Nein, denn die Limbus-Theorie impliziert immerhin die Poena Damnationis, nämlich den Ausschluß von der Visio beatifica, weil die Stammeltern für sich und ihre Nachkommenschaft das verwirkt hatten. Da aber Tatsünden bei den Embryonen und Kleinkindern, die ohne Taufe sterbenn fehlen, kann die Strafe nicht über jenen Zustand hinausgehen, den auch die Altväter (wenn auch nur bis zur Auferstehung Christi) zu erdulden hatten. Was diese Hoffnung der Theologenkommission und Ratzingers angeht: Worauf stützt sie sich? Man kann nur in einem Fall Hoffnung auf Rettung solcher Kinder haben, wenn sie nämlich wie die heiligen Unschuldigen Kinder, die Herodes ermorden ließ, ebenfalls aus Haß gegen Christus ermordet wurden, was bei zahlreichen Abtreibungen tatsächlich der Fall sein mag, aber auch nicht bei allen. In so einem Fall kann es als Bluttaufe gelten.

Leider nicht! Die Hölle wird von Jesus im NT mehrfach erwähnt, wie auch das Paradies. Vom limbus puerorum habe ich da noch nichts gelesen. Die Existenz des Fegefeuers lässt sich ebenfalls herausdeuten (z.B. wenn Rede ist von denen, die ihre Kleider gewaschen haben). Auch für einen Laien sollte klar sein, dass man nur ganz rein ins Angesicht Gottes schauen kann. Da wo die Bibel keine Antwort gibt, gilt die Aussage des Lehramts. Davon abgesehen: Joseph Ratzinger hat in theologischen Fragen nie geirrt. Streng genommen hat der Papst den Limbus auch nicht abgeschafft, das ginge nicht, sondern festgestellt, dass es ihn nie gegeben hat. Da Benedikt zweifellos ein gültig gewählter Papst ist, und Päpste in Glaubensfragen nicht irren können, hat sich die Frage erledigt. Roma locuta, causa finita.

Dann haben sich wohl alle anderen Päpste, die ganz selbst verständlich den Limbus gelehrt haben, geirrt. Zum Glück gibt es einen Papst, der sie letztverbindlich korrigiert. Wir haben also einen Papst, der unfehlbarer ist, als andere Päpste. Es wäre sehr hilfreich, wenn Sie mal beweisen könnten, daß es außer der heiligen Schrift keine anderen Quellen für das Lehramt gibt. Mir sind da auch andere bekannt. Übrigens kann man der heiligen Schrift durchaus entnehmen, daß ohne die heiligmachende Gnade niemand gerettet werden kann. Das erste Mittel dazu ist die Taufe und im weiteren das Bußsakrament, unter Umständen die Letzte Ölung. Eine Begierdetaufe ist leider nicht ex opere operato und betroffene Seelen wissen erst im Jenseits, ob ihre Begierde nun hinreichend war. Welche Begierde kann ein solcher Embryo haben? Ich kann übrigens allein schon der Rechtsform der Genehmigung einer Erklärung einer theologischen Kommission keine unfehlbare Lehrentscheidung entnehmen.