@OenipontanusLieber Oenipontanus, vielen Dank für die ausführliche Antwort, die erkennbar macht, wie Sie zu Ihrem Ergebnis kommen.
Ihr erstes Argument verstehe ich nicht: wieso soll ein solches Tuch den biblischen Berichten widersprechen oder unwahrscheinlich sein?
zu 2.
Die historischen Nachweise sind gar nicht so gering wie man meint.
Es gibt verschiedene Zeugnisse für das Vorhandensein eines Abbildes in Edessa und Konstantinopel von vor dem 14. Jahrhundert.
Einiges dazu findet man in den verschiedenen Büchern von Michael Hesemann, der Historiker ist. Paul Badde soll auch gut sein, habe ich aber nicht gelesen.
Zu wissenschaftlichen Untersuchungen: Ich kenne noch Maria Gracia Siliato: Und das Grabtuch ist doch echt, Arnaud-Aaron Upinsky: L'énigme du Linceul, Dominique Daguet: Le Linceul de Jésus de Nazareth, cinquième évangile? und youtubes zu wissenschaftlichen Ergebnissen, die Ausstellung in Turin selbst.
Ich bin ja nun auch weder Naturwissenschaftler noch ... aber es gibt für mich frappierende Aspekte. Das Misstrauen den Naturwissenschaften gegenüber teile ich an manchen Stellen, wo sie ideologisch werden oder so eingesetzt werden. Und natürlich kann ich das meiste nicht kontrollieren. Aber was sicher zu sein scheint, ist die Tatsache, dass neutrale, auch atheistische Wissenschaftler bei den Untersuchungen mitgearbeitet haben, die einfach streng nach ihren Gesetzen gearbeitet haben. Dabei kommen aber erstaunlich viele zum Ergebnis der Unerklärbarkeit bzw. Nicht-Reproduzierbarkeit des Abbilds (keine Farbe, Art und Alter des Stoffes etc.), auch nicht mit den heutigen Möglichkeiten.
Mich hat am meisten beeindruckt, vielleicht, weil ich das nachvollziehen kann, die Arbeit des Schweizer Kriminologen Fluri, der eine Methode entwickelt hatte, über Pollen gerichtsfähige Aussagen zu machen. Er stellte fest, dass die Pollen auf dem Tuch seinen Weg von Jerusalem über Konstantinopel, Südosteuropa, bis Frankreich bezeugen. Am frappierendsten war die Tatsache, dass zwei Arten von Pollen von Pflanzen stammen, von denen eine nur in Jerusalem und näherer Umgebung wächst und die andere auch in Israel, und anhand der Pollen weiß man auch, dass diese Pflanze um Ostern blüht. Aber es ging nicht darum, dass ein gläubiger Katholik da etwas beweisen musste. Im übrigen ist die Kirche eher distanziert bis skeptisch.
Andere haben dem Tuch an der Stelle der Füße und Knie Reste von Straßenstaub entnommen, und man kann über die Kristallstruktur feststellen, wo auf der Welt es diesen Staub gibt etc.etc.
Sehr überzeugend finde ich die Ähnlichkeit verschiedener Abbildungen Jesu in der Kunst ab einem frühen Zeitpunkt, ab dem Gerokreuz in Köln (9. Jhd. etwa), die ihren Ursprung vermutlich in der Verehrung des Tuches in Konstantinopel hatte.
Am meisten beeindruckt mich allerdings die Übereinstimmung mit dem Bericht der Evangelien und: der hoheitliche Frieden im Gesicht eines dermaßen Gemarterten.
Aber letztendlich wird es keinen Überzeugungszwang durch Fakten geben, und das wäre auch nicht gut...