so etwas ebenso verwerflich, wie der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Priester.

Deshalb muss man hierbei schon vorsichtig sein. Im Fall dieses Priesters Dillinger, sind allerdings offenbar die Anschuldigungen berechtigt, wenn man davon ausgehen kann, das nicht dieser ganze Artikel, reiner Fake ist, wenn es also den Tatsachen entspricht, das bereits in den frühen 70er Jahren, dieser Priester seine Stellung missbrauchte, um sich an Jugendlichen, sexuell zu versündigen.

Lutrina, ich hätte Sie für klüger gehalten! Diese Antwort habe ich von Ihnen nicht erwartet! Er wäre besser ...? Nur weil ein paar sich nicht im Griff haben, löst man nicht bestehende Gebote und Gesetze auf! Besser wird dadurch gar nichts, das sieht man ja an anderen Glaubensgemeinschaften! Worüber wir hier reden ist ein Misdbrauchsprozentsatz von ? 1 oder 2% ? ( die genaue Zahl hab ich grad nicht parat) ohne es zu beschönigen, aber redet doch mal über die anderen 98% und deren öffentliche Aufarbeitung!!!

....größtenteils Verhältnisse mit (Gott sei Dank) erwachsenen Männern. Den Spaß suchen diese sich im Urlaub oder in einer Großstadt...
Unter Spaß verstehe ich sicher keine homoerotischen Handlungen, Spaß ist für mich etwas worüber ich mich freue, worüber alle herzhaft lachen, woran man gerne denkt...auch mal ein Ulk an anderen....jedenfalls etwas, wovor ich mich hinterher nicht ekle oder grausen muss...

Die Getriebenen haben wohl eher jede Menge Stress, bis die Dates zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten abgelaufen sind...und sich der Fromme Mann wieder der seelsorgerlichen Arbeit zu widmen gedenkt!