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Polen: Seligsprechung eines ungeborenen Kindes – ein katholischer Präzedenzfall

vor 4 Stunden in Prolife, 3 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden Das ungeborene Kind der …
Klaus Elmar Müller
28. Dezember: Fest der Unschuldigen Kinder, die Märtyrer sind, ohne irgendetwas von Jesus Christus zu ahnen!
michael7
Ja, ich denke, weil wir davon ausgehen dürfen, dass denjenigen, die noch keine wirklichen Sünden begehen konnten, aber um Christi willen dem Tod überliefert wurden, auch Christus selbst den Anteil an Seiner Seligkeit schenken wird!
michael7
Die Selig- oder Heiligsprechung bedeutet, dass die Kirche von einem heroischen Grad an Vollkommenheit und an Liebe zu Gott ausgeht und deshalb - auch im Hinblick auf Gebetserhörungen und Wunder und eine allgemeine Verehrung im christlichen Volk - die Seligkeit des Betreffenden auch öffentlich bezeugt werden darf.
Im vorliegenden Fall sollte wohl eher die Seligsprechung der Eltern oder der Familie …Mehr
Die Selig- oder Heiligsprechung bedeutet, dass die Kirche von einem heroischen Grad an Vollkommenheit und an Liebe zu Gott ausgeht und deshalb - auch im Hinblick auf Gebetserhörungen und Wunder und eine allgemeine Verehrung im christlichen Volk - die Seligkeit des Betreffenden auch öffentlich bezeugt werden darf.
Im vorliegenden Fall sollte wohl eher die Seligsprechung der Eltern oder der Familie allgemein, die gemeinsam wegen ihres Glaubens und ihrer Liebe gestorben ist, betont werden. Wenn zu sehr die "Seligsprechung" dieses einen ungeborenen Kindes in den Vordergrund gerückt wird, würde dies vom ursprünglichen Gedanken der Seligsprechung etwas abschweifen. Letztlich könnte oder müsste man dann alle von glaubenslosen Eltern abgetriebenen Kinder eigentlich auch selig sprechen.
Trotzdem kann und darf man natürlich hoffen und annehmen, dass Gott die Seligkeit eines Kindes, das noch keine persönlichen Sünden begangen hat, aber einen gewaltsamen Tod erlitten hat, gerne schenken wird.
Ähnlich denkt die Kirche ja auch am Fest der Unschuldigen Kinder, denen Jesus wohl den Weg zur Seligkeit eröffnet, da sie letztlich mit Ihm schuldlos der Todesstrafe ausgeliefert wurden!
Klaus Elmar Müller
O, da haben Sie was vergessen: Die unschuldigen zweijährigen Kinder, die Herodes zu Märtyrern gemacht hat.
michael7
@Klaus Elmar Müller : Auf diese unschuldigen Kinder beziehe ich mich im letzten Satz doch ausdrücklich, haben Sie das überlesen?
Klaus Elmar Müller
@michael7 Ja, ich habe es leider überlesen! Weil Sie zuvor so starke Zweifel säten, meine ich. Vollen Herzens stimme ich Ihnen zu, was Sie über die abgetriebenen Kinder schreiben. Auch Benedikt XVI. lehrte, dass sie ins Paradies kommen, auch ungetauft. Mir schaudert, wenn die alte Lehre vom Limbus aufgewärmt wird, als kämen ungetauft verstorbene Kleinkinder in einen leid- und freudlosen Zustand, …Mehr
@michael7 Ja, ich habe es leider überlesen! Weil Sie zuvor so starke Zweifel säten, meine ich. Vollen Herzens stimme ich Ihnen zu, was Sie über die abgetriebenen Kinder schreiben. Auch Benedikt XVI. lehrte, dass sie ins Paradies kommen, auch ungetauft. Mir schaudert, wenn die alte Lehre vom Limbus aufgewärmt wird, als kämen ungetauft verstorbene Kleinkinder in einen leid- und freudlosen Zustand, eine ewige Langeweile, im Grunde eine mildere Form von Hölle.
michael7
@Klaus Elmar Müller: Nach Lehre der Kirche, die sie vor allem auch auf dem Konzil von Trient gegen die "Vorherbestimmung" oder "Prädestination" klar formuliert hat, gibt Gott jedem Menschen ausreichend Gnade, um gerettet zu werden!
Diese allgemeine Aussage genügt, alles andere dürfen wir getrost Gott überlassen, der niemanden willkürlich verdammt, sondern "will, dass "alle Menschen gerettet …Mehr
@Klaus Elmar Müller: Nach Lehre der Kirche, die sie vor allem auch auf dem Konzil von Trient gegen die "Vorherbestimmung" oder "Prädestination" klar formuliert hat, gibt Gott jedem Menschen ausreichend Gnade, um gerettet zu werden!
Diese allgemeine Aussage genügt, alles andere dürfen wir getrost Gott überlassen, der niemanden willkürlich verdammt, sondern "will, dass "alle Menschen gerettet werden" (1Tim 2,4)!
Klaus Elmar Müller
Danke für das gute Argument gegen den Limbus, @michael7 ! Nicht verdammt zu sein, sondern "nur" ewig freudlos, wird man nämlich kaum als "gerettet" im Sinne von 1 Tim 2, 4 bezeichnen können.
michael7
Die Auffassung vom "Limbus" unter Theologen ist natürlich nicht ein nur "freudloser" Zustand, sondern im allgemeinen eher der eines Zustands nur "natürlicher" Freude (wie sie z.B. auch Tiere empfinden können).
Allerdings stellt sich hier die Frage, ob der Mensch von Gott nur zu einer "natürlichen" und nicht vielmehr zu einer "übernatürlichen" Freude in der Gemeinschaft mit Gott erschaffen wurde …Mehr
Die Auffassung vom "Limbus" unter Theologen ist natürlich nicht ein nur "freudloser" Zustand, sondern im allgemeinen eher der eines Zustands nur "natürlicher" Freude (wie sie z.B. auch Tiere empfinden können).
Allerdings stellt sich hier die Frage, ob der Mensch von Gott nur zu einer "natürlichen" und nicht vielmehr zu einer "übernatürlichen" Freude in der Gemeinschaft mit Gott erschaffen wurde, bzw. ob ungeborene oder ungetaufte Kinder nicht viel mehr sind als nur Tiere, deren "natürliche" Freuden ja auch nicht für die Ewigkeit gedacht sind!
Wolfi Pax
Thomas von Aquin hat bereits in diese Richtung argumentiert. Theologisch dürfte dieser Gedanke also gar nicht so problematisch sein.
Oenipontanus
Ach ja? Können Sie uns dafür eine Quellenangabe aus den Werken des hl. Thomas liefern?
Wolfi Pax
@Oenipontanus - grüße Sie, bin selbst gerade am Suchen. Habe das in einer Vorlesung vor x Jahren x aufgeschnappt und durchforste gerade meinen Kopf, wo ich die Unterlagen abgelegt haben könnte. Bleibe dran. Vielleicht liest hier auch jemand mit, der noch mehr Aquin im Kopf hat. Thomas von Aquin bezeichnet übrigens die seligsten Jungfrau Maria auch als Märtyrerin.
Oenipontanus
@Wolfi Pax
Gruß zurück! 😇 Und danke, dass Sie suchen!
Wolfi Pax
@Oenipontanus - hab es immer noch nicht gefunden. Nach meiner Erinnerung geht es, wie bei der Kindertaufe, um die stellvertretende Zustimmung der Eltern. Ich bleibe aber dran, interessiert mich jetzt selbst.
Oenipontanus
@Wolfi Pax
Nur keine Eile!
Ich habe inzwischen angefangen, alte römische Messorationen zum Fest der Unschuldigen Kinder, angefangen bei derjenigen des sogenannten "Sacramentarium Leonianum", zu studieren und deren genauen theologischen Gehalt zu ermitteln.
Davon abgesehen ist mir der Gedanke gekommen, dass im vorliegenden Fall nicht das Ungeborensein und Ungetauftsein des Kindes das Hauptproblem …Mehr
@Wolfi Pax
Nur keine Eile!

Ich habe inzwischen angefangen, alte römische Messorationen zum Fest der Unschuldigen Kinder, angefangen bei derjenigen des sogenannten "Sacramentarium Leonianum", zu studieren und deren genauen theologischen Gehalt zu ermitteln.

Davon abgesehen ist mir der Gedanke gekommen, dass im vorliegenden Fall nicht das Ungeborensein und Ungetauftsein des Kindes das Hauptproblem ist, sondern der Umstand, dass das "odium fidei", das die Mörder bei ihrem Tun angetrieben haben müsste, damit die Ermorderten als Märtyrer angesehen werden können, nicht ohne weiteres als gegeben vorausgesetzt werden darf. Denn den Polizisten war es doch wohl schnurzegal, ob es Christen oder Atheisten oder Gläubige der Spaghettimonsterkirche waren, die den Juden geholfen haben. Natürlich hat die Familie christlich und edel gehandelt, aber reicht das allein aus, um im Falle der Ermordung zweifelsfrei als Märtyrer gelten zu können? Am Beispiel der altchristlichen Märtyrer gemessen, wie ich meine, eher nicht.
Wolfi Pax
@Oenipontanus - das ist ein wirklich valides Argument. Es stimmt - die Brücke zum Bekenntnis fehlt. Was bin ich froh, dass ich das nicht entscheiden muss.
charlemagne
Da sind Sie etwas falsch abgebogen werter @Oenipontanus. Das Martyrium für die Familie Ulma wurde bereits anerkannt und zwar aus christlicher Motivation. Für das Verstecken von Juden stand damals die Todesstrafe.
(In seiner Ansprache vor der Messe sagte Pater Burda: "Im Fall der Familie Ulma geht es darum, zu beweisen, dass sie für ihren Glauben an Christus gemartert wurden und die Verfolger – …Mehr
Da sind Sie etwas falsch abgebogen werter @Oenipontanus. Das Martyrium für die Familie Ulma wurde bereits anerkannt und zwar aus christlicher Motivation. Für das Verstecken von Juden stand damals die Todesstrafe.

(In seiner Ansprache vor der Messe sagte Pater Burda: "Im Fall der Familie Ulma geht es darum, zu beweisen, dass sie für ihren Glauben an Christus gemartert wurden und die Verfolger – deutsche Gendarmen – sie aus Hass auf den Glauben der Familie Ulma oder auf die aus dem Glauben resultierende Tugend ihres Lebens beraubt haben, in diesem Fall geht es um Nächstenliebe".)
Oenipontanus
@charlemagne
"Anerkannt" wird vieles, das beweist noch nicht seine Richtigkeit!
martin fischer
interessant.
Der Hofrat
das ist extrem problematisch, da dieses Kind (oder "Kind" darüber wird gestritten) verfügt über keinen Willen gibt es diese automatische Seligsprechung fällt wenn man das konsequent weiter denkt die gesamte kath Lehre über die Eschatologie und auch die Gnadenlehre in sich zusammen
charlemagne
Man könnte mit der Bluttaufe argumentieren....
Der Hofrat
nein geht eben nicht da das Kind oder "Kind" den willen haben kann
Copertino
@Der Hofrat Nix da mit "Zusammenfallen der kath. Eschatologie und Gnadenlehre". Darf an das Festgeheimnis des 28. Dezembers erinnern, das Fest der heiligen unschuldigen Kinder: Bereits bei Irenäus von Lyon (2. Jhd.) wurden die ermordeten Kinder als Märtyrer verehrt und Augustinus (4.-5. Jhd.) rühmte sie, an Jesu Stelle gestorben zu sein. Seit einigen Jahren wird das Fest besonders mit dem Schutz …Mehr
@Der Hofrat Nix da mit "Zusammenfallen der kath. Eschatologie und Gnadenlehre". Darf an das Festgeheimnis des 28. Dezembers erinnern, das Fest der heiligen unschuldigen Kinder: Bereits bei Irenäus von Lyon (2. Jhd.) wurden die ermordeten Kinder als Märtyrer verehrt und Augustinus (4.-5. Jhd.) rühmte sie, an Jesu Stelle gestorben zu sein. Seit einigen Jahren wird das Fest besonders mit dem Schutz des ungeborenen Lebens verknüpft. Für Matthäus erfüllte sich mit dem Kindermord das Schriftwort des Propheten Jeremia: "Horch! In Rama ist Wehklage und bitteres Weinen zu hören. Rahel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen wegen ihrer Kinder, denn sie sind nicht mehr." (Jer 31,15) Unschuldige Kinder
charlemagne
Es geht um die ungeborenen Kinder, da hat der @Der Hofrat nicht ganz unrecht.
Der Hofrat
@Copertino Sie vergleichen Kraut und Rüben diese unschuldigen Kinder sind ein "Sonderfall" und Sie sind geboren
man sieht das sehr gut an der Liturgie vor 1960
Copertino
@Der Hofrat Höchstens Kraut, aber nicht Rüben: Sie hatten mit dem fehlenden Willen des Kindes argumentiert.
viatorem
@Copertino
"Bereits bei Irenäus von Lyon (2. Jhd.) wurden die ermordeten Kinder als Märtyrer verehrt und Augustinus (4.-5. Jhd.) rühmte sie, an Jesu Stelle gestorben zu sein. "
An Jesu Stelle starben damals die unschuldigen Kinder , beim Großen Kindermord durch den Herodes. Diese unschuldigen Kindern ist das Fest gewidmet. Diese sind wahre Märtyrer, auch ohne Willen, sondern durch den speziellen …Mehr
@Copertino
"Bereits bei Irenäus von Lyon (2. Jhd.) wurden die ermordeten Kinder als Märtyrer verehrt und Augustinus (4.-5. Jhd.) rühmte sie, an Jesu Stelle gestorben zu sein. "

An Jesu Stelle starben damals die unschuldigen Kinder , beim Großen Kindermord durch den Herodes. Diese unschuldigen Kindern ist das Fest gewidmet. Diese sind wahre Märtyrer, auch ohne Willen, sondern durch den speziellen Umstand (an Jesu Stelle) ihrer Ermordung.

Man kann doch nicht alles einfach uminterpretieren, was festgeschrieben steht.