Christine Juhre, ich lasse einmal die Diktionen so mancher - auch mich eingeschlossen - User hier unbehandelt, und bemerke nur, dass so einige wohl zu kritisieren und abzulehnen sind, komme aber noch einmal auf ein bereits Ihnen Dargelegtes hinsichtlich der Frage, welche amtliche oder fachliche Autorität zu urteilen bevollmächtige, zurück: Die Autorität sind Jesus Christus und seine Apostel.
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Christine Juhre, ich lasse einmal die Diktionen so mancher - auch mich eingeschlossen - User hier unbehandelt, und bemerke nur, dass so einige wohl zu kritisieren und abzulehnen sind, komme aber noch einmal auf ein bereits Ihnen Dargelegtes hinsichtlich der Frage, welche amtliche oder fachliche Autorität zu urteilen bevollmächtige, zurück: Die Autorität sind Jesus Christus und seine Apostel.
Doch bevor ich darauf näher eingehe, möchte ich klarstellen, dass mir weder nach dem ius divinum noch nach dem ius humanum, insbesondere nach dem codex iuris canonici eine Kompetenz, ein Gerichtsverfahren abzuführen und ein allgemeines, für die Gesamtkirche geltendes Urteil zu fällen, eingeräumt ist. Das bedeutet aber nicht, mich jedweder Beurteilung und brüderlichen Zurechtweisung enthalten und der Abgabe eines Urteils unterlassen zu müssen.
Doch nun zum Eigentlichen.
Es sind nicht wenige, die wie Sie offenkundig meinen, dass jede sachliche Kritik schon ein Richten und demzufolge auch ein Verurteilen darstelle. Es sind leider auch nicht wenige, die ihren - verkürzten - Blick lediglich auf das Bibelzitat, „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet (Matthäus 7,1)“, richten und dadurch – vollkommen sinnentleert und als Drohung empfindbar – die Auffassung vertreten, dass jede Kritik schon ein Richten und Verurteilen sei und es keinen Unterschied zwischen Beurteilen, Urteilen und Verurteilen gäbe.
Der Begriff Beurteilen oder Urteilen muss – und darf - nicht nur negativ im Sinne von Richten und Verurteilen verstanden werden. Eine bloße Stellungnahme im Sinne einer Beurteilung von und im Sinne über gut und böse, richtig und falsch ist im Grunde genommen nichts anderes als eine erforderliche, praktikable Anwendung der durch Gott in der Bibel geoffenbarten Gebote, Grundsätze und Lehrinhalte der Katholischen Kirche und der allgemein formulierten Aufforderung Christi, „prüft alles, das Gute behaltet“.
Gerade die Unterscheidung zwischen Gut und Böse ist für eine Beziehung mit Gott und dem Nächsten, ganz besonders in der Gewissenserforschung, als auch im alltäglichen Leben überaus wichtig.
Den Begriffen Richten und Gericht eine bloß negative Konnotation beizumessen, bedeutet per se eine böswillige Haltung. Ein gläubiger und sich der Unterschiede bewusster Mensch ist von dem Bestreben geleitet, die Wahrheit über eine Sache zu sehen, sie anzunehmen und auch anderen darin zu helfen. Ohne eine derartige Motivation wird jede vollkommen gerechtfertigte und angebrachte Ermahnung ein liebloses und erbarmungsloses Verurteilen sein. So lassen sich in der Göttlichen Offenbarung einige Stellen finden, in denen gegen dieses selbstgerechte, pharisäische Verhalten gesprochen wird, z. B. in Matthäus 9,9–13, Lukas 18,9–14 usw.
Jesus meint mit der folgenden gut bekannten, aber leider oft falsch interpretierten Warnung, eben dieses lieblose Verhalten; es kommt derart zum Ausdruck: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr messt, wird euch gemessen werden. Was aber siehst du den Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber in deinem Auge nimmst du nicht wahr. Oder wie wirst du deinem Bruder sagen: Erlaube, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und siehe, der Balken ist in deinem Auge. Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klarsehen, um den Splitter aus deines Bruders Auge zu ziehen. (Matthäus 7,1–5)“.
In Ansehung dessen ist bereits klar ableitbar, dass der ein hochmütiger, selbstgerechter, ja pharisäischer Heuchler ist, der die Sünden Anderer betont, ohne seine eigenen sehen zu wollen.
Jesus kritisierte damit aber ganz wesentlich die verurteilende Gesinnung, die er mit diesem Bild beschrieben hat, und ruft zu ehrlicher, demütiger Selbstkritik sowie zur Abkehr von eigenen Sünden auf. Dann werden wir fähig sein, den Anderen zu helfen. „Was aber siehst du den Splitter … den Balken aber in deinem Auge nimmst du nicht wahr? Oder wie wirst du sagen: Erlaube, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und siehe, der Balken ist in deinem Auge?“
Was Jesus hier sagte, passt nicht zu dem weit verbreiteten Gedanken, dass man den Splitter im Auge der anderen nicht antasten darf. Einen Splitter im Auge zu haben ist niemandem angenehm. Es wäre (nächsten)lieblos, dem anderen nicht zu helfen.
Eine Parallele zu Matthäus 7,1–5: ergibt sich ua aus Lukas 6,37–42: „Und richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden, verurteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden, sprecht frei, und ihr werdet freigesprochen werden!“ Es ist die Parallele zwischen der Warnung Jesu vor dem Richten und der Warnung vor dem Verurteilen und dem Aufruf zur Vergebung.
Auch zwei Verse später (im Vers 39) fragt Jesus: „Kann etwa ein Blinder einen Blinden leiten? Werden nicht beide in eine Grube fallen?“ Das heißt doch, dass jemand, der seine eigenen Sünden nicht zugibt, die Vergebung Gottes nicht empfangen kann und so auch anderen Menschen Gottes Gnade und Liebe nicht weitergeben kann. Er kann anderen nicht den Ausweg aus ihren Sünden zeigen. Wer aber seine Sünden bekennt und bereut, empfängt Vergebung, und wird aus Dankbarkeit und Liebe heraus den Wunsch haben, auch anderen zu helfen, die Versöhnung mit Gott zu finden.
Durch der Parallelstelle in Lukas 6,37–42 ist doch auch ersichtlich, dass die Absicht Jesu auch in Matthäus 7,1–5 diejenige war, vor einem heuchlerischen und lieblosen Richten zu warnen, ohne sich selbst vor Gott zu prüfen. Auch die Botschaft der anderen Gleichnisse im Zusammenhang der angeführten Stellen aus Matthäus und Lukas (besonders Matthäus 7,6.15–23; Lukas 6,43–46) ermuntern zu nüchterner Kritik und Beurteilung. Wir werden herausgefordert, uns zu fragen: „Wer ist würdig, unsere Perlen zu empfangen?“ „Wer wird nicht in das Reich Gottes eingehen?“ Jesus sagt doch auch, dass falsche Propheten an ihren Früchten zu erkennen sein werden, was ja geradezu eine Aufforderung zum Prüfen und Beurteilen bedeutet.
Kann man denn überhaupt mit Gott leben und ihn lieben, wenn man nicht in der Wahrheit, die er uns gegeben hat, leben will (Römer 12,1–2). Es ist daher lebensnotwendig, nach der Wahrheit zu suchen, sie zu finden und sich danach zu verhalten, was ja nur gleichbedeutend sein muss, das Böse aufzudecken und zu meiden, ansonsten der Weg zum Ewigen Leben verloren gehen könnte?
In der Bibel finden wir dazu Aufforderungen sonderzahl, wonach wir alles und alle prüfen und beurteilen sollen: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts – denn die Frucht des Lichts besteht in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit –, indem ihr prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist. Und habt nichts gemein mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern stellt sie vielmehr bloß! (Epheser 5,8–11), Den Geist löscht nicht aus! Weissagungen verachtet nicht, prüft aber alles, das Gute haltet fest! Von aller Art des Bösen haltet euch fern! (1. Thessalonicher 5,19–22) Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen! Inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, noch kann ein fauler Baum gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.“ Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. (Matthäus 7,15–20)“
Ein Urteilen und Beurteilen, um das es in der Bibel geht, bedeutet, anderen Menschen aus Liebe heraus und auf Grundlage von Gottes Wort zu zeigen, was Gottes Wege sind und wo sie nicht darauf gehen. Das hat nicht nur Jesus getan, sondern er hat auch seine Jünger und alle, die ihm nachfolgen wollen, dazu aufgerufen, das zu tun. Grundlage dafür ist, das eigene Leben am Maßstab der Bibel zu beurteilen und sich in Demut und Gehorsam Gott unterzuordnen. Das Neue Testament bestätigt diese Praxis an vielen Stellen.
Das Beurteilen und Urteilen ist also in sich kein negativer Begriff, sondern gehört untrennbar zur Liebe zur Wahrheit, zu den Brüdern und zu allen Menschen; mit Richten im Sinne von Verurteilen und mit einer Drohung - wie das mit dem eingangs erwähnten, verkürzten Zitat leider insinuiert wird, hat das aber schon gar nichts zu tun.
Mit einer mangelnden Differenzierung zwischen "(be)urteilen" und "verurteilen" soll womöglich die Perfidie der Aufhebung bzw des Unwirksamwerdens von (objektiven göttlichen) Normen - hier der Gebote Gottes und seiner gestifteten Sakramente durch den aktuellen Inhaber des Stuhles Petri - durch subjektive Befindlichkeit des "Einzelfalles" im Sinne eines "Paradigmenwechsels" fortgesetzt werden. Ziel scheint im Vordergrund die Aufhebung des Sakramentes der Buße, der Ehe, des würdigen Empfanges der hl Eucharistie, des Verbotes der Unzucht, die Förderung und Segnung der homosexuellen Unzucht und im Hintergrund in Konsequenz eine bloß subjektive Betrachtungsweise aller Gebote Gottes und damit die Verhinderung der Unterscheidung (Beurteilung) von gut und böse zu sein; letztendlich scheinen der Papst, der sich schon unzählige Male durch Zeichen als Freimaurer (ob mit oder ohne Schurz ist unbeachtlich) erkenntlich machte, und seine Adepten es darauf anlegen zu wollen, scheibchenweise alle Gebote Gottes und gestifteter Sakramente (beginnend mit Unzucht, Ehe, Kommunion und nun Hl Beichte bis hin zu Dogmen) gegen die Gebote zu ersetzen, die jeder Mann/jede Frau für sich selbst nur mehr als verbindlich ansieht; ... es ist zum Weinen und ...zum Beten und ...Fasten. Himmlischer Vater, es ist genug der Prüfung!