Die Kirche war schon vor dem Konzil verdorben - Pater Weinandy widerspricht Johannes XXIII. scharf
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Weinandy, ein Kritiker von Franziskus, leugnet nicht den enormen Schaden, welcher der Kirche in den letzten Jahrzehnten zugefügt wurde (InsideTheVatican.com, 27. Juli).
Es sei jedoch naiv zu glauben, dass so viele Priester und Katholiken tiefgläubige Menschen waren, die über Nacht vom Konzil und seinem Geist verdorben wurden und die Kirche verließen.
Das Konzil sei nur eine Gelegenheit gewesen, welche die bereits existierenden Schwierigkeiten ans Licht gebracht hätte. Die Probleme seien schon vor dem Konzil tief in der Kirche verankert gewesen.
Weinandys These steht in scharfem Widerspruch zu Johannes XXIII., der in seiner Eröffnungsrede für das Zweite Vatikanische Konzil (11. Oktober 1962) zwar einräumte, dass es an falschen Lehren, Meinungen oder Gefahren nicht mangelte, aber deutlich erklärte, dass "diese Dinge so offen gegen die Normen der Rechtschaffenheit verstossen und so tödliche Früchte getragen haben, dass die Menschen heute von sich aus beginnen, sie zu verurteilen, insbesondere Lebensformen, die Gott und seine Gesetze missachten, ein übermäßiges Vertrauen in den technischen Fortschritt und einen Wohlstand, der nur aus Annehmlichkeiten des Lebens besteht".
In derselben Rede betonte Johannes XXIII.: "Wir können mit diesen Untergangspropheten, die immer das Unheil vorhersagen, als ob das Ende der Welt unmittelbar bevorstünde, ganz und gar nicht einverstanden sein. In der Rede findet sich nicht die geringste Bestätigung dessen, was Weinandy über diese Zeit sagt - im Gegenteil.
Weinandy hat aber Recht, wenn er feststellt, dass die Bischöfe sich bis vor kurzem geweigert haben, den Ernst der Lage anzuerkennen, indem sie vorgaben, dass die Situation der Kirche in Wirklichkeit gar nicht so schlimm sei, und nur "einige wenige lautstarke Extremisten" beschuldigten.
Für ihn war es der von den Oligarchen-Medien aufgekochte Missbrauchs-Hoax, der die Bischöfe gezwungen habe, die Krise einzugestehen - während Missbrauchsfälle in Wirklichkeit ein Nebenschauplatz sind, der von den Bischöfen aufgegriffen wird, um von den wirklichen Problemen abzulenken.
Weinandy gesteht ein, dass "einige Punkte" der Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils "möglicherweise revidiert werden müssen", aber er glaubt, dass das Pastoralkonzil authentische Früchte getragen habe, die "noch nicht zur vollen Reife gelangt sind". Das ist ein Mythos, der sich nun schon seit Jahrzehnten wiederholt, wobei niemand weiss, was diese "reifen Früchte" sein könnten.
Ihm zufolge ermöglichte das II. Vatikanische Konzil die Wahl von Johannes Paul II. - den er als eine Art Genie betrachtet, obwohl er mehr als 30 Jahre lang einem beispiellosen kirchlichen Niedergang vorstand. Als weitere positive Früchte sieht Weinandy die [protestantisierende] Charismatische Erneuerung und die Gründung aufblühender neuer Ordensgemeinschaften und Erneuerungsbewegungen, die, eine nach der anderen, ihren verdorbenen Gründer verstossen müssen.
Nach Weinandy gibt es auch eine "Erneuerung" der Theologie, die sich jetzt mehr auf die Heilige Schrift, die Kirchenväter und die Kirchenlehrer stütze, mit vielversprechenden [und marginalisierten] Theologen. Allerdings ist es auch eine Tatsache, dass eine solche Theologie, wenn es sie denn gibt, keine Publikum hat, da dem durchschnittlichen Katholiken elementare Kenntnisse des Glaubens fehlen und das grosse Heer der Seminaristen seit Jahrzehnten intellektuell auf einem sehr niedrigen Niveau gehalten wird.
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