Benedikt XVI. mischt sich zu Frauendiakonen ein – mit einer merkwürdigen Fußnote
Benedikt XVI. erwähnt als „große Gestalten“ des Zweiten Vatikanums Leute wie Henri de Lubac, Yves Congar und Karl Rahner sowie als „wichtige Theologen“ Hans Urs von Balthasar, Heinz Schürmann, Rudolf Schnackenburg und Johannes Feiner – die alle einen zerstörerischen Einfluss auf die Kirche hatten.
Rahner und Feiner verließen sogar die Theologenkommission, weil die katholische Kirche nicht Mitglied des „Ökumenischen Rat der Kirchen“ wurde, eine Organisation, die damals stark vom sowjetischen KGB beeinflusst war.
Benedikt XVI. erwähnt weiters den antikatholischen deutschen Kardinal Karl Lehmann (+2018) positiv als eine „neue Generation“ in der Theologenkommission. Er stellt ihn auf eine Stufe mit dem Italiener Carlo Caffarra (+2017), der später die an Franziskus gerichteten „Dubia“ formulierte.
Auf der anderen Seite nennt er den wahrhaft katholischen Moraltheologen William May (+2014), Vater vieler Kinder, abschätzig einen Befürworter „der strengsten alten Vorstellungen“. Dieses negative Urteil fällt Benedikt XVI. auch über den großen Moraltheologen John Finnis (79).
„Frauendiakone sind entschieden
In einer Fußnote erwähnt Benedikt XVI. das Dokument der Theologenkommission über die Frauendiakone aus dem Jahr 2003. Es sei bei "der Frage eines eventuellen Frauendiakonats nicht zu einem einmütigen Ergebnis" gekommen. Eine rein historische Perspektive führe nicht zu einer endgültigen Sicherheit: „Letztlich musste die Frage dogmatisch entschieden werden.“
Diese Beurteilung des Dokuments von 2003 durch Benedikt ist zweifelhaft. Der Text lehnt weibliche Diakone nämlich ganz eindeutig ab und zwar mit zwei Argumenten. Die Diakoninnen der frühen Kirche seien nicht geweiht worden, sondern hätten sozialkaritativ gewirkt. Zweitens: Die drei Stufen des Weiheamts - Diakon, Priester und Bischof – bilden eine Einheit und ein einziges Sakrament.
Damals fragte „La Croix“ den Generalsekretär der Theologenkommission, Pater George Cottier OP, ob Frauendiakone nach Erscheinen des Dokuments noch eine Möglichkeit seien. Cottier antwortete, dass das Dokument „dazu tendiert, den Ausschluss dieser Möglichkeit zu unterstützen“.
In einer zweiten Fußnote enthüllt Benedikt XVI. seine persönlichen, menschlichen Abwägungen. Er gibt zu, dass er als Präsident der Theologenkommission die Plenarsitzung einmal geschwänzt hat und zwar wegen seines persönlichen Freundes Pater Juan Alfaro SJ.
Alfaro war ein leidenschaftlicher Anhänger der häretischen Befreiungstheologie geworden, die Kardinal Ratzinger bekämpfte. Er wollte ihn nicht konfrontieren und „die Freundschaft mit ihm nicht aufs Spiel setzen“.
Bild: © Mazur, CC BY-NC-SA, #newsBhfhlujizt