Zehn Studentinnen im Priesterseminar. Von Privatperson Paul Spätling
Das Schwarz-Weiss-Raster ist fertig: Putin der Böse, Selenski der Engel. Wir brauchen nicht mehr nachzudenken: Bischöfe, Priester, Gläubige hier - und auf politischer Ebene Rot, Grün, Gelb, Schwarz - die Reinen, die Katharer der neuen Zeit.
Wir sind die wahren Schuldlosen. Auch bei uns am Niederrhein gibt es praktisch keine Pfarre, wo es noch Gelegenheit zum Beichten gibt. Allein der Wallfahrtsort Kevelaer bleibt als Feigenblatt.
Aber dafür gibt es laut Pfarrblätter unserer Region: Vokalquartett, Trauer-Café, Lichtfeier, Covid-Treffen, Klima-Fasten, Klopfzeichen = das neue Wort für Auferstehungsamt. Kein Aufruf zu Buße und Kreuzweggebet.
Stattdessen überall: Ein "Willkommen-Gottesdienst" angekündigt als "alternative Kreuzwegandacht". Was ist das? Wohl kenne ich die "Alternative für Deutschland", die wirklich eine Alternative zum deutschen Parteieneinheitsfilz ist.
Aber eine "alternative Kreuzwegandacht" mit Mund- und Nasenschutz und 2-Meter-Abstand? Was soll das? Maskierung statt Beichte. Als ob wir uns vor Gott verstecken könnten!
In nahezu allen Pfarreien werden Auffrischungsspritzen zur Voraussetzung für die Begegnung mit dem lebendigen Gott in der Osternacht gemacht. Boostern statt Buße.
Priester hören keine Beichte mehr. Als Bischof würde ich sie zum Teufel jagen. Für sie ist das neue Heilmittel die Spritze. Die Spritze als Sakrament. Auch Bergoglio schwört auf die Spritze.
Die Kirchenzeitung von Münster (6. März 2022) bringt es auf den Punkt: "40 Tage mit Klimafasten durch die Bußzeit."
Da lob ich mir den Ramadan, wo man sich wenigstens nach Sonnenuntergang den Bauch vollschlagen kann. Und auf der Arbeit hat man immer eine feine Entschuldigung, wenn man krank feiert oder unpässlich ist.
Klima-Fasten? Na so was! Die o.a. Nummer der Bischofszeitung erklärt es so: "Senkung des CO2-Ausstoßes bei Erzeugung und Transport von Lebensmitteln."
Weniger Transport führt zur Senkung des CO2-Ausstoßes und damit zu weniger Stuhlgang. Nebenbei spart man auch Seife, Wasser und Papier. Wir Glücklichen!
Mit Greta Thunberg können wir dann munter Steine werfen auf die Schuldigen dieser Welt: Putin, Lawrov, Patriarch Kyrill und alle diese bösen Buben. Welche Entlastung nicht nur der gequälten Seele, sondern auch des Stuhlgangs!
Aber was soll dann der kleine Hosenssatz machen, der noch nie etwas von der Gefährlichkeit des CO2-Ausstoßes gehört hat und alles unter sich gehen läßt?
Zum Schluß noch ein „Klima-Wandel“ besonderer Art (siehe Münsters bischöfliche Zeitung, den Artikel vom 10.April 2022) - eine für die Karwoche jedenfalls weniger karstige als vielmehr garstige Ankündigung:
"Eine Wohngemeinschaft von zehn Studentinnen bereichert das Leben im Priesterseminar." - Sind da die drei oder vier Priesteramtskandidaten - die ganze Hoffnung des Bischofs! - nicht ein wenig überfordert?
