M.RAPHAEL
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Gott ist die Liebe

Immer wieder greife ich den lieben Gott an. Oft klinge ich martialisch. Ich könnte von sensiblen und ängstlichen Menschen missverstanden werden. Ich denke aber auch, dass die meisten frommen Kinder der Liebe, die unter dem versteckten Hass der Gutmenschen leiden, mich verstehen werden. Ich will es weiter erläutern.

Gott ist die absolute Liebe. Er ist völlig kompromisslos. Er will die vollkommene und perfekte Herrlichkeit. Er ist verzehrendes Feuer. Jeder, der nicht liebt und vor Seinen Thron tritt, wird sofort verbrannt. Deshalb ist Er nicht lieb. Deshalb darf man sich nicht spielen. Furcht ist deshalb weise und gut. Gottesliebe und Gottesfurcht sind identisch.

Dieser wahre Gott, der die Liebe und Wahrheit in Person ist, will mit Seinen geliebten Geschöpfen eine ewige Liebesgemeinschaft begründen. Es ist eine mystische Hochzeit, eine nie endende Hochzeitfeier in einem unvorstellbaren Hochzeitssaal. Alles ist jenseits von Zeit und Raum. Jeder Gottesliebling kann deshalb zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Orten im Raum sein, nicht nur das, er oder sie, obwohl immer der-/dieselbe im identischen Leib, kann in unterschiedlichen Funktionszusammenhängen auftauchen. In meinem Fall: Zur selben Zeit (oder besser jenseits aller Zeit) stehe ich mit dem Herrn vor den Wasserfällen des Lebens, fliege mit Ihm über den Ozeanen der Existenz, knie im holzvertäfelten Raum ohne Türen vor dem lebendigen Kruzifix und diene ihm, liege mit meinem Kopf im Schoss der Mutter Gottes auf einer Bank in Lourdes und stehe mit meinen geliebten Mitbrüdern in Himmerod im Chorgebet („Deus, in adiutorium meum intende, Domine, ad adiuvandum me festina“). Ein Eindruck:

youtube.com/watch?v=KqVWdoeEZRA

Der Zelebrant ist P. Pius. Er hat mich am Tag seines Todes am damaligen Ort meines Exils besucht. Plötzlich spürte ich seine Präsenz für rd. fünf Minuten, ganz stark, als wäre er im Raum. Ich habe erst ca. einen Monat später erfahren, dass er an diesem Tag verstorben war. Ich wusste gar nicht, dass er krank war. Er war mein Vorgänger im Amt des Cellerars. Himmerod war ein gutes Kloster. Lieber P. Pius, wir werden für immer im Chor vor Gott stehen.

Die militanten Aspekte meiner Identität erwähne ich nicht. Die menschliche Sprache kann ihnen nicht gerecht werden.

All das, während ich hier in meinem Exil ausharre. Zeit ist am Ende eine Illusion. Alles ist immer schon geschehen. Aber das Buch des Lebens muss in der Zeit geschrieben werden.

Vor allem aber ist Gott verzehrendes Feuer. Wir alle brennen. Heilig, heilig, heilig!

(Hallo, Teufel, kapische?! Alle brennen in der Liebe Gottes. Was bedeutet dann Barmherzigkeit? Ihr seid ja im Himmel. Für euch aber ist es die Hölle. Nur die, die selber brennende Gottesliebe sind, verbrennen nicht. Ihr verbrennt, aber, weil ihr unsterblich seid, könnt ihr nicht aufhören zu existieren. Nicht gut. Ein niemals endendes Ersticken. Furchtbar.)

In diesem Sinn habe ich jedes Recht, den lieben Gott anzugreifen. Den gibt es nicht. Er ist eine Erfindung eines fetten und sich selbstvergötzenden Bürgertums. Das Konstrukt „lieber Gott“ dient dazu, den Hochmütigen ihr schlechtes Gewissen zu nehmen. Ein Menschengott will nicht durch Zweifel geplagt werden. Der tumbe, liebe und süßliche Onkel im Himmel, der alles erlaubt, ist der Trottel, den der moderne Gutmensch gerade noch so akzeptiert.

Immer denkt der Mensch. Immer entscheidet er über Gott. In der katholischen Akademie fragt man heute nach den Gedankenmanipulationen eines Blumenberg (vielen Dank für die Beiträge @Santiago74). Morgen nach denen eines anderen. Vielleicht erniedrigt sich dann der gebildete Gutbürger zu einem Kopfnicken. Das ermöglicht ihm, sich einbilden zu können, dem lieben Gott einen riesigen Gefallen zu tun. Der Mensch ist größer als Gott. Der Mensch ist Chef. Zumindest glaubt er das bis zum Feuer.
Salzburger
Ja, äußerlich leben wir noch zusammen.
Aber innerlich leben die einen schon im Himmel (oder zumindest im Narthex dazu) und die anderen in der Hölle.
Die einen beim "lieben Gott", wo all ihre Wünsche und Ideale in ErFüllung gegangen sein werden.
Und die armen Seelen werden von einem verzehrenden&ewigen Feuer um alles gebracht, was sie haben.
Salzburger
p.scr.: Tut mir Leid, hw. Pater, daß ich Sie jüngst irrtümlich als "ew. Frater" bezeichnete.
Eugenia-Sarto
Je mehr das Liebesfeuer brennt, wird einst auch das Leidensfeuer kommen. Vorsicht!
M.RAPHAEL
Richtig @Eugenia-Sarto. Also lieber nicht brennen (die Kreuzigung könnte wehtun), besser sich verstecken vor Gott? Gibt es eine Gottesliebe, eine Kirche hinter den Schutzmauern des sicheren Bürgertums? Vielleicht, aber dann vertraut und liebt man Gott nicht mehr. Es ist nicht leicht. Gott ist nicht lieb. All das müssten die modernen Intellektuellen unablässig diskutieren und nicht die Frage der …Mehr
Richtig @Eugenia-Sarto. Also lieber nicht brennen (die Kreuzigung könnte wehtun), besser sich verstecken vor Gott? Gibt es eine Gottesliebe, eine Kirche hinter den Schutzmauern des sicheren Bürgertums? Vielleicht, aber dann vertraut und liebt man Gott nicht mehr. Es ist nicht leicht. Gott ist nicht lieb. All das müssten die modernen Intellektuellen unablässig diskutieren und nicht die Frage der humanistischen Implikationen eines Wuhan Virus.
Eugenia-Sarto
Doch, wir müssen brennen. Aber der Weg ist schwer, das muss man bedenken. Ich gestehe, dass es mir in den Leiden immer schwerfällt, sie heroisch anzunehmen. Die Natur wünscht sich immer das Gegenteil. Es geht nur mit viel Gnade.
M.RAPHAEL
Am Anfang hat mir der Herr gesagt, „Lass los!“ Dann kommt die Feuerwalze. Ich liebe Gott sehr, mehr als mich. Ich war im Feuer. Es war schlimm. Er hat mich aus dem Feuer geholt. Jetzt diene ich dem Feuer der Liebe. Es gibt keine weitere Diskussion, liebe @Eugenia-Sarto. Das Weinen ist nie weit. Die Herrlichkeit ist immer näher. Mein Herr und mein Gott. Wenn ich ein Weltmensch wäre, würde ich Gott …Mehr
Am Anfang hat mir der Herr gesagt, „Lass los!“ Dann kommt die Feuerwalze. Ich liebe Gott sehr, mehr als mich. Ich war im Feuer. Es war schlimm. Er hat mich aus dem Feuer geholt. Jetzt diene ich dem Feuer der Liebe. Es gibt keine weitere Diskussion, liebe @Eugenia-Sarto. Das Weinen ist nie weit. Die Herrlichkeit ist immer näher. Mein Herr und mein Gott. Wenn ich ein Weltmensch wäre, würde ich Gott nicht vertrauen. Dafür muss man schon lieben. Ich liebe Gott sehr!!!
Eugenia-Sarto
Davon bin ich überzeugt!
geringstes Rädchen
Gott ist nicht nur Liebe - Gott ist auch Gerechtigkeit, das darf man nicht vergessen!