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Replik des Körpers Christi nach dem Grabtuch

In der Kathedrale von Salamanca, Spanien, wird bis Dezember eine realistische Skulptur des Körpers Christi ausgestellt, die auf dem Grabtuch von Turin basiert.

Mit Latex und Silikon hat der Künstler Álvaro Blanco eine volumetrische und hyperrealistische Nachbildung des gekreuzigten Körpers geschaffen. Sie enthält menschliches Haar, wiegt 75 Kilo und ist 1,78 Meter groß.

Neben der Statue informiert die Ausstellung auch über das Leben Christi und Studien zum Grabtuch.

#newsEbqcucymla




Copertino
Was das mutmassliche Alter des Tuches betrifft, so weiss darüber die Textilrestauratorin Dr. Mechthild Flury-Lemberg Relevantes zu sagen, die 2002 bei der Restaurierung in Turin mitgewirkt hatte, das Objekt also aus eigener Anschauung kennt. Erstens hat sie festgestellt, dass die Art der Nähte, mit der der seitliche Streifen mit dem Tuch verbunden ist, korrespondiert mit Nähten von Textilien, die …More
Was das mutmassliche Alter des Tuches betrifft, so weiss darüber die Textilrestauratorin Dr. Mechthild Flury-Lemberg Relevantes zu sagen, die 2002 bei der Restaurierung in Turin mitgewirkt hatte, das Objekt also aus eigener Anschauung kennt. Erstens hat sie festgestellt, dass die Art der Nähte, mit der der seitliche Streifen mit dem Tuch verbunden ist, korrespondiert mit Nähten von Textilien, die im Herodianum bei Ausgrabungen gefunden wurden. Zudem ist bekannt, auf welche Art das Tuch seit seinem Erscheinen in Lirey gefaltet wurde.

Es gibt aber Spuren von Faltungen, die älter sein müssen. Zudem gibt es auch zwei Arten von Wasserflecken. Die einen stammen vom bekannten Brand in Chambéry, die anderen beruhen auf einer alten Faltung, die in der Art eines Zickzackmusters erfolgte, so wie es auch römischer Zeit Darstellungen und Reliefs gibt, welche in dieser Art gefaltete Tücher zeigen. Damit verbindet sich die Annahme, dass das Tuch in jener Phase in einem wasserfesten Tongefäss aufbewahrt wurde, in das Wasser eindrang, welches von unten her aufgesogen wurde und so diese kleineren, sich im Rapport wiederholenden Wasserflecken verursachte. - Diese Erkenntnisse der Restauratorin Lemberg-Flury können vielleicht ein Denkansatz sein für Oenipontanus und die These, dass das Tuch nicht älter sein könne als jene Zeit bei seinem Auftauchen in Frankreich.
Vates
Nach dem misslungenen Brandanschlag auf das hl. Grabtuch von Turin bezweifelt heute praktisch niemand mehr seine Echtheit!
simeon f.
Mich schrecken die ganzen Reproduktionsversuche eher ab. Und das, obwohl, oder vielleicht gerade weil ich von der Echtheit des Tuches überzeugt bin
Seidenspinner
Verstehe ich. Es gibt einen Grund, warum die Ikonographie eigene Regeln erfunden hat, den Heiland darzustellen.
Copertino
@Seidenspinner Ich kann nachfühlen, dass der Realismus der 3D-Darstellung Unbehagen auslöst. Als Lehrperson mit Abschluss in Kunstgeschichte möchte ich allerdings zu bedenken geben, dass die Ikonographie nicht "eigene Regeln erfunden" hat. Vielmehr bemühte sie sich, das erhaltene Wissen möglichst getreu zu überliefern. Dabei stellte sich mit der Zeit eine gewisse Stilisierung ein, die, weil es …More
@Seidenspinner Ich kann nachfühlen, dass der Realismus der 3D-Darstellung Unbehagen auslöst. Als Lehrperson mit Abschluss in Kunstgeschichte möchte ich allerdings zu bedenken geben, dass die Ikonographie nicht "eigene Regeln erfunden" hat. Vielmehr bemühte sie sich, das erhaltene Wissen möglichst getreu zu überliefern. Dabei stellte sich mit der Zeit eine gewisse Stilisierung ein, die, weil es sich um Betrachtungsbilder handelte, auch weiter symbolhaft aufgeladen und interpretiert wurden, was wiederum die Darstellung etwas in diese Richtung verschoben hat.
Es gibt eine sehr plausible These, dass das Tuch bei seinem hypothetischen Aufenthalt in Konstantinopel die Ikonografie auch wieder beeinflusst hat. Ich meine die Darstellung des leidenden Christus, dessen Beine in einem Grab stecken, und dessen aufrechter Oberkörper die typische Armhaltung des Turiner Grabtuchs zeigen mit den überkreuzten Händen. Auch da ist bemerkenswert ein gewisser Realismus, der dann auch in gotischen Kreuzigungsdarstellungen Eingang gefunden hat, wenn wir sie mit Kreuzesdarstellungen aus der Romanik vergleichen. Gerade die explizite Darstellung der Wunden Jesu sollte den Betrachtern ermöglichten, mit dem Herrn geistig mitzuleiden.
Übrigens gibt es eine These, wonach schon die grossen romanischen Kreuzskulpturen nach dem Modell des Gero-Kreuzes in Köln zurückgehen auf das Vorbild des Grabtuches, da das Gero-Kreuz mit den Abmessungen des Leichnams zu korrespondieren scheint. Ich will mich da nicht auf die Äste hinauslassen, sondern damit nur zeigen, dass neu erkannte historische Fakten von Zeit zu Zeit auch Einfluss genommen haben auf traditionelle ikonografische Traditionen.

Was wir feststellen ist eine gewisse darstellerische Pendelbewegung: auf der einen Seite wurde das bekannte Erbe in der Ikonographie sorgfältig kopiert, andrerseits haben neue Erkenntnisse historischer Fakten (oder die zumindest als solche wahrgenommen wurden) die Ikonographie auch wieder beeinflusst. Die aktuelle 3D-Darstellung steht also perfekt in dieser Reihe, als Ausdruck für die Bildsprache unserer Zeit. Meine Meinung: Wenn sie vermag, Menschen, die den traditionellen Kruzifixen wenig abgewinnen können, zu berühren zum Nachdenken und letztlich zum Glauben an die Botschaft des Evangeliums zu bringen, so sollte man dem Gnadenwirken Gottes keine Steine in den Weg legen. Es ist halt nicht für alles für alle von derselben Bedeutung.
Seidenspinner
Sehr interessant, danke @Copertino. Man merkt, Sie sind vom Fach. Die Pendelbewegung ist auch für einen Laien gut nachvollziehbar.
simeon f.
Ich finde, dass eine Geschichte mehr Facetten und Nuancen hervorruft, wenn diese erzählt oder gelesen wird. Beim Betrachten eines Filmes hingegen wird der Zuschauer viel mehr festgelegt. Das Geheimnisvolle verschwindet leicht hinter den vorgegebenen Bildern. Deswegen finde ich Heiligenromane viel ansprechender und anrührender, als Heiligenfilme. Dies ist bei solchen Darstellungen s.o. ganz ähnlich …More
Ich finde, dass eine Geschichte mehr Facetten und Nuancen hervorruft, wenn diese erzählt oder gelesen wird. Beim Betrachten eines Filmes hingegen wird der Zuschauer viel mehr festgelegt. Das Geheimnisvolle verschwindet leicht hinter den vorgegebenen Bildern. Deswegen finde ich Heiligenromane viel ansprechender und anrührender, als Heiligenfilme. Dies ist bei solchen Darstellungen s.o. ganz ähnlich. Je realistischer die Darstellungen, desto weniger Raum existiert, um ein inneres Bild entstehen zu lassen.
Vered Lavan
Anhand dieser Nachbildung wird Christi Leiden noch eindringlicher und berührender. 🙏 🙏 🙏
Goldfisch
Muss man das wirklich immer und immer wieder nachbilden.
Diejenigen die es bisher nicht geglaubt haben werden es auch zukünftig nicht glauben.
Finde es würdelos ....!
Copertino
@Oenipontanus Hier gerne ein Link zur persönlichen Weiterbildung: Shroud of Turin Facts Check: Carbon 14 Dating Biggest Mistake Auszug daraus: Walter McCrone hat nicht bewiesen, dass Shroud ein gemaltes Bild von Jesus war. Und die Behauptung von Bischof Pierre d'Arcis (1389), ein Künstler habe gestanden, das Bild von Jesus auf das Leichentuch gemalt zu haben, ist falsch.
Die moderne forensische …
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@Oenipontanus Hier gerne ein Link zur persönlichen Weiterbildung: Shroud of Turin Facts Check: Carbon 14 Dating Biggest Mistake Auszug daraus: Walter McCrone hat nicht bewiesen, dass Shroud ein gemaltes Bild von Jesus war. Und die Behauptung von Bischof Pierre d'Arcis (1389), ein Künstler habe gestanden, das Bild von Jesus auf das Leichentuch gemalt zu haben, ist falsch.

Die moderne forensische Wissenschaft beweist sowohl McCrone als auch d'Arcis das Gegenteil. McCrone war der einzige Wissenschaftler, der diese Behauptung aufstellte. Jeder andere Wissenschaftler, der die Bildfasern getestet und analysiert hat, widerspricht McCrone. Darüber hinaus wird McCrones Arbeit nicht von Experten begutachtet und kann nicht wissenschaftlich reproduziert werden.

Und obwohl es stimmt, dass d'Arcis eine solche Behauptung aufstellte, wurde er von seinen eigenen Kollegen angezweifelt. Historiker bezweifeln auch, dass er ehrlich war. Gut dokumentierte chemische und spektrale Analysen beweisen, dass die Bilder des Leichentuchs nicht gemalt wurden.
Oenipontanus
@Copertino
Ich kenne sämtliche "Argumente" der Vertreter der Echtheit des Tuches, trotzdem danke für den Hinweis!
Das Grundproblem ist, dass die meisten Echtheitsverteidiger sich einer petitio principii schuldig machen, indem sie das zu Beweisende einfach als gegeben voraussetzen.
Meiner Ansicht nach ist die Echtheit historisch und bibelexegetisch in keiner Weise zu rechtfertigen, weil 1. der …More
@Copertino
Ich kenne sämtliche "Argumente" der Vertreter der Echtheit des Tuches, trotzdem danke für den Hinweis!
Das Grundproblem ist, dass die meisten Echtheitsverteidiger sich einer petitio principii schuldig machen, indem sie das zu Beweisende einfach als gegeben voraussetzen.
Meiner Ansicht nach ist die Echtheit historisch und bibelexegetisch in keiner Weise zu rechtfertigen, weil 1. der angebliche Weg des Tuches von Edessa über Konstantinopel ins Abendland eine durch keine Dokumente nachvollzieh- und rechtfertigbare pseudohistorische Konstruktion ist und 2. das Tuch mit den evangelischen Grablegungsberichten nicht in Einklang zu bringen ist (außer wenn man die biblischen Texte vergewaltigt).
Ich lasse Ihnen und auch jedem anderen Verfechter der Echtheit aber gerne seine Meinung, da es hinsichtlich des katholischen Glaubens ohnehin keine Rolle spielt, ob man dafür oder dagegen ist!
Copertino
@Oenipontanus Ich schätze es, dass Sie die Exegese sehr ernst nehmen. Aus den exegetischen Deutungen, die mir bis jetzt vorlagen, hatte ich stets den Eindruck gewonnen, dass die Texte so offen sind, dass sie ein Begräbnis in der Art des Turiner Grabtuchs durchaus zulassen, plus auch ein Sudarion von Oviedo, welches nach neueren Untersuchungen als eine Art Komplementärreliquie von der Kreuzabnahme …More
@Oenipontanus Ich schätze es, dass Sie die Exegese sehr ernst nehmen. Aus den exegetischen Deutungen, die mir bis jetzt vorlagen, hatte ich stets den Eindruck gewonnen, dass die Texte so offen sind, dass sie ein Begräbnis in der Art des Turiner Grabtuchs durchaus zulassen, plus auch ein Sudarion von Oviedo, welches nach neueren Untersuchungen als eine Art Komplementärreliquie von der Kreuzabnahme erscheint. Deshalb würde mich Ihre Argumentation interessieren. (Nachtrag: Ich sehe gerade, dass Sie darauf bereits geantwortet haben. Danke, ich werde mir dazu meine Gedanken machen.)
Copertino
@Oenipontanus Erlauben Sie mir, dass ich Ihre These, wonach sich die meisten Echtheitsverteidiger einer petitio principii schuldig machen, indem sie das zu Beweisende einfach als gegeben voraussetzen, infrage zu stellen. Gewiss gibt es diese Erscheinung, aber ich würde dies nicht verallgemeinernd behaupten. (Mit Verlaub: Prüfen Sie sich, ob Sie Ihrerseits völlig frei davon sind, aber um zu dieser …More
@Oenipontanus Erlauben Sie mir, dass ich Ihre These, wonach sich die meisten Echtheitsverteidiger einer petitio principii schuldig machen, indem sie das zu Beweisende einfach als gegeben voraussetzen, infrage zu stellen. Gewiss gibt es diese Erscheinung, aber ich würde dies nicht verallgemeinernd behaupten. (Mit Verlaub: Prüfen Sie sich, ob Sie Ihrerseits völlig frei davon sind, aber um zu dieser Offenheit zu kommen, müssten zuerst exegetische Grundlagen geklärt werden.) Für mich persönlich ist ein starkes Indiz dafür, dass das Turiner Grabtuch mindestens ins zwölfte Jahrhundert zurückgehen muss, die Illustration im Codex Pray in der Nationalbibliothek in Budpest. Die Enstehung dieses Codex wird üblicherweise auf etwa 1192 geschätzt, variert aber auch je nach Quelle. Jedenfalls muss er älter sein als das Auftauchen des Grabtuches in Lirey 1355/57.

Die Darstellung weist verschiedene explizite Merkmale auf, die für das Turiner Grabtuch typisch sind:
1. Der Tote ist völlig nackt. 2. Die Haltung entspricht jener des TG. 3. Es wird ein grosses Tuch in der Art des Grabtuchs verwendet. 4. Bei der unteren Darstellung wird ein Muster angedeutet, das starke Assoziationen mit der Körperbindung des TG (Fischgrätmuster) aufweist. 5. Die wohl stärkste Verbindung ist aber die Darstellung von vier kleinen Kreisen in der Anordnung eines L, wie sie auf dem TG zu sehen sind und sich durch die Faltung wiederholen. Dieses Merkmal, welches für die Darstellung keinen erkennbaren Sinn ergibt, wird aber bedeutsam unter der Voraussetzung, dass genau dieses Tuch damals existierte und der Künstler direkt oder indirekt Kenntnis hatte von jenen Merkmalen des Grabtuchs. Argumente 1 - 4 könnten auch durch Bildtraditionen erklärt werden. Punkt 5 wäre aber zu spezifisch, als es damit zu erklären.

Im übrigen hat die Textilrestauraton Mechthild Flury festgestellt, dass, obwohl diese vier sich repetierenden kreisrunden L-Löcher in der Literatur of als "Brandlöcher" bezeichnet werden, keine solchen sind. Vielmehr handle es sich um die Auswirkungen einer Flüssigkeit, die auf das Tuch tropfte und sich durch ihre säurehaltige Zusammensetzung mit der Zeit durch die Schichten frass, so dass diese Löcher die Folge waren.
Oenipontanus
Für alle, die es noch für notwendig halten, über die Authentizität des "Grabtuchs" rational zu diskutieren, hier ein Auszug aus einem von Pierre d'Arcis, Bischof von Troyes, vor 1389 an Clemens VII. geschickten Memoriale (die Abbreviaturen in der Edition von Chevalier habe ich aufgelöst, die mittelalterliche lateinische Orthographie aber beibehalten):
"Siquidem, beatissime pater, dudum in dioecesi …More
Für alle, die es noch für notwendig halten, über die Authentizität des "Grabtuchs" rational zu diskutieren, hier ein Auszug aus einem von Pierre d'Arcis, Bischof von Troyes, vor 1389 an Clemens VII. geschickten Memoriale (die Abbreviaturen in der Edition von Chevalier habe ich aufgelöst, die mittelalterliche lateinische Orthographie aber beibehalten):

"Siquidem, beatissime pater, dudum in dioecesi Trecensi, cujusdam ecclesie collegiate decanus, videlicet de Lireyo, dolose et inique, avaricie et cupiditatis igne succensus, non ad finem devocionis, sed questus, quemdam pannum arteficiose depictum in sua ecclesia procuravit habere, in quo subtili modo depicta erat duplex effigies unius hominis, videlicet tam a parte anteriori quam posteriori, falso asserens et confingens illud esse proprium Sudarium, quo Salvator noster Jhesus Xpistus in sepulcro fuerat involutus, et in quo effigies tota ipsius Salvatoris cum vulneribus que pertulit, remanserat sic impressa; quod fuit, nedum per regnum Francie, sed quasi per totum mundum adeo divulgatum, quod de universis mundi partibus populi confluebant. Et ad ipsos alliciendos populos, ut subtili ingenio aurum extorqueretur ab eis, inibi confingebantur miracula mendaciter certis hominibus ad hoc pretio conductis, qui se sanari fingebant in ostensione dicti Sudarii, quod Domini Sudarium ab omnibus credebatur. Quod attendens bone memorie dominus Henricus de Pictavia, tunc Trecensis episcopus, multorum prudentum persuasione pulsatus ... sollicite investigare curavit huius negocii veritatem ... Et tandem, solerti diligencia precedente et informacione super hoc facta, finaliter reperit fraudem et quomodo pannus ille artificialiter depictus fuerat et probatum fuit eciam per artificem qui illum depinxerat, ipsum humano ope factum, non miraculose confectum vel concessum. Et propterea ... cepit ex officio procedere contra decanum predictum et suos complices, ad extirpandum errorem predictum." (ed. Ulysse Chevalier, Etude critique sur l'origine du St Suaire de Lirey-Chambery-Turin. Paris: Alphonse Picard, 1900, S. VII-VIII)
Ischa Ischa Ischa
@Oenipontanus: da will ich nun doch widersprechen, lieber Oenipontanus. Der zitierte Brief ist zwar echt. Und es scheint so, dass zu dieser Zeit tatsächlich eine Fälschung des Grabtuchs gezeigt wurde (aus welchen Gründen auch immer). Insofern stimmt die in dem Brief abgegebene Beschreibung und Begutachtung tatsächlich, allerdings nur für die damals gezeigte Fälschung.
Aber die Existenz einer …More
@Oenipontanus: da will ich nun doch widersprechen, lieber Oenipontanus. Der zitierte Brief ist zwar echt. Und es scheint so, dass zu dieser Zeit tatsächlich eine Fälschung des Grabtuchs gezeigt wurde (aus welchen Gründen auch immer). Insofern stimmt die in dem Brief abgegebene Beschreibung und Begutachtung tatsächlich, allerdings nur für die damals gezeigte Fälschung.
Aber die Existenz einer Fälschung (und die berechtigte Sorge des Bischofs) beweist noch nicht, rational betrachtet, dass es nicht auch ein Original gibt, oder mehrere verschiedene Fälschungen oder oder.

Es gibt eine solche Flut von Wissenschaftlern, die sich in den letzten ca. 120 Jahren mit den jeweils neuesten Methoden um die Erforschung des Grabtuches gekümmert haben. Verfolgt man deren Ergebnisse, muss man zumindest zugeben, dass es sich um ein Rätsel handelt, da die Art und Weise, wie das Abbild auf das Tuch kam, nur annhähernd erklärt und nicht reproduziert werden kann.
Von "artificialiter depictus" (künstlich bemalt) kann jedenfalls beim echten Turiner Grabtuch nicht die Rede sein, und das wagt auch heute niemand darüber zu behaupten.
Einfach, informativ und sehr empfehlenswert ist die Ausstellung der Maltheser: "Wer ist der Mann auf dem Tuch?"
Einer meiner ersten Posts auf gltv war zur wissenschaftlichen Erforschung, kann man suchen.
Pierre Perrier wurde übrigens in seiner Eigenschaft als Naturwissenschaftler (!) und zeitweiliger Vorsitzender der französischen Akademie der Wissenschaften um eine Stellungnahme zu dem irreführenden C14-Gutachten gebeten.
Ischa Ischa Ischa
Hier der Link zur Malteser-Ausstellung:
Ausstellung zum Turiner Grabtuch
One more comment from Ischa Ischa Ischa
Ischa Ischa Ischa
Oenipontanus
@Ischa Ischa Ischa
Natürlich dürfen Sie widersprechen, das ist gar kein Problem!
Aber zur Sache: Dass das C14-Gutachten nicht ausschlaggebend ist hinsichtlich der Authentizität oder Nichtauthentizität, gebe ich gerne zu.
Als Geisteswissenschaftler kann ich lediglich zur bibelexegetischen und historischen Seite des Problems seriöse eigene Forschungen anstellen und habe das auch in den letzten ca.…More
@Ischa Ischa Ischa

Natürlich dürfen Sie widersprechen, das ist gar kein Problem!

Aber zur Sache: Dass das C14-Gutachten nicht ausschlaggebend ist hinsichtlich der Authentizität oder Nichtauthentizität, gebe ich gerne zu.
Als Geisteswissenschaftler kann ich lediglich zur bibelexegetischen und historischen Seite des Problems seriöse eigene Forschungen anstellen und habe das auch in den letzten ca. 10 Jahren mit allem Ernst, wie ich meine, getan. Leider bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass 1. die biblischen Grablegungsberichte die Verwendung eines riesigen Tuches mit höchster Wahrscheinlichkeit ausschließen und dass 2. Bezeugungen für dieses Tuch vor dem 14. Jahrhundert schlichtweg fehlen, da die Identifizierung mit Bildern wie dem von Edessa - meiner bescheidenen Ansicht nach - nur mit gewaltsamen Textauslegungen erreicht werden kann (den Perlenhymnus möchte ich allerdings hier noch ausnehmen, da ich diesbezüglich mit dem Durchdenken noch nicht am Ende bin).
Ich weiß, dass bei den meisten Verfechtern der Echtheit Bibelexegese und Geschichtswissenschaft nicht so hoch im Kurs stehen wie (angebliche oder wirkliche) Ergebnisse moderner Naturwissenschaft. Als altmodischer Mensch bin ich jedoch der Meinung, dass gerade bei einer Sache wie dem Turiner Tuch zunächst die Heilige Schrift befragt werden muss und deren Zeugnis höher einzuordnen ist als das der modernen Wissenschaft, die ja in vielerlei Hinsicht das nicht halten kann, was sie uns verspricht.
Das sind nur ein paar schnell hingeworfene Gedanken meinerseits. Wir können gerne bei Gelegenheit die Diskussion vertiefen! 😇
Oenipontanus
@Ischa Ischa Ischa
Oh, fast hätte ich vergessen, noch ein Wort zu dem Memoriale von Pierre d'Arcis zu sagen: Dafür, dass damals eine Fälschung des "Grabtuches" gezeigt wurde, sehe ich in den Dokumenten des 14. Jahrhunderts, die mit dem Tuch zusammenhängen, keinen Anhaltspunkt. Sicut verba sonant geht es stets um dasselbe Tuch, nämlich dasjenige, das noch heute viele Menschen für echt halten, …More
@Ischa Ischa Ischa

Oh, fast hätte ich vergessen, noch ein Wort zu dem Memoriale von Pierre d'Arcis zu sagen: Dafür, dass damals eine Fälschung des "Grabtuches" gezeigt wurde, sehe ich in den Dokumenten des 14. Jahrhunderts, die mit dem Tuch zusammenhängen, keinen Anhaltspunkt. Sicut verba sonant geht es stets um dasselbe Tuch, nämlich dasjenige, das noch heute viele Menschen für echt halten, ebensoviele aber nicht. Ich bin bis jetzt auf der Seite des damaligen Bischofs von Troyes, würde aber meine Meinung revidieren, wenn sich mir schwerwiegende Gründe für die Echtheit ergeben würden.
Ischa Ischa Ischa
@Oenipontanus
Lieber Oenipontanus, vielen Dank für die ausführliche Antwort, die erkennbar macht, wie Sie zu Ihrem Ergebnis kommen.
Ihr erstes Argument verstehe ich nicht: wieso soll ein solches Tuch den biblischen Berichten widersprechen oder unwahrscheinlich sein?
zu 2.
Die historischen Nachweise sind gar nicht so gering wie man meint.
Es gibt verschiedene Zeugnisse für das Vorhandensein eines …More
@Oenipontanus
Lieber Oenipontanus, vielen Dank für die ausführliche Antwort, die erkennbar macht, wie Sie zu Ihrem Ergebnis kommen.

Ihr erstes Argument verstehe ich nicht: wieso soll ein solches Tuch den biblischen Berichten widersprechen oder unwahrscheinlich sein?

zu 2.

Die historischen Nachweise sind gar nicht so gering wie man meint.
Es gibt verschiedene Zeugnisse für das Vorhandensein eines Abbildes in Edessa und Konstantinopel von vor dem 14. Jahrhundert.
Einiges dazu findet man in den verschiedenen Büchern von Michael Hesemann, der Historiker ist. Paul Badde soll auch gut sein, habe ich aber nicht gelesen.

Zu wissenschaftlichen Untersuchungen: Ich kenne noch Maria Gracia Siliato: Und das Grabtuch ist doch echt, Arnaud-Aaron Upinsky: L'énigme du Linceul, Dominique Daguet: Le Linceul de Jésus de Nazareth, cinquième évangile? und youtubes zu wissenschaftlichen Ergebnissen, die Ausstellung in Turin selbst.

Ich bin ja nun auch weder Naturwissenschaftler noch ... aber es gibt für mich frappierende Aspekte. Das Misstrauen den Naturwissenschaften gegenüber teile ich an manchen Stellen, wo sie ideologisch werden oder so eingesetzt werden. Und natürlich kann ich das meiste nicht kontrollieren. Aber was sicher zu sein scheint, ist die Tatsache, dass neutrale, auch atheistische Wissenschaftler bei den Untersuchungen mitgearbeitet haben, die einfach streng nach ihren Gesetzen gearbeitet haben. Dabei kommen aber erstaunlich viele zum Ergebnis der Unerklärbarkeit bzw. Nicht-Reproduzierbarkeit des Abbilds (keine Farbe, Art und Alter des Stoffes etc.), auch nicht mit den heutigen Möglichkeiten.
Mich hat am meisten beeindruckt, vielleicht, weil ich das nachvollziehen kann, die Arbeit des Schweizer Kriminologen Fluri, der eine Methode entwickelt hatte, über Pollen gerichtsfähige Aussagen zu machen. Er stellte fest, dass die Pollen auf dem Tuch seinen Weg von Jerusalem über Konstantinopel, Südosteuropa, bis Frankreich bezeugen. Am frappierendsten war die Tatsache, dass zwei Arten von Pollen von Pflanzen stammen, von denen eine nur in Jerusalem und näherer Umgebung wächst und die andere auch in Israel, und anhand der Pollen weiß man auch, dass diese Pflanze um Ostern blüht. Aber es ging nicht darum, dass ein gläubiger Katholik da etwas beweisen musste. Im übrigen ist die Kirche eher distanziert bis skeptisch.
Andere haben dem Tuch an der Stelle der Füße und Knie Reste von Straßenstaub entnommen, und man kann über die Kristallstruktur feststellen, wo auf der Welt es diesen Staub gibt etc.etc.

Sehr überzeugend finde ich die Ähnlichkeit verschiedener Abbildungen Jesu in der Kunst ab einem frühen Zeitpunkt, ab dem Gerokreuz in Köln (9. Jhd. etwa), die ihren Ursprung vermutlich in der Verehrung des Tuches in Konstantinopel hatte.

Am meisten beeindruckt mich allerdings die Übereinstimmung mit dem Bericht der Evangelien und: der hoheitliche Frieden im Gesicht eines dermaßen Gemarterten.

Aber letztendlich wird es keinen Überzeugungszwang durch Fakten geben, und das wäre auch nicht gut...
Ischa Ischa Ischa
@Oenipontanus: nochmal zu Ihrem letzten Argument: Klar kann es in den Dokumenten von Pierre d'Arcis keinen Hinweis auf ein echtes Tuch geben, er ist ja davon überzeugt, dass alles sowieso eine Fälschung ist. Aber der Nachweis, dass das Turiner Tuch tatsächlich dasjenige ist, das d'Arcis gesehen hat, wäre noch zu führen. Ich verweise auf die Argumentation von Hesemann, genaue Angaben müsste ich …More
@Oenipontanus: nochmal zu Ihrem letzten Argument: Klar kann es in den Dokumenten von Pierre d'Arcis keinen Hinweis auf ein echtes Tuch geben, er ist ja davon überzeugt, dass alles sowieso eine Fälschung ist. Aber der Nachweis, dass das Turiner Tuch tatsächlich dasjenige ist, das d'Arcis gesehen hat, wäre noch zu führen. Ich verweise auf die Argumentation von Hesemann, genaue Angaben müsste ich heraussuchen (Es ging darum, das Vorhandensein einer - schlecht gemachten, als Fälschung erkennbaren - Kopie zu erklären, nämlich dass ab einem gewissen Zeitpunkt dem Volk vermutlich tatsächlich eine Kopie gezeigt wurde, um das echte Tuch vor Abnutzung, Raub etc. zu schützen.) Der Bischof hatte bestimmt gute Argumente und ehrenwerte Absichten.
Oenipontanus
@Ischa Ischa Ischa
"Es gibt verschiedene Zeugnisse für das Vorhandensein eines Abbildes in Edessa und Konstantinopel von vor dem 14. Jahrhundert.
Einiges dazu findet man in den verschiedenen Büchern von Michael Hesemann, der Historiker ist. Paul Badde soll auch gut sein, habe ich aber nicht gelesen."
Hesemann ist bestenfalls Hobbyhistoriker mit einem Dr. h.c. Ob er jemals ein Studium abgeschlossen …More
@Ischa Ischa Ischa

"Es gibt verschiedene Zeugnisse für das Vorhandensein eines Abbildes in Edessa und Konstantinopel von vor dem 14. Jahrhundert.
Einiges dazu findet man in den verschiedenen Büchern von Michael Hesemann, der Historiker ist. Paul Badde soll auch gut sein, habe ich aber nicht gelesen."

Hesemann ist bestenfalls Hobbyhistoriker mit einem Dr. h.c. Ob er jemals ein Studium abgeschlossen hat, konnte ich bisher nicht eruieren. Wie dem auch sei, seine Bücher - nicht nur diejenigen über das Turiner Tuch - sind eine einzige petitio principii, die nur dazu dienen, eine dem unbedarften Leser konsistent erscheinende Geschichte um irgendetwas von ihm a priori als wahr oder echt Angenommenes zu konstruieren. Kritische Quellenbenutzung ist für den Mann ein absolutes Frendwort, so dass ich ihn, den Ex-Ufologen, leider nicht ernstnehmen kann. Zu Badde kann ich nichts sagen, da ich ihn bisher nicht gelesen habe.

"Am meisten beeindruckt mich allerdings die Übereinstimmung mit dem Bericht der Evangelien"

Aber genau diese Übereinstimmung sehe ich nicht! Immer und immer wieder habe die Grablegungsberichte anhand der Peshitta, der Vulgata und des griechischen Textes minutiös durchstudiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass der tote Jesus mit höchster Wahrscheinlichkeit in Leinenstreifen - den Plural im Johannesevangelium halte ich für auschlaggebend! - eingewickelt wurde. Wohlgemerkt: Ich denke im Gegensatz zu manchem modernen Exegeten die vier Grablegungsberichte in vollstem Einklang miteinander stehend, aber genau das ist meiner Ansicht nach ein starkes Argument gegen die Echtheit des Turiner Tuches. Manch theologisch gebildeter Verteidiger der Echtheit hat das im Prinzip auch begriffen und daher komplizierte exegetische Hypothesen entwickeln müssen. Einiges dazu findet man in dem nüchtern geschriebenen Büchlein "Das Turiner Grablinnen und die Wissenschaft" (Ettal: Kunstverlag, 1952) von Joseph Blinzler.

So, das soll es für heute von meiner Seite aus gewesen sein. Gute Nacht und einen gesegneten Sonntag! 🙏
Ischa Ischa Ischa
@Oenipontanus:
Okay, Hesemann-Verriss, kann sein, ich kenne die ursprünglichen Quellen nicht und kann nicht beurteilen, ob er sie korrekt verwendet.
Aber ich habe ja noch einiges mehr an Literatur genannnt...
Spannend wird nun die Frage der Evangelien. Wir sind erfreulicherweise einer Meinung, dass sich die Grablegungsberichte keineswegs widersprechen (sondern eher komplementär zu verstehen sind)…More
@Oenipontanus:
Okay, Hesemann-Verriss, kann sein, ich kenne die ursprünglichen Quellen nicht und kann nicht beurteilen, ob er sie korrekt verwendet.

Aber ich habe ja noch einiges mehr an Literatur genannnt...

Spannend wird nun die Frage der Evangelien. Wir sind erfreulicherweise einer Meinung, dass sich die Grablegungsberichte keineswegs widersprechen (sondern eher komplementär zu verstehen sind). Nun gibt es diesen Plural bei Johannes, und natürlich ist die Frage, ob es sich um Leinenstreifen handelt, die es mit Sicherheit gab, oder ob dieser Plural noch anders zu deuten ist.

Plural:
Perrier deutet ihn so, dass zusätzlich zum großen Leintuch ein Schweißtuch um den Kopf gebunden war, um das Kinn geschlossen zu halten. Somit hat man bereits zwei Tücher.
Das ist natürlich eine Frage der Übersetzung, ob man an dieser Stelle "abseits" übersetzt oder "an seinem Platz" oder "an einem gesonderten Platz". Perrier entwickelt die Vorstellung, dass es dort ist, wo es hingehört, um den Kopf herum. Daher meint er, Petrus und Johannes hätten zwischen den Leintüchern, die flach daliegen, dort, wo der Kopf gewesen war, eine Art Erhebung gesehen, wie einen Kringel, das Schweißtuch, das dort noch immer geknotet lag; aber ohne dass Petrus gewusst hätte, dass es sich um das Schweißtuch handelte - während Johannes sich an die Bestattung erinnern konnte und wusste, was diese Erhebung verursacht. Perrier macht daraus noch ein schönes Vorstellungsspiel: dieser Kringel liegt da wie eine Krone an ihrem Platz. (Ob er in seiner Übersetzung damit zu weit geht, kann ich nicht beurteilen, habe aber den Verdacht).
Andere deuten den Plural so, dass das Schweißtuch oder das Bluttuch auf der Seite, also daneben lag.
Ich glaube Paul Badde meint, es sei das Tuch von Manopello gewesen, das da abseits lag.... letztlich bleiben hier Dinge unklar.
Aber auf jeden Fall wurden Ober- und Unterseite des langen Leintuchs an den Füßen und um die Taille mit Leinenstreifen zusammengehalten.
Der Frage, ob sich die durch die Streifen entstandenen Falten im Leintuch selbst durch bestimmte Anzeichen (in der Richtung, wie das Blut oder Wasser noch geflossen ist) heute noch nachweisen lassen, bin ich bislang nicht nachgegangen, kann mich auch nicht erinnern, etwas dazu gelesen zu haben.
Aber ein langes Leintuch wird durch nichts ausgeschlossen.

Zu Alter und Webart des Tuches gibt es genaue Studien, 1. Jhd. ägyptischer Herkunft. Das hätte sich der mittelalterlich Fälscher besorgen müssen...
Ischa Ischa Ischa
@Oenipontanus: noch vergessen: schönen Sonntag!
Franz Graf
@Ischa Ischa Ischa, @Oenipontanus, mit wachsenden Interesse, habe ich ihre Diskussion, über die Echtheit des Turiner Grabtuches verfolgt. Ich bin eigentlich von der Echtheit dieser Reliquie absolut überzeugt, aber ich muß auch sagen, mir war bisher nicht bewusst, das auch bei seriösen, gläubigen Männern der Kirche, denen man wohl kaum mangelnden, lauen Glauben vorwerfen kann, hierbei offenbar …More
@Ischa Ischa Ischa, @Oenipontanus, mit wachsenden Interesse, habe ich ihre Diskussion, über die Echtheit des Turiner Grabtuches verfolgt. Ich bin eigentlich von der Echtheit dieser Reliquie absolut überzeugt, aber ich muß auch sagen, mir war bisher nicht bewusst, das auch bei seriösen, gläubigen Männern der Kirche, denen man wohl kaum mangelnden, lauen Glauben vorwerfen kann, hierbei offenbar große Zweifel bestehen, ja, welche den Verdacht hatten, hier sei Betrug im Spiel. Ich dachte immer, es sind Gegner der katholischen Kirche, die hier krampfhaft versuchten, den Gottglauben insgesamt, als einen Aberglauben wissenschaftsfeindlicher Menschen, mit überholten Vorstellungen abzutun. Es gibt offenbar stichhaltige Argumente, sowohl für, als auch gegen eine Echtheit. Ich bin offengestanden froh, liebe Ischa Ischa Ischa, das sie sich die Mühe machten, Gegenargumente zu finden, die den durchaus berechtigten Zweifeln, stichhaltig begründet widersprechen. Ich habe es mir bisher dabei eher leichter gemacht. Mein Glauben an die Echtheit, beruht auf persönliche, logisch begründete Erkenntnisse, wie ich es hier in einen anderen Kommentar bereits beschrieben habe. Außerdem vertraute ich hierbei selbstverständlich, auf das Urteil der Kirche. Obwohl ich es bemerkenswert finde, das es hierbei verschiedene Sichtweisen gibt, die dennoch beide, von kirchlicher Seite kommen, besteht meinerseits die Überzeugung weiterhin, das es sich beim Turiner Grabtuch, tatsächlich um das Grabtuch handelt, das von den Frauen, vor 2000 Jahren, im leeren Grab aufgefunden wurde. Anders als bisher, halte ich es nun jedoch für legitim, das man als gläubiger Katholik, hierbei zu unterschiedlichen Überzeugungen kommen kann. Der übernatürliche Glaube lässt sich m. E. auch nicht so ohne weiteres erklären. Ich für meinen Teil, glaube aus tiefer Überzeugung, an die Echtheit des Tuches.
Oenipontanus
Da ich heute nicht mehr die Zeit finden werde, ad rem noch etwas Vernünftiges zu schreiben: Danke, @Ischa Ischa Ischa und @Franz Graf für die Beteiligung an der Diskussion!
@Franz Graf
Ein Großteil der vorkonziliaren katholischen Exegeten und Historiker hat sich gegen die Authentizität ausgesprochen und das waren alles durchaus kirchentreue Männer. Das heißt natürlich nicht, dass diese mit 100…More
Da ich heute nicht mehr die Zeit finden werde, ad rem noch etwas Vernünftiges zu schreiben: Danke, @Ischa Ischa Ischa und @Franz Graf für die Beteiligung an der Diskussion!

@Franz Graf
Ein Großteil der vorkonziliaren katholischen Exegeten und Historiker hat sich gegen die Authentizität ausgesprochen und das waren alles durchaus kirchentreue Männer. Das heißt natürlich nicht, dass diese mit 100%er Sicherheit richtig lagen, aber es zeigt, dass man sich guten Gewissens als Katholik gegen die Authentizität aussprechen darf.
Ischa Ischa Ischa
@Oenipontanus und @Franz Graf:
danke für die engagierte Diskussion.
Ich selbst bin vor vielen Jahren in die vertiefte Lektüre zum Grabtuch eingestiegen mit Arnau-Aaron Upinski,: L'énigme du Linceul.1997, der, soweit ich mich erinnere, Wissenschaftsjournalist ist und mit dem STURP-Projekt vertraut war, bei dem viele hochrangige Wissenschaftler der verschiedensten Disziplinen zusammengearbeitet …More
@Oenipontanus und @Franz Graf:

danke für die engagierte Diskussion.
Ich selbst bin vor vielen Jahren in die vertiefte Lektüre zum Grabtuch eingestiegen mit Arnau-Aaron Upinski,: L'énigme du Linceul.1997, der, soweit ich mich erinnere, Wissenschaftsjournalist ist und mit dem STURP-Projekt vertraut war, bei dem viele hochrangige Wissenschaftler der verschiedensten Disziplinen zusammengearbeitet haben. Upinski war ganz fassungslos darüber, dass die Kirche das Grabtuch nicht völlig eindeutig anerkennt, sondern sich zurückhält bei der Frage der Echtheit, aber die Verehrung erlaubt. - Ich habe mich damals gefragt, ob sie Ihren Herrn noch erkennt (was sicher zu kritisch war)... Upinsky meint, die Tatsache, dass das Leintuch jeglicher wissenschaftlichen Untersuchung standhält (und in den vergangenen 25 Jahren erst recht), sei ein Geschenk des Auferstandenen für unsere atheistische, wissenschaftsgläubige Welt. Also auch eine Art Evangelium durch gut erklärbare und unerklärbare, aber nachweisbare Fakten (z.B. dass das Gesicht auf dem Tuch ein Photonegativ ist - was kein Fälscher des 15. Jahrhunderts überhaupt wissen, geschweige denn nachmachen konnte; z.B. dass die Abstufungen der Farbnuancen 3D-Informationen enthalten, erkannt mit einem Computerprogramm, das zur Sichtbarmachung der 3D-Informationen von Photos der Mondoberfläche entwickelt worden war, usw, usw, usw. (Es gibt übrigens atheistische Wissenschaftler, die durch ihre Beteiligung an den Studien zum Grabtuch gläubig geworden sind!)

Noch eine Information zu Joh 20, 6-7:
Ich gebe die Übersetzung von Frédéric Guigain aus dem Aramäischen wieder, er interpretiert hier weniger als Perrier:
6 Il vint, donc, Simon, après lui et entra dans la maison sépulcrale
et il vit les lins étant posés.
7 Et le suaire, celui qui enserrait sa tête non pas avec les lins
mais étant roulé et posé à côté en un endroit.

6 Er kam also, Simon, nach ihm (an) und ging in das Grabhaus hinein
und er sah die Leintücher flach daliegend.
7 Und das Schweißtuch, dasjenige, das um seinen Kopf gebunden war
nicht mit den Leintüchern
sondern eingerollt und daneben liegend an einem Ort.
Novena - Oremus shares this
558
Bistum Salamanca stellt "hyperrealistische" Christus-Figur aus: Es zeigt eine Christus-Figur, die den Körper nachbildet, der auf dem Grabtuch zu erkennen ist.
Seidenspinner
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Tina 13
🙏🙏🙏
Copertino
Noch immer steht das Grabtuch als Folge der inzwischen längst überholten C-14-Altersbestimmung von 1988 als ein Fake aus dem Mittelalter in der Kritik.
Man fragt sich zu Recht, über welch exakten anatomischen Kenntnisse ein hypothetischer Fälscher zu jener Zeit verfügt haben müsste, damit eine solche hyperrealistische Darstellung überhaupt möglich war. Dazu käme Detailwissen um den Ablauf einer …More
Noch immer steht das Grabtuch als Folge der inzwischen längst überholten C-14-Altersbestimmung von 1988 als ein Fake aus dem Mittelalter in der Kritik.

Man fragt sich zu Recht, über welch exakten anatomischen Kenntnisse ein hypothetischer Fälscher zu jener Zeit verfügt haben müsste, damit eine solche hyperrealistische Darstellung überhaupt möglich war. Dazu käme Detailwissen um den Ablauf einer römischen Geisselung und über eine Hinrichtung am Kreuz.

Das ist aber nicht alles: Der Fälscher hätte auch über eine geheime Fälschungstechnik verfügen müssen, um bis heute die besten Wissenschaftler aus unzähligen Disziplinen zu täuschen.

Für sein Artefakt hätte ein solcher Fälscher ein antikes Tuch aus Palästina beschaffen müssen. Die Schweizer Textilrestauratorin Mechthild Flury-Lemberg von der Abegg-Stiftung Riggisberg fand heraus, dass die Nähte des angehefteten seitlichen Streifens mit Funden aus der Herodes-Festung Massada korrespondieren.

Ehrlich gesagt, ich Kleingläubiger habe keinen so grossen Glauben, um an einen solch genialen Fälscher wirklich glauben zu können, der einen überragenden Erfinder wie Leonardo da Vinci hätte erblassen lassen.

Sherlock Holmes meinte zu solchen Fällen lapidar: „Wenn Du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das, was übrig bleibt, die Wahrheit, wie unwahrscheinlich sie auch ist.“

The Adventure of the Beryl Coronet / Sherlock Holmes „When you have excluded the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth.“
Elista
"Ehrlich gesagt, ich Kleingläubiger habe keinen so grossen Glauben, um an einen solch genialen Fälscher wirklich glauben zu können, der einen überragenden Erfinder wie Leonardo da Vinci hätte erblassen lassen." 👍🙏
Italian Lover
@Elista wollte in diesem Moment denselben Satz herauskopieren, weil er mich ins Herz getroffen hat: "Ehrlich gesagt, ich Kleingläubiger habe keinen so grossen Glauben, um an einen solch genialen Fälscher wirklich glauben zu können"
Franz Graf
Ja, vollkommen richtig. Ein Fälscher hätte damals ein absolut geniales Genie sein müssen und zudem hätte er auch noch hellseherische Fähigkeiten gebraucht, denn wie sonst hätte er schon damals, den Stand der heutigen Wissenschaft kennen können. Wie sonst hätte er wissen können, das er bei einer angenommenen Fälschung, damals auf die Beschaffenheiten des verwendeten Materials hätte achten müssen, …More
Ja, vollkommen richtig. Ein Fälscher hätte damals ein absolut geniales Genie sein müssen und zudem hätte er auch noch hellseherische Fähigkeiten gebraucht, denn wie sonst hätte er schon damals, den Stand der heutigen Wissenschaft kennen können. Wie sonst hätte er wissen können, das er bei einer angenommenen Fälschung, damals auf die Beschaffenheiten des verwendeten Materials hätte achten müssen, des Alters des Materials, die Verarbeitungsmethoden des Gewebes, die Blutgruppe des Blutes, das auf dem Tuch haftete, usw, usw. Alles Indizien, bei denen damals niemand wusste, das sich das irgendwann einmal, wissenschaftlich exakt nachweisen lassen würde
Franz Graf
@Copertino, Kardinal Faulhaber sagte einmal, es ist unglaublich, was man alles glauben müsste, um nicht (an Gott) zu glauben.
De Profundis
Hier ist die Ausstellung online
The Mystery Man | The Mystery Man