Ich wundere mich, warum der Vatikan sich wundert. Von Gianni Toffali
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In der zweitausendjährigen Geschichte der Kirche ist es noch nie vorgekommen, dass ein Papst in einer öffentlichen Rede den Namen Jesus Christus, den Stifter des Katholizismus, nur ganz am Rande, in einem Satz erwähnte, der eher die menschlichen Aspekte des Gottessohnes betont.
Kurz gesagt, Bergoglios Interview war ein langes politisches und ethisches Manifest.
Jenseits des Arsenals harmloser und unrealistischer Appelle wie "Nähe statt Gleichgültigkeit", "Lasst uns Kriege und Hunger beenden", "Alle sind Brüder, niemand ist ausgeschlossen", "Wir ist besser als ich", können die wichtigsten Punkte wie folgt zusammengefasst werden:
1. Die Behauptung, dass die Welt nach der Covid-19-Krise nicht mehr dieselbe sein darf wie vorher.
2. Der Ruf nach Massenimpfungen.
3. Ein Aufruf an alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Bereiche, an der Neuen Weltordnung mitzuarbeiten.
4. Die Bekräftigung der Notwendigkeit, dass die Stimmen der Opposition beiseite treten müssen, weil die Situation keine Opposition zulässt.
Ausserdem bezeichnete der gegenwärtige Papst die amerikanischen Proteste als Unfall in einer reifen Demokratie, als ein Sich Aufbäumen der Unzivilisiertheit in einem Land, das eigentlich ein demokratischer Musterknabe sei.
Das ist zusammengefasst die päpstliche Botschaft, vorgetragen in einem etwa einstündigen Interview, begleitet von einem epischen Soundtrack und von hochemotionalem Archivmaterial.
Ich wundere mich, warum der Vatikan sich wundert, dass die Spenden zurückgehen und die Gläubigen davonlaufen.
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